Hallo Heike & Heimo,
ihr schreibt einen unglaublich tollen, informativen Reisebericht, dieses Lob möchte ich unbedingt loswerden.
Wenn ich nochmal mit einem Pflanzennamen behilflich sein darf - nachfolgendes Foto zeigt eine Heliconia rostrata. Wenn man nur "hanging Heliconia" sagt, ist es zwar auch in Ordnung, aber von diesen gibt es zahlreiche Sorten - übrigens eine schöner als die andere:
LG, Angie
Vielen Dank für deine Anerkennung und für die Hintergrundinformationen aus der Pflanzenwelt. Wie schon in voran gegangenen Reiseberichten sind wir froh, wenn du uns mit deinem Wissen unterstützt. Ich bin, was die Flora betrift ein völliger Banause.
Nochmals Danke
Heimo
13.07.2013 Campeche – Uxmal – MeridaDie Route:
http://goo.gl/maps/1nAkqNach den nächtlichen Gewittern war es am Morgen bewölkt. Alle außer Jonas und Heike hatten zumindest Magenschmerzen, besonders Margit war von heftigem Durchfall betroffen. Neuerlich versuchten wir eine Geldabhebung. Unsere Karten funktionierten wieder nicht. Wir hoben dann mit Margits Karte mehrmals ab, damit ist der Liquiditätsengpass fürs erste behoben.
Unser erstes Ziel war heute Uxmal. Es war nicht allzuviel los. Im Bundesstaat Yukatan haben sie sich eine Besonderheit einfallen lassen um an das Geld der Touristen heranzukommen. Wer eine Sehenswürdigkeit besuchen möchte muss, neben der Parkgebühr, zweimal Eintritt zahlen. Ausländer zahlen rund das Dreifache der Einheimischen. Zuerst ist eine bundesstaatlich Abgabe von 125 Pesos pro Person zu bezahlen. Auch für die Kinder ist ein Kleinbetrag notwendig. Dann der eigentliche Eintritt von 57 Pesos. Natürlich an zwei verschiedenen Schaltern. Zuerst haben sie sich dumm gestellt, als wir so taten, als würden wir uns nicht auskennen, dann haben sie sie Sache untereinander ausgemacht. Sie sitzen in Uxmal auch nebeneinander, nur durch einen Schreibtisch getrennt. An die Touristenabzockerei muss man sich hier wohl gewöhnen.
Am Beginn wieder eine Übersichtskarte zur Orientierung.
Gleich nach dem Eingang stößt man auf die Pyramide des Zauberers (die Namen sind, wie an den meisten archäologischen Stätten, von den Archäologen frei erfunden).
Das Besondere ist ihre ovale Form, das kommt bei den Mayapyramiden nur sehr selten vor. Sie steht sehr imposant im Gelände.
Leider ist die Konstruktion auf der Spitze wieder mit einer lästigen blauen Folie eingehüllt. Darunter finden wohl Forschungsarbeiten statt. Die Pyramide darf nicht bestiegen werden. Hinter der Pyramide befindet sich der viereckige Hof der Vögel mit einem Phallus im Zentrum.
Auf dieser Seite ist der Treppenaufgang de Pyramide mit Chaak-Masken (Regengott) verziert. Die lange Treppe mit dem stilisierten Gesicht und dem großen offenen Mund hat etwas Mystisches.
Gut vorstellbar wie hier die Priester aus dem Maul gekommen sind und die Treppe durch Feuerschalen auf den Chaac-Köpfen beleuchtet wurden. Das muss auf die Maya sehr einschüchternd und erhaben gewirkt haben.
Als nächstes besuchten wir das Nonnen-Vierec.
Auffallend in Uxmal sind die stark dekorierten Gebäude, besonders auf diesem großen Platz.
Die Schlange wechselt mit Chaac-Masken ab und zieht sich über das gesamte Gebäude.
Chaac-Masken an den Gebäuden soweit das Auge reicht.
Was man aus einem Reiseführer so alles lernen kann.
Der Regengott Chaac hat hier eine besondere Bedeutung, da die Wasserversorgung in Uxmal nicht über einen Fluss wie in Palenque oder Cenoten wie in den anderen Städten erfolgen kann. Das Wasser wurde hier über große unterirdische Zisternen gesammelt. Diese Zisternen sind noch immer vorhanden. Teilweise sind sie eingestürzt und die schmalen Löcher im Boden nur sehr unzureichend gesichert. Gar nicht so ungefährlich, vor allem mit Kindern, die überall herumrennen und alles erforschen wollen.
Über den unvermeidlichen Ballspielplatz gingen wir zum mächtigen Palast des Gouverneurs.
Bei diesem Ballspielplatz ist der Ring, durch den der Ball gebracht werden musste, erhalten. Darunter liegt eine Schlangenskulptur.
Der Palast des Gouverneurs ist ein besonders schönes Bauwerk der Mayakultur.
Es ist reich verziert.
Vom Vorplatz hat man einen guten Ausblick auf die darunter liegenden Anlagenteile.
Auf diesem Platz steht wieder ein großer Phallus, dessen Bedeutung aber nicht bekannt ist.
Auch eine Statue eines Jaguars mit zwei Köpfen ist zu sehen.
Unzählige Leguane sonnten sich hier in der von dünnen Wolken schwach leuchtenden Sonne.
Neben dem Palast liegt die Gran Pyramide. Sie ist mit 30 Metern, etwas niedriger als die Pyramide des Zauberers. Nur die Vorderseite ist rekonstruiert. Die anderen drei Seiten sind verwachsen und sehen wie steinige Erdhügel aus.
Die Treppe ist wieder steil.
Von oben hat am einen schönen Blick auf die Anlage. Seitlich sind die Reste des Taubenhauses zu sehen. Eines der ältesten Bauwerke in Uxmal.
Beim Rückweg zum Parkplatz kamen wir noch bei einem Baum vorbei dem die Mayas spezielle Kräfte nachsagten, wenn er umarmt wird.
Margit konnte hier nur ein Notprogram absolvieren, da sie sich nicht zu weit von den Toiletten entfernen konnte.
Von Uxmal sind es noch ca. 20 km bis Kabah. Durch die weitläufige Ausgrabungsstätte führt die Hauptstraße. Nur ein sehr kleiner Teil ist freigelegt , bzw. rekonstruiert. Das interessante in Kabah ist der Palast der Masken.
Rund 250 Chaak-Masken dürften das Bauwerk geschmückt haben. Ein großer Teil ist noch erhalten.
Auf der Rückseite sind zwei Statuen von Kriegern in ihren Rüstungen zu sehen.
Auf diesem Teil des Geländes befindet sich auch noch ein großer Palast.
Auf der anderen Seite der Straße führt eine breite Schneise durch den Wald. Die Sonne ist hervor gekommen und es wurde sehr schwül und heiß. Auch die Moskitos machten sich hier bemerkbar. Auf diesem Weg gelangt man, vorbei an nicht freigelegten verwachsenen Bauwerken, am Ende zum Torbogen von Kabah.
Er ist mit 6,5 Metern Höhe und einer Spannweite von 4 Metern der Größte in der Mayawelt. Mehr wäre mit der Bautechnik der Mayas auch nicht möglich gewesen. Auf dem Rückweg endeckten wir im Gestrüpp auch die Gran Pyramide (Götterhaus). Sie ist unzugänglich und ein Hügel aus losen Steinen.
Es war nun früher Nachmittag und wir machten uns auf den Weg Richtung Merida. Bevor wir zu unserem Hotel nach Merida fuhren, besuchten wir noch den Cenote San Ignacio. Er liegt unscheinbar am Ortsrand von Chocola. Lustig war, dass hier im letzten Kaff, bei einer alten Frau der Eintritt mit Kreditkarte bezahlt werden konnte und das ohne Probleme. Wir sorgten hier gleich für allgemeines Gelächter als wir den Eingang suchten. Wir irrten am Gelände umher, der gleichzeitig ein Kleintierzoo war, bis alle restlichen Besucher lachend in eine Richtung zu deuten begannen. Der Eingang war gleich hinter der Hütte mit der alten Frau. Sie hatte den Eingang auch Dietmar gezeigt, der hatte aber nur freundlich genickt und nicht verstanden, was sie ihm sagen wollte. Er ist auch nur ein kleines Felsenloch mit einer steilen Betontreppe.
Unten waren einige Laute und es war schwül und warm. Dieser Cenote hat keine Deckenöffnung. Das Wasser war angenehm warm.
Als wir die Cenote wieder verlassen hatten und uns umzogen, kam es zu einer Schweineinvasion im Restaurant. Eine Horde alter und junger Schweine stürmte den Sitzbereich.
Hinter ihnen die Hirten. Zwei ganz kleine Schweine suchten direkt vor uns den Boden nach essbarem ab.
Es dauerte einige Zeit, bis alle Schweine wieder in den Stall getrieben waren. Die alte Frau erklärte uns mit Händen und Füßen, dass diese schwarzen haarlosen Tiere die Schweine der Urvölker waren.
Bei Merida erwischte uns wieder das tägliche Gewitter. Unser Navi führte uns heute so richtig in die Irre. Sonst lotste es uns wenigstens immer in die Nähe unserer Ziele. Bei einem Walmart, verließen wir die Autobahn um einzukaufen und uns zu orientieren. Im Walmart wollte ich die Fotos von meiner Kamera auf eine CD brennen lassen. Gar nicht so einfach zu erklären, wenn man sich nicht sprachlich verständigen kann. Der Mitarbeiter kannte sich auch nicht richtig aus. Ich musste mein altes Wissen vom letzten USA Urlaub hervor kramen und ihn unterstützen. Gemeinsam schafften wir es den Kopierprozess zu starten. Die Kopiererei dauerte ewig. Ich dacht mir die Fotos werden sicher der Reihe nach kopiert werden. Auf den Ausdrucken habe ich gesehen, dass auf der letzten CD nur drei Fotos gespeichert werden. Ich brach die Brennerei vor der letzten CD ab. Ein Fehler wie sich herausstellen sollte. Die CD´s werden willkürlich gebrannt. So sind nun fast alle Fotos die ich mit meiner kleinen Kamera in der Zeit um San Cristobal gemachte habe weg. Ich konnte nur mehr rund ein Viertel wiederherstellen.
Wie sich herausstellte waren wir ganz im Norden der Stadt, aber auf einer Haupteinfallsstraße. Wir fanden dann relativ rasch unser Hotel. Dieses Hotel war das schlechteste auf unserer Reise. Laut, wobei ruhig ist es in keinem Hotel in Mexico, überfordertes Personal, ein grausliches Bad etc. Auf das Abendessen und einen Spaziergang in die Stadt haben wir heute verzichtet, da die meisten von uns noch mit Verdauungsproblemen zu kämpfen hatten.