12.08.2012 Sete Cidates, Gruta do CarvaoIn der Nacht kamen Wind und Wolken auf. Heute wollten wir zu dem schmalen Tunnel, der vor vielen Jahrzehnten durch die Caldeira von Sete Cidates gehauen wurde. Er ist 1,2 km lang, 2 Meter hoch und nicht ganz einen Meter breit. Er dient als Notabfluss bei Hochwässern. Leider war eine Zufahrt nicht möglich, da die Straße neu errichtet wurde. Ein mehrere Kilometer langer Fußweg war uns dann zu beschwerlich. Es war Sonntag und in Sete Cidates war alles festlich beflaggt.
Wir fuhren zum Lagoa Verde, um eine kleine Wanderung am See zu machen. Am Beginn eines Feldweges entlang des Sees parkte ich das Auto. Wir gingen ein kurzes Stück des Weges. Ständig fuhren Autos auf der staubigen Straße an uns vorbei. Nach dem fünften Auto hatte ich genug und ging wieder zurück zum Auto, um es den Einheimischen gleich zu tun. Wir fuhren den Autos hinterher. Am Ende der Straße war ein Picknickplatz, der gerammelt voll mit Azoreaner war. Es wurde geschrien und gefeiert. Auf der anderen Seite war auch alles belegt. Die vielen Picknickplätze waren uns generell auf Sao Miguel aufgefallen. Die Einheimischen dürften leidenschaftliche Griller sein. Jeder Platz ist mit einem großen gemauerten Grillbereich ausgestattet. An Sonntagen sind alle Plätze voll, auch die direkt neben den Hauptstraßen. Zu beobachten ist auch, dass die Azoreaner keine Fußgänger sind. Alles muss, ähnlich wie in den USA, mit dem Auto erreichbar sein. Oberhalb des Picknickplatzes war ein Stollen in den Fels geschlagen.
Wir konnten nun erahnen wie der lange Tunnel aussieht. Nichts für klaustrophobisch veranlagte. Hier war es auch einigermaßen ruhig.
Das erste Mal sahen wir hier auch weiße Hortensien.
Heike auf der Suche nach dem richtigen Weg.
Als nächstes fuhren wir zum Lagoa do Canario, ein kleiner unspektakulärer Kratersee. Der Nebel verfolgte uns und wurde immer dichter. Wir machten einen Abstecher zu einer Seen-Gruppe in einem Naturschutzgebiet. Wieder ist alles mit dem Auto erreichbar. Die Fahrwege führen um die Seen.
Ein See kann nur zu Fuß erreicht werden. Wir machten einen kleinen Spaziergang zu diesem See.
Jonas war nicht erfreut über diesen Spaziergang und grantelte hinter uns her. Der Nebel wurde immer dichter und es war oft nicht viel zu sehen.
Wir kamen zu einem Gebäude der alten Wasserleitung aus dem See.
Benebelt entschlossen wir, zurück zum Auto zu gehen und aus dem Nebel ins Tal zu fahren. Die Straße führt an der alten verwachsenen Wasserleitung vorbei.
Vor Ponta Delgada verließen wir zwar den Nebel, es war aber noch immer bewölkt. Es schien auch nicht besser zu werden. Wir fuhren daher zur Lavahöhle Gruta do Carvao, die am Stadtrand von Ponta Delgada liegt. Ein Eldorado für Lavafreaks. In einem unscheinbaren Häuschen neben der Autobahn ist der Eingang. Diese Höhlen sind im Prinzip Rohrleitungen, die sich beim Abfließen der Lava bilden, damit die dünnflüssige Lava abfließen kann. Diese Höhle ist mehrere Kilometer lang und hat ursprünglich bis zum Meer geführt. Durch Bautätigkeiten wurden aber einige Teile zerstört. Für Touristen begehbar ist nur ein kleiner Teil. Bevor man in die Höhle gelangt, wird ein Film über die Geschichte und Entstehung gezeigt. Vor dem Eingang bekommt jeder noch einen Helm.
Wir hatten eine nette Führerin, die sich quasi nur um uns gekümmert hat, da die anderen Teilnehmer, eine Gruppe Franzosen, nur spärlich Englisch verstanden. Der Nordteil der Höhle war im Wesentlichen ein Raum, indem die verschiedenen Lavaarten zu sehen waren.
Die Ganglinien der verschiedenen Abflüsse sind deutlich zu sehen.
Durch die Hitze der durchfliesenden Lava wurde das Gestein an der Decke angeschmolzen.
Der Südteil konnte teilweise begangen werden. Gleich nach dem Eingang war sogar noch eine Zwischendecke erhalten. Diese Decke markiert die Obergrenze eines alten Lavaabflusses.
Wieder schön herausgeformt die Ganglinien.
Der Weg führt rund 100 m in die Höhle.
Die Lava hat hier einen Dinosaurierkopf geformt.
An der Decke sind wieder die „Zähne“ der angeschmolzenen Lava zu sehen.
Die Decke zur Erdoberfläche ist so dünn, dass Wurzeln der Gräser bis in die Höhle reichen. Ein Teil des alten Ganges führt unter einer Schule durch, an Schultagen sind sogar die Schüler in der Höhle zu hören. Da aber Einsturzgefahr besteht, wurde der über dem Gang liegende Teil der Schule gesperrt.
Das Ende des öffentlich begehbaren Teils.
Die gelbe Farbe stammt von Bakterien und Moosen, die sich durch das künstliche Licht im Tunnel entwickelt haben. Von Natur aus gibt es keine Gewächse im Tunnel. Auf dem Rückweg ist nochmals die Zwischendecke, unter der man durchgehen muss, zu sehen.
Diese Lavahöhle soll die unspektakulärste auf den Azoren sein. Die schönste soll sich angeblich auf Garciosa befinden. Hier muss man über den Vulkanschlot über 170 Stufen auf den Grund der Caldeira steigen um zur Höhle zu gelangen.
Nachdem wir die Höhle verlassen hatten, wollten wir auf dem Zufahrtsweg weiter fahren, da ein Umdrehen wegen der Enge nicht möglich war. Nach 500 Metern war Endstation, da kurz vor der Hauptstraße der Weg so stark beschädigt war, dass wir nicht weiter konnten. Wir versuchten umzudrehen. Der Erfolg war, das wir mit unserem Auto aufsaßen und gerade noch weg kamen. Zum Glück war es eher sandiger Schotter, es wurde nichts beschädigt. Es blieb nichts anderes übrig, als die 500 m und die Zufahrtsstrecke zurück zu schieben.
Als Rückweg zu unserer Unterkunft wählten wir die kurvenreiche und abwechslungsreiche Straße an der Nordküste der Insel. Hier war das Wetter sonnig, da die Berge die Wolken abhielten.
Nach dem Abendessen genossen wir wieder einen heute nicht so spektakulären Sonnenuntergang.