Hallo
vor Jahren (wirklich JAHREN) durfte ich mal die Portokosten eines Paketes mitverzollen.
(nicht hoch, nicht ärgerlich, nicht unerwartet - aber es wurde eben gemacht - ich schreib das völlig wertungsfrei).
Ich war vorgestern aber beim Hauptzollamt hier und durfte eine relativ hoch deklarierte persönliche Sendung aus Neuseeland entgegennehmen. Mir war klar - Weihnachtsgeschenk einer Freundin und die deklariert relativ hoch, weil sie eine Versandversicherung abschließt - es ist schon öfter was verschwunden und sie hätt dann ganz gern den Wert wieder.
Mein Eindruck war beim Zollamt: Ich durfte aufpacken. Das Ganze war handbeschriftet. Als erstes purzelte die sehr sehr persönliche Weihnachtskarte raus. Die Zollbeamtin guckte die Geschenke an, setzte einen Warenschätzwert fest. Rechnete um, unter Zollfreigrenze. Abzeichnen - gutes Neues Jahr und gut.
In dem Fall war der Ideelle Wert (und damit der Versicherungswert, den meine Freundin deklarierte) auch ganz klar höher als der Warenwert.
Wie bei sowas immer: Einzelfall, nicht übertragbar. Ich habe nicht versucht, zu bescheißen. Ich hatte Geld dabei und hätte den anfallenden Zoll bezahlt.
Es ist für mich nur ein Beleg: Der Beamte hat wohl einen Verfahrensspielraum, wenn keine Rechnung vorliegt, ob der die Ware schätzt oder ob er sich auf die Deklaration verläßt.
Bei Technikspielzeug gucken die Zollbeamten natürlich in so nem Fall online oder bei beliebten Dingen wissen die die Werte schon so.
Man kann nur sagen: Da sitzen Menschen, und wie überall: In den seltensten Fällen will einem da jemand unbedingt was Schlechtes.
Das Hauptgeschäft dort sind sowieso Speditionen, die direkt mit nem ganzen LKW vorfahren an die Laderampen.
Private Postsendungen laufen nebenher, machen viel Arbeit und außer solchen mit illegalen Inhalten sind die eher von geringem Zollinteresse.
Generell ist es dem Zoll lieber, wenn das durch die Post zollrechtlich erledigt wird. Die dürfen - ABER die müssen nicht (wurde mir erklärt). Und vor Weihnachten, wenn viel los ist und die Post überausgelastet, wirds halt einfach nicht gemacht und die schieben alles an den Zoll weiter.
(Wir hatten ein wenig geplaudert nach dem geschäftlichen Kram)
Fazit: Glaubwürdige private Pakete, bei denen einigermaßen die Werte plausibel sind, werden nicht beanstandet. Sind aber angesichts des teuren Portos eher liebevolle Aufmerksamkeiten, als eine gute Art, Dinge nach Deutschland zu befördern.