Fahrt von Toblach über Cortina d’Ampezzo nach Welschnofen, Wanderung zum Lago del SorapissMittwoch, 14.9.2011, Wetter: 24 °C, sonnig mit ein paar Wolken
Heute verabschieden wir uns von Toblach. Nach dem Frühstücksbüffet fahren wir wieder die Strecke Richtung Misurina-See. Die Berge hängen heute morgen noch in den Wolken. Am Tre-Croci-Pass halten wir auf einem Parkplatz neben einem verlassenen Hotel. Hier startet der Wanderweg Nr. 213. Um 9.30 Uhr haben wir unsere Wanderstiefel geschnürt und laufen los. Durch den Wald geht es immer steiler bergauf, zunächst auf einem trügerisch breiten Fahrweg, dann wir der Weg etwas schmaler.
Am Abzweig zum Wanderweg Nr. 216 halten wir uns nach links. Der Weg ist hier nur noch ein Pfad, der schließlich in eine Geröllhalde mündet. Hier queren auf einmal ein paar Gemsen vor uns den Weg!
Die Gemsen tun sich leichter mit dem Weg als wir. Denn es geht die Geröllhalde hoch zur Marcuoira-Scharte, und man muss aufpassen, dass man nicht wegrutscht, der Abgrund lässt grüßen.
Das letzte Stück wird dann richtig steil. Wir packen unsere Stöcke weg und kriechen zum Teil auf allen vieren den Hang hoch. Hier wollen wir auf keinen Fall wieder runter müssen, denn abwärts ist auf einem so steilen und rutschigen Stück schwieriger als rauf! Wir schauen, wo der Weg weiter geht und trauen unseren Augen kaum, als wir einen schmalen Pfad sehen, der hoch über dem Abgrund in die senkrechte Felswand geschlagen ist!
Man beachte das schmale Band oben im Felsen...
Nun heißt es aber hier weiter oder auf dem bisherigen Weg zurück! Beides scheint keine gute Wahl. Schauen wir uns den weiteren Verlauf mal näher an, es werden ja wohl Stahlseile zur Sicherung angebracht sein. Und so ist es dann auch. Vor uns sehen wir noch drei weitere Wanderer, die es auch wagen. Wir packen Kamera und Stöcke gut weg und los geht’s. Und wir stellen fest, das war ja gar nicht so schlimm. Nicht so schlimm, wie die Kletterpartie am Geröllhang. Wenigstens konnte man sich hier am Seil gut festhalten.
Mal sehen, was jetzt noch kommt! Es geht noch ein Stück die Felsen hoch, wieder mit Drahtseilen gesichert. Endlich sind wir oben, und sehr erleichtert! Wahnsinn, wie hoch wir hier gestiegen sind, das hätten wir nicht erwartet. 728 Höhenmeter waren es wohl laut GPS. Immerhin werden wir mit einer schönen Aussicht belohnt! Man kann bis zum Misurina-See und den Drei Zinnen schauen, die sich mittlerweile auch aus den Wolken geschält haben.
Wir brauchen wesentlich länger für die Strecke als geplant. Nun geht es auf einem schmalen, teils gerölligen und leicht rutschigen Pfad, teils mit vielen Wurzeln und über Felsen kletternd wieder steil bergab. Am Ende nervt es ziemlich, und wir wünschen uns bald das Ende herbei. Aber schon weit von oben sehen wir ihn, diesen unglaublich türkisen See!
Der Lago del Sorapiss (im Netz findet man auch Lago di Sorapis). Um 13.10 Uhr, nach 3 Stunden und 40 Minuten erreichen wir ihn endlich. Leider hat sich die Sonne gerade größtenteils hinter die Wolken über dem Talkessel verzogen, so dass der See dann nicht mehr so wunderbar leuchtet.
Doch nur der See liegt in diesem Schattental. Wir machen erst mal Brotzeit, dann trinken wir noch einen Cappuccino in der Sonne sitzend am Rifugio Vandelli, das unweit des Sees liegt.
Um 14.10 Uhr machen wir uns auf den Rückweg über den Weg Nr. 215. Normalen Wanderern kann man eigentlich nur diesen Weg hierher empfehlen. Der letzte Abschnitt vor dem Rifugio führt zwar sehr ausgesetzt an einem Felshang vorbei, aber der Weg ist eigentlich breit genug und auch mit Drahtseilen gesichert, die wir hier aber fast nicht brauchen.
Nach nur einer Stunde und 45 Minuten haben wir wieder das Auto erreicht, wobei sich das letzte Stück nach dem anstrengenden Hinweg noch ganz schön zog.
Um 16 Uhr sind wir abfahrbereit. Nun liegen noch 100 km Fahrt durch die Berge vor uns! Klingt nicht viel, aber es dauert. Das haben wir unterschätzt, ebenso wie die Schwierigkeit und Dauer der Wanderung. Im Internet hatte ich relativ wenig Infos dazu gefunden, und niemand hat erwähnt, dass der Rundweg über die Nr. 216 eine Herausforderung ist. Dementsprechend haben wir auf diesem Abschnitt auch nur eine Handvoll anderer Wanderer gesehen. Für den Abstieg zeigte das GPS 827 Höhenmeter an. Insgesamt sind wir 4 Stunden gelaufen und 2,5 Stunden gestanden.
Hinter Cortina d'Ampezzo, das wir bereits nach 8 Kilometern erreichen, kommen wir an den Cinque Torri vorbei und fahren über den Falzaregopass.
Dann verlassen wir die Provinz Belluno und sind wieder in Südtirol. Auf der weiteren Strecke kommen wir auch noch am imposanten Sass Pordoi vorbei.
Gerade noch rechtzeitig zum Abendessen kommen wir um 18.30 Uhr im Hotel Nigglhof in Welschnofen an. Hier sind wir für drei Nächte eingebucht. Immerhin bleibt noch Zeit für eine schnelle Dusche. Es gibt ein 5-Gang-Menü: zunächst Salat vom Büffet, dann Mozzarella im Rohschinkenmantel, dann Walnusspudding an roter Zwiebelsauce, dann Schweinefilet mit Sauce Sharon und Kartoffelspalten und zum Schluss hausgemachter Apfelstrudel. Wo das Essen im vorherigen Hotel schon gut war, war es hier wirklich hervorragend, alles superlecker. Für 8 Euro pro Person zuzüglich zum Zimmerpreis ist das wirklich ein Schnäppchen! Getränke gehen natürlich extra. Nur das Salatbüffet war im letzten Hotel besser.
Unser Zimmer ist recht klein, aber sauber, und wir haben einen Balkon mit schöner Aussicht auf den Latemar und seitlich auch auf den Rosengarten.
Übernachtung: Panorama-Hotel Nigglhof, Welschnofen, 59 Euro pro Person mit Halbpension
Gefahrene Kilometer: 184 km
Gewanderte Kilometer: ca. 15 km
Hier die Stationen der letzten beiden Tage (K bis L und K bis O).