Bleibt zu hoffen, dass sich mit Mr. Obama auch in dieser Richtung etwas tut.
Die Verflechtung von Kirche und Staat hat Mr. Obama ja bereits in seinem Buch "Hoffnung wagen" kritisiert und dafür plädiert diese Verflechtungen zu lösen. Wie er das allerdings schaffen will, steht in einem Kapitel dass ich noch nicht gelesen habe.
Die formale "Verflechtung" von Kirche und Staat gibt es in den USA deutlich weniger als bei uns in Deutschland. So gibt es dort - mit der Ausnahme von Weihnachten, wo man schlecht drum rum kam - keine religioesen Feiertage, ein staatlich unterstuetztes Beitragssystem fuer Kirchen wie unsere Kirchensteuer waere unmoeglich, dass eine grosse Partei sich per Parteinamen - wie die CDU - religioes bekennt, ist undenkbar, auf Formularen von staatlichen Stellen wird nicht einmal optional nach dem Bekenntnis gefragt, in oeffentlichen Schulen gibt es keinen Religionsunterricht, usw. Also da gibt es keine Verflechtungen die Obama gross loesen koennte und davon spricht er in seinem Buch ja auch nicht.
Was es gibt ist eine gut organisierte christliche Lobby, die es versteht ihre Mitglieder zu mobilisieren und politisch zu instrumentalisieren und die dadurch einen grossen Einfluss hat und durch ihr Wahlverhalten dafuer sorgt, das ihr genehme Kandidaten in Amt und Wuerden kommen und dann eine Politik vertreten, die sich nach ihren Massstaeben und Werten richtet.
Auf der einen Seite steht Obama ja in vielen Feldern fuer eine Politik, die diesen Gruppen sicherlich nicht schmeckt. Auf der anderen Seite ist ja eine der Kernaussagen seiner Politik und auch in "Hoffnung wagen" das die USA wieder die UNITED States werden muessen, also die ideologischen Graeben, die ja gerade auch von den christlichen Gruppen mit aufgerissen und vertieft wurden, ueberbrueckt werden muessen. Dass er den evangelikalen Pastor Rick Warren auf seiner Amteinfuehrung sprechen laesst, ist sicherlich als Geste an die christliche Rechte zu verstehen.
Und man soll ja auch nicht vergessen, das Obama bekennender Christ ist und die Kirche in der Emanzipation der Schwarzen eine tragende Rolle gespielt hat. MLK war schliesslich auch Pastor.
Auch wenn ich keine Verflechtungen von Staat und Kirche sehe, die man loesen koennte, denke ich das religioese Gruppen einen gewissen Einfluss auch unter Obama behalten werden. Vielleicht nicht so stark wie unter Bush und vor allem nicht die extremen Kreise. Wenn er das Land wieder einen will, dann wird Obama aber die Hand nach rechts ausstrecken muessen, die linken Herzen hat er laengst gewonnen.