21.07.09 Klopfen an der HimmelstürUm 8.30 Uhr frühstückten wir mit Cerealien, Toast, Marmelade, Tee und einem großen Teller Obst. Letztmalig checkte ich die Abflugzeiten im Internet und dann waren wir schon auf der Piste. Das Trim Castle sollte der Abschluss unserer Rundreise durch Irland werden. Sollte! Wir waren auch gegen 10.00 Uhr dort, aber es regnete eimerweise. So ein Mist, ich hatte mich so darauf gefreut!
Trim Castle ist ein normannisches Kastell aus dem 12. Jahrhundert und wird als das ursprünglich größte Kastell in Europa angesehen. Heute sind nur noch die Ruinen der ehemaligen Burg vorhanden. Berühmt wurde es durch den Film Braveheart.
Aber bei Dauerregen ist auch Trim Castle trostlos, wir machten 2-3 Bilder und verzogen uns ins Auto. Was soll’s! So wir fuhren gleich weiter zum Flughafen. Dadurch hatten wir aber viel mehr Zeit als geplant, die wir nun am Flughafen totschlagen mussten. An einer Kreuzung kurz vor dem Flughafen verkaufte ein Mann Zeitungen, Schlagzeile: 2009 The wettest Summer.
Die Suche nach der Autovermietung war kein Problem, wir sahen einen Shuttlebus und fuhren einfach hinterher. Bei der Autorückgabe habe ich natürlich von unserem Malheur mit dem Reifen und der Felge berichtet, der Mann nahm es zur Kenntnis und das war’s. Ich war perplex, dass es ohne weitere Fragen und Kosten ablief.
Kurz vor 13.00 Uhr waren wir im Flughafengebäude und mussten nun die Zeit bis 18.00 Uhr rumbekommen. Wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen und holten unsere Bücher raus. Um 15.30 Uhr gaben wir unsere Reisetaschen beim Lufthansa-Schalter ab, gingen zur Kontrolle und bummelten durch die Geschäfte an den Gates. Um 16.30 Uhr waren wir an unserem Gate. Leider gab es viel zu wenige Sitzplätze und so setzten wir uns zum Nachbargate. Eine heiße Schokolade verkürzte die Zeit bis zum Boarding um 18.00 Uhr.
Weil der Flugkapitän nicht sofort eine Startfreigabe erhielt, konnten wir erst mit 20 Minuten Verspätung in Richtung Frankfurt starten. Super, wir hatten dort eine Stunde Umsteigezeit. Laut Kapitän sollten wir aber schneller fliegen als geplant, so wir die Verspätung wieder rausgeholt hätten.
Der Flug verlief insgesamt unruhig, Heide rutschte ihr Herz öfters in die Hosentasche.
Dann kam der Landeanflug, kurz vorm Aufsetzen startete das Flugzeug aber wieder durch.
Wir wurden in die Sitze gepresst und guckten hilflos. Das Flugzeug stieg wieder sehr hoch und begann zu kreisen. Nach zehn Minuten meldete sich endlich der Kapitän und teilte mit, dass er die Landeklappen nicht ausfahren konnte. Sie würden jetzt im Cockpit Checklisten wälzen und mit einer anderen Methode versuchen zu landen.
Was Heide durch den Kopf ging, konnte ich deutlich auf ihrer Stirn lesen, meine rechte Hand wurde durch ihren Druck blutleer.
Das Erreichen des Anschlussfluges war momentan kein Thema mehr, Heide zitterte vor Angst und mir war auch mehr als mulmig.
Nach 20 Minuten ging Landeanflug Nr. 2 los und verlief super. Erstmals klatschte ich nach einer Landung innig mit. Das Flugzeug fuhr zum Terminal, wir konnten sehen, dass viele Krankenwagen und Feuerwehren mit Rundumleuchten am Anfang unserer Landebahn standen, um ein Haar wären wir wohl in den Abendnachrichten gewesen.
Nachdem wir unsere Gedanken wieder sortiert hatten, ging unser Blick zur Uhr, noch 25 Minuten blieben uns. Wir sollten am Gate 21 ankommen, der Anschlussflieger von Gate 1 starten. Das sollte zu schaffen sein. Dumm nur, dass wir tatsächlich am Gate 64 ankamen. Wir rannten die langen Gänge entlang und kamen dann irgendwann zum Ende eines Ganges. Hier zeigte ein Schild nach unten zu den Gates 1-45. Links und rechts eine schmale Rolltreppe, in der Mitte eine größere Rolltreppe. Wir nahmen die goldene Mitte, ein Fehler. Diese Rolltreppe führte nach ganz unten zum Gepäckband, die linke und rechte Rolltreppe auf die Zwischenetage zu den weiteren Gates. Das konnten wir aber erst auf der Hälfte der Rolltreppe sehen, die Beschriftung hier war das letzte.
Durch die Gepäckausgabe rannten wir raus und mussten jetzt erneut durch die Sicherheitskontrolle. Dort wurde Heide innig kontrolliert und wir rannten weiter. Am Gate wurden wir schon freudig empfangen und zu unserem Flieger gebracht. Wir hatten es gerade so geschafft. Unser Gepäck hatten wir abgeschrieben, die Zeit war sicher zu knapp.
Völlig durchgeschwitzt betraten wie unser Flugzeug. Der Flug verlief sehr ruhig, wir hatten durch den Stress gar keine Zeit, uns über die letzte Landung groß Gedanken zu machen und an die Nächste zu denken.
Nach 40 Minuten landeten wir in Leipzig und siehe da, unser Gepäck war dabei. Im Parkhaus starteten wir unseren schwarzen Blitz und fuhren nach Hause, wo wir gegen 0.30 Uhr ankamen und der Urlaub nun endgültig vorbei war.