Montag, 26.1.09 El Calafate – El Chaltén (Los Glaciares National Park – Fitz Roy Area)
Wetter: leicht bewölkt, windig, ca. 20 °CDas Frühstück fiel etwas mager aus: süße Croissants, Cornflakes, Saft, Kaffee, Tee.
An der Banco Santa Cruz deckten wir uns noch mit Bargeld ein (Maximalbetrag 500 Pesos pro Abhebung), denn in El Chaltén hat man dafür nicht allzu viele Möglichkeiten.
Um 8.15 Uhr machten wir uns auf den Weg nach El Chaltén: 213 km Richtung Norden, bis auf 20 km vor bzw. hinter dem Hotel La Leona ist die Strecke mittlerweile geteert, an dem Rest wird gearbeitet. Wir befinden uns hier im südlichen Teil Patagoniens. Um dies in Perspektive zu setzen: Patagonien ist zweimal so groß wie Deutschland. Die Landstraßen sind hier unten sehr einsam. Die meisten Urlauber sind mit geführten Touren in Reisebussen oder als Backpacker mit Überlandbussen unterwegs. Mit dem eigenen Auto konnte man aber unterwegs überall anhalten, um Fotos zu machen, das haben wir sehr genossen.
Kurz hinter dem Hotel La Leona, wo die Teerstraße wieder anfängt, sehen wir ihn – den Mount Fitz Roy!
In der Sprache der Indianer heißt er El Chaltén – der Rauchende. Er ist bekannt dafür, dass er oft in den Wolken hängt, aber heute kann man ihn schon von weitem sehen – toll! Nach 3,5 Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel. Während es in El Calafate noch windstill war, wehte auf der Strecke hierher ein ganz ordentlicher Wind. Die Tage sind um diese Jahreszeit recht lang. Hell wird es um 5.30 Uhr, dunkel gegen 21.30 Uhr.
Ich hatte gehört, dass der Ort El Chaltén auch nur aus Staubstraßen besteht, aber bis auf ein paar Nebenstraßen ist das offenbar auch passé. Das Dorf besteht erst seit 1985 und dient nur als Basislager für den Nationalpark Los Glaciares (Northern Area), d.h. rund um den 3405m hohen Granitgipfel Fitz Roy, benannt nach dem Kapitän von Darwins Forschungsschiff. Es gibt diverse Unterkünfte und Restaurants, zwei Supermärkte, mehrere Bäckereien, Internetcafés, eine Tankstelle und seit einigen Wochen auch einen Bankautomaten.
Wir hielten direkt am Visitor Center am Ortseingang hinter der Brücke, wo gerade ein kleiner Vortrag zu den Wanderwegen im Nationalpark gegeben wurde, in Spanisch und in Englisch, und erhielten eine kostenlose, kleine aber ausreichende Wanderkarte.
Als nächstes fuhren wir zu unserer Unterkunft, wo wir direkt einchecken konnten. Wir hatten für vier Nächte gebucht. Die Posada Inlandsis gehört zu den günstigeren Unterkünften im Ort: 210 Pesos (46 Euro) pro Nacht abzüglich 5 Prozent Barzahlungsrabatt. Unser recht kleines Zimmer hatte zwei Einzelbetten, keinen Fernseher und mehr oder weniger Blick auf den Fitz Roy. Es gab auch kein Internet (das war anscheinend defekt), aber die Atmosphäre war ganz nett. Die Mitarbeiter sprachen gutes Englisch.
Bei dem schönen Wetter wollten wir direkt noch die kurze Wanderung zum Mirador Las Cóndores und zum Mirador Aguilas machen. Bis zum ersten Aussichtspunkt brauchten wir eine halbe Stunde. Von dort hat man einen schönen Blick auf den Fitz Roy, sowie auf El Chaltén, und wenn man Glück hat, kann man Kondore hoch oben fliegen sehen. Nach insgesamt einer Stunde hatten wir den zweiten Aussichtspunkt erreicht, von wo man auf den Lago Viedma in der Ebene blickt. Auf dem Rückweg von dort hat man auch wieder schöne Ausblicke auf den Fitz Roy.
Nach 40 Minuten waren wir wieder unten am Visitor Center. Der Höhenunterschied betrug 100 Meter, ca. 4 km.
Anschließend fuhren wir durch den Ort hindurch bis zum anderen Ende. Von dort führt eine insgesamt recht gut zu fahrende Schotterpiste entlang des Rio de las Vueltas bis zum Lago del Desierto. Wir liefen noch zu einem schönen Wasserfall, dem Chorillo del Salto (nachmittags im Gegenlicht).
Vom offiziellen Parkplatz waren es keine 10 Minuten. Von El Chaltén aus läuft man eine Stunde.
Wir fuhren die Strecke bis ganz zum Ende (37 km). Bis zur Brücke über den Río Electrico gibt es tolle Aussichten auf die Berge, wir begegneten auch ein paar Pferden
danach zieht sich die Strecke noch eine ganze Ecke und war auch nicht mehr soo sehenswert, man fährt hauptsächlich durch Wald, kommt aber auch noch an dem ein oder anderen Wasserfall vorbei. Nach 1 Stunde 15 Minuten Fahrtzeit hatten wir den See erreicht. Von hier ist noch eine Wanderung zum Huemul Gletscher möglich (16 Pesos pro Person), aber dafür war es inzwischen schon recht spät. Über eine Hängebrücke kann man zum anderen Seeufer laufen.
In einem Café probierte ich einen Maté-Tee. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Zurück in unserer Unterkunft gingen wir duschen, und anschließend ging es in eine Microbrewery (Cervezeria) zum Abendessen. Wir nahmen beide einen argentinischen Eintopf (Locro), dazu für mich eine Cola und ein Glas Wein sowie zwei Gläser hausgebrautes Bier für Volker, für 117 Pesos (26 Euro) plus Trinkgeld.
Gefahrene Kilometer: 306