18.6.2011 Zwickau - StirlingUm 4.30 Uhr standen Heide und ich vor der Haustür von Andrea und Volker. Alle Taschen und Koffer wurden schnell verstaut und der VW Tiguan flog nach Berlin. Die Vorfreude war sehr groß und ließ sich auch nicht trüben durch die am Vorabend noch im Internet gesehenen Satellitenbilder von Schottland.
Die Fahrt verlief ohne Komplikationen und wir trafen kurz nach 7 Uhr in Berlin-Schönefeld ein. Der Flugplatz sah irgendwie niedlich aus, recht klein und übersichtlich für unsere Hauptstadt. Aber das war uns egal, Hauptsache wir konnten endlich in die Highlands.
Das Auto parkten wir für 8 Tage im Parkdeck und dann liefen wir in das Flufhafengebäude. Da wir bis zum Einchecken noch Zeit hatten, gingen wir zunächst schön gemütlich frühstücken. Das Buffet war reichhaltig und sehr gut.
Etwas später standen wir dann am Schalter von easyjet. Alles lief problemlos, auch der Sicherheitscheck. Das Warten am Gate glich der Versammlung von Sardinen in einer Fischbüchse. Es war sehr warm und die Luft zum Zerschneiden in dem kleinen Raum. 20 Minuten später saßen wir im Flugzeug. Der Flug verlief normal und so landeten wir bei leichtem Regen gegen Mittag in Glasgow. Die Mietwagenübernahme bei Alamo ging sehr schnell und so waren wir bereits 25 Minuten nach der Landung auf dem Weg nach Stirling, dem ersten Ziel unserer Rundreise.
Volker gewöhnte sich sehr schnell daran links zu fahren und so dauerte es auch nur knapp eine Stunde als wir bei unserem B&B (Bed&Breakfast) Old Tram House vorfuhren.
Die Vermieterin war unheimlich nett und zeigte uns die Zimmer. Diese und das ganze Haus waren so richtig schön kitschig mit viel Liebe eingerichtet. Es war unser schönstes B&B auf der ganzen Rundreise. Blöd war nur, das am Zimmerschlüssel ein großer Anhänger hing, man hatte beim Laufen das Gefühl einen halben Ziegelstein Gassi zu führen…
Im Lidl kauften wir kurz ein und fuhren anschließend zum Wallace Monument. Hier am Monument begann auch die Fotokarriere von Andrea. Ich drückte ihr meine Ersatzkamera in die Hand und meinte, sie solle loslegen. Mit Begeisterung ging Andrea zur Sache. Früher schimpfte sie immer mit Volker, wie er so viele Bilder im Urlaub machen könne, jetzt ist sie bekehrt. In Schottland schoss sie letztendlich über 750 Bilder und staunte nicht nur einmal über sich selbst…
Das Wallace Monument ist ein 67 Meter hoher vierkantiger Turm, welcher 1869 bei Stirling zum Gedenken an den Freiheitskämpfer William Wallace errichtet wurde. Angeblich soll Wallace von diesem Hügel aus die englische Armee beobachtet haben, ehe er die schottischen Truppen beim Angriff gegen die Engländer befehligte.
William Wallace ist spätestens seit dem Film „Braveheart“ mit Mel Gibson weltweit bekannt geworden und das Monument verzeichnete seitdem eine Verdreifachung der Besucherzahlen.
Im Wallace Monument besuchten wir die verschiedenen Etagen, besichtigten u.a. William Wallaces Schwert und Mel Gibsons Filmkostüm aus Braveheart.
Anschließend stiegen wir die 246 Stufen im Turm bis nach oben. Der Ausblick war auch bei dem bewölkten Wetter toll. Sogar Heide mit ihrer Höhenangst schaffte es bis hoch.
Danach fuhren wir zum Stirling Castle. Für Schotten verkörpert dieses Schloss den Geist Schottlands mehr als jedes andere in Schottland. Auf einem hohen Vulkanfelsen liegend, ermöglicht Stirling Castle einen Blick in alle Richtungen.
Leider nahm nach unserer Ankunft der Regen zu, so dass wir das Schloss nicht ganz so entspannt besichtigen konnten. Es hat uns aber trotzdem sehr gut gefallen.
Inzwischen meldete sich der Magen und wollte Nachschub. Wir hatten uns vorgenommen unbedingt den ersten Urlaubstag mit Fish & Chips abzuschließen. Also das Navi angeworfen und der dritte Anlauf passte. Wir hatten ein tolles Restaurant gefunden, The Hollybank. Das Essen und auch die ersten Guinness haben sehr gut geschmeckt.
Nach einer kurzen Pause im B&B liefen wir am Abend noch zum Pub William Wallace. Ein Aushang dort verhieß einen netten Abend, Karaoke war angesagt. Das Guinness schmeckte uns auch hier hervorragend.
Die Karaoke kam auch immer mehr in Schwung, je später es wurde. Allerdings drückte unsere Anwesenheit das Durchschnittsalter gewaltig, denn es waren nur ältere Herrschaften die ins Mikrofon trällerten. Teilweise mit wirklich guten Stimmen. Vom freundlichen Chef des Hauses wurden wir persönlich verabschiedet, scheinbar war es ihm ein Anliegen, da ein älterer Gast uns zwischendurch mit dem Hitlergruß begrüßte…
Gegen 22.30 Uhr waren wir dann aber fertig vom Tag und gingen zurück ins B&B. Schnell haben wir noch aus der Hand ein paar Bilder vom angestrahlten Monument gemacht und festgestellt das eigentlich ein Stativ her muss. Volker und ich bauten am B&B kurz vor 23.00 Uhr unsere Stative auf und wollten noch das schön angestrahlte Wallace Monument fotografieren. Als die Kameras eingerichtet waren gingen pünktlich um 23.00 Uhr am Wallace Monument die Lichter aus…
Also folgten wir diesem Zeichen und gingen auch endgültig schlafen.