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Autor Thema: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien  (Gelesen 67205 mal)

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unterwegsontour

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #120 am: 28.10.2012, 19:24 Uhr »


  :applaus:  eine wunderschöne Tour bei tollem Wetter!! 

diese spitzen Berg-"Nadeln" sind schon faszinierend.   :roll:




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wuender

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #121 am: 29.10.2012, 07:31 Uhr »
 :applaus:  eine wunderschöne Tour bei tollem Wetter!!  

diese spitzen Berg-"Nadeln" sind schon faszinierend.   :roll:

Freut mich, dass es Dir gefällt. Und weil Du die Bergnadeln magst, kommen jetzt gleich auch noch ein paar Bergfotos nach, aufgenommen während unserem zweiten Wandertag in El Chalten :wink:

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #122 am: 29.10.2012, 07:39 Uhr »
Guten morgen allerseits,

unsere heutige Wanderung führt uns auf einen schönen Aussichtsberg direkt bei El Chalten. Bitte zieht Euch warm an, denn im Gipfelbereich erwartet uns ein ziemlich starker und kalter Wind...

9.11.2011: El Chalten
Nachdem wir gestern schon mehr oder weniger erfolgreich außerhalb von El Chalten den Sonnenaufgang angeschaut haben, schlafen wir heute ein wenig länger aus. Die Wolken, die gestern früh vor der aufgehenden Sonne hingen, haben es sich heute Morgen um den Fitz Roy herum gemütlich gemacht. Mit der Folge, dass wir nach dem Aufstehen aus dem Fenster einen in Watte gehüllten aber wunderschön rot angestrahlten Fitz Roy bewundern dürfen.


Fitz Roy im Licht der Morgensonne.

Nach dem Frühstück checken wir aus dem Hotel aus und machen uns auf den Weg zu unserer heutigen Wanderung. Sind wir gestern relativ eben zur Laguna Torre unterhalb des Cerro Torre gelaufen, steht nun ein erhöhter Aussichtspunkt auf die Laguna Torre und den Cerro Torre auf dem Programm: Der Loma del Pliegue Tumbado, immerhin 1490 Meter hoch und somit 1090 Meter höher als El Chalten. Die Wegstrecke beträgt 12 Kilometer one way. Wir fahren mit dem Auto das kurze Stück zum Nationalpark-Informationszentrum am Ortsausgang und laufen los. Die ersten Meter des Weges kennen wir schon, diese sind identisch mit unserer Willkommens-Tour vorgestern Abend auf den Mirador de Condor und den Mirador de Aguilar. Nach der Abzweigung zu diesen beiden Aussichtspunkten geht es nahezu stetig bergauf. Zunächst über eine Wiesenlandschaft - hier entlang einer kleinen aber sehr beeindruckenden Flussschlucht - dann durch bzw. entlang von Ansammlungen von kleinen und verkrüppelten Südbuchen. Wenn wir uns umdrehen, sehen wir schon El Chalten unter uns im Tal liegen, rechts vor uns spitzen immer wieder Cerro Torre und Fitz Roy über den vor uns liegenden Bergrücken hinaus.


Rückblick auf El Chalten vom Trail auf den Loma del Pliegue Tumbado.


Der Trail zum Loma del Pliegue Tumbado.

Die Bäume entlang des Weges werden mit zunehmender Höhe immer größer. Nach etwa einer Stunde erreichen wir eine Art Hochebene, auf der sich der Wald etwas lichtet. Der Weg ist hier teilweise sehr verschlammt und ein Weiterkommen ist mit so mancher Balanceaktion über in den tiefen Schlamm gelegte Äste verbunden.


Fitz Roy.

Vor uns ist in einiger Entfernung schon der baumlose Gipfelhang des Loma del Pliegue Tumbado zu sehen. Dieser ist mit Schnee bedeckt, allerdings nicht komplett. Mal schauen, ob sich dort ein vernünftiger Weg finden lässt. Zunächst laufen wir aber noch ein gutes Stück durch einen wunderschönen Südbuchenwald. Hier zweigt auch der lange Trek zur Laguna Toro ab - Hin und Rückweg zu diesem Bergsee sind vernünftigerweise nur mit einer Übernachtung auf dem dortigen Campground zu schaffen. Als wir den Wald verlassen, ändert sich der Landschaftseindruck plötzlich komplett. Wir stehen vor einem karg bewachsenen Anstieg, der ebenso auch irgendwo in Schottland zu finden sein könnte. Ohne den Schutz des Bergwaldes kann nun auch der berüchtigte patagonische Wind voll zuschlagen - was zu einer deutlichen Verringerung der empfundenen Temperatur führt. Zum Glück haben wir mehrere Schichten Kleidung sowie Handschuhe und Mützen mit dabei.


Karger Gipfelaufbau nach dem Verlassen des Waldes.

Wir gehen flott weiter und kommen bald vom karg bewachsenen Bereich auf eine nur noch aus Schotter bestehende Hochebene. Der Verlauf des Weges wird hier durch kleine Markierungen angezeigt. Wir laufen diese Hochebene ein Stück nach Nordwesten und sind sprachlos wegen des tollen Blicks, der sich uns bietet: Wir sehen tief unter uns das Ziel unserer gestrigen Wanderung, die milchiggraue Laguna Torre. Darum das geschwungene Rund der Gletschermoräne, auf der wir gestern herumgelaufen sind. Links davon sehen wir das Ende des Glaciar Grande und dahinter das Fitz Roy-Massiv mit Cerro Torre und Fitz Roy. Der Himmel ist nahezu komplett wolkenfrei, nur in der Nähe der Berggipfel hängen einige Wattebäusche. Wir pausieren erst mal ausgiebig und genießen den phantastischen Ausblick.


Blick auf Laguna Torre, Cerro Torre und Fitz Roy.

Am Gipfel des Loma del Pliegue Tumbado sind wir allerdings noch nicht, denn dieser befindet sich noch etwas mehr als 100 Höhenmeter höher. Im Sommer alles kein Problem, doch nun liegt dort noch einiges an Schnee, der auch den offiziellen Weg nahezu komplett bedeckt. Es würde sich der frontale Weg über ein großes Schneefeld anbieten, aber das scheint nicht zu klappen: Wir beobachten einen einzelnen Wanderer, der den Versuch unternimmt, aber ein paar Meter unterhalb des Gipfels wieder umkehren muss. Scheinbar wird das Schneefeld hier zu steil.


Hier wollen wir noch hoch.

Eine Gruppe von französischen Wanderern versucht scheinbar, um den Berg herumzugehen, um von dort aus leichter auf den Gipfel zu gelangen - mit Erfolg, wie wir später sehen werden. Wir entscheiden uns nach kurzem Kriegsrat für einen leicht modifizierten Frontalangriff: Zwar von vorne hoch, aber soweit wie möglich um die Schneefelder herum bzw. diese an möglichst flachen Stellen queren. Diese Strategie geht recht gut auf. An einigen schneefreien Stellen können wir sogar ein paar Meter auf den offiziellen Weg gehen. Nach der Überquerung einer aus größeren Felsbrocken bestehenden Rippe befinden wir uns nur noch etwa zehn Höhenmeter vom Gipfel entfernt und nun wird es knifflig: Es geht nur noch über Schnee weiter und der Hang ist hier ziemlich steil. Unsere Grödel sind nicht hilfreich, denn der tiefe Schnee ist von der Sonne angeschmolzen und schon ziemlich weich. Also bleibt nur, mit den Bergstiefeln konzentriert Stufen zu hacken und zu hoffen, dass der Schnee hält. Das tut er, und nur zwei Minuten später stehen wir auf einem großen Gipfelplateau. Wo sich denn nun der eigentliche Gipfel des Bergs befindet, ist nicht so ganz klar. Wir finden einen großen Findling mit einem Steinmännchen oben drauf und definieren für uns diese Markierung als Gipfel.


Blick auf den Lago Viedma.


Blick nach Norden auf die Laguna del Pato.

Der Blick auf das Fitz Roy-Massiv und die Laguna Torre ist von hier oben auch nicht so wirklich viel anders, als von der 100 Meter tieferen Hochebene. Allerdings haben wir vom Gipfelplateau aus einen viel schöneren Blick auf den riesigen Lago Viedma, der bis weit in die patagonische Steppe hinein reicht. Außerdem sehen wir in das Tal des Rio Tunel, in dem auch die Laguna Toro liegt. Auch das äußerste Ende des in dieses Tal fließenden Glaciar Tunel ist gerade so zu erkennen. Nach einer längeren Gipfelpause treten wir den Rückweg an. Nach Überqueren der etwas kniffeligen Stelle direkt unterhalb des Gipfels verläuft der erste Teil des Abstiegs sehr schnell und auch sehr spaßig: Im Gegensatz zum Aufstieg umgehen wir die Schneefelder am Gipfelhang nun gerade nicht mehr sondern fahren diese ab. Ab der 100 Meter unterhalb des Gipfels gelegenen Hochebene verläuft der Abstieg entlang der Anstiegsroute. Waren wir bei dem Weg nach oben noch nahezu alleine gewesen, so ist nun beeindruckend viel Gegenverkehr unterwegs, teilweise in riesigen Gruppen.


Und wieder bergab...

Knapp 6.5 Stunden nachdem wir losmarschiert sind, stehen wir wieder am Informationszentrum des Nationalparks. Dieses hat nun sogar geöffnet, so dass wir uns ausgiebig darin umschauen. Hier gibt es eine sehr schöne Ausstellung, hauptsächlich über die Fauna des Nationalparks. Ein anderer Schwerpunkt liegt auf dem hier in der Gegend betriebenen Bergsport. Es werden alle Berggipfel vorgestellt, inklusive Topos der gängigen Anstiegsrouten. Die Schwierigkeitsgrade, die zu überwinden sind um die schroffen Bergnadeln zu besteigen, nötigen uns einiges an Respekt ab. Sehr interessant finden wir auch zwei lebensgroße Puppen von Kletterern, die den Unterschied zwischen vielleicht 100 Jahre alter und moderner Bergausrüstung demonstrieren sollen. Echt interessant, mit welch rudimentärem Equipment die Menschen noch vor einigen Jahrzehnten auf die technisch anspruchsvollsten Berge gestiegen sind bzw. zumindest versucht haben, hinaufzusteigen.

Wir fahren in die Stadt, decken uns mit Vorräten ein und löschen in einem Cafe unseren Durst. Dazu gönnen wir uns neben je einer kühlen Limonade eine für Argentinien typische Spezialität: Einen Submarino. Dabei handelt es sich um eine Trinkschokolade, deren Schokoladeanteil noch in fester Form serviert wird. Wir bekommen je eine Tasse heißer Milch und ein Stück Schokolade. Die Schokolade wird in die Milch eingetaucht und löst sich langsam darin auf. Sehr lecker. Der Name Submarino kommt daher, weil wohl das Untertauchen der Schokolade in der heißen Milch irgendjemanden an das Untertauchen eines U-Boots erinnert hat. Wir verlassen El Chalten in nordwestlicher Richtung. Hier ist die Straße wieder unasphaltiert. Unser erstes Ziel ist der Chorrillo del Salto, ein nur wenige hundert Meter Fußweg von der Straße entfernter Wasserfall. Dieser ist zwar im Prinzip sehr nett. Allerdings sind wir zur absolut falschesten Tagszeit hier, denn der Wasserfall liegt aufgrund des nachmittäglichen Sonnenstands komplett im Schatten. Wir entscheiden uns, noch mal wiederzukommen und laufen zurück zum Auto. Dabei entdecken wir in einem Busch direkt am Parkplatz zwei Papageien, die dort an Blüten knabbern. Wir beobachten die Vögel eine Zeit lang und sehen, wie einer der Papageien eine abgerissene Löwenzahlblüte in seine Klaue nimmt, hochhält und genüsslich abknabbert. Wie ein Mensch, der ein Eis an Stiel genießt.


Löwenzahn fressender Smaragdsittich.

Wir fahren die Straße noch ein Stück weiter. Hier öffnet sich das zuvor sehr schmale Tal des Rio de las Vueltas. Eine wunderschöne urwüchsige Landschaft, die uns entfernt an Kanada erinnert. Im Prinzip führt die Straße von hier aus nirgendwo hin: Sie endet in einem schmalen Tal am Südufer des Lago del Desierto. Von hier aus könnte man mit einem kleinen Boot auf die andere Seite des Sees übersetzen. Dann sind es 22 Kilometer zu Fuß zum Lago O'Higgins, wobei die Grenze nach Chile überquert wird. Der Lago O'Higgins lässt sich wieder mit dem Boot überqueren - dann landet man in O'Higgins, der Stadt am allersüdlichsten Ende der Carretera Austral. Eine Traumroute für Backpacker, aber nicht für Leute, die wie wir mit dem Auto unterwegs sind.


Unterwegs durch das Tal des Rio de las Vueltas in Richtung Hosteria Pilar.

Wir biegen stattdessen rund 20 Kilometer hinter El Chalten nach links ab und erreichen ein paar Minuten später die Hosteria Pilar, unser Zuhause für die kommenden beiden Nächte. Bei dieser Hosteria handelt es sich um ein sehr schönes Hotel mit riesigen Zimmern und einer tollen Gartenanlage. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Guillermo und Cristina, den Betreibern der Hosteria, genießen wir den Rest des Nachmittags und danach das hervorragende Abendessen - ein Volltreffer.

Übermorgen geht es weiter...

Schöne Grüße,
Dirk

Biggi

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #123 am: 29.10.2012, 10:32 Uhr »
WOW, das waren ja sensationelle Ausblicke! So schööön...  :)

Saguaro

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #124 am: 29.10.2012, 11:54 Uhr »
Ach, wenn das nur nicht so weit wäre .... . Dort zu wandern, würde mir auch gefallen  :dance:.

Bei uns in der Nähe gibt es auch ein Cáfe, die "Submarinos" (auf der Karte steht nur Trinkschokolade  :zwinker:) anbieten. Da bekommt man mehrere kleinere Schokotaler, die sich in der Milch auflösen. Extrem lecker mit Suchtgefahr!

LG,

Ilona
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wuender

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #125 am: 29.10.2012, 20:11 Uhr »
Bei uns in der Nähe gibt es auch ein Cáfe, die "Submarinos" (auf der Karte steht nur Trinkschokolade  :zwinker:) anbieten. Da bekommt man mehrere kleinere Schokotaler, die sich in der Milch auflösen. Extrem lecker mit Suchtgefahr!

Wenn Du mir hier noch weiter den Mund wässrig machst, kommen wir mal ganz kurz bei Euch vorbei, um diesem Cafe einen Besuch abzustatten...

Alleine ein Vergleich würde mich sehr interessieren - denn angeblich sind argentinische Submarinos unerreicht lecker. Wobei ich auf diese Aussage hauptsächlich in Bezug auf das legendäre Cafe Tortoni in Buenos Aires gestossen bin - mangels Vergleichsmöglichkeit kann ich leider nicht beurteilen, ob die Submarinos in diesem Cafe in El Chalten (was ja mehr oder weniger in einer der abgelegensten Ecken von Argentinien liegt) halbwegs an diejenigen in der Hauptstadt heranreichen (hm, irgendwie hatte ich so bald keinen Besuch in Buenos Aires eingeplant - blöd...).

Schöne Grüße,
Dirk

Anti

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #126 am: 30.10.2012, 05:01 Uhr »
Eine heiße Schokolade - mmmmmh, lecker! Und genau richtig nach so einer tollen Wanderung im eisigen Wind! Tolle Ausblicke hattet ihr!

unterwegsontour

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #127 am: 30.10.2012, 08:59 Uhr »


 :applaus:   :applaus:    :applaus:   die Tour war ja herrlich... und auch das Wetter spielte ja mit .. okay, den Wind bekommt man hier im Zimmer nicht mit   :P

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Saguaro

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #128 am: 30.10.2012, 10:22 Uhr »

Wenn Du mir hier noch weiter den Mund wässrig machst, kommen wir mal ganz kurz bei Euch vorbei, um diesem Cafe einen Besuch abzustatten...


Ich bin am 25.11. in München. Soll ich dir Schokoplättchen mitbringen?

LG,

Ilona
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wuender

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #129 am: 30.10.2012, 20:01 Uhr »
Ich bin am 25.11. in München. Soll ich dir Schokoplättchen mitbringen?

Das fänden wir wirklich prima. Allerdings sind wir am 25.11 bis mittags in Rodgau beim Wochenendevent und somit erst wieder am späten Nachmittag in München. Falls Du dann noch im Lande sein solltest, würden wir uns über ein Kurz-Mini-Forumstreffen sehr freuen. Ich melde mich gleich mal per PN bei Dir...

Und um wieder on-topic zu werden: Morgen früh geht es weiter im Bericht - mit unserer dritten und letzten Wanderung in der Gegend von El Chalten.

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #130 am: 31.10.2012, 07:35 Uhr »
Guten Morgen allerseits,

wie schon angekündigt steht, heute unser dritter Tag in der Gegend von El Chalten auf dem Programm. Allerdings haben wir ja gestern die Unterkunft gewechselt und sind in die wunderschöne Hosteria Pilar gezogen. Das hat den Vorteil, dass der Trailhead für unsere heutige Wanderung direkt vor der Haustür liegt. Viel Spaß!

10.11.2011: El Chalten
Als wir nach dem Aufstehen aus dem Fenster schauen, sind wir zunächst einmal enttäuscht: Der Himmel scheint komplett bewölkt zu sein. Aber schon im Verlauf des leckeren Frühstücks bessert sich das Wetter merklich. Wir sind zu dieser frühen Stunde alleine im Frühstücksraum der Hosteria. Die für heute geplante Wanderung soll uns zur Laguna de Los Tres führen, direkt unterhalb des Fitz Roy. Die Länge dieser Tour beträgt etwa acht Kilometer one way. Der Trail startet direkt an unserer Hosteria - genau unter diesem Gesichtspunkt haben wir uns diese Übernachtungsmöglichkeit nämlich auch ausgesucht. Dass wir zwar im Frühstücksraum alleine sind, dasselbe aber nicht für den Trail gelten wird, zeigt uns während des Essens der Blick nach draußen: Wir sehen wie im stetigen Strom Hiker mitsamt großer Rucksäcke aus ankommenden Autos aussteigen und die Autos dann zum für Tagesgäste vorgesehenen Parkplatz zurück fahren. Nachdem wir uns ausreichend gestärkt haben, brechen wir auch auf und sind entgegen unserer Erwartungen und Befürchtungen für einen großen Teil der Wanderung völlig alleine unterwegs. Der Weg führt zunächst nach Südwesten, direkt am Ufer des Rio Blanco entlang. Hier kommen wir nach ein paar Minuten Fußmarsch an einem kleinen Häuschen vorbei, in dem es laut summt und in das ein direkt vom Fluss gespeistes Wasserrohr hineinführt. Kommt hier etwa der Strom unserer Hosteria her?


Wolkenküche im Tal des Rio Electrico.

Im weiteren Verlauf knickt der Weg leicht nach Süden ab und löst sich vom Fluss. Wir kommen durch einen schönen, lichten und hellen Südbuchenwald mit vielen Vögeln. Der Weg gewinnt langsam aber stetig an Höhe. Nach einiger Zeit stehen mitten auf dem Trail zwei Pferde, die zwar nicht zur Seite treten als wir uns nähern, sich aber problemlos umgehen lassen. Direkt danach kommen wir zur Nationalparkgrenze, markiert durch ein schlichtes Holztor. Das Gebiet, das sich direkt nördlich des Nationalparks anschließt und in dem sich auch unsere Hosteria befindet, ist zwar auch geschützt, befindet sich aber in Privatbesitz.


Da steht ein Pferd auf dem Weg...

Der Weg schlängelt sich weiter durch den Wald, nun immer im Wechsel bergauf und bergab, in der Summe gesehen aber immer noch leicht bergauf. Erster Höhepunkt des Tages ist es, als sich zu unserer rechten Seite der Wald lichtet und der Blick auf den Glaciar Piedras Blancas frei wird. Dieser wild zerklüftete Gletscher fließt in einen von einer Moräne umschlossenen Gletschersee, der sich ungefähr auf Höhe unseres Weges befindet und von tief grünem Wald umgeben ist. Der dunkle Wald stellt einen fantastischen Kontrast zur glänzend weißen und türkisgrünen Farbe des Gletschers dar. Ein toller Anblick.


Glaciar Piedras Blancas.


Kurz vor dem Campamento Poincenot.

Wir laufen noch ein gutes Stück weiter durch den Südbuchenwald, dann knickt der Weg nach Westen ab, verlässt kurzfristig den Wald und erreicht schließlich den wieder innerhalb von hohen Bäumen gelegenen Campamento Poincenot. Dieser einfache Campground ist gut besucht. Wir sehen viele Zelte und jede Menge frühstückende Camper. Bis jetzt haben wir zwar schon einiges an Höhe gewonnen, der deutlich anstrengendere Teil der Wanderung liegt dennoch noch vor uns. Dieser Teil ist auch schon von kurz nach dem Campground aus gut zu erkennen: In Richtung Westen - da wo auch der Fitz Roy steht - steilt sich die Seite das Tals deutlich auf. Und der Trail führt genau hier in sehr vielen Serpentinen hinauf. Nachdem wir das breite Bett des Rio Blanco über- und noch ein kurzes Stück Wald durchquert haben, erreichen wir die ersten Serpentinen. Hier kommen wir auch am Campamento Rio Blanco vorbei, einem winzigen primitive Campground. Das nun folgende Stück Weg zieht sich ein wenig, letztendlich flacht der Trail nach einiger Anstrengung aber wieder deutlich ab.


Steiler Anstieg zur Laguna de los Tres.

 Nun liegt als letzte Schwierigkeit nur noch eine Gletschermoräne vor uns, die wieder über ein steiles Wegstück erklommen wird. Auf der Kante der Moräne bietet sich uns ein phänomenaler Blick: Vor uns liegt die Laguna de los Tres. Aber wir sehen nicht den erwarteten türkisfarbigen Gletschersee, sondern eine große flache weiße Fläche. Der See ist noch zugefroren und mit Schnee bedeckt. Einer der Wanderer, die vor uns hier sind, ist wagemutig und probiert aus, ob das Eis sein Gewicht trägt. Zum Glück hat er Erfolg damit. Direkt hinter dem See liegt der schöne Gipfelaufbau des Fitz Roy. Der Gipfel selber steckt leider in mehr oder weniger dichten Wolken und ist nur ab und an kurz zu erahnen. In der Gegenrichtung sehen wir das weite Tal des Rio Blanco, weiter im Süden die Laguna Madre und Laguna Hija sowie noch weiter südlich den großen Lago Viedma.

 

Die noch mit Eis bedeckte Laguna de los Tres.


Laguna Madre und Laguna Hija. Ganz im Hintergrund ist der Lago Viedma zu erkennen.

Wir machen erstmal eine Pause, während der wir zuerst zwei und dann drei Kondore sehen, die majestätisch die großen Berggipfel umkreisen. Dann wollen wir mögliche Routen für den Weiterweg auskundschaften. Von hier aus soll es einen Trail zur Laguna Suica geben, das ist der im nächsten Tal in südlicher Richtung fast dreihundert Meter unter uns gelegene Nachbarsee der Laguna de los Tres. Von dort aus könnten wir wieder zurück zum Campamento Poincenot laufen.


Kondor vor Fitz Roy.

Wir machen uns auf und erreichen nach einigen Metern eine kleine Hochebene mit einem schönen Aussichtspunkt auf die Laguna Suica. Der Blick auf diesen See ist sensationell: Die Eisschicht hat vor einiger Zeit zu schmelzen begonnen und ist auseinandergebrochen. Nun ist der tief türkisgrüne See über und über mit großen Eisschollen bedeckt. In den See ergießt sich über eine ziemlich hohe Abbruchkante der gigantische Glaciar Rio Blanco. Während wir dort stehen und den Gletscher bewundern, erleben wir einen größeren Abbruch mit: Unter gigantischem Getöse löst sich ein großes Stück Gletschereis und stürzt, in seine Einzelteile zerlegt und einem Wasserfall ähnlich, über die Kante in den See. Ein faszinierendes Erlebnis.


Laguna Suica.

Aufgrund des hier oben herrschenden extrem starken und kalten patagonischen Windes denken wir dennoch nach einiger Zeit an den Aufbruch. Irgendwann halten halt selbst gute Trekkingklamotten nicht mehr hundertprozentig warm. Den angeblich vorhandenen Weg zur Laguna Suica finden wir nicht. Von unserer Hochebene aus gesehen lassen sich zwar einige Kamine in der Felswand zwischen uns und der Laguna erkennen, durch die mit etwas Phantasie betrachtet ein Weg führen könnte. Ob das aber so stimmt oder ob diese Kamine nicht doch in einer senkrechten Wand enden, lässt sich nicht erkennen. Die einzige erkennbar etwas flachere Alternative führt durch ein nicht komplett einzusehendes schneebedecktes Kar. Die Entscheidung ist klar: Kein unnötiges Risiko eingehen - also genauso runter wie hoch.


Abstieg über die Serpentinen zum Campamento Poincenot.

Als wir über die Serpentinen wieder bergab in Richtung Campamento Poincenot marschieren, kommt uns ein stetiger Strom von Hikern entgegen. Unten, kurz hinter dem Campground spricht uns ein japanischer Familienvater an. Er ist mit Frau und zwei Kindern unterwegs, offensichtlich auf einer Tageswanderung. Sie wollen wissen, wie weit es noch zum auf ihrer Karte eingezeichneten Campamento Rio Blanco ist. Naja, dieser ist ungefähr 30 Minuten entfernt, aber was wollen die auf einem primitive Campground irgendwo auf dem Weg zur Laguna de los Tres? Wir empfehlen - falls die Kondition ausreicht - doch gleich noch die maximal eineinhalb Stunden zu investieren und ganz hoch zu laufen. Aber das sei doch noch so weit, wird uns beschieden. Und die beiden Kinder schauen auch nicht wirklich glücklich drein. Wir würden im Nachhinein gerne wissen, wie weit diese Familie im Laufe des Tages noch gekommen ist und ob der Rückweg auch noch geklappt hat.


Patagonische Frühlingslandschaft.


Der Rio Blanco kurz vor unserem Hotel.

Wir laufen jedenfalls Richtung Norden, immer parallel zum Rio Blanco, wieder zurück zu unserer Hosteria. Der Himmel ist inzwischen nahezu wolkenlos - einzig der Fitz Roy hüllt sich noch dick in Watte. Den verbleibenden Rest des Nachmittags verbringen wir in unserer Lodge. Wir sitzen zunächst eine Weile auf der Terrasse, dann im gemütlichen Aufenthaltsbereich an der kleinen Bar. Dabei freunden wir uns auch mit der äußerst flauschigen und weichen Katze der Hosteria an.

Übermorgen geht es weiter...

Schöne Grüße,
Dirk

Saguaro

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #131 am: 31.10.2012, 09:54 Uhr »
Da war ja ne richtige Völkerwanderung unterwegs. Das ist auch gut, denn wenn der eine Wanderer ins Eis eingebrochen wäre ...  :zuberge:.

Was für eine tolle Gegend - diese herrliche Gletscherwelt  :applaus: :applaus: :applaus:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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Katja

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #132 am: 31.10.2012, 21:17 Uhr »
Ihr hattet wirklich viel Glück mit dem Wetter. Die Wanderung zur Loma del Pliegue Tumbado wurde uns vom Visitor Center für den Tag nach unserer Ankunft empfohlen, denn da sollte eigentlich gutes Wetter sein. Aber leider hüllten sich dann die Berge ja dicht in Wolken, so dass wir entschieden, dass sich die Anstrengung nicht lohnt. Das Bild mit Blick von oben auf die Laguna Torre, den Cerro Torre und Fitz Roy ist ganz toll!
Die Wanderung von der Hosteria Pilar aus zum Glaciar Piedras Blancas haben wir auch gemacht und hat uns auch super gefallen. Da sich der Fitz Roy aber komplett in Wolken hüllte, machten wir am Campamento Poincenot wieder kehrt. Unser Versuch am nächsten Tag direkt von El Chaltén aus zur Laguna de los Tres hochzusteigen war leider ebensowenig von Erfolg gekrönt. Das war schon sehr schade.
Da müssen wir eigentlich noch mal wiederkommen...
Und vom Submarino habe ich auch erst später mal gehört, als wir längst wieder zuhause waren. Wart ihr auch in der Chocolateria Josh Aike?
Viele Grüße
Katja

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #133 am: 01.11.2012, 09:59 Uhr »
Grandios! Ich finde Gletscher total faszinierend. Toll, dass ihr soviel Anstrengung unternommen habt, um uns diese tolle Gegend zu zeigen!  :wink:

wuender

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Re: Bis-ans-Ende-der-Welt-Tour 2011: Vier Wochen durch Patagonien
« Antwort #134 am: 01.11.2012, 11:42 Uhr »
Da war ja ne richtige Völkerwanderung unterwegs. Das ist auch gut, denn wenn der eine Wanderer ins Eis eingebrochen wäre ...  :zuberge:.

Die Völkerwanderungen kamen glücklicherweise immer erst dann, wenn wir schon wieder auf dem Rückweg waren. Denn praktischerweise haben wir es uns daheim in Europa angewöhnt, zu Bergwanderungen immer sehr früh aufzubrechen.

Die Menschenmassen im Parque Nacional Loc Glaciares (und später auch in den Torres del Paine) waren übrigens für uns auch ein kleiner Kulturschock, nachdem wir in der chilenischen Fjordlanschaft und später in der argentinischen Pampa tagelang fast völlig alleine unterwegs waren.

Und vom Submarino habe ich auch erst später mal gehört, als wir längst wieder zuhause waren. Wart ihr auch in der Chocolateria Josh Aike?

Nein, in dieser Chocolateria waren wir leider nicht. Die sieht wirklich sehr interessant aus und hätte uns sicherlich gut gefallen. Das Cafe in dem wir waren lag zwar auch an der Avenida Lago del Desierto, aber ein gutes Stückchen weiter nach Nordosten.

Grandios! Ich finde Gletscher total faszinierend.

Na dann darfst Du Dich auf den Bericht zur nächsten Reiseetappe freuen...

Schöne Grüße,
Dirk