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Autor Thema: Allein in einem fremden Land - Vietnam und Kambodscha im November 2011  (Gelesen 32171 mal)

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Angie

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Hallo Flicka,


Als ideal würde ich es nicht gerade bezeichnen. Nach der Reisezeit habe ich zwar vor meiner Reise zwar nicht speziell geschaut, aber der Sommer ist grundsätzlich Regenzeit. Laut meinem Reiseführer kann es in der Zeit auch zu Taifunen kommen. Allerdings liegt Vietnam in verschiedenen Klimazonen, von daher müsste man mal im Detail schauen, was sie überhaupt machen wollten.

ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, das wussten sie selbst nicht. Üblicherweise gehen sie ins Reisebüro und sagen, sie wollen nach xyz fliegen, gibt es eine Gruppenreise dorthin. Sagt das Reisebüro "ja" und sind Plätze frei, wird gebucht. Sie holen sich auch zuvor keinerlei Infos ein (für mich völlig undenkbar), sondern steigen in den Flieger und warten, was kommt.

Zu Australien: Da denke ich im Moment an das klassische Reef, Rock & Opera, aber vielleicht schicke ich dir da lieber mal eine PN, wenn ich darf. Für Tipps wäre ich nämlich durchaus dankbar!  :D

Du kannst mir gerne eine PN schicken.


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

Flicka

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Speziell für Birgit (Inspired) werde ich jetzt versuchen, so zu schreiben, dass sie den irren Buchungsblick bekommt  :D  Ich bin mir aber nicht sicher, ob der heutige Tag unbedingt geeignet ist, Buchungsreflexe auszulösen.  :wink:


Sonntag, 13. November


Heute morgen stehe ich mal wieder zu meiner Standard-Weckzeit um halb sieben auf und gehe frühstücken. Das Frühstück ist ähnlich variantenreich wie das gestrige Büffet, und ich gönne mir Pfannkuchen mit Ahornsirup und ein paar kleine Croissants und andere süße Teilchen. Schließlich brauche ich jetzt erst mal Kohlenhydrate. Am Hotelpool werfe ich noch einen sehnsüchtigen Blick auf das frische Nass. Hier in Kambodscha ist es deutlich heißer als in Hanoi.



Pünktlich um acht Uhr holt mich dann Markus von der "KKO", der "Khmer for Khmer Organisation" ab, bei dem ich vor ein paar Wochen eine Fahrradtour über das Tempelgelände gebucht habe. Die Organisation verdient mit den Touren Geld, mit dem sie unter anderem Englischunterricht für Kinder bzw. Näherinnen- oder Motorradwerkstattkurse für Erwachsene finanziert und damit die Bewohner der umliegenden bitterarmen Dörfer unterstützt. Während Markus mich zu dem Treffpunkt in Siem Reap fährt, erzählt er mir, dass die Radtouren wegen der mehrfachen Überschwemmungen in Siem Reap in den letzten Wochen teilweise gar nicht stattfinden konnten, aber inzwischen ist das Wasser überall in den Tempelbezirken wieder zurückgegangen.

Die Radtour wird von einem kambodschanischen Guide geführt, den wir im Siem Reap treffen, und eigentlich sollten wir hier auch noch eine andere Teilnehmerin treffen. Wie sich jetzt erst herausstellt, hat sie allerdings heute nacht per E-mail abgesagt, und so bekomme ich eine Privattour. Der Guide und ich schwingen uns auf die Mountainbikes, dann geht es erst einmal quer durch Siem Reap und dann auf die Straße auf Angkor. Unterwegs kaufe ich mir noch ein Wochenticket für 60 Dollar, und der Guide erklärt mir auf einer großen Karte des Tempelgeländes, wohin wir fahren, dann radeln wir weiter, bis wir die Wasserbecken erreichen, die Angkor Wat umgegeben.

Hier erzählt mir der Guide, für die Strecke von wenigen Kilometern am Wasser vorbei habe er mit der letzten Gruppe über eine halbe Stunde gebraucht, weil die Leute ständig vom Fahrrad gefallen seien. Ich denke mir zwar mittlerweile, dass die Strecke doch etwas anspruchsvoller ist als im Internet beschrieben, aber in der Gefahr vom Rad zu fallen war ich bisher wirklich nicht. Und so fahren wir weiter an einem kleinen Dorf vorbei und durch die Reisfelder.






Dann erreichen wir das Südtor von Angkor Thom.




Von hier aus radeln ab hier ein Stück auf der Mauer weiter, die Angkor Thom umgibt. Auf einer Ecke steht ein kleiner Tempel, wo wir eine erste kurze Rast einlegen. Durch das Westtor fahren wir dann in das Gelände von Angkor Thom hinein.




Dort haben wir ein frühes Mittagessen. Ich bestelle Spicy Beef und lade auch meinen Guide zum Essen ein. Mit 4 Dollar pro Gericht ist das Essen nicht gerade teuer. Dass es allerdings noch billiger geht, stelle ich fest, als es ans Zahlen geht und ich für beide Essen und Getränke nur 7 Dollar hinblättern muss. Der Guide erklärt mir, sie hätten mir nicht den Touristenpreis berechnet, weil er ja dabeigewesen sei. Das passt mir irgendwie gar nicht, und so lege ich einen Dollar Trinkgeld hin mit dem Erfolg, dass sie mir noch eine Flasche Wasser kostenlos mitgeben.

Na gut, das Wasser kann ich echt brauchen. Ich schwitze derart, dass mir die Sonnencreme in die Augen läuft und habe das Gefühl, dass ich gar nicht so viel trinken kann wie ich herausschwitze. Ich hoffe, dass ich mir heute keinen schlimmen Sonnenbrand hole und ziehe lieber mal meinen Hut an, den ich eigentlich ziemlich albern finde. Dann fahren wir weiter zu einigen kleineren Tempeln nördlich von Angkor Thom.

Zwischendurch müssen wir immer wieder absteigen und die Räder über kleine Gräben tragen. Die Wege sind teilweise nicht breiter als die Fahrräder und schlängeln sich zwischen den Bäumen hindurch. Irgendwann ist es dann doch so weit: Ich bleibe mit einem Pedal an einem Baumstamm hängen und falle samt Fahrrad ins Gebüsch. Weh tue ich mir zum Glück nicht. Ich bin bloß richtig dreckig, außerdem fahre ich jetzt noch vorsichtiger und steige immer öfter ab. Aber schließlich erreichen wir den    Preah-Khan-Tempel, der ähnlich wie der bekanntere Ta-Prohm-Tempel teilweise von Bäumen überwuchert ist.













Dann geht es an einem weiteren Dorf vorbei nach Ta Keo, einem der ältesten Tempel.



Als ich die Stufen erklommen und auch den Weg nach unten wieder bewältigt habe, zittern mir die Knie. Zwischenzeitlich ist es fast zwei, und eigentlich soll die Tour noch eineinhalb Stunden dauern. Ich überlege aber schon die ganze Zeit, ob ich nachfragen soll, ob wir die Tour vielleicht abkürzen könnten. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich mich trotz Hut, viel Wasser und Sonnencreme Faktor 30 langsam aber sicher auf einen Hitzschlag zubewege. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, die Radtour ausgerechnet für den ersten Tag in Kambodscha zu buchen. Wetter.com hat für heute 34 Grad vorhergesagt, und bei diesem Wetter würde ich zuhause ja auch keine Radtour von über 40 km veranstalten.

So bin ich sehr erleichtert, als der Guide nachfragt ob ich denn „tired“ wäre und ob wir von hier aus direkt zurückfahren sollen. Ich überlege nicht lange und bekenne mich zum „tired“ sein. Ich mache noch ein letztes Bild von einer Buddha-Statue, dann machen wir uns auf den Rückweg.



Ich merke bald, dass es die richtige Entscheidung war, die Tour hier zu beenden. In den 40 Minuten, die wir von hier aus noch zurück nach Siem Reap brauchen, bekomme ich sogar langsam Angst, ob ich es überhaupt noch zurückschaffe, aber irgendwann ist dann doch der Treffpunkt wieder erreicht. Der Guide fährt mich noch mit seinem Motorbike ins Hotel, und dort drehe ich erst mal die Klimaanlage voll auf, lege mich flach aufs Bett und bewege ich die nächste halbe Stunde nicht mehr von der Stelle. Immerhin, den größten Teil der Tour habe ich trotz der Hitze bewältigt, die ersten Fotos von Angkor sind im Kasten.

Beim anschließenden Relaxen am Hotelpool, wo ich einen leckeren Cocktail für 3,50 Dollar trinke, lerne ich dann noch einen Engländer kennen, mit dem ich am Abend mit dem Tuk-Tuk zum Essen nach Siem Reap fahre. Dort wird mir auch klar, warum das Hotel-Restaurant gestern abend so leer war. Im Zentrum von Siem Reap gibt es Dutzende von Restaurants, viele werben mit Bierpreisen von 50 Cent, und auch das Essen kostet selten mehr als drei oder vier Dollar. Klar, dass ich meinen Flüssigkeitshaushalt teilweise auch mit Bier wiederauffülle.

Als ich gegen halb elf wieder ins Zimmer komme, untersuche ich erst mal meine Wunden. Ich sehe aus, als wäre ich verprügelt worden, und an der Schulter, auf die ich gefallen bin, habe ich zwei merkwürdige große Schwellungen. Wahrscheinlich bin ich in irgendeiner Giftpflanze gelandet. Vor dem Schlafengehen stelle ich noch schnell den Wecker auf sechs Uhr, denn morgen geht es wieder nach Angkor. Aber diesmal lasse ich mich fahren.

Gute Nacht!

Anti

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Ich weiß gar nicht, was mich mehr beeindruckt: Die Bäume, die mit ihren Wurzeln die Gebäude umschlingen oder die Tempel, die dieses Gewicht tragen... Unglaublich!

Hoffentlich sind es nur Prellungen, die du dir bei dem Sturz zugezogen hast. Giftpflanzen - nee, das muss jetzt nicht sein!

motorradsilke

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Toller Bericht, wer da nicht den irren Buchungsblick bekommt....Ich bekomme jedenfalls schon wieder Sehnsucht, da nochmal hinzufahren.


paula2

  • Paula
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Hallo Flicka,

die Bilder von den Tempeln sind wirklich super. Und dass ich da eher nicht hinradeln werde weiß ich jetzt auch  :wink:
Hättest du eine ähnliche Tour auch motorisiert machen können? Oder habt ihr Tempel besucht, die so abgelegen sind, dass man nur mit dem Rad auf kleinsten Pfaden hinkommt?
Ich hoffe du hast dich nicht ernstlich verletzt  :shock:

Flicka

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Ich kann euch schon mal beruhigen - ich habe keine bleibenden Schäden davongetragen. Die blauen Flecke habe ich allerdings noch mit nach Hause genommen. Was ich an der Schulter hatte, weiß ich nicht, aber es war jedenfalls etwas anderes als eine Prellung. Ist aber auch weggegangen.

Ich bin froh, dass ich die Fahrradtour unternommen habe - ich war aber auch froh, als sie vorbei war.  :D


Hallo Flicka,

Hättest du eine ähnliche Tour auch motorisiert machen können? Oder habt ihr Tempel besucht, die so abgelegen sind, dass man nur mit dem Rad auf kleinsten Pfaden hinkommt?


Die Tempel, die wir besucht haben, waren nicht so abgelegen, als dass man sie nicht auch mit dem Auto / Tuk-Tuk / Motorroller hätte besuchen können, nur die Wege dazwischen führten halt durch den Dschungel, an Feldern vorbei und auch durch kleine Dörfer. Die Fahrt auf der Mauer rund um Angkor Thom wäre ohne Fahrrad nicht gegangen, da haben wir aber auch ein paar Fußgänger getroffen. Die Straßen durch den archäologischen Park sind aber so angelegt, dass die verschienen Tempelgelände auch alle erreichbar sind. Ich fand die Tour schön, um einen ersten Überblick zu bekommen, und wir waren auch an ein paar kleinen einsamen Ruinen, die zu unbedeutend oder zu weit ab von den Straßen sind, als dass sich die anderen Touris dort hinverirren würden. Dort zu sitzen und die alten Steine ganz für uns zu haben, fand ich auch sehr reizvoll.


Und an alle Mitreisenden: Heute schaffe ich es nicht mehr, euch auf die nächste Tour nach Angkor mitzunehmen, und morgen ist mal wieder Weihnachtsfeier angesagt. Aber am Wochenende gehts weiter, damit ich euch bis Heiligabend auch alle wohlbehalten wieder nach Hause bringen kann.  :D


Flicka

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Seid ihr startklar? Dann gehts jetzt weiter! Die Zahl der zulässigen Fotos pro Reisetag überschreiten wir heute allerdings locker.  :oops: Beschwerden bitte an die Forenleitung.  :wink:

Montag, 14. November

Nach einem schnellen Frühstück werde ich heute morgen um halb acht von einem Tuk-Tuk abgeholt, das ich gestern abend noch über das Tour Desk im Hotel gebucht habe. Das Gefährt samt Fahrer kostet auf der „kleinen“ Runde durch Angkor 15 Dollar für den ganzen Tag. Ich habe nicht gut geschlafen und bin immer wieder hochgeschreckt und schließlich morgens um drei mit Kopfschmerzen aufgewacht. Aber Aspirin sei Dank bin ich heute morgen wieder fit.

Wir fahren in den archälogischen Park, und zwar zunächst nach Angkor Thom. Das bedeutet „Große Hauptstadt“, und entsprechend dieses Namens lebten hier 1 Million Menschen, die meisten allerdings außerhalb der Mauern.

In Angkor Thom schaue ich mir zuerst den Bayon an, ein ehemals buddhistisches Heiligtum.
















Danach erklimme ich Baphuon, einen Tempelberg, der schon zur Bauzeit zusammenbrach, weil das Gewicht der Steine schließlich zu groß wurde.




Mittlerweile ist es zwar erst kurz nach zehn, aber ich bin schon wieder schweißgebadet. Tapfer folge ich dem Weg an einem kleinen Tempel vorbei bis zur Terrasse der Elefanten und der Terrasse des Leprakönigs. Hier warten an den Wänden teilweise schon leicht verwitterte, teilweise aber noch sehr gute erhaltene Figuren. Und zum Schluss darf man dem Lepra-König gegenübertreten, der züchtig mit einem Tuch verhüllt ist.








Nach dem Besuch der Terrassen wartet mein Tuk-Tuk-Fahrer schon auf mich, aber ich genehmige mir erst mal ein frühes Mittagessen und trinke gierig Cola und Wasser literweise in mich hinein. Dann fahren wir weiter zum „Dschungeltempel“ Ta Prohm, der bekannt ist für die vielen Bäume, deren Wurzeln die Tempelmauern überwuchern. Allerdings suche ich einen ganz bestimmten Baum, von dessen Wurzeln ich schon mehrfach Fotos im Internet gesehen habe, vergeblich. Vergeblich. Vielleicht liegt er in dem Teil des Tempels der zur Zeit gesperrt ist. Aber es gibt ja auch noch andere Bäume.












Der Tempel ist ziemlich verwinkelt, und es ist schon viertel nach eins, als ich am „Hinterausgang“ meinen Fahrer wieder treffe. Jetzt bringt er mich zum „Hintereingang“ von Angkor Wat, dem Tempel, unter dessen Namen heute das gesamte Tempelgelände bekannt ist.

Eigentlich war ich den ganzen Tag schon auf die „Tempelkinder“ vorbereitet, die laut Reiseführer unvermeidlich an jedem größeren Tempel auf die Neuankömmlinge zustürzen, billige Souvenirs anbieten und sich durch nichts abwimmeln lassen. Bisher sind mir aber nur recht halbherzige Verkaufsversuche begegnet, und erstaunlicherweise ist es auch hier auf dem Angkor-Gelände nicht anders. Im Gegenteil: Auf meinem Weg rechts am Tempel vorbei begegne ich auch kaum anderen Touristen. Die – und die Tempelkinder und Verkäuferinnen – halten sich fast alle auf der linken Tempelseite auf, vermutlich weil sich dort Angkor Wat im Wasser spiegelt. Und auch dort hat man nach einem netten „No thank you“ relativ schnell seine Ruhe.

Leider trüben die Restaurierungsarbeiten ein wenig die Foto-Freude. Ich beschließe jedenfalls, dass ich in den nächsten Tag nicht morgens um halb fünf das Hotel verlassen werde, um den Sonnenaufgang hinter Angkor Wat mit Gerüsten zu erleben.














Gegen vier Uhr verlasse ich dann das Tempelgelände und lasse mich zum Phnom Bakeng fahren, einem Tempel, der auf einem natürlichen Hügel liegt. Laut Reiseführer „der“ Sunset-Spot, und inzwischen auch so beliebt, dass zum Sonnenuntergang nur 300 Leute zugelassen sind. Ich bin frühzeitig dort und komme noch problemlos „hinein“ bzw. „hinauf“.

Der Sonnenuntergang ist dann zwar ganz schön, aber nach Beschreibungen wie „Hunderte kommen jeden abend, um die Sonne über dem Tonle-Sap-See untergehen zu sehen“ hätte ich schon erwartet, dass man den See nicht nur ausschnittsweise am Horizont ausmachen kann. Ich fotografiere also „Sonnenuntergang über Bäumen“.



Nach dem Sonnenuntergang wird es so schnell dunkel, dass ich kaum noch den Weg erkenne, als ich zusammen mit den anderen 300 Leuten wieder den Hügel hinuntermarschiere. Die Taschenlampe liegt natürlich hübsch im Koffer eingepackt im Hotel. Zum Glück erkennt mich mein Fahrer sofort und kommt mit seinem Tuk-Tuk. Ich hätte ihn vermutlich in diesem Getümmel nie wiedergefunden.

Gegen viertel nach sechs bin ich schließlich wieder im Hotel, mache noch schnell eine Buchung für morgen klar und treffe mich dann wieder mit dem Engländer zum Abendessen. Gestern war er ja ganz nett, aber heute abend empfinde ich ihn zunehmend als aufdringlich. Als wir nach dem Abendessen wieder im Hotel angekommen und er vorschlägt, dass wir uns morgen wieder treffen, erkläre ich ihm, dass ich noch nicht weiß, was ich morgen mache. Er schaut ziemlich enttäuscht, aber ich bin froh, dass ich ihn los bin.

Und morgen früh gehe ich erst mal in die Luft.

Gute Nacht!

Anti

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Ööhm, so langsam muss ich dann doch mal fragen: Was habe ich mir genau unter einem Tuk-Tuk vorzustellen?  :oops: :oops: Gehört habe ich das Wort ja schon einmal...

Flicka

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Ööhm, so langsam muss ich dann doch mal fragen: Was habe ich mir genau unter einem Tuk-Tuk vorzustellen?  :oops: :oops: Gehört habe ich das Wort ja schon einmal...

Es ist ein Motorbike mit Anhänger. Ich habe mal gerade das Foto rausgesucht von der "heutigen" Fahrt zum Tempelbezirk, wo uns ein anderes Tuk-Tuk entgegenkommt.



Hoffentlich erkennt man es halbwegs. Ich wollte übrigens zuerst ein Auto samt Fahrer mieten, weil ich keine richtige Vorstellung davon hatte, wie bequem / unbequem so ein Tuk-Tuk ist, aber auf der Fahrradtour vom ersten Tag habe ich ja ein paar Tuk-Tuks gesehen und habe mich umentschieden. Im geschlossenen Auto wäre ich mir wahrscheinlich eingesperrt vorgekommen. Dafür hatte ich nach ein paar Tagen Tuk-Tuk-Fahren vom Fahrtwind schon leicht entzündete Augen. Es gibt halt immer Vor- und Nachteile.  :wink:

Matze

  • Schiri
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Große Klasse, was Du zeigst und berichtest. :daumen:

Würde ich eigentlich auch mal besuchen, aber wie schon mal erwähnt ...wird wohl nichts werden.
Gruß Matze




San Francisco!!

Anti

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Ich habe es mir schon fast gedacht, dass das so eine Art motorisierte Rikscha ist. So eine Fahrt hätte ich mir vermutlich auch nicht entgehen lassen. Und als Motorrollerfahrerin lasse ich mir gern auch mal Wind um die Nase wehen... :D

motorradsilke

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Ich hab auch mal ne Frage:
Als wir 2007 in Angkor waren, waren die grad dabei, einen Tempel komplett neu aufzubauen. Einen Teil hatten sie schon geschafft, von dem Rest lagen alle noch vorhandenen Steine nummeriert davor. Hast du das gesehen? Sind die schon fertig damit?

Ansonsten wieder tolle Bilder. Den Baum, den du nicht gefunden hast, konnten wir sehen. Allerdings wollten dort alle Touris hin und es war nie leer. Viel schöner fanden wir, dass es viele Ecken gab, wo man fast allein war, die eigentlich viel schöner waren. Und dass man überall in die letzte Ecke rumklettern konnte.

Flicka

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Ich hab auch mal ne Frage:
Als wir 2007 in Angkor waren, waren die grad dabei, einen Tempel komplett neu aufzubauen. Einen Teil hatten sie schon geschafft, von dem Rest lagen alle noch vorhandenen Steine nummeriert davor. Hast du das gesehen? Sind die schon fertig damit?

Ansonsten wieder tolle Bilder. Den Baum, den du nicht gefunden hast, konnten wir sehen. Allerdings wollten dort alle Touris hin und es war nie leer. Viel schöner fanden wir, dass es viele Ecken gab, wo man fast allein war, die eigentlich viel schöner waren. Und dass man überall in die letzte Ecke rumklettern konnte.

Hm, an einen Tempel im Neuaufbau habe ich leider gar keine Erinnerungen. Ob mir das einfach nicht aufgefallen ist oder ob sie schon fertig waren, kann ich nicht sagen. Weißt du noch, wo das war?

Ta Prohm fand ich tatsächlich auch ohne "den" Baum klasse. Von außen sieht der Tempel ja ziemlich klein aus, aber innen gibt es so viele unterschiedliche Räume, Höfe und Durchgänge, dass man sich dort stundenlang aufhalten kann.


Ich freue mich, dass ihr noch mit an Bord seid und dass euch die Fotos gefallen. Die Bilder für den nächsten Tag sind schon hochgeladen, ich mache mich jetzt an die Feinarbeit, und dann geht es nachher auch gleich weiter.

Flicka

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Dienstag, 15. November


Heute morgen ist mal wieder die Standard-Weckzeit um halb sieben angesagt, und kaum bin ich aus dem Bett, da fange ich schon verzweifelt an, meine Eintages-Kontaktlinsen zu suchen. Die hatte ich in Hanoi noch in der Hand, aber jetzt sind sie nicht mehr aufzutreiben, und ich brauche sie, weil ich keine Ahnung habe, ob ich ohne weiteres meine Brille auflassen kann. Heute fliege ich nämlich das erste mal mit einem Ultraleicht-Flieger. Die Firma habe ich bei Tripadvisor aufgegabelt, und die Kommentare haben sich so gut angehört, dass ich beschlossen habe, 120 Dollar in dieses Vergnügen zu investieren.

Um 8.30 Uhr soll mein 45minütiger Flug stattfinden, und pünktlich um acht holt mich der von der Firma vermittelte Tuk-Tuk-Fahrer ab. Wir fahren durch Siem Reap hindurch und kommen schließlich zu einem Flugplatz, der letztlich aus einer Hütte und einer Schotterpiste besteht. Hm, und hier soll ein Flugzeug starten?

Aber da landet gerade der Micro-Flyer, und nachdem ich noch unterschrieben habe, dass ich niemanden verklagen werde, wenn etwas schief geht, geht es auch schon los. Ich klettere in das Fluggerät, werde festgeschnallt, bekomme meine Kamera wieder umgehängt und Kopfhörer und Helm auf den Kopf, dann steigt der Pilot in den Sitz vor mir, und innerhalb von ein paar Sekunden sind wir auch schon auf der Piste und heben ab. Das Flugzeug fliegt ca. 100 – 120 km/h schnell, erklärt mir der Pilot, während wir zuerst zum Tonle-Sap-See fliegen. Ich erfahre auch, dass der See derzeit doppelt so stark angestiegen ist wie sonst nach der Regenzeit und dass hier – ähnlich wie in Thailand – die schlimmsten Überflutungen der letzten Jahrzehnte stattgefunden haben. Auch viele Reisfelder stehen komplett unter Wasser und die Pflanzen sind abgestorben.



Am See fliegen wir über eine Siedlung. Ich denke zuerst, dass es sich um ein Floating Village, ein schwimmendes Dorf, handelt, aber der Pilot erklärt mir, dass es sich eigentlich um Stelzenhäuser handelt, dass das Wasser aber so hoch steht, dass es die Häuser fast erreicht hat.






Dann drehen wir ab und überfliegen einige Tempel.








Und schließlich kommen wir als krönenden Abschluss auch zu Angkor Wat.




Ich knipse jeweils wild darauf los und hoffe, dass wenigstens einige der Fotos auch die jeweiligen Tempel zeigen und nicht bloß Bäume oder Teile des Flugzeugs. Und dann nähern wir uns auch schon wieder dem Flugplatz und landen. Schade, dass die Zeit schon vorüber ist. Ich bin froh, dass ich nicht nur die 30minütige Tour gebucht habe. Und der Frau, die schon am Rande der Piste auf ihren Einsatz wartet und die mich ängstlich fragt, wie es war, kann ich nur versichern, dass es großartig war.

Als der Tuk-Tuk-Fahrer mich nach einem dringend erforderlichen Zwischenstopp an einem Geldautomaten wieder zum Hotel zurückbringt und mich fragt, was ich morgen unternehmen würde, engagiere ich ihn spontan, mich morgen zu den Tempeln auf dem „Grand Circuit“ zu bringen.

Dann buche ich am Tour Desk in der Hotel-Lobby einen Ausflug für heute nachmittag: Eine Fahrt zum Tonle-Sap-See, Besuch der schwimmenden Dörfer, Sonnenuntergang auf dem See, danach Abendessen in Siem Reap mit Vorführung von Apsara-Tänzen. Der Preis von 36 Dollar kommt mir zwar ziemlich hoch vor, aber ich hatte auch gestern noch einen Prospekt einer Apsara-Tanzshow in der Hand, bei der die Tickets zwischen 40 und 50 Dollar gekostet haben. Also gehe ich mal davon aus, dass mir nach dem Ausflug zum See etwas ähnliches in „abgespeckter“ Form geboten wird.

Die nächsten Stunden verbringe ich damit, am Pool in der Sonne zu liegen, im Pool zu schwimmen, Cocktails zu schlürfen und zu lesen. Als ich schließlich kurz vor halb vier in der Lobby erscheine, um den Ausflug anzutreten, werde ich schon vom Guide erwartet. Ich frage mich noch kurz, wo denn die anderen Teilnehmer des Ausflugs sind, dann sitze ich schon alleine mit dem Guide in einem Kleinbus. Okay, dann ist das hier einfach nur der Hotel-Pickup, und wir fahren jetzt zum See, wo wir auf den Rest der Gruppe treffen, denke ich noch. Bis mir dann langsam klar wird, dass ich die Gruppe bin, der Guide nur für mich da ist und die 36 Dollar vermutlich nicht für eine teure Tanzshow draufgehen werden, sondern für meine Privatbespaßung.

Der Ausflug selbst erinnert mich dann ein wenig an einen Loriot-Sketch. Ich will eigentlich bloß im Auto sitzen und später auf dem Boot sitzen und aus dem Fenster bzw. aufs Wasser schauen. Der Guide glaubt, erkunden zu müssen, was ich so denke und redet fast pausenlos auf mich ein. Zuerst erzählt er mir von den vielen anderen tollen Ausflügen, die ich bei seiner Firma noch buchen könne, obwohl ich ihm mehrfach erkläre, dass ich keine Zeit für weitere Ausflüge habe. Irgendwann erklärt er mir dann mehrfach, ich würde ja heute zahlen, also sei ich sein Boss. Ich habe keine Lust, Boss zu sein, ich will ja einfach nur hier sitzen. Außerdem entpuppt sich das ganze Tourprogramm nicht gerade als touristische Offenbarung, da würde es auch nichts nützen, wenn ich anfangen würde, das Kommando zu übernehmen.

Die Fahrt bis zum See führt über unglaublich schlechte Straßen und dauert fast eine Stunde, dann steigen wir in ein ca. 20sitziges Boot um, dass der Guide und ich für uns alleine haben. Die Fahrt durch das schwimmende Dorf ist kurz, dann halten wir an der versprochenen Krokodilfarm, die sich aber als schwimmendes Souvenirgeschäft entpuppt, in dem ein paar Krokodile gehalten werden und wo schätzungsweise fünfjährige Kinder mit Würgeschlangen herumlaufen, um sich gegen einen Dollar fotografieren zu lassen. Ich kaufe mir weder Krokodilleder, noch gebe ich irgendeinem Kind Geld. Ein Schlangenbild mache ich zwar, aber beim Betrachten des Fotos in höchster Auflösung sehe ich dann links und rechts am Maul der Schlange rosa Schnüre wegstehen, was vermutlich bedeutet, dass man der armen Schlange das Maul zugenäht hat.






Aber immerhin gelingen dann noch ein paar nette Fotos von den schwimmenden Häusern und dem Sonnenuntergang überm See.










Danach bringt uns das Boot wieder zurück an Land, und weil es merkwürdigerweise nicht dort angelegt, wo es abgelegt hat, habe ich die Wahl, zwanzig Minuten im Dunkeln auf den Guide und das Auto zu warten oder mit ihm zum Auto zurückzugehen. Der Guide hätte gerne, dass ich warte, ich laufe aber lieber, und schließlich bin ich ja der Boss. Dann steigen wir wieder ins Auto und fahren eine Stunde lang zurück nach Siem Reap. Das Abendessen mit Tanz-Show ist dann natürlich auch nicht das, was ich mir so vorgestellt habe. Das Essen in Büffet-Form ist so ziemlich das schlechteste, das ich in den letzten zwei Wochen gegessen habe, und ich finde in ausnahmslos jedem Gericht, das ich probiere, Knochen. Igitt. Und die Tänze haben kaum etwas mit den in den Tempel dargestellten Apsara-Tänzen zu tun. Nur einmal wird zumindest etwas ähnliches geboten.




Als mir der Kellner dann um kurz nach acht eine für Siem Reap unglaublich hohe Rechnung über 3,50 Dollar für das bestellte Bier präsentiert, obwohl in der Tourbeschreibung davon die Rede war, Essen und Getränke seien im Preis enthalten, mag ich nicht mehr, greife meinen Rucksack und teile meinem draußen wartenden Guide mit, dass ich doch sehr überrascht gewesen sei, dass ich mein Getränk zahlen musste. Immerhin erklärt er mir dann sofort, dass er das Geld vom Tourpreis abziehen würde, und so bezahle ich dann bei der Ankunft am Hotel noch 32 Dollar.

Letztlich waren dieser Ausflug und der über das Hotel in Hanoi gebuchte Ausflug zur Parfüm-Pagode die schlechtesten Ausflüge, die ich bisher im Urlaub erlebt habe, und ich schwöre mir, künftig nie mehr unreflektiert irgendetwas zu buchen, bloß weil man es so bequem direkt im Hotel angeboten bekommt.

Aber ich habe nicht vor, mich zu ärgern. Seit dem Flug heute morgen bin ich sowieso in guter Stimmung und irgendwie hatte die Tour auch etwas unfreiwillig komisches an sich. Außerdem warten morgen wieder die Tempel auf mich. Also stelle ich mir den Wecker – ausnahmsweise mal erst für sieben Uhr, man will im Urlaub ja auch mal ausschlafen – und freue mich auf meinen letzten vollen Urlaubstag.

Gute Nacht!

Anti

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Na wenigstens war der Rundflug gigantisch! Also kein komplett verkorkster Tag.

A propos Flüge: Du hattest da was geschrieben von einer Einreiseprozedur wie in den USA. Gestern habe ich in der Zeitung (Neue Westfälische) gelesen, dass auch Südkorea zum 1.1.12 Fingerabdrücke nimmt, um der illegalen Einwanderung Herr zu werden.