Dienstag 7. Juni 2011 Das Frühstück ist wieder sehr bescheiden, aber heute werden wir nach der Zimmernummer gefragt was dazu führt, dass wir dieses Frühstück bei der Abreise bezahlen müssen. Gestern war sehr wenig los im Hotel, da hatten sie wohl keine Lust einen in den Frühstücksraum abzukommandieren.
Mit dem Taxi fahren wir zum Busbahnhof, der Taxifahrer versucht uns auf Englisch zu erklären dass in der Innenstadt demonstriert wird und er darum außen rum fahren muss und es etwas teurer werden wird. Das Gespräch war sehr witzig, denn er hat jeden Satz auf englisch begonnen nach spätestens 2 Wörten aber in spanisch weitergesprochen, da es mit seinem englisch nicht weit her war. Wir haben uns trotzdem verstanden
Der Busbahnhof in Granada ist sehr groß, es waren an die 10 Schalter geöffnet. Da haben wir uns also angestellt um unser Ticket zu „closen“. Als ich dem älteren Schalterbeamten unser Ticket rüber schiebe mit der auf englisch geäußerten Bitte den nächsten Bus nach Guadix einzutragen, kommt als Antwort nur ein fragendes proßimo? Da drängt sich doch glatt der Lateinleistungskurs ins Vorderhirn: proximus – der nächste! Meine Antwort: si und wir bekommen das gewünschte Ticket, mein Freund ist beeindruckt
Als wir auf den Bus warten beginnt es leider in Strömen zu regnen. Der Bus ist gut besetzt und der Fahrer unterhält sich die ganze Zeit mit einem älteren Fahrgast. Kurz vor Guadix biegt der Bus auf einmal von der Landstrasse in einen anderen Ort ab, da sind wir auf der Hinfahrt nicht durchgefahren. Kurz drauf hält der Bus vor einen Haus, der ältere Herr verabschiedet sich freundlich vom Busfahrer, er wohnt hier
Ich versuche mir grade die Kommentare der anderen Fahrgäste vorzustellen wenn das in Deutschland passiert wäre, hier hat sich keiner drüber aufgeregt dass der Bus 10 Minuten später in Guadix ankam…
Guadix haben wir ausgesucht weil im ADAC Reiseführer ein Bild von Höhlenwohnungen war und das sah total witzig aus, daneben hat der Ort die übliche Kirche plus Burganlage also das übliche Programm
Unser Autos steht zum Glück noch da wo wir es vor 2 Tagen abgestellt haben und unser Navi findet auch die gebuchte Unterkunft: die Cuevas de Rolando etwas außerhalb des Ortes von der Hauptstrasse aus über eine Schotterpiste zu erreichen:
Dies ist unser Wohnhöhlchen:
ein kleiner Raum, das kleine Fenster ist im Duschbad. Ziemlich dunkel da drin wohl um den Höhleneffekt zu bewahren brennt nur eine einzelne Funzel an der Decke, man kann aber Kerzen anmachen. Ansonsten aber alles drin inclusive Sofa und Kochecke mit Mikrowelle und Kühlschrank
es gibt noch 5 weitere Wohnungen zum Teil auch mit mehreren Zimmern für Familien
links unten sieht man noch einen Zipfel vom Pool (dafür war heute leider das Wetter zu schlecht), ein kleiner Spielplatz war auch vorhanden und das Gelände von Obstbäumen begrenzt (reife Maulbeeren, lecker!). Also für Familien mit Kindern ist das bestimmt auch schön hier.
Und zum Glück hat es gerade aufgehört zu regnen!
Hier mal ein Blick auf einfachere Höhlen am Rand der Landstrasse:
auf der anderen Seite der Hauptstrasse gibt es ein Höhlenrestaurant und weitere Höhlen zu mieten (von einem anderen Anbieter):
diese hier gehört Einheimischen:
wir sind mit dem Auto Richtung Ortsmitte gefahren und haben das Auto kurz davor am Strassenrand geparkt, im Ort selber wäre parken wieder schwierig.
Im Ort gibt es auch solch ein Höhlenviertel und man kann auf einen Aussichtshügel steigen wo man einen schönen Überblick hat:
hier mal der Blick auf Kirche und Burg (leider beides geschlossen obwohl im Reiseführer stand man könnte es am Nachmittag besichtigen):
wir sind durch das Höhlenviertel spaziert, es gab auch ein Höhlenmuseum das aber auch gerade geschlossen war. Es wäre sicher interessant zu besichtigen, wir hätten zum Beispiel gern gewußt was das für ein Gestein hier ist. Es war jedenfalls sehr weich, man konnte mit der Hand Sand von der Wand abkratzen.
Auffallende viele Hunde laufen hier herum
später hat uns unser Gastgeber erzählt dass viele Spanier ihre Hunde hier aussetzen, wenn sie sie nicht mehr wollen. Die Tiere haben mir leid getan, sie suchten offensichtlich Anschluß und wären am liebsten mit uns mitgegangen.
Ein paar wenige Lokale haben wir auch gesehen und offensichtlich kommen öfter Touristen aus Deutschland:
im Hof des Lokals aufgenommen:
diese Höhle könnte man kaufen:
da fällt mir ein, dass wir ganz oft das Schild „se vende“ an Häusern gesehen haben, in allen Orten, in denen wir bisher waren, die Immobilienkrise ist deutlich zu sehen.
Nachdem wir das Höhlenviertel besichtigt haben, haben wir in einem kleinen Supermarkt eingekauft, alle anderen Geschäfte hatten wegen Siesta geschlossen und haben uns in unserer Höhle eine Tortilla warm gemacht und bis zum Abendessen gefaulenzt.
Das Abendessen gab es natürlich im Höhlenrestaurant auf der anderen Straßenseite. Die Dorade war sehr lecker und eine große Suppe gab es als Vorspeise und zum ersten Mal keine Oliven.
Zum Glück hatten wir unsere Taschenlampen dabei, es war stockdunkel und die Schotterpiste zur Anlage völlig unbeleuchtet.