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Autor Thema: Die amerikanische Fahrweise....  (Gelesen 24865 mal)

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wilma61

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #15 am: 12.10.2012, 11:16 Uhr »
Aber auf kurvigen Bergstrecken bekommen unsere amerikanischen Freunde dann plötzlich die Angststarre und bringen ihre Autos vor jedem Kürvchen fast zum Stillstand. :koch:

Tinerfeño

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #16 am: 12.10.2012, 11:45 Uhr »
Es ist doch allgemein bekannt, dass es in amerikanischen Städten deutlich zügiger vorangeht als in ländlichen Gegenden. Los Angeles ist alles andere als stressfrei und ein Anhupen habe ich dort auch schon erlebt. Der große Unterschied in Deutschland ist, dass es hier grundsätzlich stressiger zugeht. Wie hier in meinem 2000-Seelen-Dorf teilweise gerast und gehetzt wird, ist abartig. Und das erlebe ich eben in amerikanischen Kleinstädten nicht - und schon gar nicht in Dörfern. Steh' hier mal eine Zehntelsekunde zu lang an der Ampel...
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
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McC

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #17 am: 12.10.2012, 11:59 Uhr »
Ich hatte am Westgard Pass Highway zum Acient Bristlecone Pine Forest ein "nettes" Erlebnis. Ein Fahrer ließ mich partout nicht überholen (Überholverbot) bzw. fuhr mal rechts ran, was normalerweise freundlich gewesen wäre.... und auch ich schon gemacht habe. Da war ich halt hinten in seiner Stoßstange..... beim Abbiegen zum Scenic Byway ist er dann ausgestiegen und ist ausgerastet... ob ich ihn umbringen wolle etc :roll: Wir hatten eine "fruchtbare" Diskussion auf amerikanisch inkl. der üblichen Schimpfwörter. Er hätte doch bloß an zur Seite fahren brauchen  :wink:

Ein ähnliches Erlebnis auf der Glacier Point Road.... ich hinter einem Jeep Laredo und hinter mir 4 Ferraris und ein Maserati! Die Fahrerin war nach paar Meilen einem Nervenzusammenbruch nahe und blieb am Straßenrand stehen... also geht doch  :wink:

lurvig

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #18 am: 12.10.2012, 12:12 Uhr »
naja, die Fahrweise der Grossstädter nimmt sich nicht viel zu der ihrer Artgenossen in Europa. Der Mensch wird halt aggressiv, wenn er in zu grosser Menge auf zu kleinem Raum leben muss (will?).

Aber die Fahrweise auf dem Land und in den Kleinstädte in USA empfinde ich als höchst angenehm. Und da liegt der Unterschied zu Deutschland. Man fahre nur mal in der sächsichen oder brandenburgischen Provinz herum, wo die gelangweilte Jugend sich - bevorzugt an Wochenenden - mit ihren alten GTI-Golfs scharenweisd um die Bäume wickelt... und vorher entsprechend fährt. Und nicht nur die und nicht nur dort (!) Sowas erlebt man in Amerika wohl höchstselten.

Und man stelle sich mal einen amepllosen 4-way-stop in Deutschland vor: da fährt dann nicht der zuerst, der zuerst angekommen ist, sondern der mit dem teuersten Auto. Der Rest würde vermutlich mit Beschimpfungen, Fäusten und Anwälten geklärt.

Wie auch immer, ich fühle mich in USA auf der Strasse wesentlich wohler als hierzulande. Und das liegt eben zum Grossteil ander amerikanischen Fahrweise.

Lurvig

DocHoliday

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #19 am: 12.10.2012, 12:33 Uhr »
Man fahre nur mal in der sächsichen oder brandenburgischen Provinz herum, wo die gelangweilte Jugend sich - bevorzugt an Wochenenden - mit ihren alten GTI-Golfs scharenweisd um die Bäume wickelt... und vorher entsprechend fährt. Und nicht nur die und nicht nur dort (!) Sowas erlebt man in Amerika wohl höchstselten.

Und warum  sind dann Autounfälle die häufigste Todesursache bei amerikanischen Teenagern im Alter von 16-19? (7 tote Teenagern durch Autounfälle/Tag, Zitat: "Among male drivers between 15 and 20 years of age who were involved in fatal crashes in 2010, 39% were speeding at the time of the crash9 and 25% had been drinking.)

Und warum sind Trunkenheitsfahrten bei Teenagern so ein Riesenproblem, wenn die alle so entspannt und vernünftig fahren? (1 Million Trunkenheitsfahrten durch Highschool-Teenager in 2011)

Quelle: CDC

Als Touri bekommt man da halt nichts oder wenig davon mit. Aber die Probleme sind dort die selben wie hier.

Und man stelle sich mal einen amepllosen 4-way-stop in Deutschland vor: da fährt dann nicht der zuerst, der zuerst angekommen ist, sondern der mit dem teuersten Auto. Der Rest würde vermutlich mit Beschimpfungen, Fäusten und Anwälten geklärt.

Klar, bei rechts vor links, fährt ja auch immer der Benz ;)


Wie auch immer, ich fühle mich in USA auf der Strasse wesentlich wohler als hierzulande. Und das liegt eben zum Grossteil ander amerikanischen Fahrweise.

Was neben den insgesamt deutlich langsameren Geschwindigkeiten natürlich auch daran liegt, dass man selbst entspannter ist als zu Hause und ohne Zeitdruck fährt. "Die amerikanische Fahrweise" gibt es m.E. gar nicht. Dafür sind die Unterschiede zwischen Metro-Area und plattem Land viel zu groß.
Gruß
Dirk

brigi

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #20 am: 12.10.2012, 12:36 Uhr »
Hi,

ich war eh immer verwundert über die Aussage, daß in USA das Fahren soviel anders ist :wink:

Wir hatten zwar (bei etwa 200.000 gefahrenen km in USA) nie ein Problem - weder in LA, Manhatten, Chicago oder anderen Großstädten. Sind allerdings von München einiges gewöhnt :wink:
Mit 4-way-stop werden die Amis halt groß, dafür ist es für uns gewöhnungsbedürftig, wenn ohne Blinker rechts und links die Spur gewechselt wird.

Klar wenn ich auf einer 4-spurigen Straße z.B. in Wyoming fahre, wo ich nur alle halbe Stunde mal wieder ein Auto sehe - gehts entspannt zu, so etwas gibts bei uns halt kaum.
liebe Grüsse Brigi
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ullg

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #21 am: 12.10.2012, 12:53 Uhr »
Ich fand das Fahren in den USA sowhl an der Ost- wie auch an der Westküste eigentlich recht entspannend. Bei LA hatten wir zuerst Bedenken, aber das hat sich dann als umproblematisch herausgestellt. In New York haben wir auf ein Auto verzichtet, das wollten wir uns wirklich nicht antun.

Ansonsten fahren die Amis entspannter. Es regt sich niemand auf, wenn jemand von rechts überholt, ich habe selten Raser gesehen und nach den ersten zwei mal wundert man sich auch nicht mehr über LKWs, die einen mit 70 mph überholen. Wenn man dann wieder nach Deutschland kommt, wo der eine auf der Autobahn mit 90 auf der linken Spur fährt und rechts überholende dann noch gerne ausbremst und der nächste  Deine Stoßstange küssen möchte, weil Du nicht schnell genug überholst, dann weiß man das zu schätzen.

Gruß, Uli

Fistball

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #22 am: 12.10.2012, 13:22 Uhr »
Ich denke ein großes Plus in America ist, dass sich alle Fahrzeuge ob Pkw oder Lkw in einem relativ schmalen Geschwindigkeitskorridor bewegen.

Es trifft einfach kein Schnellfahrer mit 200 km/h auf einen der mit 90 km/h gerade zum Überholen ausschert.

Ich hatte im vergangen Jahr Besuch aus USA.
Ich durfte nicht schneller als 120km/h auf der Autobahn fahren da sonst meine Begleitung Panik bekam.

usa2008

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #23 am: 12.10.2012, 14:48 Uhr »
Zitat
Es trifft einfach kein Schnellfahrer mit 200 km/h auf einen der mit 90 km/h gerade zum Überholen ausschert.

Sehe ich auch so, auf deutschen Autobahnen stressen doch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der einzelnen
Fahrzeuge. Wenn ich mit 180/200 fahre, muss ich ständig bremsbereit sein, weil die rechtsfahrenden Fzg. deine Geschwindigkeit
nicht richtig einschätzen (können oder wollen :wink:) und noch schnell nach links fahren um einen LKW zu überholen.
Fahre ich mit 120 auf der Autobahn, ist das auch in Deutschland entspanntes fahren.
Großstädte in USA finde ich nicht weiter dramatisch, ist dasselbe wie in Europa. Die einzigen europäischen Städte, in denen ich
nicht fahre sind Rom und Istanbul (und event. noch Paris).   

Der für mich auffälligste Unterschied in den Städten (USA zu Deutschland) ist, dass es schwierig ist die Spur zu wechseln. In Deutschland
kann man sich immer irgendwo reindrängeln oder setzt den Blinker und wird reingelassen, in USA brauch ich erheblich länger beim Spurwechsel.
Am interessantesten finde ich´s von der carpool lane über 5 Spuren auf die Abbiegespur zu kommen  :wink:

Gaby 

Kar98

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #24 am: 12.10.2012, 14:57 Uhr »
Und warum  sind dann Autounfälle die häufigste Todesursache bei amerikanischen Teenagern im Alter von 16-19?

Weil Teenager gemeinhin nicht an Alterskrankheiten oder Arbeitsunfällen sterben?  :?

"Die" amerikanische Fahrweise gibts doch eh nicht, das ist alles Humbug. Es wird zwar in den Städten wesentlich schneller gefahren als in Deutschland, aber dann tragen sie ihre Karren um die Ecke beim Abbiegen. Die Anfahrerei an den Ampeln geht mir mächtig auf den Sack. Grün. Also nehmen wir wohl mal den Fuß von der Bremse. Hmmm. Was nu? Na, vielleicht mal das Gaspedal etwas anstupsen. Huch! Da bewegt sich was. Ist ja mächtig interessant. Mal ganz langsam, gaaaanz vorsichtig beschleunigen. Nicht, daß mir hier alles in die Luft fliegt.
Und so passen dann nur anderthalb Buicks durch eine Grünphase und ich stehe da und beiße ins Lenkrad,

Das ist aber alles sehr von der Gegend abhängig. Und von der jeweiligen Personengruppe am Lenkrad, und wieviele davon in einer Gegend dominieren.

pierremw

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #25 am: 12.10.2012, 16:32 Uhr »
Hi,

Zitat von: usa2008
Sehe ich auch so, auf deutschen Autobahnen stressen doch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der einzelnen
Fahrzeuge. Wenn ich mit 180/200 fahre, muss ich ständig bremsbereit sein, weil die rechtsfahrenden Fzg. deine Geschwindigkeit
nicht richtig einschätzen (können oder wollen ) und noch schnell nach links fahren um einen LKW zu überholen.

Dabei wird, zumindest meinen Erfahrungen nach, in Deutschland auf der Autobahn meist vernünftiger gefahren, als hier in Österreich. Bei uns fährt der Kollege eben mit 125 km/h konstant auf der linken Spur oder schert schon mal hinter dem nächsten LKW nach links aus um zu überholen als gäb's kein Morgen, auch wenn der Brummi gerade mal am Horizont auftaucht. Weil ja ohnehin keiner schneller fahren darf als er... sind ja 130 km/h Begrenzung... es kann ja nicht sein, was nicht sein darf... :mrgreen:

In Deutschland weiß man eben (IMO zumindest der überwiegende Teil der Autobahnbenützer), dass von hinten einer mit 220 + daherkommen kann (und auch darf...).

off topic off.
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dschlei

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #26 am: 12.10.2012, 17:04 Uhr »
Also diese leichten Rillen und somit ein recht grobes Asphaltprofil.
gebremst hat da keiner, alle sind weiter mit 75-80 durchgefahren wie auch vor der Begrenzung.

Das erklärt auch die zahlreichen kaputten Reifen am Straßenrand. Im August allein in SF auf der Fahrt zum Walmart nach Oakland haben wir 21 kaputte Reifen am Rand gezählt :D
Ich glaube eher der Grund dafuer ist die Tatsache, dass es in den USA fuer Lastwagen erlaubt ist, rund erneuerte Reifen bei den Auflegern zu benutzen.  Die bauen dann bei heoehren Temperaturen ihre Runderneuerung ab.  Hier im Norden, wo es erheblich kuehler ist, sieht man solche Reifenteile recht selten auf den Strassen liegen.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

aa_muc

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #27 am: 12.10.2012, 17:56 Uhr »
Also dass man in den USA überall entspannt fahren kann, kann ich wirklich nicht bestätigen. Auch nach meiner Erfahrung gibt es dabei einen deutlichen Unterschied zwischen Stadt und Land. Das hat sich in den ganzen Jahren, in denen ich in die USA komme, auch nicht geändert. Das ignorieren von Tempolimits (besonder in Baustellen), rechts überholen, Spurwechsel ohne Blinken über mehrere Fahrbahnen (am Besten noch mit Telefon oder Frühstück in der Hand) findet man so extrem in keiner deutschen Stadt - nicht einmal auf dem Mittleren Ring in München.
Gerade das Verhalten in Baustellen ist für meinen Geschmack - wie oben schon von DocHoliday und anderen erwähnt - nicht entspannt, sondern eher beängstigend, da auch bei miesestem Straßenzustand noch gerast wird. Aber vielleicht gelten in den USA ja andere physikalische Gesetze  :wink:

Die Krönung im letzen Urlaub war ein Truck auf einer kurvigen Gefällstrecke auf der I-40 vor Albuquerque, der mit ca. 20 Meilen über dem Tempolimit hinter mir aufgetaucht ist. Dass er so schnell war weiß ich deshalb, weil er zwei Fahrbahnen gebraucht hat und der einzige Ausweg die Flucht nach vorne war....

Palo

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #28 am: 12.10.2012, 18:32 Uhr »
Aber auf kurvigen Bergstrecken bekommen unsere amerikanischen Freunde dann plötzlich die Angststarre und bringen ihre Autos vor jedem Kürvchen fast zum Stillstand. :koch:

Na, das lasse ich mir aber nicht nachsagen, ich bin schon die meisten kurvenreichen Alpenpaessen in D, Oe, un der CH gefahren und hatte dabei nie eine Angststarre, zum Stillstand bin gekommen wenn ich die herrliche Landschaft und Aussicht geniessen wollte. Genau so machen das die deutschen Touris in USA.

Gruß

Palo

motorradsilke

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Re: Die amerikanische Fahrweise....
« Antwort #29 am: 12.10.2012, 18:35 Uhr »
Das ignorieren von Tempolimits (besonder in Baustellen), rechts überholen, Spurwechsel ohne Blinken über mehrere Fahrbahnen (am Besten noch mit Telefon oder Frühstück in der Hand) findet man so extrem in keiner deutschen Stadt

Na, dann komm mal nach Berlin. Es vergeht eigentlich kein Tag, an dem nicht Irgendjemand vor mir auf die Spur zieht, ohne zu blinken oder zu sehen, ob Jemand kommt. Besonders schlimm ist es, wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin, da werde ich grundsätzlich ignoriert.