Grundsätzlich ist das Überbuchen von Flügen eine generelle Angelegenheit und dient u.a. auch dem "Bestauslastungsprinzip" der Airlines. Die Überbuchungsquote wird für jeden Flug individuell festgelegt, nämlich aus den Quoten der Vergangenheit, den aktuellen Buchungen (und vermutlich ein paar Prozent Kaffeesatz) berechnet.
Wozo Überbuchen ? Es gibt immer eine gewisse Anzahl von "fully refundable" Tickets pro Flug, das sind die meisten (nicht alle !) Business- und Firsttarife (C, F) sowie einige Eco's (Y). Die Inhaber der Tickets, zumeist Geschäftsleute, lassen reservierte Plätze ganz gerne mal verfallen (z.B. weil ein Geschäftstermin mal länger dauert als geplant oder sie nicht rechtzeitig aus dem Büro zum Flug kommen), da sie problem- und kostenlos einen der nächsten Flüge nehmen können. Weiterhin lassen auch manche "auf den billigen Plätzen" ihre Tickets verfallen, dann aber mehr unfreiwillig (z.B. wegen Krankheit), da sie diese zumeist nicht ersetzt bekommen (W). Diese Plätze blieben nun ohne Überbuchung leer, was für die Airline einen yield loss bedeutet.
So erklärt sich zunächst das Phänomen "Überbuchung", die Airlines machen das nicht, um jemanden zu ärgern.
Was ist jetzt aber, wenn sich der Computer geirrt hat (der Anteil des Kaffeesatzes vielleicht zu groß war) und doch mehr Leute am Gate stehen (und mitwollen), als Plätze im Flieger sind ? Betrifft das nur die Eco, werden freie Plätze in C und F mit Eco-Vollzahlern und Statuskunden belegt (= upgrade). Reicht das immer noch nicht, dann werden Freiwillige gesucht. Die Entschädigung, die dann angeboten bzw. gezahlt wird, richtet sich immer (!) nach den Umständen und dem Verhandlungsgeschick des Einzelnen ! Werden z.B. 10 Freiwillige gesucht, dann sind die Chancen größer, als wenn nur 1-2 freie Plätze benötigt werden. Anhaltspunkt sind die festgelegten Sätze der EU (bei Flügen ex Deutschland), ansonsten -wie gesagt- feilschen wie auf dem Basar ! Übernachtung (falls notwendig), Transfers, Mahlzeiten müssen ersetzt werden, alles andere ist VHS. Man kann Bargeld und einen Upgrade für den nächsten Flug herausschlagen, Gutscheine sollten immer einen hohen Betrag haben (Faustregel: 50-100% mehr als das Barangebot). Als Statuskunde der jeweiligen Airline hat man auch die besseren Karten - sowohl beim Mitkommen als auch beim Dableiben - je nachdem, was man will ...
Natürlich kann die Airline auch "Unfreiwillige" zum Dableiben verdonnern, wird es aber in den wenigsten Fällen darauf ankommen lassen. Rechtlich ist das jedoch möglich.
Es gibt sogar Leute (vor allem in den USA), die aus dem sog. "bumping" einen Volkssport und Nebenverdienstquelle gemacht haben, indem sie sich auf ausgebuchte Flüge buchen lassen und sich am counter freiwillig melden. Klappt nicht immer, aber oft.
Fazit: Ich würde es machen, wenn der Preis stimmt - und wenn es meine Pläne nicht zu sehr durcheinanderbringt, was ja meist auf dem Rückflug der Fall sein dürfte.