Der Vulkankegel im Hintergrund weckt schon Sehnsüchte...
.....dann wird sich die Sehnsucht heute noch wesentlich verstärken.
02.08.2012 Ponta Delgada (Sao Miguel) – Lajes das Flores (Flores) – SeenrundeIn der Früh ging es etwas hektisch zu, um alles unterzubringen. Der Wecker klingelte eine Stunde zu früh, da das Handy automatisch die portugiesische Festlandzeit eingestellt hat. An der Rezeption wurde ich aber aufgeklärt, dass es erst 5 Uhr 30 ist und nicht 6 Uhr 30 ist. Also retour und noch eine Stunde ins Bett. Um 7 Uhr gab es Frühstück, das wollten wir noch unbedingt einnehmen. Wir mussten aber spätestens um 7 Uhr 30 das Hotel verlassen um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Vor dem Frühstück bestellte ich noch schnell ein Taxi bei der Rezeption. Kurz nach 7 Uhr öffneten sich die Tore zum Frühstückssaal. Es gab ein köstliches Buffet. Leider hatten wir nicht viel Zeit es zu genießen. Gut das ich schon 2o Minuten nach 7 in der Lobby war. Der Rezeptionist hatte vergessen das Taxi zu bestellen. Als er mich sah, rief er sofort an. Das Taxi kam etwas nach halb sieben.
Am Flughafen standen vor unseren Schaltern zwei lange Schlagen, zumindest für azoreanische Verhältnisse. Eine Jugendgruppe Trommler checkte ebenfalls nach Flores ein. Trommel um Trommel wurde aufgegeben. Mit Blick auf die vielen Trommeln hofften wir, sie würden nicht in der Nähe unserer Unterkunft übernachten. Wir erreichten aber trotzdem früh genug unser Flugzeug. Pünktlich um 8 Uhr 45 startete unsere Turboprop-Maschine. Der Flug führte mitten über Sao Miguel. Die vielen kleinen Krater waren schön zusehen.
Die beiden großen Kraterseen waren leider auf der anderen Seite. Wir konnten nur einen kurzen Blick erhaschen. Nach einer viertel Stunde überflogen wir die Zentralgruppe der Azoren. Alle Inseln waren sehr gut sehen. Auf unserer Seite Terceira, Graciosa und Sao Jorge. Über Sao Jorge waren wieder viele Krater zu sehen.
Nach einer Stunde erreichten wir Flores. Schon der Anflug auf die Insel war ein Erlebnis. Dieses Mal waren wir mal auf der richtigen Seite des Flugzeuges. Zuerst ging es an Corvo vorbei in einer Kurve Richtung Flughafen. Entlang der meerumbrandeten Steilküste setzten wir pünktlich auf.
Im kleinen Flughafen von Santa Cruz das Flores ging ich gleich zur Autovermietung von Autoatlantic, die uns von Sunny Cars vermittelt wurde. Leider konnte ich das Auto nicht übernehmen, da mein Führerschein und Pass bei Heike am Gepäcksband waren. So musste ich warten bis sie heraus kamen. Danach ging es schnell. Die Dame von Autoatlantic führte uns zu unserem Renault Clio. Nach ein bisschen schlichten brachten wir dann doch alle Gepäcksstücke in unserem kleinen Auto unter. Heike musste auf der Rückbank bei den Kindern Platz nehmen.
Die Straße schlängelte sich entlang der Küste bergauf und bergab. Vorbei an Blumenalleen aus Hortensien und anderen bunten Blüten. Auch regenwaldähnliche Bereiche im üppigen Grün durften nicht fehlen. Unser vollbeladener Clio quälte sich über die Straße. Die 17 km nach Lajes kamen uns unendlich vor. Als das rote Dach des Leuchtturms zu sehen war, wussten wir, dass wir am Ziel waren. Beim Leuchtturm war das Büro unserer Vermieterin.
Die Tür war verschlossen. Wir versuchten es per Telefon. Beim zweiten Versuch hob sie ab und versicherte uns gleich zu kommen. Die Formalitäten waren schnell erledigt und sie begleitete uns zu unserem Haus. Alle Doppelhäuser die über ihre Agentur vermietet werden, ich habe 8 gezählt, waren ehemalige Militärunterkünfte. Hier befand sich früher mal eine Funkstation. Die Unterkunft war akzeptabel zu diesem Preis.
Es roch alles etwas muffig, besonders aus den Kästen. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit und der nicht durchgehenden Belegung war das zu befürchten. Als sich unsere Vermieterin verabschiedet, meinte sie noch, dass heute ein guter Tag für die Kraterseen sei, da fast keine Wolken vorhanden sind. Zur Erklärung, die höchste Erhebung der kleinen Vulkaninsel ist fast 900 Meter hoch. Wenn die feuchte Meeresluft die Insel anströmt, wird sie gehoben. Es kommt zur Kondensation und dadurch zur Wolkenbildung in den höheren Lagen. Daher ist es hier sehr oft nebelig.
Zuerst fuhren wir aber noch zu einem Lebensmittelmarkt im nächsten Ort. Unsere Vermieterin hatte uns schon gewarnt, dass es nicht alles geben wird, da das Versorgungsschiff erst kommt. Tatsächlich war die Auswahl an Gemüse, Obst usw. schlecht. Eier waren auch keine zu bekommen. Auf unsere Nachfrage meinte die Verkäuferin, vielleicht nächste Woche. Für uns Einkaufszentren verwöhnte Mitteleuropäer war es ungewöhnlich, die vielen leeren Regale zu sehen und auf das ankommende Versorgungsschiff vertröstet zu werden.
Nach dem ersten Einrichten machten wir uns gleich auf den Weg zu den Caldeiras, so werden hier die Kraterseen genannt. Es geht vorbei an Hortensienhainen.
Unser erstes Ziel waren die beiden Lagoas Funda und Rasa. Steil geht es durch die grüne Landschaft hinauf zu den Seen. Bald war der, von Algen, gelb gefärbte Lagoa Funda zu sehen.
Der Wechsel zwischen Sonne und Wolken färbte den See immer wieder neu ein. An einem Aussichtspunkt zwischen den Lagoa Rasa und Funda stoppten wir.
Im Lagoa Rasa kann man sogar baden. Wir gingen aber nur kurz mit den Füßen in die kühlen Fluten.
Die Hänge waren wieder von üppigen Hortensien gesäumt.
Nach dieser Abkühlung fuhren wir weiter durch das Hortensienmeer auf die Straße gegenübe. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die beiden Seen und das Bergpanorama. Wie steht es im Reiseführer so schön: "Als wäre die Straße nur der Aussicht wegen errichtet worden".
Auf der anderen Seite des Berges geht es steil Richtung Meer hinab. Wir fuhren aber zum Lagoa da Lomba, einen kleinen Kratersee.
Unser nächstes Ziel waren die beiden Seen Lagoa Comprida und wieder ein Lagoa Funda. Der Lagoa Comprida war schwarzblau und nebenan wieder ein gelber Lagoa Funda, nur durch einen schmalen Grat getrennt.
Hier tauchte auch ein Bus mit den Trommlern von heute Morgen auf. Nachdem sie kurz den Aussichtspunkt gestürmt hatten verschwanden sie wieder und wir konnten neuerlich die Ruhe genießen.
Einen kleinen Abstecher machten wir noch zum Lagoa Seca. Wie sein Name schon sagt, war er trocken.
Auf den siebenten und letzten Lagoa, den Lagoa Branca, verzichteten wir und machten uns auf den Weg zur Westküste. An der Küste, ließ die Nachmittagssonne das Grün erstrahlen. Beim Aussichtspunkt Rocha dos Bordoes, sechseckige Basaltsäulen bis zu 28 Meter hoch, blieben wir stehen.
Die Küstenstraße schlängelt sich entlang der Küste. Typische Ortschaften waren zu sehen.
Einen Abstecher machten wir noch zu einem Aussichtspunkt.
Zurück in Lajes bereiteten wir uns schnell ein Abendessen. Nach dem Essen zog es die Kinder gleich zum Hafen bzw. Strand. Im Hintergrund das Versorgungsschiff.
Es gibt hier zwei Strände. Einer ist ein grober Sandstrand, nicht sonderlich einladend, im Hafenbecken. Der Zweite liegt seitlich der mächtigen Hafenmauer. Ein Steinstrand mit Lavafelsen in der Brandung, genau das richtige für unsere Kinder. Da es aufgrund der spärlichen Versorgungslage im örtlichen Geschäft keinen Fischkescher für unsere Jungs gab, wurden sie kreativ. Alles was sie fanden wurde zum Fischen benutzt. Florian fing sogar eine Krabbe mit seinem Croc.
Wir blieben fast bis Sonnenuntergang.
Kurz nach Sonnenuntergang begannen die Gelbschnabelsturmtaucher mit ihrem kuriosen Konzert. Längere Zeit rätselten wir, was wir denn da wohl hören. Erst das Nachlesen in unserem Reiseführer brachte Klarheit. Ein lustiges Gekrächze, welches wir nicht beschreiben können, man muss es selber erlebt haben. Sicherlich eines der Dinge, die uns besonders in Erinnerung bleiben werden.