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Autor Thema: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden  (Gelesen 21763 mal)

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DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #60 am: 16.01.2014, 18:34 Uhr »
So gut mir die Reise bis hierhin gefallen hat, aber das ist ein absolutes Ausschlusskriterium.

Kein Problem! Es gibt auch Touren, wo man von Ushuaia in die Antarktis und zurück fliegt und erst auf den South Shetland Islands aufs Schiff steigt. Sind halt "einen Hauch" teurer.
Gruß
Dirk

Wilder Löwe

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #61 am: 16.01.2014, 19:17 Uhr »
 
So gut mir die Reise bis hierhin gefallen hat, aber das ist ein absolutes Ausschlusskriterium.

Kein Problem! Es gibt auch Touren, wo man von Ushuaia in die Antarktis und zurück fliegt und erst auf den South Shetland Islands aufs Schiff steigt. Sind halt "einen Hauch" teurer.

Wahrscheinlich mit irgendwelchen kleinen Propellermaschinen??? Da kann ich dann wählen ob ich wegen Seekrankheit oder aus Angst kotze. Ne ne, ich glaub ich bleib zuhause und guck mir weiter Deine Fotos an.
Viele Grüße
Katrin

Rattus

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #62 am: 18.01.2014, 18:21 Uhr »
Sag mal, hast Du in Ushuaia dieses Schild mit "Fin del mundo" gesehen? Wo steht das genau im Hafen? Mag da unbedingt ein Bild von machen. :lol:

Heike & Heimo

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #63 am: 18.01.2014, 21:03 Uhr »
Sag mal, hast Du in Ushuaia dieses Schild mit "Fin del mundo" gesehen? Wo steht das genau im Hafen? Mag da unbedingt ein Bild von machen. :lol:

Dürfen wir von dir auch einen Bericht erwarten, würde mich freuen.

Heimo
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Sandra33

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #64 am: 18.01.2014, 21:28 Uhr »
Sag mal, hast Du in Ushuaia dieses Schild mit "Fin del mundo" gesehen? Wo steht das genau im Hafen? Mag da unbedingt ein Bild von machen. :lol:

Das ist links von der Schiffspier, direkt am Parkplatz dort... also links, wenn Du in Richtung der Schiffe schaust. Viel Spaß und ruhige See!

Rattus

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #65 am: 19.01.2014, 17:07 Uhr »
Dürfen wir von dir auch einen Bericht erwarten, würde mich freuen.

Ich überleg's mir, aber es wird sicher eine Weile dauern. :?

@Sandra
Danke, besonders die ruhige See können wir bestimmt gebrauchen...

DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #66 am: 23.01.2014, 18:30 Uhr »
Ein weiterer Antarktis-Bericht wäre toll!
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #67 am: 23.01.2014, 18:30 Uhr »
23.11.13

Tief durchatmen - es kommt wieder Land in Sicht und die See beruhigt sich. Schon beim aufwachen merkt man, dass es deutlich ruhiger ist. Auch die Nacht habe ich schon fast durch geschlafen ohne von großen Wellen durchgeschüttelt zu werden. Gegen 9:00h laufen wir im nicht besonders hübschen Hafen von Port Stanley ein, der einzigen Stadt auf den Inseln. Ums Gepäck müssen wir uns nicht kümmern, das wird zum Flughafen gebracht. Am Flughafen gibt es noch den tränenreichen Abschied von der Besatzung.



Dann werden wir auf eine 2stündige Busrundfahrt durch Port Stanley und Umgebung genommen. Dabei sehen wir wahrscheinlich jedes einzelne Haus der Stadt ;) Die Falklands sind ein autonomes britisches Überseegebiet mit eigener Regierung. Nur Außenpolitik und Verteidigung übernehmen die Engländer. Die Inseln haben insgesamt ca. 3000 Einwohner, wovon gut 2000 in Stanley wohnen. Die anderen "Settlements" haben unter 100 Einwohner.

Neben ein paar hübschen bunten Häuschen gibt es vor allem ein paar Schiffswracks zu sehen.







Nach der Rundfahrt haben wir noch ein Stündchen Zeit und ich habe zu Fuß noch einmal ein bisschen das Örtchen erkundet.

Christchurch-Cathedral



Blauwalrippen



Dann wurden wir wieder zusammen getrieben (wir sind schließlich auf einer Schafsfarmer-Insel) und zum Militärflughafen in Mount Pleasant gebracht. Unterwegs konnten wir noch eine Weile die landschaftlichen Highlights und die abwechslungsreiche Vegetation bewundern.


So sieht es eigentlich überall aus. Dank 5°C Jahres-Durchschnittstemperatur und dauerndem starken Wind wächst auf der ganzen Insel kein Strauch oder gar Baum über 50 cm. Man muss schon Schaf oder Pinguin sein, um es hier heimelig zu finden (oder von einem von beiden leben). Schon erstaunlich das Klima, wenn man bedenkt, dass die Falklands ca. auf dem 51. Breitengrad Süd liegen. Zum Vergleich: Auf dem 51. Breitengrad Nord liegen Duisburg und London.

Von Mt. Pleasant startet jede Woche Samstag eine Maschine hinüber aufs Festland (nach Chile). Außerdem gibt es nur noch einen von der Royal Airforce durchgeführten Flug zu einem Militärflughafen irgendwo in Südengland 1x/Woche und das war es. Man sollte also seinen Flug nicht verpassen.
Leider hatte unser Flug gute 2 Stunden Verspätung und es gab nicht gerade viel Unterhaltung an diesem Flughafen. Aber auch diese Wartezeit ging rum und schließlich landeten wir zu spät aber wohlbehalten in Punta Arenas im chilenischen Patagonien. Bei Hertz habe ich meinen Mietwagen in Empfang genommen und mich auf den Weg in die Stadt gemacht. Meine Navi-App zickte rum aber ich habe das Hotel schließlich auch so gefunden. Dort traf ich beim abendlichen Drink an der Bar ein älteres Pärchen aus New England, die ebenfalls auf der Polar Pioneer gewesen waren. Sie hatten vom Taxifahrer einen Tip für ein Fischrestaurant bekommen. Ich vermutete zwar, dass das Restaurant dem Schwager des Taxifahrers gehörte, bin aber trotzdem mitgekommen. Schwager ider nicht, der Fisch war klasse und der Wein trinkbar und preiswert war es außerdem. So ging der Abend schnell rum.
Nach 2 Wochen auf einer recht schmalen schwankenden Pritsche habe ich das riesige, weiche und völlig stille King Size Bed so richtig genossen! ;)
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #68 am: 24.01.2014, 21:06 Uhr »
24.11.13

Nach dem kurzen Intermezzo in der Zivilisation einer relativ großen Stadt ging es heute gleich wieder raus in die sprichwörtliche und in diesem Fall auch wörtliche Pampa.
Heute sollte es über ca. 370 überwiegend asphaltierte km zum Hotel Las Torres zu Füßen der Torres del Paine im gleichnamigen Nationalpark gehen. Unterwegs gab es laut Reiseführer eine Pinguinkolonie und eine Höhle mit einem versteinerten Riesenfaultier. Die Abfahrt zu den Pinguinen habe ich verpennt und faul bin ich selber. Also bin ich gleich durch gefahren.

Unterwegs trifft man immer wieder auf diese Häuschen am Straßenrand.



Ansonsten ist die Landschaft recht flach und es ist sehr windig. Dafür ist der Himmel grandios.



Schließlich erreiche ich den Fjordo Ultimo Esperanza, den Fjord der letzten Hoffnung. Tolle Namen haben die hier ;)



In der Ferne sah man schon die ersten schneebedeckten Andengipfel. Bald darauf war Puerto Natales erreicht. Hier habe ich nur getankt und bin anschließend gleich weiter gefahren.



Und von diesen netten Tierchen leben die meisten hier.



Von dienen, Rindern und Touris ;)

In Cerro Castillo, einem kleinen Grenzörtchen habe ich mir einen Kaffee gegönnt und noch ein paar flüssige Vorräte gekauft (Wein. Wasser und Bier). Kurz danach durfte ich dann die asphaktierte Straße verlassen und auf eine gut ausgebaute Schotterpiste entlang des Lago Sarmiento abbiegen.



Vom Ufer des Lago Sarmiento hatte man den ersten schönen Blick auf die Torres del Paine. Allerdings musste man sich dafür am Auto festbinden, um nicht weg zu fliegen, wenn man unter 100kg wog. Es wehte eine steife Brise!



Auch auf der weiteren Fahrt dominierten die Torres und die eindrucksvollen Wolkenformationen die Aussicht.



Aber auch in näherer Entfernung gab es jetzt interessantes zu sehen. Die erste Herde Guanacos kam ins Bild. Und Tiere, die man zum ersten Mal sieht, sind ja immer spannend.





Und kurz dahinter gleich meine nächste Premiere: Nandus!





Faszinierend, wie ähnlich die den afrikanischen Straußen sind, obwohl sie hier Tausende km entfernt in einer völlig anderen Klimazone und Landschaft leben. Leider war diese Begegnung auch gleich die letzte mit Nandus aus der Nähe.

Guanacos habe ich natürlich noch weit öfter gesehen, zum Beispiel ein paar Minuten später.




Einen Schönheitspreis gewinnen die Tierchen nicht aber witzig sind sie schon.

Nächster Stop war die Laguna Amargo mit dem Blick auf die wolkenverhangenen Torres. Da sehr Ihr auch gleich, mit welchem Auto wir Unterwegs sind.



Kurz hinter dem Rangerhäuschen. bei dem man den Eintritt löhnen muss (ich habe ehrlich gesagt vergessen, wie viel es war) traf ich auf die nächste Gruppe Guanocos

Was machen die denn da?


Ah! Das war Vorspiel ;)


Der Hengst hatte seinen Spaß und war ziemlich ausdauernd.


Das Hotel Las Torres liegt am Fuße der gleichnamigen Berge am Ende einer schmalen Schotterpiste. Insgesamt eine sehr schöne Anlage. Nur das Wlan in den Zimmern hat nicht funktioniert.

Nach dem Checkin bin ich gleich wieder los gefahren, um den Park weiter zu erkunden. Zunächst af einem Bergrücken parallel zum Lago Nordenskjold. Dabei habe ich gleich noch ein paar Guanacos gesehen.



Ansonsten gab es immer wieder Blicke auf die wolkenverhangenen Cuernos del Paine.





Gelegentlich kam sogar die Sonne raus. Zusammen mit den Wildblumen, die man wohl genauso dem Feuer zu verdanken hat, das hier vor ein paar Jahren gewütet hat, wie die schwarzen verkohlten Baumreste, sah das schon deutlich netter aus.
Auch das azurblaue Wasser des Lago Pehoe macht was her.





Noch ein Stückchen weiter die Straße hinunter kommt man zum Rio Paine, dessen Wasser wieder eine andere Blaufärbung hat.



Leider zogen sich die Wolken immer mehr zu, so dass ich mich auf den Rückweg gemacht habe.
Nach einem letzten Blick auf die Cuernos (= Hörner)



und einem Guanco mit Nachwuchs im Abendlicht


gab es unten im Tal dann doch noch so etwas ähnliches wie einen Sonnenuntergang.





Dass ich nicht bis zum Sonnenuntergang bei den Cuernos geblieben war, hatte immerhin den Vorteil, dass ich noch kurz vor 22:00h wieder im Hotel war und noch etwas zu essen in der Bar bekommen habe. Das Sandwich war lecker und reichlich und das Bier frisch gezapft. Alles gut!  :D
Gruß
Dirk

Flying-N

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #69 am: 24.01.2014, 22:03 Uhr »
Mensch, Mensch, da will ich eben mal nur deinen Bericht aus Texas (Dallas/Fort Worth) zur Tour-Vorbereitung nachlesen, dann stolpere ich hier über deinen neuesten Reisebericht.... einfach wieder mal atemberaubend, deine Bilder! Das Blau der Eisberge und die putzigen Pinguine, Sonnenauf- und -untergänge - du hast es halt einfach drauf *neidisch guck* Hach, da kann man sich kaum wieder losreißen! Danke!

Nic
USA       1981 - 1990 - 1993 - 1994 - 2009 - 2010 - 2011 - 2014 - 2017
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DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #70 am: 24.01.2014, 22:06 Uhr »
Sorry, soll nicht wieder vorkommen!  :D :D :D
Gruß
Dirk

Wilder Löwe

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #71 am: 24.01.2014, 22:43 Uhr »
Schön, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Die Landschaft ist auf ihre Art nicht weniger beeindruckend als die auf See. Bin gespannt, wie die Reise weitergeht.

Was ist eigentlich in den kleinen Häuschen am Straßenrand? Telefon, Klo, Schutzhütte?
Viele Grüße
Katrin

Katja

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #72 am: 24.01.2014, 23:13 Uhr »
Jetzt geht's auch noch in den TdP, wie schön. Tolle Bilder von den Guanakos. Mit dem Wetter hast du doch noch Glück gehabt. Die Wolkenformationen sehen klasse aus.
Die lustigen Bushaltestellen sind uns auch aufgefallen.
Viele Grüße
Katja

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DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #73 am: 27.01.2014, 12:12 Uhr »
25.11.13

Selbst morgens früh vor Sonnenaufgang ist es hier schon windig. Deshalb gab es an der Laguna Amargo auch nicht die erhofften Spiegelungen der Berge im Wasser. War aber eigentlich egal, der Sonnenaufgang fiel ohnehin mehr oder weniger aus.


Vor Sonnenaufgang


Bei Sonnenaufgang - die Torres sollte man eigentlich rechts neben dem schneebedeckten Gipfel sehen.

Also habe ich mich recht bald wieder auf den Rückweg gemacht - Kaffee und Frühstück lockten. So sehen übrigens die Brücken im Park aus.



Na gut, die war stillgelegt. Aber die in Benutzung befindliche daneben sah nur wenig besser aus. Und ich habe tatsächlich LKW mit mindestens 20 Tonnen da drüber fahren sehen.
Auf dem Hinweg war mir schon ein Stinktier über den Weg gelaufen (zu schnell zum knipsen), jetzt schaute Meister Lampe vorbei.



Das Frühstücksbuffet war lecker und reichlich und dabei habe ich 2 Mädels von der Polar Pioneer wieder getroffen. Eine pensionierte englische Landärztin, die in Kanada gearbeitet hat und jetzt in der Toskana lebt und eine australische Journalistin. Die beiden waren mit einem eigenen Guide unterwegs. Während des Frühstücks konnten wir beobachten, wie ein Gaucho die Pferde für den morgendlichen Touri-Ausritt zusammen trieb. Nach einigem Smalltalk kam der Guide für die beiden Damen und ich habe mich auch wieder auf den Weg gemacht. Nach einem kurzen Boxenstop im Zimmer war ich gegen 8:15h wieder auf der Piste.
Kurz hinter dem Hotel habe ich dieses hübsche bunte Vögelchen eine Weile beobachtet und geknipst.


Keine Ahnung, was das für einer ist, wäre eine Aufgabe für unsere Vogelkundler.

Ein Blick zurück zeigt, dass erst jetzt die Wolken sich soweit gehoben hatten, dass man zumindest einen Teil der Torres erkennen konnte.



Ich bin in gemütlichem Tempo wieder die Straße am Lago Nordenskjöld und Lago Pehoe entlang gefahren. Heute wollte ich mir ein bisschen die Beine vertreten und die kurze Wanderung zum Salto Grande (Wasserfall) und zum Mirador Cuernos, einem Aussichtspunkt über dem Lago Nordeskjöld mit Blick auf die Hörnchen.

Auch heute habe ich diverse Guanacos gesehen.





Ausnahmsweise sogar mal in vollem Galopp.



Nette Aussichten gab es natürlich unterwegs auch.



Dann hatte ich allerdings ein kleines Problem. Unterwegs verabschiedete sich auf einmal auf einem Stück Waschbrett mein halb geöffnetes Seitenfenster und hing danach nach hinten gekippt, halb offen im Rahmen und ließ sich weder schließen noch öffnen. Es war wohl durch die Rüttelei aus der Führung gerutscht. Na prima!
Auf dem Parkplatz für die geplante Wanderung habe ich ein paar Mal versucht, das Fenster doch noch zu schließen aber ohne Erfolg. Zum Glück hatte ich nichts außer meinem Kamerarucksack im Auto und den habe ich natürlich auf die Wanderung mitgenommen. Das Auto blieb nach kurzem Nachdenken einfach mit geöffnetem Fenster stehen.
Das Wetter war nicht übel, die Sonne lachte von einem überwiegend blauen Himmel. Der Wind war allerdings wieder so, dass ich diverse Wanderpärchen sah, bei denen die Damen der Schöpfung sich verzweifelt an ihrem Männe fest klammerten, um nicht weg geweht zu werden. Auch mich hat die eine oder andere Gegenwindböe schon mal ein paar Schritte zurück stolpern lassen.
Bevor ich zum eigentlichen Aussichtspunkt für den Wasserfall gelaufen bin, wollte ich zunächst mal runter ans Wasser, um mir den Salto Grande von unten anzuschauen. Hat sich gelohnt. Auf halbem Weg fand sich malerisch in der Gegend herumliegendes Gerümpel, das ein interessantes Motiv abgab.




Rust is beatiful ;)

Offensichtlich gab es hier mal eine Brücke, die den Fluten irgendwann nicht mehr standgehalten hat.





Und sieht er dann von unten aus, der Salto Grande



Danach habe ich umgedreht und bin zurück zum Parkplatz und dann dem offiziellen Weg zum Aussichtspunkt oberhalb des Salto Grande gefolgt.


Blick zurück auf den Lago Pehoe mit Ausflugsboot.

Auch von oben sah der Wasserfall ganz eindrucksvoll aus. Knipsen vom Stativ war allerdings nicht ganz einfach. Ich musste schon mich schon halb an das Stativ dran hängen, um es halbwegs zu beruhigen. Wenn ich es los gelassen hätte, wäre es wohl sofort unten im Wasser gelandet.



Mindestens so eindrucksvoll waren aber die Wolkenformationen am Himmel. Offensichtlich war es da oben genau so windig.



Ab dem Wasserfall hatte ich den ganzen Weg zum Aussichtspunkt Gegenwind. Als Anhalt dafür, wie kräftig der Wind war: Auf dem Hinweg zum Aussichtspunkt habe ich 1h40 Minuten gebraucht, zurück eine halbe Stunde. Davon sind auf dem Hinweg sicher 30 Minuten für Fotostops drauf gegangen. Auch die waren schwierig, weil man immer warten musste bis der Wind ein wenig nachließ, um nicht alle Bilder zu verwackeln.




Die vielen kleinen Wellen geben einen Hinweis auf die Windverhältnisse.

Dann kamen endlich die Cuernos in Sicht.


Der Aussichtspunkt lag zum Glück etwas windgeschützt, so dass ich mich sogar an einem Pano versucht habe.


8 Hochkantaufnahmen zusammen-"gesticht" (Pano in groß)

Auf dem Rückweg erfreute mich der Wasserfall mit einem kleinen Regenbogen, den ich natürlich gerne mitgenommen habe.



Kurz unterhalb des Parkplatzes gab es in der Nähe des Bootsanlegers ein kleines Café, wo ich mir einen Kaffee und ein Sandwich gegönnt habe. Anschließend wäre ich eigentlich gerne weiter zum Lago Grey gefahren, wo man eine Bootsfahrt bis an den Gletscher heran machen kann. Das wären allerdings hin und zurück geschätzt noch einmal 70 oder 80 km gewesen und mein Tank war jetzt schon nur noch etwas über 1/3 voll. Im gesamten Torres del Paine NP gibt es leider keine Tankstelle und ich musste ja auch noch die gut 120 km zurück nach Puerto Natales. Also habe ich mich entschieden, den Lago Grey schweren Herzens auszulassen und mich zumindest schon mal wieder in Richtung Hotel zu bewegen. Verdammt!  Aber eigentlich war ich mir zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich sicher, dass ich nochmal hier her kommen werde für einen längeren Aufenthalt (mit mehr Benzin ;)).

Immerhin gab es weiter interessante Wolken am Himmel zu bewundern.


Dann sah ich im Augenwinkel ein Guanaco, das irgendwie komisch aussah. Dem schaute so was wie ein Stock hinten aus dem A****. Bei näherem hinsehen war es kein Stock sondern zwei mit etwas dazwischen und es war auch nicht der A**** sondern knapp daneben.



Wow! Da wird gerade ein Guanaco geboren. Der Ärger über den mangelnden Sprit war sofort verraucht. Ich habe schnell gewendet, um vorschriftswidrig aber mit besserer Sicht gegen die Fahrtrichtung zu parken und das Schauspiel zu bewundern. Das Guanaco stand vielleicht 10 oder 15m neben der Straße und ließ sich durch nichts stören. Auch nicht durch eine französische Familie, deren Familienvater ich hätte prügeln können, weil der die ganze Zeit, die sie neben meinem Auto standen, nicht eine Sekunde die Fresse gehalten hat. Zwischendurch hielt sogar ein Reisebus für ein paar Minuten. Aber die meiste Zeit hatte ich "mein" Guanaco für mich alleine und konnte alles wunderbar beobachten.






Geschafft!

Nur Sekunden nachdem es unsanft aus dem warmen Bauch der Mutter in die windige Steppe gestürzt war, versuchte das kleine aufzustehen.



Anfangs sah das mehr nach Slapstick-Einlagen aus aber mit der Zeit wurden es immerhin ein oder zwei Sekunden, die es sich auf den wackligen Beinen halten konnte.



Es war gleichzeitig sehr komisch anzuschauen und irgendwie berührend dieses wenige Minuten alte Jungtier verzweifelt darum kämpfen zu sehen, auf die Beine zu kommen. Letztlich kämpfte es ja damit um sein leben. Aber seht selbst:



Auf dem Video seht Ihr tatsächlich die allerersten Schritte. Danach ging es ruckzuck besser. Die Beine waren von Minute zu Minute weniger wackelig.



Und nach ein bisschen ziellosem herum suchen hatte es schließlich auch die Tankstelle gefunden.



Vom ersten hervorlugen der Vorderläufe bis zum ersten mal trinken hat es übrigens keine Stunde gedauert.
Das war ein tolles Erlebnis, so was mitten in der Wildnis auf dem Präsentierteller serviert zu bekommen. An den ausgefallenen Lago Grey und mein kaputtes Fenster habe ich jetzt keinen Gedanken mehr verschwendet. Ganz beschwingt bin ich weiter zum Hotel zurück gefahren.





Dort habe ich mir in der Bar ein kühles Bier geholt und mich in die Sonne vor dem Hotel auf den Rasen gesetzt. Eigentlich hatte ich vor gehabt, mir in der Nähe des Hotels einen Spot für den Sonnenuntergang zu suchen aber es zog rasch immer mehr zu und sah nach einer Stunde mehr nach Regen als nach Sonnenuntergang aus, so dass ich auf weitere Aktivitäten verzichtet und mir stattdessen ein zweites Bier gegönnt habe.
Beim Thema Regen fiel mir allerdings wieder die offene Seitenscheibe meines Autos ein. Ich habe dann meine Regenjacke zwischen Tür und Rahmen so eingeklemmt, dass sie das Fenster abgedichtet hat. Sah nicht besonders stabil aus aber da ich das Autochen im Windschatten eines der Minivans der Lodge geparkt hatte, würde es schon halten.
Abendessen gab es diesmal im Restaurant der Lodge vom Buffet. Durchaus zu empfehlen.

Danach habe ich noch einen Blick auf die Karte geworfen und beschlossen, dem Sonnenaufgang noch einmal eine Chance zu geben und später auf dem Weg nach Puerto Natales noch einen Abstecher zur Laguna Azul einzulegen.
Gruß
Dirk

Wilder Löwe

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #74 am: 27.01.2014, 13:36 Uhr »
Mann, hast Du ein Schwein, das war ja schon ein besonderes Erlebnis, die Geburt eines kleinen Guanaco mit zu erleben.

Ansonsten sieht dieses Fleckchen Erde recht unterkühlt aus. Da Du im November da warst, nehme ich an, dass Beginn des Sommers war. Wie waren da Temperaturen?
Viele Grüße
Katrin