Montag, 2.2.09
Puerto Natales – Punta Arenas
Wetter: sonnig, zunächst windstill, dann ziemlich windig, ca. 18 °CDie Zimmer im Erratic Rock 2 stellten sich als sehr hellhörig heraus, aber das Frühstück war das beste, das wir in Patagonien bekommen haben: Käseomlett, selbstgebackenes Brot, Käse, Marmelade, Cornflakes, Kaffee, Tee, Saft. Die Eigentümerin war auch sehr nett und spricht sehr gutes Englisch. Es gab auch einen Internet-PC zur allgemeinen Verfügung. Um 9 Uhr kamen wir los.
(an der Promenade von Puerto Natales)
Wir tankten zunächst für 500 Pesos (0,60 Euro) pro Liter (man wird vom Tankwart bedient und rundet die Summe möglichst auf), dann fuhren wir erst mal noch nicht in den Torres del Paine NP, sondern weiter nach Süden, nach Punta Arenas: 250 km auf recht einsamer aber geteerter Landstraße. Unterwegs kamen wir an einer Polizeikontrolle vorbei, wurden jedoch zum Glück nicht angehalten, und zwei Mal entdeckten wir einen patagonischen Fuchs entlang der Straße.
(fasziniert haben uns die lustigen Bushaltestellen)
(man kommt sich vor, wie ins letzte Jahrhundert zurückversetzt)
Der Verkehr in Punta Arenas war recht heftig. Wir fanden aber problemlos zu unserer für zwei Nächte vorgebuchten Unterkunft: Hostal Maipu Street. Das ist ein Vorteil der in Quadraten angelegten Straßen: die Orientierung ist recht einfach, allerdings hat man häufig ein Einbahnstraßensystem. Um 12 Uhr waren wir dort, aber hier machte uns erst mal niemand auf. Das hatten wir bisher noch nicht erlebt, dabei wurde gerade hier mit 24-Hour Reception geworben… Na ja, dann laufen wir halt erst mal in die Stadt.
Der zentrale Platz ist die Plaza de Armas mit dem Magellan-Denkmal
der Kathedrale und dem Stadtpalais von Sara Braun, die zu den reichen Viehzüchterfamilien der Region gehörte. In einem Supermarkt kauften wir uns ein paar Empanadas und liefen dann hoch zum Mirador Cerro de la Cruz mit Blick über die Stadt.
Hier oben gibt es sogar zwei Cafés, wo wir uns noch einen Café con leche genehmigten. Dann liefen wir zum berühmten Friedhof der Stadt. Hier findet man zahlreiche Mausoleen der reichen Schafzüchterfamilien neben schlichten Gräbern der vielen Einwanderer, auch Deutsche sind darunter.
Um 15 Uhr waren wir wieder zurück an unserer Unterkunft und trafen gerade noch die Eigentümerin an, die aus dem Haus kam. Also konnten wir endlich einchecken. Dazu wurden unsere Reisepässe kopiert und wir sollten möglichst auch schon vorab bezahlen (umgerechnet 70 USD pro Nacht). Multi-Lingual Staff war aber auch weit gefehlt. Die Eigentümerin war zwar nett, sprach aber nur rudimentär Englisch, so dass ich mal wieder meine Spanischkenntnisse rauskramen musste. Sie hat nicht alles verstanden, ich habe nicht alles verstanden, aber irgendwie ging es dann doch. Wir bekamen ein Zimmer mit drei Einzelbetten (gebucht waren Twin Beds), es hatte sogar einen Safe. Das Auto sollten wir im Hof parken. Die Unterkunft war sehr ruhig gelegen, etwas abseits des Zentrums, 15 Minuten Fußweg waren es bis zum Main Square. In der Sonne war es warm, aber es wehte ein kühler Wind.
(einer der vielen Straßenhunde Patagoniens)
Da unsere Stadtbesichtigung nun soweit abgeschlossen war, setzten wir uns ins Auto und fuhren weiter Richtung Süden. Die Straße nach Puerto del Hambre war erst gar nicht so einfach zu finden. Das waren dann noch einmal 60 km Fahrt, die Hälfte davon auf einer sehr guten Schotterpiste. Es ging immer an der Magellanstraße entlang. Kurz vor Puerto del Hambre geht es nach links in eine kleine Bucht mit vielen Fischerbooten.
Am Hungerhafen steht ein Denkmal, dass sich hier einmal spanischer Boden befand. 1583 kamen die Spanier hier mit 8 (von ursprünglich 19) Schiffen an und gründeten eine Kolonie, genannt Ciudad Rey don Felipe. Doch die Kolonialisten verhungerten bald kläglich.
Noch 6 km weiter liegt das Fuerte Bulnes, eine rekonstruierte Festung von 1843, die die Chilenen erbaut hatten, um die Meerenge zu überwachen. Der Eintritt ist kostenlos.
(Blick auf Feuerland)
Viel weiter kann man auf dem südamerikanischen Kontinent mit dem Auto nicht fahren. Der südlichste Punkt liegt 25 km weiter, das Cabo Froward, das man nur auf einer mehrtägigen Wanderung erreichen kann. Dann kommt nur noch Feuerland.
Auf dem Rückweg entdeckten wir kurz vor Punta Arenas mehrere Schiffswracks, zum Teil unzugänglich auf Militärgelände.
Nach drei Stunden waren wir wieder an unserer Unterkunft.
Zum Abendessen gingen wir ins La Luna (O’Higgins 1017): 2x Lomo (Sirloin Steak) mit Beilagen (Pommes bzw. pikantes Kartoffelpüree) und einem Tomatensalat, einer Cola, einem Bier und zwei Piscos Cortes (Pisco ist ein einheimischer Schnaps) für 17.600 Pesos (21 Euro) und Trinkgeld. Das war gut, reichlich und preiswert.
Gefahrene Kilometer: 380