10.07.09 Der verarmte Landadel Wir saßen um 8.00 Uhr beim Frühstück und waren anschließend auf dem Weg zur Dingle-Halbinsel. Am Inch-Beach hielten wir nur kurz, denn wir wollten nicht gleich am Anfang des Tages nass werden. Die sandige Bucht hatte einen nahezu perfekten Badestrand, bei schönem Wetter sicher gut besucht.
Dann rief ich vorsichtshalber noch mal im Reisebüro wegen unserer fehlenden Voucher an, die zuständige Kollegin war nicht da, sie wollten zurückrufen.
Immer weiter ging es die Dingle-Halbinsel entlang, an einem Aussichtspunkt trafen wir sogar einen Bus aus der Heimat.
Sachsen trifft man überall.
Um 10.15 Uhr trafen wir in Dingle Town ein, wegen dem Dauerregen gingen wir ins Aquarium - bei schlechtem Wetter eine kurzweilige Alternative. Wir liefen an den Becken vorbei und fotografierten.
Ich wollte einen "Nemo" im Bild festhalten, leider sind die völlig hektisch veranlagt und blitzen war leider verboten.
Nach einer Stunde fuhren wir weiter und hielten am Ventry-Beach an, gingen nur kurz ans Meer, denn es schüttete ununterbrochen und der Wind sorgte dafür, dass der Regen fast waagerecht in der Luft lag. Fort Dunbeg ließen wir ganz ausfallen.
Um 12.00 Uhr erreichten wir Slea Head und welch Wunder, es regnete nicht. Wir steuerten ein paar Aussichtspunkte an und fotografierten. Eine traumhaft schöne Sandbucht.
Kurz bevor wir wieder losfuhren, rief das Reisebüro an, sie hätten an das gestrige B&B alle Voucher geschickt! Scheinbar war die Dame nicht in der Lage, diese auch auszudrucken oder wollte es einfach nicht und hat mir einen Bären aufgebunden.
Na super! Die fehlenden Voucher wollten sie jetzt ins heutige Hotel schicken, also ein neuer Versuch.
Als nächstes hielten wir beim Gallarus Oratorium und stiegen trotz Dauerregens aus, wir wollten uns endlich die Beine vertreten. Das Gallarus-Oratorium ist dahingehend interessant, dass es ohne Mörtel aus Stein gefügt wurde und seit über 1000 Jahren den Naturgewalten trotzt.
Gegen 13.30 Uhr waren wir wieder in Dingle Town. Der Hunger meldete sich und so ließen wir uns in einer Hafenkneipe nieder. Mein Essen, wieder Fish & Chips, war leider nicht so lecker.
Gegen 15.00 Uhr fuhren wir über den komplett Wolken verhangenen Connorpass weiter, es war die reinste Waschküche.
In Tralee angekommen, schauten wir uns einen Film über die dort ansässige Blennerville Windmühle an. Diese liegt direkt am River Lee an der Tralee Bay. Es war sehr interessant zu erfahren, dass viele Auswanderer im 18. Jahrhundert von hier in die USA auswanderten. Die Windmühle selbst war ganz nett anzusehen.
Mit Beginn der Urlaubsplanung für Irland hatten wir den Wunsch, mal in einem richtigen Schloss zu übernachten. In Tralee wurde ich fündig, das Ballyseedy Castle wurde für 200 Euro gebucht.
In diesem Schloss kamen wir gegen 16.30 Uhr an und Heide wollte nicht aussteigen.
Große Fernsehkameras, Fotografen und vor allem viele Leute in feinstem Zwirn liefen vor und im Schloss durch die Gegend. Heide kam sich da in ihren Jeans wie ein Assi vor.
Nach dem ersten Schreck bekamen wir mit, dass eine Hochzeit gefeiert wurde. So, wie die aufgezogen war, muss jemand aus der gehobenen Adelsschicht oder ein Promi die Steuerklasse gewechselt haben.
Daher auch die piekfein gekleideten Leute. Heide stieg dann doch aus und wir gingen in die pompöse Empfangshalle. Leider konnten wir nicht gleich aufs Zimmer, die Braut traf ein und alles drehte sich um sie. So standen wir wie der verarmte Landadel zwischen den, teilweise total übertrieben, gestylten Hochzeitsgästen herum.
Bei der Hektik wegen der Hochzeit machte ich mir auch keinerlei Hoffnung wegen der fehlenden Voucher, die Email ging in dem Trubel sicher unter.
Trotzdem fragte ich die Empfangsdame danach, sie wollte sich darum kümmern.
Der Eingang nachdem die Hochzeitsgesellschaft umgezogen war.
Nach zehn Minuten konnten wir in unser Zimmer. Es sah super aus, wir kamen uns vor wie König und Königin - zwar sehr pompös, aber das wollten wir ja mal genau so erleben.
Wir machten eine Pause und beschlossen, ins ortsansässige Hallenbad zu gehen. Während wir schwatzten, schob jemand einen Umschlag unter der Tür durch. Darin waren die Kopien der fehlenden Voucher, endlich hatte das geklappt, wir waren erleichtert.
Dann packten wir unsere Badesachen und verließen unsichtbar das Schloss. Im Bad war wenig los, selbst die Rutschen waren wenig frequentiert. So vertrieben wir uns zwei Stunden im Whirlpool, planschten und genossen sogar die Sauna mit zwei Durchgängen. Entspannung pur!
Bei McDonald’s stillten wir unseren Hunger und fuhren zurück. Zum Glück hatte sich die komplette Hochzeitsgesellschaft in den Anbau zurückgezogen und es war Ruhe im Empfangsbereich. Ich machte vom Schloss noch ein paar Bilder und dann war der Tag für uns beendet.
Im Schloss residiert übrigens ein Geist namens Hilda, wer sie trifft, soll einfach nur „Hello“ sagen.