Es ist vollbracht. Freitag letzter Woche sind wir von userem ungewöhnlichsten USA-Urlaub zurück gekommen und um es vorweg zu nehmen – es war Spitzenmäßig. Ok, jeder unserer USA-Trips war bisher toll, doch dieser toppte einfach alles. Wieso? Wir waren drei Wochen mit einem Taxi unterwegs. Ein befreundeter Amerikaner gab uns den Tipp. Natürlich standen wir seinen Worten skeptisch gegenüber als er sagte: „Geht nach eurer Ankunft an einen Taxistandund sprecht mit den Fahrern. Einer wird die Tour mit euch machen.“ Viele USA-Bürger würden auf diese Art Urlaub machen. Es sei ein Gehimtipp. Nach einigen Stunden Diskussion mit meiner Frau, abwägen von für und wider, nahmen wir diese Art Urlaub in Angriff. Flug gebucht, losgeflogen. Mit einem gewissen Kribbeln im Bauch, wegen dem was kommen würde, gelandet. Am Flughafen LA an einen Taxistand marschiert und dem ersten Taxifahrer erzählt was wir vor haben. Er funkte kurz durch die Gegend und plötzlich hatten wir fünf Taxifahrer um uns rum, die sich unsere Tour anhören wollten. Unsere Route sollte drei Wochen von LA über SF, Reno, Yellowstone, Salt Lake City, Monument Valley, Grand Canyon, Las Vegas und zurück nach LA gehen. Ein kurzer Plausch über Preisvorstellungen und wie die Tour laufen soll und Glen bekam den Zuschlag. Glen war 58 Jahre alt, Witwer und erzählte uns, daß er solche Touren total gerne macht. Es lenke ihm vom Taxialltag ab. Er komme in Kontakt mit Menschen aus der ganzen Welt und hätte dadurch schon viele neue Freundschaften geschlossen. Durch seine Erfahrung kamen wir in den Genuß Dinge auf unserer Route zu sehen, die Normaltouri nie sehen würde. So z.B. auf unserem Weg zum Monument Valley das Hemley’s Fire Hole. Eine Grottenlandschaft die von den Indianern von Touristen versteckt gehalten wird und nur durch ‚Beziehungen‘ betreten werden darf.
Nun, ihr fragt euch nun sicher wie läuft so eine Tour ab und was kostet das?! Glen wollte für den Trip $1100. Dies beinhaltete Sprit, Essen und Unterkunft für Glen. Also quasi alles was das Taxi betraf. Dafür saßen wir in einem riesigen 72er Dodge mit kleinem Kühlschrank und mächtiger Beinfreiheit. Der Dodge war für sein Alter noch prima in Schuß. Echtes ‚USA-Schiff Feeling‘.
Auf unserer Tour sagten wir Glen wo wir hin wollen, wo wir anhalten wollen etc. Alles kein Problem. Wollten wir übernachten steuerte Glen zielsicher gute und günstige Motels an. Natürlich laufen da Deals zwischen Motel und Taxifahrer, aber alle Motels waren tadellos und wir lagen immer unter den normalen Zimmerpreisen. Las Vegas war der einzige Ort, wo wir in ein bestimmtes Hotel wollten, aber auch das war kein Problem.
Nein, Glen hing nicht die ganze Zeit mit uns ab. Wie gesagt, Glen ließ uns unseren Urlaub so gestalten wie wir wollten. Wollten wir alleine sein, ließ er uns alleine. Suchten wir ein bestimmtes Restaurant, wußte er sofort wohin usw.
Die drei Wochen vergingen wie im Flug. Man muß sich nicht auf den Verkehr konzentrieren und Landkarten studieren. Man sitzt nicht mit 50 anderen Personen in einem Bus und bekommt nur fünf Minuten Fotostopp. Nein, man kann sich den Tag so gestalten wie man will, wird gefahren, kann die USA genießen und hat einen gewissen Abenteuereffekt.
Auch zwischen Glen und uns entstand in den drei Wochen eine Freundschaft und wir werden ihn beim nächsten Mal garantiert besuchen oder eine weitere Tour mit ihm durchführen. Die $100 Trinkgeld nahm er am Ende der Tour dann aber doch noch gerne an.
Für alle die Lust bekommen haben. Probiert es einfach. Ihr werdet es nicht bereuen.
Frank Timpelmann