Ich fürchte, dass manche eigentlich sinnvollen Verkehrsregeln aus den USA in Deutschland nicht besonders erfolgreich wären, denn sie erfordern gegenseitige Rücksichtnahme. Und das steht in Deutschland leider nur im § 1 der Straßenverkehrsordnung, wird aber regelmäßig nicht praktiziert (ich will mich da gar nicht ausschließen). Deutschland ist einfach ein "Rechthaberland", gerade im Straßenverkehr. Gerade beim 4-way-stop wären Prozesslawinen vorprogrammiert.
Manche Sachen lassen sich auch nur bedingt auf die deutsche Straßenverhältnisse übertragen. Rechtsüberholen z.B. ist sicher in den USA einfacher, wo 1. ein Tempolimit besteht und 2. ohnehin verglichen mit Deutschland weniger Verkehr ist.
Dasselbe gilt für das "Turn on Red" in den USA. Das geht dort gut, wo es ohnehin nur Kfz-Verkehr gibt, wo man also beim Abbiegen nur schauen muss, ob halt ein anderes Kfz kommt. Hingegen ist in Deutschland einfach viel mehr Fußgänger- und Fahrradverkehr, der zusätzlich zu beachten ist und bei "Turn on red" schnell gefährdet ist. Ich sehe das als Radfahrer jeden Tag. Wir hier in Ostdeutschland haben recht viele "grüne Pfeile". Die werden von vielen Autofahrern als "Klar kannst Du auch bei Rot abbiegen, einfach vorziehen und rausfahren, wenn nicht gerade ein Auto kommt" missverstanden, anstatt als "Abbiegen bei Rot nur nach zweimaligem Anhalten und nur wenn absolut kein anderer Verkehrsteilnehmer Vorrang hat".