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Autor Thema: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit  (Gelesen 11982 mal)

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Elsupremo

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #30 am: 02.12.2008, 09:11 Uhr »
Japan ist ziemlich voll, die Sehenswürdigkeiten total überlaufen, also das komplette Gegenteil von den abgelegenen Dirt Roads des Südwesten, aber diese komplett andere Mentalität, komplett andere Lebensweise, Denkweise, Einstellung, ist ja gerade das Faszinierende.

Das ist genau das, was mich auch immer wieder nach Asien zieht. Vor allem die Mischung aus ultramodern und jahrhunderte alter Tradition, die Märkte und die Massen an Menschen sind unglaublich spannend. Und Du bringst das in Deinem Bericht super rüber, bin gespannt wie es weiter geht.

Also es ist möglich, aber da hätte man an den ersten beiden Tagen wohl nicht so viele Temepl besichtigen können, weil man sich ja erstmal in die fremden Systeme reindenken muss.

Darum würde ich auch für mich eine Woche für Kyoto einplanen, da mich die Stadt am meisten interessiert und man so auch noch Zeit findet, die weniger bekannten und nicht so stark besuchten Tempel und Gärten zu besuchen. Dein Bericht stimmt mich da ganz optimistisch, das man das auch als Individualreisender schaffen kann.

Scooby Doo

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #31 am: 02.12.2008, 11:12 Uhr »
Die eingedeutschte Schreibweise einiger Sehenswürdigkeiten ist aber offensichtlich nicht so eindeutig festgelegt, oder?

Das passiert, wenn man mehrere Quellen benutzt.
In der Reisebeschreibung des Veranstalters steht Kiomizudera, doch beim Googlen nach Jahreszahlen und Höhenangaben etc. kamen bei Kiomizudera nur 421 Ergebnisse, bei Kiyomizu-dera aber über 178.000, so dass ich später diese Schreibung bevorzugte.

Darum würde ich auch für mich eine Woche für Kyoto einplanen, da mich die Stadt am meisten interessiert und man so auch noch Zeit findet, die weniger bekannten und nicht so stark besuchten Tempel und Gärten zu besuchen. Dein Bericht stimmt mich da ganz optimistisch, das man das auch als Individualreisender schaffen kann.

Das ist sicher eine gute Idee, denn von Kyoto aus kann man auch wunderbar Tagestouren in Nachbarstädte unternehmen, wenn einem das Programm in Kyoto selbst ausgeht. Werden wir die nächsten Tage auch tun.
Aber klar ist auch, wir werden nicht ewig in Kyoto bleiben, denn wir wollen ja auch noch ganz andere Ecken von Japan sehen und in 18 Tagen - wie auch in den USA - schafft man hlt nicht alles, sondern nur einen kleinen Teil.

Und nicht verunsichern lassen wegen den Taxifahrern, den fehlenden Adressen und der sprachlichen Hürde.
Z.B. vom Hotel eine Visitenkarte mitnehmen, dem Taxifahrer in die Hand drücken, dann fährt der einen dahin. Oder Prospekte von Sehenswürdigkeiten. Auch Fotos sind hilfreich, denn die Taxifahrer kennen ihre Stadt ja. Foto hinhalten, da wollt ihr hin und dann funktioniert das. Oder Telefonnummern. Lasst Taxifahrer am Ziel anrufen und euch den Weg dahin erklären. Es geht alles, wenn man nur will.

Und sollte mal etwas nicht klappen, dann habt ihr nachher immerhin eine gute Story zu erzählen.  :lol:
Viele Grüße, Markus

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #32 am: 02.12.2008, 21:02 Uhr »
19.03. Arashiyama: Tenryuji Tempel, Bambushain

Eigentlich sollte jeden Morgen das Telefon klingeln und eine nette freundliche Stimme einen einen wunderschönen guten Morgen wünschen, abgekürzt kann man auch von einem Weckruf sprechen. Eigentlich. Aber wir wissen schon, warum wir der Einrichtung nicht trauen und heute wird unser Misstrauen bestätigt. Der Weckruf bleibt aus, was einigen Gästen unserer Reise ein kürzeres Frühstück bereitet.

Vor dem Hotel dann die nächste Hiobsbotschaft des Tages. Es tröpfelt. Obwohl ich mir noch Gedanken darüber gemacht hatte, ausnahmsweise einen Schirm mit in den Urlaub zu nehmen, habe ich es dann doch nicht getan und jetzt wäre mal wieder einer der wenigen Tage, wo man es bereut.


U-Bahn zum Bahnhof Takeda in Kyoto

Heute werden wir Kyoto verlassen und einen Tagesausflug zur Stadt Arashiyama unternehmen. Insgesamt soll die Anfahrt etwa eine Stunde dauern, doch selbst mit Umstieg und Fahrkartenkauf am Hauptbahnhof von Kyoto erreichen wir Arashiyama schneller als erwartet.

Vor dem Bahnhof fällt der geschulte Blick des Eisenbahnfans natürlich auf das große Dampflokdenkmal vor dem Klaviermuseum. „SL & Piano Museum“ steht über dem Gebäude. Freund Google wird die Abkürzung später mit „Steam Locomotive & Piano Museum“ aufklären, nur was haben Dampfloks und Klaviere gemeinsam, außer, dass ihnen in Arashiyama ein Museum gewidmet wird? Vielleicht ist diese Lok ja ausgelegt auf Holzfeuerung und da gibt so ein Piano einiges her. „Welche Qualität hat denn ihr Klavier?“ „Och, nicht so gut, es hält nur bis Kyoto. Nehmen sie lieber das, damit kommen Sie bis Osaka.“


Dampflokdenkmal vor dem Museum in
Arashiyama

Der Ort selbst ist nicht sehr aufregend, höchstens abregnend. Als beliebtes Reiseziel von Kyoto aus habe ich eigentlich eine verträumt romantische Stadt erwartet, umrahmt von wunderschönen Bergen. Berge sind zwar vorhanden, doch bei diesem trüben Wetter muss man sich das Panorama selber denken.


Berge rund um Arashiyama

Also, was wollen wir hier? Roland: „Wir wollen hier ein Unesco- Warum lachen sie alle?“ Inzwischen ist dieser kleine Tick wohl schon der ganzen Gruppe aufgefallen. Allen, nur Roland selbst irgendwie nicht, dass er gewisse Dinge immer und immer wiederholt.
Melanie hat unterdes ganz andere Sorgen. Ihr Pass hat sich ein kleines Wellness-Bad gegönnt und lechzt nach einer Wäscheleine, doch keine Zeit dafür, wir laufen schon locker flockig durch die Stadt zum Tenryuji Tempel mit seinem Zen-Garten und Bambushain. Selbst adelige sollen bereits im achten Jahrhundert hierher gekommen sein, um die Landschaft zu genießen.


Tenryuji Tempelanlage in Arashiyama

Anders als im gestrigen Schloss sind hier die Zimmer nach außen geöffnet. Auf den Tatami-Matten sitzend können wir so über den schmalen Flur hinweg bis raus in den Garten schauen. Auf der einen Seite des Gebäudes ein Zen-Garten, dessen Hauptmerkmal natürlich wieder der gehakte Kies ist, doch der diesmal auch Bäume enthält, was nicht verboten ist. Ein Zen-Garten muss nicht nur aus den drei Elementen Kies, Steine und Moos bestehen, nur das macht den Ryoanji Tempel in Kyoto halt so besonders.


Zen-Garten in der Tenryuji
Tempelanlage

Mir persönlich ist der Garten mit den Bäumen eh sympathischer, aber noch besser gefällt mir der Ausblick zur anderen Seite des Gebäudes. Hinter einem schmalen Weg ist wieder ein kleiner Streifen Kies angelegt, dahinter ein kleiner See, umrundet von einem netten Garten sowie einem kleinen Bambushain am Berghang.


Tenryuji Tempelanlage in Arashiyama

Ach, wenn es doch heute nicht regnen würde, es ist so schön hier.

Zeit zum Verweilen finden wir heute genügend, denn keiner hat so richtig Lust darauf, durch den Regen zu laufen. Aber was muss, das muss. Seltsamerweise ist die Mehrheit dafür, sich den Bambushain näher anzusehen, wo man auch von oben Ausblicke auf die Tempelanlage, den Garten und den See hat, aber vom Gebäude aus war der Garten schöner. Man konnte mehr Details entdecken, wie z.B. den netten Wasserlauf, der über Bambusrohre in den See geleitet wird.

Wir bekommen nun anderthalb Stunden Zeit fürs Mittagessen – oder was auch immer einen 1,5 Stunden lang die Zeit vertreibt. Man sieht aber deutlich, dass viele aus der Gruppe nun überfordert sind. "Was sollen wir denn nun machen?" Man sieht genau, da steckt keine eigene natürliche Neugierde dahinter, einfach mal eine Straße entlang zu laufen und zu sehen, wo man auskommt. Auch, wenn da vielleicht nichts Besonderes ist, einfach mal auf Entdeckungsreise gehen. Nein, die Herrschaften hätten gerne alles vorgekaut und so lässt sich Michaela noch für eine kleine Extraführung breit schlagen, wo man hingehen könnte zum Essen und wohin zum Souvenirkaufen.

Auch die Tatsache, dass wir mit dem Öffentlichen Verkehrsmitteln reisen und nicht im „bequemen“ Reisebus, scheint ebenfalls vielen übel aufzustoßen. Tja, hätten sie mal die Reisebeschreibung besser gelesen. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. So und nicht anders war die Reise beschrieben.

Mel und ich lassen uns davon jedenfalls nicht die Freude am Urlaub verderben, höchstens vom Regen. Außerhalb Kyoto wurde es nicht besser, wie ich erhofft hatte, sondern schlimmer, wie man es befürchten musste.


Schnellbahn in Arashiyama

Wir trotten durch die Gassen und landen „rein zufällig“ am Bahnhof. Wir nutzen die Zeit, um auf den einen oder anderen Zug zu warten, doch so lange brauchen wir dafür nicht. Alle paar Minuten senkt sich die Schranke. Hier ist mehr los als an vergleichbaren deutschen Bahnübergängen.
In der Zwischenzeit flüchten wir stets unter das Vordach des Bahnwärterhäuschens, um nicht wie Mels Pass völlig durchnässt daher zu kommen.


Regionalzug in Arashiyama

Nach der Mittagspause tauchen wir noch mal so richtig ab in den Bambushain und entdecken dabei den Nonomiya-jinja Schrein, doch der ist als „unwichtig“ abzutun, denn obwohl er wunderschön aussieht und idyllisch im Bambushain versteckt liegt, gehört er ja nicht zum Unesco-Weltkulturerbe. Er hat es zwar nie ausgesprochen, aber man merkt, Roland hat es eher mit den Superlativen, dabei gibt es hier doch die Möglichkeit, ein ganzheitliches Erlebnis zu haben. Also traben wir locker flockig die enge Straße weiter, wo Rikschas und Taxen um jeden Zentimeter Straße kämpfen. Auch unsere Gruppe macht ihnen das Leben nicht leicht. Natürlich springen die einen nach rechts, die anderen nach links und lassen nur eine schmale Gasse in der Mitte.


Bambushain in Arashiyama

Der Fotoapparat glaubt schon an eine Nachtwanderung, denn durch die dichte Baumkrone fällt kaum Licht an diesem eh schon dunklen Tag. Und man merkt, die Luft ist raus, die Leute wollen nicht mehr. „Besuchen wir noch den Affenpark?“ Ein fast einstimmiges „Nein“. Nur zwei Ausnahmen halten dagegen, die zwei der Gruppe, die jede Minute ihres kostbaren Urlaubs genießen wollen.
Sie werden nur leider überstimmt und auf Nikko vertröstet, da gäbe es auch „Affen“.

Einen dritten Bahnhof erreichen wir über eine Flussbrücke – und ich dachte schon, wir hätten uns verlaufen. Stattdessen wählen wir einfach nur einen alternativen Weg zurück nach Kyoto. Und erstmalig haben die Automaten und die ausgehängten Fahrpläne und Landkarten keine lateinische Umschrift. Wer sich den Plan in Kyoto nicht gemerkt hat und nun abzählen kann, wie viele Stationen wir davon entfernt sind, ist hier komplett verloren. Selbst Michaela kämpft mit dem Automaten, der ihr einfach kein günstiges Gruppenticket verkaufen will.


Nahverkehrszug von Arashiyama
Richtung Kyoto

Während sie zum Schalter läuft, versuchen wir selbst mal, hinter die Logik der Maschine zu kommen. Da in Japan alles blinkt, piept, quasselt, tutet und sonst irgendwie nervt, macht dieser Automat auch keine Ausnahme, aber alles, was wir erreichen können, ist keine Fahrkarte nach Kyoto, sondern nur einen ähnlichen Ausruf wie „Hat-Schi“ des Automaten.

Im Zug ergattere ich mir einen Platz ganz hinten und kann dem Schaffner über die Schulter auf die freie Strecke sehen. Irgendwann macht der sich auf den Weg, nach vorne zum Fahrer zu gehen. Er schreitet durch den Waggon, bleibt vor der Endtüre stehen, dreht sich herum, verbeugt sich vor den Fahrgästen, öffnet dann die Tür und schreitet hindurch.
Etwas später kommt er wieder, und das Ganze in umgekehrter Reihenfolge. Türe hinter sich schließen, stoppen, verbeugen und erst dann durch den Wagen schreiten.

Problematisch wird es übrigens, wenn sich noch eine zweite deutsche Gruppe in einer Bahn befindet, so wie es auch später in der U-Bahn in Kyoto der Fall ist. Beim deutschen Kommando „raus“ springen auch schon einige unserer Gruppe panisch auf, denn wer rechnet schon damit, fern abseits von Zuhause noch wen anderes Deutsch sprechen zu hören.

Vollzählig kommen wir dann aber doch im Hotel an und breiten erstmal sämtliche nasse Klamotten auf dem Boden aus. Bleibt jetzt nur noch die Frage, wohin kann man eigentlich noch treten? Am besten auf dem Bett hocken bleiben und da der Jetlag noch immer nicht ganz ausgestanden ist, einfach eine Runde schlafen.

 Um 18:30 klingelt der Wecker, man schnappe sich was einigermaßen Trockenes aus dem Koffer und runter in die Hotellobby zum Appell. Abendessen steht auf dem Programm.

Wurde am ersten Tag noch prognostiziert, unsere Busfahrkarten sollten wir hüten und dürften sie auch nicht als Souvenir mitnehmen, weil das Guthaben für die nächste Gruppe noch gebraucht wird, wird allmählich genau das Gegenteil deutlich, dass wir noch mal nachladen müssen, sooft wie wir nun schon kreuz und quer durch die Stadt sind. Heute geht es noch mal ins Gion Viertel in ein ulkiges kleines Restaurant. Praktisch bei japanischen Restaurants: Außen gibt es meist eine Art Schaufenster, wo Wachsmodelle der angebotenen Speisen ausgestellt werden. Für auswärtige Besucher höchst praktisch, so wissen sie schon direkt, ob hier etwas nach ihren Ästhetikbedürfnissen entsprechend zubereitet wird. Für Japaner ist dies schlichte Werbung, Appetitanreger, wie bei uns Plakate, nur halt in 3D.


"Schaufenster" vor einem
japanischen Restaurant

Und dann passiert unterwegs genau das, was in der U-Bahn noch verhindert werden konnte: Wir verlieren einen Teil unserer Gruppe. Wir schaffen es noch gerade so über eine Kreuzung, der Rest der Gruppe bleibt an der roten Ampel zurück. Da aber schon der Bus naht, verzichtet Roland auf langes Zählen und weg sind wir. Für den Rest etwas ärgerlich, denn sie wissen ja gar nicht, wo wir hin wollen. Sie wissen sich in ihrer Not aber zu helfen, sprechen Japaner an, ob sie mal telefonieren können und rufen Michaela auf dem Handy an. Diese wartet an der Ausstiegshaltestelle am Yasaka-Schrein, von der Kreuzfahrt gestern ja noch hinlänglich bekannt.


Restaurant im Gion Viertel in Kyoto

So ein Missgeschick kann ja mal passieren, nur was uns allen mächtig aufstößt, dass Roland sich in keinster Weise entschuldigt, sondern sogar uns dafür verantwortlich macht. Er ermahnt uns, immer schön bei der Gruppe zu bleiben und nicht zurück fallen zu lassen. Das ist ja wohl die Höhe. Sollen wir etwa bei Rot über die Straße, nur um die Gruppe nicht zu verlieren? Es liegt in seiner Verantwortung, am Bus richtig zu zählen.

Als wir dann endlich vollzählig im Restaurant versammelt sind, kann serviert werden. Es gibt heute erstmalig keinen Reis, sondern eine Art Fladenbrot mit Meeresfrüchten. Scherzhaft nenne ich die folgende Prozedur „einen Döner mit Stäbchen essen“.
Auch die Dekoration ist interessant. Wir können zwar kein japanisch, aber die Bilder sind schon aussagekräftig und nicht für das jüngere Publikum bestimmt.

Übernachtung: The Palace Side Hotel - Kyoto

Bewertung: Gut!

Kommentar: geräumige Zimmer, großes Frühstücksbuffet, zentral gelegen







Viele Grüße, Markus

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Elsupremo

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #33 am: 03.12.2008, 15:55 Uhr »
Irgendwie bestärkt der Bericht meine innere Abneigung, abhängig von einem Reiseleiter oder einer Gruppe zu sein.
Trotzdem schöner Bericht und Bilder, vor allem der Bambushain gefällt mir gut und der Blick aus der Tempelanlage nach draußen. Da kommt so richtig die schlichte japanische Eleganz zur Geltung.
Du reist echt immer ohne Schirm? Wenn ich ohne Regenklamotten unterwegs bin, Sauwetter, deshalb hab ich immer Regensachen dabei, dann scheint die Sonne.

Sammy06

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #34 am: 03.12.2008, 17:56 Uhr »
Hallo Markus,
einen sehr professionellen Eindruck machen eure Reisebegleiter nicht gerade.

Das ist auch so ein Punkt weswegen ich nicht auf so geführte Reisen stehe.
Wenn dann auch noch die Teilnehmer murren wenn es nicht bequem genug ist,
oder nicht schnell genug geht.

Und finde ich es auch als schwache Leistung wenn bei den Führungen nur japanisch
gesprochen wird. Statt einen Audio Führer anzubieten.
Und das in dem technisierten Land.
Viele Grüße Renate

grille

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #35 am: 03.12.2008, 21:38 Uhr »
Hallo Markus,

ein sehr schöner Bericht, der einem mal einen Teil eines komplett anderen Kulturkreises zeigt.

Allerdings finde ich es schade, dass es mit der Reiseleitung nicht immer so gut geklappt hat. Das hat mich bisher auch immer von solchen Reisen abgehalten.
Aber in solchen Ländern ist es ja vielleicht doch sinnvoll, bin gespannt auf dein (euer) Fazit am Schluß.

LG
Ilka
Keine Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst (Albert Schweitzer)

Scooby Doo

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #36 am: 03.12.2008, 22:45 Uhr »
20.03. Nara: Todai-JiTempel, Kasuga-Taisha Schrein

Heute klappt der Weckruf mal wieder. Pünktlich um 7:15 klingelt das Telefon. Ich nehme ab und am Ende schreit eine viel zu hohe Frauenstimme „Wake up call“. Es soll nicht das schlimmste in diesem Urlaub bleiben, was einen morgens auf die Nerven gehen kann. Um 7:30 beschließen wir dann, auch tatsächlich mal aufzustehen und erscheinen nach einem ausgiebigen Frühstück als zweitletzte gerade noch so pünktlich zur Abtrabzeit. Und wer kommt deutlich zu spät? Roland.

Er hat sich tatsächlich für den gestrigen Gruppenverlust aufraffen können, eine kleine Entschuldigung anzustimmen, aber direkt wieder der erhobene Zeigefinger, ab jetzt geht immer einer der Gruppenleiter vor der Gruppe und einer ganz am Ende. Und bei Bussen und Bahnen wird sich in zwei Reihen aufgestellt und durch gezählt und erst, wenn er „grünes Licht“ ruft, sollen wir einsteigen. Zu Befehl, Papa. Das war es jetzt also mit der locker flockigen Art.


abgestützter Baum in Nara

Da es draußen noch immer regnet, kaufe ich mir an der Rezeption für umgerechnet etwa 5€ einen neuen Schirm und schon kann es trocken zur U-Bahn gehen. Und wie praktisch, heute werden wir wieder Kyoto für einen Tagesausflug verlassen, müssen aber nicht einmal umsteigen. Der Regionalzug nach Nara fährt mit der Kyotoer-U-Bahn durch dieselbe Röhre.

Zuerst besichtigen wir das Nationalmuseum, weil wir die Hoffnung haben, es könnte ab Mittag aufziehen und wir so nur den Morgen in geschlossenen Räumen verbringen brauchen. Glücklicherweise steht kein englischsprachiger Führer zur Verfügung, so können wir in unserem eigenen Tempo durch das Museum laufen.

Ich als anerkannter Museumsmuffel bin da schnell durch, warte noch auf Mel und schon verdrücken wir uns klamm heimlich.
Natürlich laufen wir direkt Roland in die Arme, aber statt einer Schelte, wir mögen doch bei der Gruppe bleiben, hat er wohl doch schon realisiert, dass wir beiden uns schon nicht verlaufen werden und so gibt er uns sogar noch Tipps, was wir mit unserer freien Zeit anfangen können. Am besten, wir sollen zum Kasuga-Taisha Schrein hinüber, da findet gerade eine shintoistische Hochzeit statt.

Welcher Religion gehören eigentlich die Japaner an? Fragt man so etwas einen Japaner direkt, wird man meist eine Antwort bekommen, dass sie eigentlich keiner Religion angehören, aber bestimmte Festlichkeiten nach bestimmten Ritualen feiern. So gibt es z.B. ein Pendant zu unserer Taufe, das allerdings mehrmals wiederholt wird im Alter von 1,3,5 und 7 Jahren. Geheiratet wird meist nach den Lehren des Shintoismus, denn der Shintoismus befasst sich mit einem erfüllten Leben, mit der Gegenwart. Begraben wird man allerdings meist nach Buddhistischen Ritualen, denn der Buddhismus beschäftigt sich mit dem Leben nach dem Tod. Also haben die Japaner mal wieder für alles eine praktische Lösung gefunden.
Ob ein Schrein buddhistisch oder shintoistisch ausgelegt ist, erkennt man als Laie am einfachsten am Eingangstor. Befindet sich zwischen den Säulen in der Mitte ein dritter senkrechter Balken, handelt es sich um den Buddhismus.


Laternen auf dem Weg zum
Kasuga-Taisha Schrein

Laternen auf dem Weg zum
Kasuga-Taisha Schrein

Auf dem Weg zum Kasuga-Taisha Schrein passieren wir eine Allee voll mit japanischen Steinlaternen. Mir schwant, hier werden wir heute mit der Gruppe noch mal entlanglaufen, aber so lange wird sich die Hochzeitsgesellschaft sicher nicht aufhalten, also nehmen wir diese Dopplung gerne in Kauf.


Laternen auf dem Weg zum
Kasuga-Taisha Schrein

Außerdem haben wir so auch die Chance, in Ruhe alles zu fotografieren, ohne hinter der Gruppe her hechten zu müssen oder ständig zu warten, bis Reinhold endlich aus dem Bild verschwunden ist. Auch das ein Nachteil von Gruppen, dass immer einer dabei sein muss, der selber immer das optimale Motiv sucht, dafür aber zig anderen vor die Linse läuft.

Am Kasuga-Taisha Schrein müssen wir Eintritt zahlen, bekommen dafür aber auch etwas geboten. Der Schrein liegt idyllisch im Wald und ist ebenfalls mit vielen unterschiedlichen Laternen geschmückt. Hier gibt es sogar einen Baum, der quer über einen Weg gewachsen ist sowie einen anderen, der durch ein Haus führt.
Neben einem kleinen Wasserlauf finden wir dann auch schon das Brautpaar. Die Zeremonie selbst ist wohl vorüber und es werden nur noch Fotos an verschiedenen Stellen geschossen. Mit Familie, ohne Familie, mit Hirschen im Hintergrund, mit Kirschbäumen…


Shintoistische Hochzeit im
Kasuga-Taisha Schrein

Shintoistische Hochzeit im
Kasuga-Taisha Schrein

Für jedes neue Motiv wird stets alles perfekt arrangiert. Zwei Helferinnen sind ständig bemüht, das Kleid der Braut korrekt zu legen, jede Falte auszubügeln und den Haarschmuck neu zusammenzustecken.

Wie war das eben? Hirsche? Zufall? Keineswegs, denn Hirsche gibt es in Nara genügend und sind sowohl eine kleine Plage als auch ein Wahrzeichen von Nara, denn man glaubt, die ersten Menschen kamen auf diesen Tieren in die Stadt geritten und seitdem sind die Tiere heilig und dürfen sich überall aufhalten, was sie natürlich schamlos ausnutzen, aber sich meist dort befinden, wo sie von Touristen gefüttert werden.


Brunnen vur dem Kasuga-Taisha
Schrein

Zurück am Nationalmuseum, sehen wir in die gelangweilten Gesichter derer, die ohne Führung mal wieder keinen Schritt vom Treffpunkt gemacht haben. Selber Schuld, müssen sie sich jetzt halt anhören, was wir so alles gesehen und erlebt haben.

Der Regen hat inzwischen auch aufgehört, also steht nichts mehr im Wege, dem Todai-ji Tempel einen Besuch abzustatten. Wir bahnen uns unseren Weg zwischen den Hirschen hindurch und verweilen vor dem großen Eingangstor, um einiges über den Tempel zu erfahren.


Hirsche in Nara begrüßen
unsere Gruppe auf ihre Art

Michaela hat inzwischen Kekse für die Hirsche gekauft, die sie nun an die Gruppe verteilen will, damit wir die Tiere füttern können. Das geht den Hirschen aber nicht schnell genug. Sie haben die Witterung schon aufgenommen. Je höher Michaela die Kekse hält, desto höher schnappen auch die Hirsche. Andere versuchen, ihre Handtasche anzuknabbern. Endlich versetzt ein Hirsch Michaela einen Schlag von hinten, sie lässt die Kekse fallen und wir sind die Tiere los.
Alle Aufmerksamkeit ist natürlich von diesem Vorfall abgelenkt, so dass wir nur mit einem Ohr mitbekommen, dass der Todai-ji Tempel das mit 48m Höhe höchste Holzhaus der Welt beherbergt, worin sich die mit 15m höchste bronzene Statue Japans befindet. Insgesamt zweimal ist das Holzhaus abgebrannt und beim letzten Mal hat man es aus Kostengründen auch kleiner als ursprünglich wieder aufgebaut, nämlich nur noch 8 Säulen breit statt anfangs 12.


Haupthaus des Todai-ji Tempel
(großer Ost-Tempel)

Im Innern thront der 15 Meter hohe Buddha, umgeben von einem Kranz kleinerer Buddhas, die alle gleich groß wirken sollen, weshalb die oberen größer ausgearbeitet wurden, um der perspektivischen Verzerrung entgegen zu wirken.


Buddhastatue im Todai-ji Tempel
(großer Ost-Tempel)

Draußen vor der Tür sitzt noch ein kleinerer Buddha, von dem man sagt, nach dem obligatorischen Obolus, einem kleinen Gebet und dann durch Berühren der Statue würde er Schmerzen lindern an der Körperstelle, die man am Buddha berührt hat. Auffallend ist hier nur, der liebe Kerl sitzt etwas erhöht und der Durchschnittsjapaner dürfte höchstens bis zum Knie reichen können, also nix mit Migränebekämpfung.


Tor des Todai-ji Tempel

Unser heute früh eingeführtes ach so tolles Gruppenverlustverhinderungssystem schlägt schon am ersten Tag fehl, denn ich kaufe mir am Souvenirstand eine kleine Pagode und niemand bemerkt meine Abwesenheit. So kann ich locker flockig noch das Unesco-Weltkulturerbe bestaunen, danach den Touristen vor den Toren beim Plätzchenweitwurf zuschauen und allmählich zur Gruppe aufschließen, wie nicht anders zu erwarten geht es zum Kasuga-Taisha Schrein vorbei an den zahlreichen Laternen. Da wir die Gegend schon kennen, können wir uns nun Zeit nehmen, ein wenig weiter voraus zu laufen und landen „rein zufällig“ in Reinholds Bild. Ach, das tut uns jetzt aber traurig. Wie konnte das nur wieder passieren? Hach, sind wir heute wieder ungeschickt.


Laternen auf dem Weg zum
Kasuga-Taisha Schrein

Das Gruppenmitgliederantiabhängesystem verliert endgültig seine Wirksamkeit, als Roland uns gestattet, schon mal zum Kofuku-ji Tempel vorzulaufen. Wir sollen an der fünfstöckigen Pagode warten. Er hätte zumindest erwähnen können, dass uns dort die mit 50m Höhe zweithöchste Pagode erwartet, denn so etwas übersieht man nicht so leicht und so bleiben wir vor jedem Schrein fragend stehen. Weiter oder doch nicht?

Die Rückfahrt nach Kyoto mit der Bahn verschlafe ich mal wieder, weil ich mich noch immer nicht wirklich an die neue Zeit gewöhnen konnte. Um wie viel lieber sind mir da doch Reisen in Richtung USA, denn mit der Zeitumstellung Richtung Westen habe ich nicht die geringsten Probleme.

Wir erreichen den Hauptbahnhof von Kyoto, wo unser offizielles Programm endet. Wieder erstaunte Gesichter: „Und wie kommen wir zurück zum Hotel?“ Man erklärt den Weg per U-Bahn, aber ich bin sicher, viele werden einfach der Reiseleitung hinterher dackeln oder sich ein Taxi nehmen und den Abend auf dem Zimmer verbringen. Sollen sie ruhig. Mel und ich sind gepackt von Unternehmenslust.


Bahnhof von Kyoto

Zuerst geht es noch als Gruppe hinauf zur Aussichtsplattform am Bahnhof, wo man weit oben hinter getönten Glasscheiben einen wunderschönen Ausblick auf den Bahnhof hat, wo alle paar Minuten ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug ein- und ausfährt. Im Vordergrund wuseln noch viele bunte Regionalzüge herum, von hier oben wirkt alles wie auf einer Modellbahnanlage.


Bahnhof von Kyoto

Shinkansen-Begegnung am Bahnhof von
Kyoto

Der Bahnhof wurde 1994 zur 1200 Jahrfeier eröffnet, ein absolut imposantes und architektonisch interessantes Gebäude und ich frage mich die ganze Zeit nur, wieso hat es hier 1994 mitten in der Stadt ein so großes freies Areal gegeben?
Wir warten noch ein paar Shinkansen ab und fahren mit den zig Rolltreppen wieder runter zum Erdgeschoss und laufen rüber zum Kyoto-Tower. Brav warten wir an der Ampel, bis sie grün zeigt und um dies auch für Sehbehinderte kenntlich zu machen, ertönt ein Melodie, sobald man gehen darf. Kennt man ja auch aus anderen Städten der Welt, aber müssen die hier eine Art Schlaflied anstimmen? So läuft man doch nur Gefahr, dass die völlig übermüdete Bevölkerung mitten auf der Straße einpennt.

Am Kyoto Tower bezahlen wir die beiden Tickets gemeinsam, aber die Kassiererin bekommt es tatsächlich hin, von sich aus die Situation zu begreifen und getrennt Wechselgeld zu geben. Ein Wunder, sagt man den Japanern doch sonst Unflexibilität nach.

Oben an der Aussichtsplattform angekommen, muss man sich erstmal orientieren. Wo sind wir denn überhaupt? Ok, auf einem 131 Meter hohen Turm mitten in Japan, im Land der untergehenden Sonne. Das meinte ich aber nicht.
Ich glaube, da hinten ist der kaiserliche Palast, dann ist da auch unser Hotel. Das müsste Norden sein. Rechts daneben Richtung Berge das Gion Viertel, also Osten. Gegenüber im Westen müsste dann der Kinkakuji liegen. Hey, das ist ja gar nicht so schwer.


Ausblick vom Kyoto Tower Richtung
Süden

Wir machen viele Fotos und zeigen sie uns gegenseitig stolz, als wir bei McDonald’s zu Abend essen. Nach dem langen Tag bleibt es auch nicht aus, mal das stille Örtchen zu besuchen. Gar nicht so einfach, denn die Armaturen hängen ganz schön niedrig und man muss schon gut zielen können.
Und still ist das Örtchen meist auch, denn Wasserrauschen hört man höchst selten: Kaum ein Japaner wäscht sich die Hände. Igitt! Die rennen wirklich hinter mir vorbei, als ich mich am Waschbecken abkämpfe. Und nicht nur einer, sondern eine Horde. Zielen die besser und machen sich nie die Hände schmutzig? Immerhin, es ist ja auch unhöflich, sich zu Tisch die Nase zu putzen, sondern man zieht lieber hoch, also kein Kontakt der Hände mit dem Gesicht. Außerdem werden Speisen alle mit Stäbchen gegessen und sich verbeugt und nie die Hand gereicht. Gibt es hier etwa auch einen Zusammenhang?

Zum Abschluss des Tages wollen wir noch mal ins Gion Viertel. Man sagte uns, wir sollen Linie 202 oder 105 nehmen, doch der eine Bus fährt nicht am Bahnhof ab und der andere nicht mehr so spät abends. Also ist Eigeninitiative gefragt, aber inzwischen kennen wir uns ja aus. Auch die Ausstiegshaltestelle ist trotz Dunkelheit leicht gefunden, den Yasaka-Schrein kennen wir ja mittlerweile aus dem Eff-Eff. Sogar, wo genau hinter der Kreuzung der Bus halten wird.


Straße im Gion-Viertel in
Kyoto

Das Gion-Viertel hat neben der belebten Hauptstraße eine nette versteckte Altstadt zu bieten, angelegt in vielen verwinkelten Gassen. Die meisten Häuser sind im traditionellen Baustil aus Holz gefertigt, besitzen Vorhänge und Schiebetüren an den Eingängen, im Wind wedelnde Papierlaternen, Blumenschmuck und so manche schöne Verzierung.

Wir besuchen auch den Yasaka-Schrein ein zweites Mal. Diesmal erleben wir, wie der Jahrmarkt abgebaut wird, das große Gebäude vor dem Schrein im Schein von Dutzenden Laternen erstrahlt und die Anlage leer und friedlich wirkt, zum ersten Mal wie ein wirklich heiliger Ort.


Laternenhaus neben dem Yasaka
Schrein in Kyoto

Durch den Maruyama Park mit seinen angestrahlten Skulpturen erreichen wir die große Glocke des Chion-in Tempels und auch das große hölzerne Tor, doch diese sind nicht beleuchtet, aber dennoch auch im Abendschein imposant und völlig leer. Ein magischer Moment für uns alleine.

Warum sind die meisten Tore eigentlich aus Holz? Laut Rolands Aussage wegen der Erdbebensicherheit. Steine könnten herunterkullern, Holzbalken sich zwar biegen, aber bei kleineren Beben stehen bleiben.
Und Beben gibt es eine ganze Menge. Einige aus der Gruppe meinen sogar, schon während der Reise beim Gang durch verschiedene Innenstädte leichte Erdstösse gefühlt zu haben, aber ich als Eisenbahnfan meine hingegen, die Erschütterungen wären jeweils auf die U-Bahnen zurückzuführen, weil von solchen Vorkommen immer nur berichtet wurde, wenn die Straße untertunnelt war.

Zurück durch den Maruyama Park sind nun auch die Lichter der Kunstwerke erloschen. Auch der Bach fließt wieder in Frieden dahin und wird nicht durch Hunderte in Bambusröhren versenkte Teelichter beleuchtet. Was ein Aufwand, die alle abends anzuzünden. Was sind sie von Beruf? „Teelichtanzünder“.

Zurück im Hotel haben wir eine Menge Eindrücke gewonnen, die vielen aus der Gruppe verwehrt geblieben sind. Und wir haben bewiesen, man kann auch spontan kreuz und quer durch eine japanische Stadt mit dem Bus fahren, wenn man gewisse Fixpunkte einmal kennt und auch das System begriffen hat.

Übernachtung: The Palace Side Hotel - Kyoto

Bewertung: Gut!

Kommentar: geräumige Zimmer, großes Frühstücksbuffet, zentral gelegen







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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #37 am: 03.12.2008, 22:56 Uhr »
Du reist echt immer ohne Schirm?

Klar, eigentlich immer ohne. 2005 nach Neuengland hatte ich mal einen mitgenommen und ihn tatsächlich in Boston auch gebraucht. Auch dieses Jahr auf die Route 66 Tour habe ich mal einen mitgenommen und an einem Tag wieder gebraucht, ansonsten habe ich eigentlich nie einen Schirm mit auf Reisen. Selbst Island/Grönland, Norwegen, London, bereise ich ohne Schirm.

Irgendwie bestärkt der Bericht meine innere Abneigung, abhängig von einem Reiseleiter oder einer Gruppe zu sein.

Das ja, aber in einem Land mit einer so völlig anderen Kultur, Sprachbarrieren, Lese-Barrieren etc. wollten wir bei der Ersttätertour doch auf Nummer sicher gehen. Es war ja nicht immer nur schlecht. Hoffentlich kommen auch mal die guten Punkte durch. Vorteil war ja auch, man hatte eine Japanologin dabei, die ja mehrere Jahre in Japan lebte und die man mit Fragen löchern konnte und verlässliche Antworten bekam.

einen sehr professionellen Eindruck machen eure Reisebegleiter nicht gerade.

Wir vermuten, das war Roland's erste Reise in Japan und erste Begegnung mit Michaela. Die beiden waren kein eingespieltes Team, siehe weiterer Reiseverlauf.

Das ist auch so ein Punkt weswegen ich nicht auf so geführte Reisen stehe.
Wenn dann auch noch die Teilnehmer murren wenn es nicht bequem genug ist,
oder nicht schnell genug geht.

Mit den anderen Reisenden kamen wir eigentlich sehr gut klar, bis auf einen, der immer im Bild stand, siehe oben. Und dass die anderen mit der Reiseart nicht 100%ig zurecht kamen, nämlich Reisen mit dem ÖPNV, ist ihre eigene Schuld, denn das stand groß und dick in der Programmbeschreibung.

Und finde ich es auch als schwache Leistung wenn bei den Führungen nur japanisch
gesprochen wird. Statt einen Audio Führer anzubieten.
Und das in dem technisierten Land.

Tja, der Markt ist halt nicht da. Die meisten Touris in Japan sind halt Japaner.

Allerdings finde ich es schade, dass es mit der Reiseleitung nicht immer so gut geklappt hat. Das hat mich bisher auch immer von solchen Reisen abgehalten.
Aber in solchen Ländern ist es ja vielleicht doch sinnvoll, bin gespannt auf dein (euer) Fazit am Schluß.

Ich würde sagen, man kann Japan auch ohne Führung als Ersttäter bereisen, aber es gibt auf Grund der oben genannten Hürden schon ein Gefühl der Sicherheit, wenn man jemanden fragen kann, der sich damit auskennt. Ich würde jeden ermutigen, der individual reisen will, aber Neulinge nicht eine geführte Tour ausreden wollen.

Anders als in den USA, wo ja die Sprachhürden nicht so existieren, denn ein paar Brocken Englisch bekommt man immer hin, kann die Begriffe lesen und ggf nachschlagen und die Mentalität ist nicht völlig verschieden. Im Detail vielleicht schon, aber im Vergleich zu Japan doch sehr in unserem westlichen Weltbild übereinstimmend.

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Und bevor ich es vergesse: Offizielle Pause, weiter geht es erst Montag Abend.
Ich bitte dies zu entschuldigen.
Viele Grüße, Markus

http://www.historic-route66.de

atecki

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #38 am: 05.12.2008, 15:36 Uhr »
sind die japanischen Autos wirklich so klein? Passe ich trotzdem noch mit rein??

Schon mal japanische Autos in Europa oder USA gesehen? Letztens in Pittsburgh hatte ich einen Toyota Highlander. Gibt auch von den Japanern Autos, die so ungefähr auf meine Größe zugeschnitten sind.


Hi Markus,

habe das eigentlich auf den großen Anteil der wirklich kleinen Autos in Japan bezogen (da gibts oder gabs ja teilw. eine Regelung, daß ein Auto nur eine gewisse Länge haben darf, damit man keinen eigenen Parkplatz nachweisen muß...). Daß Japaner auch große Autos bauen, ist mir bekannt  :wink: Hatte auch gerade einen Highlander in den USA...

Grüße

Axel

Elsupremo

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #39 am: 05.12.2008, 15:49 Uhr »
Schönes Bild mit den bemoosten Steinlaternen.

Wie groß ist Kyoto eigentlich? Ich hab gerade mal nachgesehen, 1,4 Mio Einwohner, hätte ich gar nicht vermutet, aber in Asien ist man ja schnell über der Million. Wirkt die Stadt auch so oder ist es im Vergleich zu Tokio eher ein "Dorf"? Das Bild des Gion Viertels wirkt richtig gemütlich, erinnert mich an die West Street in Yangshou, China.

Ich muß leider bis 14.12. pausieren  :heulend:, hoffentlich ist die Reise dann noch nicht vorbei. Ist super-interessant.


Sammy06

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #40 am: 05.12.2008, 22:51 Uhr »
Zitat: Scooby Doo
Immerhin, es ist ja auch unhöflich, sich zu Tisch die Nase zu putzen, sondern man zieht lieber hoch, also kein Kontakt der Hände mit dem Gesicht.


Das habe ich live erlebt in der JH in New York City beim Frühstück.
Nach 10 Min. oder so habe ich ihm etwas unfreundlich ein Taschentuch angeboten,
da sagt er mir doch glatt dass das so üblich sei in seinem Land.
Der hat dazu auch noch seine Suppe geschlürft.
Das stell ich mir in einem größeren Restaurant in Japan schon eklig vor.

Aber ein interessanter Bericht und schöne Bilder.
Viele Grüße Renate

Angie

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #41 am: 11.12.2008, 01:03 Uhr »

Und bevor ich es vergesse: Offizielle Pause, weiter geht es erst Montag Abend.
Ich bitte dies zu entschuldigen.

Klar, ist entschuldigt.
Eine Frage: Welchen Montag meintest du, an dem es weiter geht? :nixwieweg: :wink:

Viele Grüße,
Angie

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Elsupremo

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #42 am: 15.12.2008, 12:27 Uhr »
Bin wieder dabei und hab gar nichts verpaßt!  :lol:
Wär doch echt nicht nötig gewesen, extra auf mich zu warten :wink:

Antje

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #43 am: 21.01.2009, 08:00 Uhr »
Hallo

räusper  :oops:  ich bin so neugierig wie es weiter geht.....  bitte bitte bitte!

Viele Grüße

Antje

Scooby Doo

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Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
« Antwort #44 am: 21.01.2009, 10:22 Uhr »
räusper  :oops:  ich bin so neugierig wie es weiter geht.....  bitte bitte bitte!

Nächste Woche Mittwoch früh, wenn ich aus Wien zurück bin, sonst hättet ihr direkt die nächste Lücke.
Viele Grüße, Markus

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