Sonntag, 14. OktoberHeute morgen wache ich „erst“ um viertel vor acht auf und wundere mich schon, dass ich so lange schlafen konnte, bis mir einfällt, dass es in Alice Springs ja erst viertel nach sechs ist. Also die übliche Aufstehzeit.
Um viertel vor neun verlasse ich mit dem Fotorucksack und voll geladenen Akkus das Hotel und hole mir erst mal im Starbucks gegenüber einen Kakao, bevor ich zur Elizabeth Street gehe und dort den Versuch unternehme, einen Bus zum Circular Quay zu besteigen. Das Busfahren in Sydney hat offensichtlich seine Tücken. Mehrere Busse fahren einfach an mir vorbei, denn man muss ihnen winken, um sie zu stoppen, und ich erkenne die Busnummer leider immer erst dann, wenn der Bus schon halb vorbei ist. Schließlich stoppt ein Fahrer und ich frage ihn, ob er zum Circular Quay fährt, wovon ich angesichts der Busnummer eigentlich nicht ausgehe, aber er nickt. So komme ich schließlich gegen viertel nach neun am Circular Quay an und schlendere nach vorne zur Harbour Bridge und zum Opernhaus, um noch ein paar Fotos zu machen.
Um kurz vor zehn steige ich dann aber auf ein Schiff: Für heute morgen habe ich eine Whale Watching Tour gebucht und vorsichtshalber gestern noch ein paar Tabletten gegen Seekrankheit gekauft und heute morgen schon eingeworfen. Als das Schiff schließlich die Anlegestelle verlässt und Kurs Richtung Ozean nimmt, hat man einen schönen Blick auf den Circular Quay. Ich hoffe, dass das Wetter sich hält oder es zumindest nicht regnet, denn der Wetterbericht hat bewölkten Himmel und Schauergefahr gemeldet.
Über Lautsprecher wird uns mitgeteilt, dass zur Zeit einige Buckelwale mit ihren Kälbern auf dem Weg nach Süden seien und sich in den Buchten vor Sydney aufhalten würden. Die nette Sprecherin ermahnt die Passagiere, auf dem Boot nicht zu rennen und sich immer schön festzuhalten, und ich nehme mir natürlich vor, nicht zu rennen und mich immer schön festzuhalten. Der Vorsatz hält solange an, bis auf der anderen Seite des Boots die erste Rückenflosse zu sehen ist.
Wir beobachten eine Weile, wie die Wale immer wieder atmen und zwischendurch für mehrere Minuten abtauchen, dann fährt unser Schiff weiter hinaus und an der Küste entlang nach Süden. Auch hier stoßen wir auf eine kleine Gruppe von Buckelwalen: Eine Mutter und ihr Kalb und ein erwachsener Bulle. Auch sie bleiben immer nur kurz an der Oberfläche, tauchen dann ab und zeigen uns ihre Schwanzflossen und bleiben mehrere Minuten unten, so dass zwischenzeitlich immer das Rätselraten beginnt, wo sie als nächstes wieder auftauchen. Wir folgen ihnen über eine länger Zeit die Küste entlang.
Schließlich bleiben die Wale ziemlich lange unten, und als sie diesmal wieder auftauchen, kommen sie auf der linken Seite des Bootes ein wenig näher an uns heran, so dass man sie diesmal beim Auf- und Abtauchen von vorne sehen kann.
Die Zeit verfliegt, und schließlich müssen wir wieder in den Hafen zurück. Die Wolken sind fast verschwunden, und man hat auf dem Weg zurück einen schönen Blick auf die Küste und schließlich die Innenstadt von Sydney und das Opernhaus.
Gegen ein Uhr erreichen wir schließlich wieder die Anlegestelle, und ich setze mich erst mal auf einen Bank, studiere meinen Reiseführer und genieße das milde Wetter. Schließlich spaziere ich an den Anlegestellen der Fähren vorbei Richtung „The Rocks“. Unterwegs gibt es natürlich immer wieder nette Fotomotive.
Im Viertel „The Rocks“ ist heute, am Sonntag, Markt, und ich schlendere durch die Straßen und an den Ständen vorbei. Zwischendurch laufe ich dann auch noch einer Hochzeitsgesellschaft über den Weg.
Schließlich gehe ich noch hinauf zum Observatorium, denn der Reiseführer verspricht von hier aus einen schönen Blick auf die Harbour Bridge und hat damit recht.
Langsam bekomme ich einen Bärenhunger. Es ist halb vier, und ich habe heute noch nichts gegessen. Nach kurzer Suche kehre ich beim „Oktoberfest“ ein, esse dort etwas Flammkuchenähnliches und trinke ein Löwenbräu, bevor ich mich schließlich wieder auf den Weg zum Hotel machen, um die Kamera-Akkus und meine eigenen Akkus wieder aufzuladen.
Am Abend will ich von der anderen Seite des Hafens aus Fotos von der Harbour Bridge und dem Opernhaus machen und mache mich um halb sieben auf den Weg. Nachdem ich heute morgen mit dem Busfahren ja einige Probleme hatte, habe ich mir diesmal die Bus- und Fährverbindung auf der Seite des Sydney-Nahverkehrs anzeigen lassen. Diesmal starte ich meine Tour in der George Street und warte mit etwa 20 Chinesen zusammen auf den Bus. Die Chinesen beherrschen das Winken nach dem Bus viel besser als ich, so dass wir schon den nächsten Bus stoppen können. Am Circular Quay bin ich dann zwar erst mal verwirrt, denn die Fähre fährt an einem anderen Anleger ab als im Internet angezeigt, aber schließlich sitze ich hinten auf der Fähre und schaue auf die Lichter der Stadt, während wir die andere Hafenseite ansteuern.
Auf dem Weg zur anderen Seite versuche ich schon mal, ein paar Fotos zu machen, und drüben am Luna Park suche ich mir dann einen breiten Pfosten, packe mein Gorilla-Pod aus und bringe die Kamera in Position. Die Sonne ist schon untergegangen, aber es ist noch nicht richtig dunkel, und nach zahlreichen Fehlversuchen, bei denen Schiffe durchs Bild fahren und lange Lichtstreifen auf den Aufnahmen hinterlassen, bekomme ich dann immerhin ein fast schiffloses Bild der Harbour Bridge.
Bei der Oper ist ein schiffloses Bild einfach nicht möglich, aber immerhin, auf einer Aufnahme stört das Schiff nicht:
Inzwischen ist es richtig dunkel. Die Kamera-Akkus protestieren mit wildem Blinken gegen die wiederholten Langzeitbelichtungen und mir wird langsam kalt. Um halb neun fahre ich deshalb mit der Darling Harbour Ferry weiter zum Darling Harbour und gehe zum Hard Rock Café, wo ich die überbackenen Nachos bestelle, die ich traditionell in jedem Hard Rock Café esse. Wie immer ist die Portion nicht zu schaffen, jedenfalls nicht, wenn man wie ich ein paar Stunden vorher noch beim Oktoberfest Flammkuchen gegessen hat. Ein Eis passt auf dem Heimweg aber dann doch noch in den Bauch, und dann rolle ich mich pappsatt zum Hotel zurück.
Für morgen stelle ich den Wecker mal auf halb neun – ich habe ja schließlich Urlaub.
Gute Nacht!