Wie immer bei solchen Fragen haben wir nun die unterschiedlichsten Einschätzungen bezüglich der beiden Hikes. Von problemlos machbar bis gefährlich in Bezug auf Angels Landing und von anstrengend bis einfach hinsichtlich des Observation Points. Für diese Einschätzungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind diverse Faktoren relevant. Dazu gehören Erfahrung im (Berg-)Wandern oder sogar Klettern, körperliche Fitness, Höhenangst um nur einige zu nennen. All diese Einschätzungen sind subjektiv und sind immer in enger Abhängigkeit mit dem Meinungsgebenden zu interpretieren. Wir hatten seinerzeit die gleiche Problematik, als es um Einschätzung für den Ausstieg am Jacob Hamblin Arch im Coyote Gulch oder auch für die Wanderung zum Colorado im Grand Canyon als Tagestour.
Angels Landing sind wir bereits zweimal gelaufen und den Observation Point in Verbindung mit dem Hidden Canyon einmal. Vergleichbar sind die beiden Touren meines Erachtens nicht. Während bei Angels Landing die eigentliche Schwierigkeit im letzten Stück liegt, begründet sich diese beim Oberservation Point ausschließlich in der Länge/Dauer des Hikes. Für einen geübten (Berg-)Wanderer mit guter Kondition und körperlicher Verfassung ist der Observation Point keine Herausforderung. Die Wanderung selbst ist sehr abwechslungsreich mit mehrmals wechselnder Szenerie. Der Ausblick oder besser gesagt "Einblick" in den Zion ist vom Observation Point meiner Meinung nach beeindruckender als von Angels Landing. Wanderer mit Höhenangst können diese Tour bedenkenlos machen, es gibt keine ausgesetzten Stellen, keine kettengesicherten Passagen oder sonstige technische Hürden.
Bei Angels Landing ist die Tour nicht ganz so abwechslungsreich wie beim Observation Point, allerdings auch alles andere als langweilig. Ein erstes "SChmankerl" sind die Walter's Wiggles, die schon kräftig in die Wadeln gehen. Aber das eigentliche Highlight ist sicherlich der Schlussanstieg über den Grat. Hierin liegt auch die tatsächliche Schwierigkeit von Angels Landing. Für Hiker ohne Höhenangst und einem kleinem Maß an alpiner Erfahrung stellt auch dies kein wahres Hindernis dar. Gefährlich aus meiner Sicht sind hier nur die zeitweise hohe Anzahl an Besuchern und dass man sich dann bei Auf- und Abstieg aneinander vorbei hangeln muss. Wenn hier Unerfahrenheit, Höhenangst aber auch mangelnde Rücksichtnahme aufeinander treffen, kann es durchaus gefährlich werden. An der ein oder anderen Stelle dann auch durchaus lebensgefährlich.
Beide Touren sind für uns absolute Highlights im Zion N.P. und ich bin sicher, dass wir einen oder sogar beide nochmals begehen werden. Während der Observation Point für mein Dafürhalten den grandioseren Ausblick bietet, hat man nach Angels Landing dagegen das Gefühl, eine Herausforderung gemeistert zu haben. Und der Ausblick steht dem des Observation Point nicht viel nach.
Von elementarer Bedeutung sind bei beiden Hikes das richtige Schuhwerk und ausreichend Flüssigkeit im Rucksack.
Dann mal los... have fun!