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Autor Thema: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa  (Gelesen 21278 mal)

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Jack Black

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Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« am: 11.06.2010, 12:19 Uhr »
Dieser Thread wurde aus dem Ursprungsthread http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=46228.15 herausgelöst. Dort finden sich möglicherweise auch noch die ursprünglichen Quelle von Zitaten.






Bei einem Rollstuhlfahrer empfinde ich das aber als übertriebene Political Correctness. Warum soll der denn nicht auch warten?

Das ist das Problem von Gesunden - sie können sich die Quälerei nicht vorstellen. Ich kann es - dann ich habe vier Jahre im Rollstuhl gesessen.

Rullstulhlfahrer müssen regelmäßig aus dem Rohlstuhl raus, weil die fehlende Muskelpumpe dazu führt, dass die Füße dick werden wie Kartoffeln. Zudem droht immer eine Druckstelle, falls sie zu lange sitzen. Die einen bemerken es nicht (hängt vom Grad der Behinderung ab), die anderen bemerken es und haben natürgemäß auf Dauer hohe Schmerzen beim Sitzen (ich gehöre zur letzten Kategorie). Massive Rückenschmerzen sind auch sehr verbreitet.

Es ist in der Tat erstaunlich, wie ignorant Gesunde gegenüber Behinderten sind. Probiere mal aus, den ganzen Tag (ausnahmslos - mindestens 10 Stunden am Stück) auf einem Stuhl zu sitzen. Nie aufstehen, nie hinlegen. Nichts. Vielleicht "heilt" Dich das (obwohl ich es bezweifle - heilen würde Dich wahrscheinlich erst die Behinderung, aber das wünsche ich niemandem).

Um es zusammenzufassen: das Sitzen eines Rollstuhlfahrers hat um Welten nicht den gleichen "bequemen" Charakter wie das Sitzen eines gesunden Menschen. Ich bin mehr als froh, dass ich mittlerweile "nur noch" den Rollator benutzen muss und mich (wenn ich es will) hinstellen kann.

P.S.: Diese Einstellung "der sitzt doch bequem, der kann doch warten" - das ist genau die Scheißeinstellung der Deutschen. In den USA ist es genau anders herum. Die denken sich "was macht mir das schon, wenn ich den einen Behinderten vorlasse. Ich bin gesund und habe keine Schmerzen". Das macht für die Schlange kaum etwas aus, den einen oder anderen Behinderten vorzulassen - aber für den einen Behinderten ist es eine Ewigkeit. Aber der Deutsche sieht nur "den Sitzplatz" und denkt sich, den hätte ich auch gerne. Nur: dass er den nie verlassen kann und immer sitzen muss, egal wie weh es tut, daran denkt er nicht. Hauptsache, er kommt bald dran...

Markus(Wien)

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #1 am: 11.06.2010, 14:16 Uhr »

Das ist (leider) meine persönliche Erfahrung (sei es am Flughafen oder sonst wo), wo ich noch nicht einmal im Rollstuhl oder am Rollator "vorbeigewunken" werde. Man muss immer fragen und bitten und wird dennoch blöd angeschaut.

Jemanden mit Rollator vorzulassen, ist für mich ja noch nachvollziehbar, da derjenige ja offenbar nicht länger ohne dieses Hilfsmittel stehen oder gehen kann. Bei einem Rollstuhlfahrer empfinde ich das aber als übertriebene Political Correctness. Warum soll der denn nicht auch warten? In meiner Zeit im Behindertentransport habe ich, wenn wir mal spät dran waren, oft genug den Spruch gehört "Macht Euch da mal keinen Kopf wegen der Warterei, ich hab' ja immer meinen Sitzplatz dabei!'

Darüber zu diskutieren ist ok, aber komm mir nicht mein deiner Zeit beim Behindertentransport, diese Art der Transportation empfinde ich als Viehtransport.

Die Fahrer stehen nat. unter Zeitdruck, aber die Kunden haben auch anderes zu tun als den "Transport" (ich weiß, nicht von dir erdacht das Wort) zu warten. Als berufstätiger Mensch hab ich keine Zeit und nerven dafür.

Was das warten bei Schlangen betrifft habe ich persönlich überhaupt kein Problem damit zu warten wie jeder andere auch.

Palo

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #2 am: 11.06.2010, 14:23 Uhr »
Ich wuensche keinem  was Boeses aber etwas Erfahrung in einem Rollstuhl oder mir einem Rolllator wuerde manchen nicht schaden, dann waeren sie schlauer

Gruß

Palo

The Half-Blood Prince

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #3 am: 11.06.2010, 15:27 Uhr »
Darüber zu diskutieren ist ok, aber komm mir nicht mein deiner Zeit beim Behindertentransport, diese Art der Transportation empfinde ich als Viehtransport.

Die Fahrer stehen nat. unter Zeitdruck, aber die Kunden haben auch anderes zu tun als den "Transport" (ich weiß, nicht von dir erdacht das Wort) zu warten. Als berufstätiger Mensch hab ich keine Zeit und nerven dafür.

Was das warten bei Schlangen betrifft habe ich persönlich überhaupt kein Problem damit zu warten wie jeder andere auch.

Ich weiß ja nicht, wie das bei Euch in Ösiland ist und bin auch nicht mehr auf dem neusten Stand was die Situation in D angeht, aber zu der Zeit als ich das ehrenamtlich gemacht habe (vier Jahre) und auch die zehn Jahre die ich dann hauptamtlich im Bereich Rettungsdienst mit angschlossener Hauskrankenpflege, Behindertentransport usw tätig war, haben wir die Leute nicht nur 'transportiert', sondern sind auch mit ihnen einkaufen gegangen, haben ihnen daheim dann die Sachen in den Kühlschrank geräumt und auch die eine oder andere sonstige Aufgabe erledigt. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, daß mit der Verkürzung des Zivildienstes hier in D und dem allgemeinen Unwillen zu ehrenamtlicher Tätigkeit, das inzwischen hier auch zum reinen "Transportdienst' verkommen ist. Ich habe mich Anfang der 90er aus dem Bereich verabschiedet und mir gedacht, daß es an der Zeit ist, dann doch mal ein bißchen Geld zu verdienen  :wink:
Du sagst ja auch selbst, daß Du mit Warten in Schlangen kein Problem hast. Solange dem keine medizinischen Probleme im Wege stehen -wie es offensichtlich bei JB der Fall ist- finde ich dieses Attitude auch richtig. Wenn man als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft angesehen werden will, muß man schließlich auch bereit sein, die negativen Seiten akzeptieren - just my two cents.

Jack Black

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #4 am: 11.06.2010, 16:04 Uhr »
ja auch selbst, daß Du mit Warten in Schlangen kein Problem hast. Solange dem keine medizinischen Probleme im Wege stehen -wie es offensichtlich bei JB der Fall ist- finde ich dieses Attitude auch richtig.

Erstens sind es nur ganz wenige Rollstuhlfahrer, die wirklich kein Problem haben (oder es zumindest nicht bemerken - aber wenn sie dann mit einem fortgeschrittenen Dekubitus ins Krankenhaus müssen, wundern sie, warum die Heilung 5 Monate braucht) und zweitens (und das ist die Botschaft): man sieht es ihnen nicht an. Auch Schmerzen sieht man nicht. Man muss einfach zur Kenntnis nehmen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Beitroffene es "schwer hat", um Lichtjahre höher ist, als bei gesunden Menschen.

Natürlich könnte jeder Behinderte fragen und darauf hinweisen, ob es ihm gut geht oder nicht - aber genau darum geht es ja, dass das (aus meiner Sicht) abartig ist, man bricht sich doch keinen ab, wenn man "aus Versehen" mal einem Behinderten den Vortritt gewährt, der keinen Wert darauf legt. Im Gegenteil: wenn es denn so ist, wird dieser Behinderte dankend auf das Angebot verzichten. Aber jedesmal fragen und betteln - so stellst Du Dir also eine "vollwertige Mitgliedschaft" in unserer Gesellschaft vor?


Wenn man als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft angesehen werden will, muß man schließlich auch bereit sein, die negativen Seiten akzeptieren - just my two cents.

Gedankenlose two cents - um es nicht drastischer zu formulieren. Was soll das denn heißen "vollwertiges Mitglied"? Wußtest Du, dass über 90%(!) aller Rollstuhlfahrer arbeitslos (bzw. Frührentner) sind? Ist das für Dich die Definition von "vollwertiges Mitglied"? Ist man ein vollwertiges Mitglied, weil man in vielen Städten nicht einmal in den Rewe oder Kaisers hineinkommt, weil es eine zu hohe Einstiegsstufe es verhindert (was Gesunden oft gar nicht auffällt)? Ist die Behinderung an sich nicht schon Einschränkung genug, die eine vollwertige Teilnahme an der Gesellschaft verhindert?

In Deutschland sind Behinderte ÜBERHAUPT nicht Mitglied der Gesellschaft. In Düsseldorf beispielsweise bin ich in der Altstadt und am Rheinufer früher gern und oft Bier trinken gegangen. Als ich vor 13 Jahren das noch einmal wiederholen wollte, zum ersten Mal im Rollstuhl, stellte ich fest, dass das gar nicht mehr geht: weil in der ganzen Altstadt ein einziger(!) Laden nur die Toilette ebenerdig hat (Brauerei Gatzweiler). Sonst ist die Toilette ausschließlich über Treppen erreichbar. In den USA hätte KEIN EINZIGER diese Restaurants eine Lizenz. Weil sie keine Behindertentoilette anbieten. In Deutschland ist das schei*egal - weil die Behinderten eben NICHT vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind.

Ich könnte Dir seitenweise solche Dinge aufzählen, die Gesunden (Du bist ein geradezu plakatives Beispiel) überhaupt gar nicht erst auffallen. Zu behaupten, in Deutschland seien Behinderte vollwertige Mitglieder der Gesellschaft, ist ein richtig schlechter Scherz. Die Gesellschaft kümmert sich einen Dreck um die besonderen Bedürfnisse der Behinderten.

Anne05

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #5 am: 11.06.2010, 16:12 Uhr »
Wenn man als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft angesehen werden will, muß man schließlich auch bereit sein, die negativen Seiten akzeptieren - just my two cents.

Dazu müsste man erst einmal die Wahl haben  ...
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

atecki

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #6 am: 11.06.2010, 16:27 Uhr »
... Als ich vor 13 Jahren das noch einmal wiederholen wollte, zum ersten Mal im Rollstuhl, stellte ich fest, dass das gar nicht mehr geht: weil in der ganzen Altstadt ein einziger(!) Laden nur die Toilette ebenerdig hat (Brauerei Gatzweiler). Sonst ist die Toilette ausschließlich über Treppen erreichbar. In den USA hätte KEIN EINZIGER diese Restaurants eine Lizenz. Weil sie keine Behindertentoilette anbieten.

Hi Jack Black,

ich gebe Dir natürlich Recht - die baulichen Gegebenheiten sind in Mitteleuropa leider nicht wirklich behindertengerecht (mit Ausnahmen).

Aber oftmals handelt es sich hier halt um alte Gebäude, in denen es nahezu unmöglich ist, den Bestand behindertengerecht umzubauen. Oder wenn, nur mit einem Kostenaufwand, der jeden (!!) Betrieb in die Konkurs treibt. Wenn wir z.B. die Auflage bekommen würden, unser Haus behindertengerecht umzubauen, müßten wir aufgrund der Grundstückstopografie das Hotel abreißen und neu aufbauen - wer zahlt das?? Hier steht der Aufwand beim besten Willen in keiner Relation zum Nutzen. Andererseits wird bei einem Neubau bzw. teilweise auch Generalsanierung auch hier sehr darauf geachtet, behinderten gerecht zu bauen (hier verhalten sich die Kosten natürlich auch anders). Ein Betrieb hier im Ort hat bei einer Totalsanierung bzw. 3/4 Neubau den Betrieb gänzlich behindertengerecht gebaut und sich auch darauf spezialisiert.

In den USA ist beim Bauen im Allgemeinen wesentlich mehr Fläche vorhanden (Rollstuhlgerecht bauen benötigt ja auch mehr Platz) und die Gebäude sind wesentlich neuer bzw. können leichter/billiger abgerissen und neu aufgebaut werden.

Aber wie schon oben gesagt, es ist absolut korrekt, dass es Rollstuhlfahrern/Gehbehinderten in den USA im täglichen Leben im Allgemeinen besser geht als bei uns.

Aber genug quasi OT ;-) Hier gehts ja um Disney und Rollstuhl  :mickey:

Axel


The Half-Blood Prince

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #7 am: 11.06.2010, 21:11 Uhr »
ja auch selbst, daß Du mit Warten in Schlangen kein Problem hast. Solange dem keine medizinischen Probleme im Wege stehen -wie es offensichtlich bei JB der Fall ist- finde ich dieses Attitude auch richtig.

Erstens sind es nur ganz wenige Rollstuhlfahrer, die wirklich kein Problem haben (oder es zumindest nicht bemerken - aber wenn sie dann mit einem fortgeschrittenen Dekubitus ins Krankenhaus müssen, wundern sie, warum die Heilung 5 Monate braucht) und zweitens (und das ist die Botschaft): man sieht es ihnen nicht an. Auch Schmerzen sieht man nicht. Man muss einfach zur Kenntnis nehmen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Beitroffene es "schwer hat", um Lichtjahre höher ist, als bei gesunden Menschen.

Natürlich könnte jeder Behinderte fragen und darauf hinweisen, ob es ihm gut geht oder nicht - aber genau darum geht es ja, dass das (aus meiner Sicht) abartig ist, man bricht sich doch keinen ab, wenn man "aus Versehen" mal einem Behinderten den Vortritt gewährt, der keinen Wert darauf legt. Im Gegenteil: wenn es denn so ist, wird dieser Behinderte dankend auf das Angebot verzichten. Aber jedesmal fragen und betteln - so stellst Du Dir also eine "vollwertige Mitgliedschaft" in unserer Gesellschaft vor?


Wenn man als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft angesehen werden will, muß man schließlich auch bereit sein, die negativen Seiten akzeptieren - just my two cents.

Gedankenlose two cents - um es nicht drastischer zu formulieren. Was soll das denn heißen "vollwertiges Mitglied"? Wußtest Du, dass über 90%(!) aller Rollstuhlfahrer arbeitslos (bzw. Frührentner) sind? Ist das für Dich die Definition von "vollwertiges Mitglied"? Ist man ein vollwertiges Mitglied, weil man in vielen Städten nicht einmal in den Rewe oder Kaisers hineinkommt, weil es eine zu hohe Einstiegsstufe es verhindert (was Gesunden oft gar nicht auffällt)? Ist die Behinderung an sich nicht schon Einschränkung genug, die eine vollwertige Teilnahme an der Gesellschaft verhindert?

In Deutschland sind Behinderte ÜBERHAUPT nicht Mitglied der Gesellschaft. In Düsseldorf beispielsweise bin ich in der Altstadt und am Rheinufer früher gern und oft Bier trinken gegangen. Als ich vor 13 Jahren das noch einmal wiederholen wollte, zum ersten Mal im Rollstuhl, stellte ich fest, dass das gar nicht mehr geht: weil in der ganzen Altstadt ein einziger(!) Laden nur die Toilette ebenerdig hat (Brauerei Gatzweiler). Sonst ist die Toilette ausschließlich über Treppen erreichbar. In den USA hätte KEIN EINZIGER diese Restaurants eine Lizenz. Weil sie keine Behindertentoilette anbieten. In Deutschland ist das schei*egal - weil die Behinderten eben NICHT vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind.

Ich könnte Dir seitenweise solche Dinge aufzählen, die Gesunden (Du bist ein geradezu plakatives Beispiel) überhaupt gar nicht erst auffallen. Zu behaupten, in Deutschland seien Behinderte vollwertige Mitglieder der Gesellschaft, ist ein richtig schlechter Scherz. Die Gesellschaft kümmert sich einen Dreck um die besonderen Bedürfnisse der Behinderten.

Es tut mir leid, daß Du so verbittert bist, aber trotzdem solltest Du keine Inhalte in meine Post reininterpretieren, die ich weder gesagt noch gemeint habe. Vielleicht solltest Du mal versuchen etwas weniger zwischen den Zeilen zu lesen und mehr Zeit darauf verwenden, das zu verstehen, was in den Zeilen steht. i.e. habe ich an keiner Stelle behauptet, daß Behinderte vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind  :roll:
Allerdings bin ich ganz deutlich der Meinung, daß man -um bei Deinem Beispiel zu bleiben- Kneipen in mittelalterlichen Altstadtgebäuden nicht behindertengerecht umbauen muß - a) oft technisch nicht möglich, b) nicht bezahlbar, c) würde es den Charakter dieser Gebäude in vielen Fällen auch zerstören.
Die Amis überteiben es in dieser Richtung nämlich auch, da in diesem Land inwischen ja ohnehin die Diktatur der Minderheiten herrscht - und damit wären wir wenigstens wieder Back to Topic: Zum Beispiel wurde eine der schönsten Attraktionen Disneyworld's '20000 Meilen unter dem Meer' -unter anderem- wegen der mangelnden Behindertenfreundlichkeit- stillgelegt. Nach dem Motto 'Weil ein paar Prozent unserer Gäste da nicht reinkönnen, darf halt keiner mehr rein' - auch nicht unbedingt so ganz das Wahre, oder?

dschlei

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #8 am: 11.06.2010, 21:58 Uhr »

Die Amis überteiben es in dieser Richtung nämlich auch, da in diesem Land inwischen ja ohnehin die Diktatur der Minderheiten herrscht -
Diese Aussage ist schlicht weg Quatsch!  Mir ist es lieber, dass man hier "uebertreibt" weil man in Deutschland untertreibt.  Ich bin gluecklicherweise nicht auf einen Rollstuhl angewiesen, ich brauche nur nen Knueppel um einigermassen sicher gehen zu koennen (etwas langsamer, aber was soll's).  Da es selbst fuer einen Gehstocktraeger ab und an recht schwer ist, Tueren in Geschaeften oder Lokalen zu oeffnen, bin ich immer sehr froh, dass die meisten Tueren hier sich automatisch oder auf Knopfdruck oeffnen.  Wenn das nicht der Fall ist, sind immer wieder freundliche Mitmenschen da, die beim Oeffnen der Tueren helfen.  In Deutschland faellt mir eher das Gegenteil auf, nicht nur gibt es dort kaum automatische Tueren (die auch leicht bei einem Altbau nachgeruestet werden koennen), sondern viele Mitmenschen dort scheinen einem Gehbehinderten eher die Tuere vor der Nase zu zu schlagen anstatt sie fuer ihn zu oeffnen.
Wie JB schon sagte, man behandelt Behinderte in Deutschland eher wie Aussaetzige, als wie vollwertige Mitglieder der Gesellschaft!  Zugeben wird das wohl niemand, aber Taten sprechen fuer sich!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

EasyAmerica

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #9 am: 12.06.2010, 16:18 Uhr »
Wie JB schon sagte, man behandelt Behinderte in Deutschland eher wie Aussaetzige, als wie vollwertige Mitglieder der Gesellschaft! Zugeben wird das wohl niemand, aber Taten sprechen fuer sich!
Deine Deutschland-Abneigung ist hier zur Genüge bekannt. Deine rosarote Sicht auf den winzigen Teil Amerikas, den du kennst, ebenfalls. Würde hier so über dein Land geredet, wie du dich anmaßt über meine Heimat zu reden, wäre hier der Teufel los.  :evil: Lass das bitte sein!
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Richtig ist: In Europa wird seit Jahrhunderten nicht behindertengerecht gebaut. Seht euch nur die alten Burgen und Schlösser an. :roll: Natürlich hat es die neue Welt da einfacher. Axel hat es klar beschrieben.

Falsch ist die pauschale Behauptung, dass in Europa, speziel in D, nichts für Behinderte getan werde. Es wird unglaublich viel getan, auch deshalb, weil ein erheblicher Nachholbedarf besteht.

Falsch ist auch, dass es in D im Blick auf Behinderte ein gesellschaftliches Problem gibt. Es sind immer Einzelfälle, die pauschaliert werden. Die Gesellschaft tut unglaublich viel für Behinderte. Schade nur, wenn das vilee nicht sehen oder anerkennen.

Ich habe in meinem Berufsleben sehr viel mit behinderten Studierenden zu tun gehabt. Aus diesem Kreis heraus habe ich sowohl sehr viel Dankbarkeit gegenüber der Gesellschaft erfahren, als auch Verbitterung darüber, dass von Einzelnen in der Gesellschaft zu wenig Rücksicht genommen werde.

Nur wenige Behinderte habe ich erlebt, die glaubten, was der Staat für sie aufbringe, sei alles noch längst nicht genug. Mit dieser weit verbreiteten Einstellung zeigten auch sie sich als Teil unserer Gesellschaft.
Viele Grüße
Heinz

The Half-Blood Prince

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #10 am: 12.06.2010, 16:52 Uhr »
 :applaus: :applaus: :applaus: :applaus: :applaus: :applaus:

dschlei

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #11 am: 12.06.2010, 20:06 Uhr »
Wie JB schon sagte, man behandelt Behinderte in Deutschland eher wie Aussaetzige, als wie vollwertige Mitglieder der Gesellschaft! Zugeben wird das wohl niemand, aber Taten sprechen fuer sich!
Deine Deutschland-Abneigung ist hier zur Genüge bekannt. Deine rosarote Sicht auf den winzigen Teil Amerikas, den du kennst, ebenfalls. Würde hier so über dein Land geredet, wie du dich anmaßt über meine Heimat zu reden, wäre hier der Teufel los.  :evil: Lass das bitte sein!
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Das ist eine, fast unverschaemt zunennende. Unterstellung!  Ich habe sicherlich nichts gegen Deutschland (sonst wuerde ich nicht jedes Jahr fuer mindestens 4 Wochen dort sein, und auch nicht planen, dort meinen Winterwohnsitz zu suchen), ich faerbe auch die USA nicht rosarot (was man in meinen kritischen Beitraegen in anderen Starengen sehen kann).  Da ich beruflich als Wissenschaftler immer logisch und anlysierend sowie emotionsfrei denken mmusste, habe ich mir das auch bei der Betrachtung andere Sachen angeworhnt,

Und ich zeige einfach die Dinge in Deutschland auf, die mir nicht sonderlich vorteilhaft erscheinen (ich mache das auch so mit Amerika). Und da auch Jack Blakc als Betroffener scheinbar aehnlcihe Erfahrungen gemacht hat musst du ihm auch eine Abmneigung gegen Deutschland zuschreiben, obwohl er dort lebt!  Aber unsere gemeinsame Ansicht kann natuerlich ortsbedingt sein, da er in Moenchengladbach lebt, und auch von dort komme!

Falls Du mal aus irgendeinem Grund behindert werden solltest (was ich nicht hoffe) wirst Du sehen, was gemeint ist.  ich war bis vor 3 Jahren auch noch nicht behindert, und hatte absolut keine Vorstellungen, wie auch nur eine Gehbehinderung das Leben total veraendert!  Egal wie laut Du schimpsft, Deutschland ist im Vergleich zu den USA ein absolutes Entwicklungsland bezueglich der Behandlung und Erleichterungen fuer Behinderte!
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german_harm_mac

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #12 am: 12.06.2010, 22:58 Uhr »
Heins , ich muß Dschlei in Schutz nehmen. Ich kenne Ihn nicht, als "Rosaroten" Brillenträger bzgl. der USA . Er färnt die USA wirklich nivht rosarot.

Sicherlich hat sich in Deutschland viel getanen in den letzten Jahren. Dennoch hinkt Deutschland z.B. der USA noch tausendefache und mehr  Meilen hinter her. Natürlich ist es bei historischen   Bauten schwerer als in Neubauten und teilweise sogar unmöglich.

Hier in Rheinland-Pfalz wurden mit dem Konjunkturpaket II mehrereToourist-Informationen behindertengerecht/barrierefrei umgebaut. So auch hier in Idar-Oberstein, wo Ich arbeite.
Da es bereits in der Presse stand kann ich es hier auch posten. Auch arbeitet das hieisge Globus Warenhaus (sowas wie Real) mit Behindertenverbänden zusammen, um den Markt barrierfreier zu gestalten. Aber ansonsten sieht es auch hier nicht so gut aus.

Dennoch gibt es in vielen Städten noch sehr viel hohe Bordsteinkanten an Kreuzungen/Fußgängerübergängen. In Idar-Oberstein gibt es nur ein behinderten gerechtes / barrierefreies Hotel mit 4 Zimmern. Die "Überland" Busse sind garnicht barrierefrei. Im Stadtverkehr gibt es wenigstens Niederflurbussse.

Anne

Jack Black

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #13 am: 12.06.2010, 23:21 Uhr »
@heinz (neuerding "Easyamerica");

Das ist der armseligste, unfundierteste und schlechteste Beitrag, den ich je von Dir gelesen habe.

Ich will es damit abtun, dass Du einfach nicht den geringsten Schimmer davon hast, was Behinderte benötigen und was speziell in Deutschland dazu getan wird, um Behinderten dies zu ermöglichen.

Ich finde es einfach wirklich schrecklich, so einen Mist von Dir zu lesen. Aber es ist Mist, leider.

Ja, der Halbblutprinz hat Recht, wir haben einen behinderten Politiker im Parlament. Der hat zwei Personen, die ihn in die Limousine hiefen und in den Rollstuhl - und wieder zurück. Inwiefern man von diesem Umstand darauf schließen kann, in Deutschland wären Behinderte vollwertige integrierte Mitglieder unserer Gesellschaft, erschließt sich mir nicht. Aber ich will es auch gar nicht mehr wissen - der ganze behindertenfeindliche Müll, der hier geschrieben wird, steht dem Forum schlecht.

Jack Black

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Re: Behindertenfreundlichkeit USA vs Europa
« Antwort #14 am: 13.06.2010, 00:12 Uhr »
Aber oftmals handelt es sich hier halt um alte Gebäude, in denen es nahezu unmöglich ist, den Bestand behindertengerecht umzubauen. Oder wenn, nur mit einem Kostenaufwand, der jeden (!!) Betrieb in die Konkurs treibt.

Ne, das ist eine Panikmache die offensichtlich der finanziellen Grundlage entbehrt. Speziell in Dänemark gibt es "uralte" Städte (Ribe beispielsweise), die dennoch behindertengerecht gestaltet sind. Sind Dänen unendlich reich?

Wenn wir z.B. die Auflage bekommen würden, unser Haus behindertengerecht umzubauen, müßten wir aufgrund der Grundstückstopografie das Hotel abreißen und neu aufbauen - wer zahlt das??

Das glaube ich nicht. Da steht einfach Unkenntnis und Panik im Einklang. Unter "behindertengerecht" versteht niemand (auch ich nicht) die Möglichkeit, jeden Winkel des Hauses ohne fremde Hilfe erreichen zu können. Die einzigen Kriterien, die es zu erfüllen gilt:

1) eine Rampe am Eingang, falls dort sonst nur eine Treppe vorhanden ist.

2) mindestens eine Anzahl "behindertengerechte" Zimmer, die entweder ebenerdig oder via Aufzug zu erreichen sind. Da müßte man Statistiken bemühen, sagen wir mal 1% aller Zimmer sollten behindertengerecht sein.

3) unter "behindertengerecht" versteht man:
a) genug Platz im Zimmer, damit ein Rollstuhlfahrer das Bett erreichen kann.
b) ein großes Bad, möglichst mit "Walk-In"-Dusche. Eine Badewanne ist nicht notwendig, Sinnvoll ist ein spezieller Sitz in der Dusche (kann ich auf Anfrage genau spezifiieren).
c) genügend Platz neben der Toilette, dass ein Rollstuhl daneben parken kann. Dazu die notwendigen Hilfsgriffe, dass ein Rollstuhlfahrer den Transfer auf die Toilette schafft. Dazu braucht es auch eine spezielle Klobrille, die den Sitz erhöht.

Ich bezweifle, dass die o.g. Maßnahmen grundsätzlich Hotels in den finanziellen Ruin treiben. Denkbar wäre zudem ein staatliches Förderprogramm für Altbauten, wo ein Umbau ggf. erhöhte Kosten zur Folge hat.

Die USA ist sicherlich nicht so alt wie das alte Europa - aber dennoch gibt es auch dort massenhaft Gebäude, die über hundert Jahre alt sind und in Deutschland gibt es massenhaft Gebäude, die erst nach dem 2. Weltkrieg gebaut wurden. Dennoch gelingt es der USA, alle öffentlichen Einrichtungen behindertengerecht zu gestalten, den Deutschen ist es angeblich zu teuer (weil ja alle Gebäude so irre alt sind und nicht mehr umgebaut werden können). Nein, es ist den gesunden Deutschen einfach scheißegal und sie geben sich mit den hier im Forum gelesenen Durchhalteparolen zufrieden, es würde ja doch schon soooo viel getan.

Es ist ein Armutstzeugnis für das sonst so "soziale" Deutschland.