Samstag, 7.2.09
Parque Nacional Torres del Paine (Wanderung zu den Torres)
Wetter: vormittags bewölkt, windstill, mittags Regen, nachmittags leicht bewölkt, etwas Wind, 15 °CAuch das Frühstück gab es in zwei Schichten: 7 Uhr und 8 Uhr, wir hatten das spätere reserviert. Nach dem schönen Abend vom Vortag hatten wir nun endlich mal wieder auf besseres Wetter gehofft, aber die Torres hatten sich über Nacht wieder zugezogen. Sollten wir hier wieder genauso Pech haben wie in El Chaltén mit dem Fitz Roy? Aber so schlecht sah das Wetter diesmal auch nicht aus, so hofften wir mal auf das beste für unsere Wanderung zu den Torres, das große Highlight im Park: 9,5 km, 820 Höhenmeter, 3,5 Stunden (one way). Auch dies ist Teil des Ws.
Da wir uns etwa einen Kilometer Wegstrecke sparen wollten, nahmen wir das Auto und fuhren bis zum Parkplatz an der Hostería Las Torres. Um 9 Uhr liefen wir los, zunächst die gleiche Strecke bis zur Hängebrücke wie am Vortag. Ab dem Abzweig zum Refugio Los Cuernos ging es nun eine Stunde steil bergauf bis zu einem weiteren Abzweig Richtung Refugio Los Cuernos. Bis zum Refugio Chileno verliert man wieder etwas an Höhenmetern, wobei man noch eine Geröllhalde passiert, unter uns der Río Ascencio. Nach weiteren 30 Minuten waren wir am Refugio, dem ersten Etappenziel.
Die Torres konnte man von hier nur erahnen. Nach einer kurzen Rast ging es nun gemächlich bergauf bergab, größtenteils durch Wald, bis wir nach einer Stunde gegen 12 Uhr das Base Camp Torres erreicht hatten. Aber mit uns war auch eine Regenwolke hier angekommen! Wir flüchteten ins Camp, aber der Unterschlupf dort war schon voll. Daraufhin lud uns der Parkranger auf einen Kaffee oder Tee in seine kleine Hütte ein! Er lebt hier oben sechs Monate im Jahr und unterhält sich gerne mit den Touristen. Er gab uns nicht viel Hoffnung, dass sich das Wetter in absehbarer Zeit wieder ändern würde und die Torres zum Vorschein kämen. Aber nun waren wir schon hier und wollten unser Glück trotzdem versuchen. In Patagonien macht das Wetter sowieso, was es will, und es soll nicht ungewöhnlich sein, alle vier Jahreszeiten an einem Tag zu erleben.
Kaum waren wir wieder losgegangen, hörte der Regen auf. Nun hieß es über ein Geröllfeld steil nach oben zu kraxeln.
Nach 45 Minuten hatten wir es geschafft – wir erklommen die letzten Felsen vor dem Aussichtspunkt – und erhaschten gerade noch einen Blick auf die Felstürme, bevor sie in den Wolken verschwanden!
Wir wollten die Hoffnung aber noch nicht aufgeben, dass die Torres sich noch einmal blicken lassen würden, und machten es uns erst einmal mit unserem Lunchpaket aus dem Refugio (ein dickes Sandwich mit Hähnchenfleisch sowie Erdnüsse, ein Apfel, ein Müsliriegel, ein Muffin, ein kleines Päckchen Saft) mit Blick auf die Laguna gemütlich – so gut es ging. Denn hier oben war die Temperatur um einige Grad kälter. Die Felsen waren kalt, wir setzten uns auf unsere Handschuhe. Auch die Mützen kamen wieder zum Einsatz. Aber unsere Geduld wurde belohnt! Nach einer Weile kamen die Felsen nach und nach wieder hinter den Wolken hervor, und kurz bevor wir wieder aufbrechen wollten, zeigten sie sich dann in aller Pracht!
Nach insgesamt 2,5 Stunden hier oben machten wir uns um 15.50 Uhr auf den Rückweg. Das Abendessen wartet! Wir sind zügig durchgelaufen, immerhin ging es nun größtenteils bergab, was allerdings ganz schön auf die Knie ging.
Nach nur 2,5 Stunden (für den Aufstieg hatten wir an reiner Laufzeit 3 Stunden 15 Minuten gebraucht) waren wir um 18.20 Uhr zurück am Auto. Und das hatte auch noch eine Überraschung für uns parat: Wir hatten hinten links einen Platten! Und das an dem Tag, an dem wir am wenigsten gefahren sind! Schnell noch den Reifen gewechselt und ab unter die Dusche. Wir haben es noch rechtzeitig zum Abendessen um 19.30 Uhr geschafft. Als Vorspeise gab es Ceviche, eine Art kalte Gemüsesuppe, dann Shepherd’s Pie (Hackfleisch mit Kartoffelpüree) und einen Yoghurt Tart Kuchen als Nachspeise.
In der zweiten Nacht blieben zwei der sechs Betten in unserem Zimmer leer. Vielleicht kann man also doch mal Glück haben, dass man hier auch in der Saison kurzfristig noch ein Bett bekommt… Auch an diesem Abend teilten wir uns das Zimmer mit einem netten amerikanischen Ehepaar, deren Sohn in Santiago de Chile lebt. Aber leider mussten wieder die Ohrstöpsel zum Einsatz kommen, denn der Mann schnarcht…
Gefahrene Kilometer: 2
(Reitausflug mit Touristen)