Pfingstsonntag/-montag, 31. Mai/1. Juni 2009: Die AnreiseDas Auto ist gepackt, wir sind auch startklar, nur ist es noch viel zu früh. Es ist tierisch heiß und ich finde es ein wenig übertrieben, dass Heiko den Heizstrahler für unsere Gasflasche (11kg) doch noch mitnimmt. Naja, Platz haben wir ja noch und wer weiß...
Wir instruieren unsere lieben Nachbarn bzgl. Briefkasten, Lüften und der Versorgung unserer Wellensittiche Jimmy und Krümel. Gegen 20 Uhr geht es aber endlich los. km-Stand unseres tapferen Autos: 212.143 km. Da würden noch in dieser Nacht so einige dazu kommen... Um halb 11 erreichten wir die Niederländische Grenze, um 11 dann die belgische. Kurios: Je länger wir fuhren, desto länger wurde die Reichweite unseres Tanks. Naja, der Wagen war einfach Langstrecken nicht so sehr gewöhnt und bei fast konstant 130km/h (wegen des Dachkoffers) hatte er eben jetzt nicht so einen Durst. Wir schon und mussten auch mal auf´s Klo, so dass wir an einer schmuddeligen Tanke in Belgien ein kleinen Stopp einlegten. Um halb 2 war dann Frankreich erreicht und bald auch Calais. Fast wären wir Richtung Fähre gefahren, denn weder Heiko noch ich sprechen französisch und Navi war uns ein Fremdwort.
Wir mussten noch ein wenig warten, bis wir in den Zug fahren konnten. Wir vertrieben uns die Zeit mit Kaffee/Tee trinken. Die anderen Geschäfte waren jetzt mitten in der Nacht geschlossen.
Dann aber ging es los und wir konnten einfahren. Wir zeigten elektronisch unser Ticket vor, jedoch war dies ungültig. Mit einer freundlichen Stimme an der Gegensprechanlage konnte aber das Problem (eine Prüfziffer fehlte) geklärt werden. Wir sollten, falls vorhanden, den Gasantrieb abschalten. Nö, wir fahren nur mit Benzin. Also weiter in verschiedenen Fahrspuren.
Kennt ihr von Parkhäusern diese abgehängten Schranken, die auf die Höhe der Einfahrt notfalls auch akkustisch hinweisen? Die gab´s da auch. Und es klimperte. Ach du Schreck, wir hatten beim Ticketkauf vergessen, dass wir ja den Dachkoffer haben würden und damit über 1,80m (oder so) kommen würden! Mist, und jetzt? Zurück ging nicht, also erst mal weiter. Dann ein Einweiser, der uns direkt in unser Abteil einwies. Okay, wenn´s nicht passt, würde er es ja korrigieren und uns woanders hinschicken. Wir also mit Schwung auf den Zug und innerhalb des Zugen (merkwürdiges Gefühl!) bis zu unserer endgültigen Position gefahren. Und dann ausgestiegen - ups, da hatte aber einer ein gutes Augenmaß! Schaut mal, wie wenig Platz da nach oben ist!
Ich glaube, die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Heiko ging es wie voraus geahnt nicht besonders gut und müde waren wir auch. Es war wohl so gegen 5 Uhr morgens, als wir an einer Tankstelle direkt hinter dem Tunnel einen Stopp einlegten und das erste Mal tankten. Das erste Mal britische Pfund ausgeben... An der Tanke kaufte ich auch gleich eine Straßenkarte für kleines Geld. Die finde ich im Moment leider nicht, aber es war so ähnlich wie der Road Atlas von Rand McNally für die USA.
Endlich! um 12:30 erreichten wir Schottland. Wir sind bisher nur Autobahn gefahren, so dass das mit dem Fahren auf der "falschen Seite" nicht soo schwierig war. Überhaupt war diese Strecke sehr viel entspannter, als sie in Deutschland gewesen wäre. Vielleicht vergleichbar mit den USA. Alle fuhren etwa gleich schnell, aber die Überholspuren wurden auch nur zum Überholen genutzt. Es gab keine "Mittelspurschleicher" oder waghalsige Raser.
Dann war eine Raststätte in Sicht und natürlich wollte ich das erste Mal in Schottland aussteigen. Da war auch eine schöne Wiese, auf der ich mich erst einmal ausruhte.
Heiko hatte es sofort bemerkt, ich wunderte mich nur über die Menge an Hundehaufen: Es war eine Hundewiese!
Na, so eine Scheiße! Heiko erzählt diese Geschichte immer wieder gern und macht sich über mich lustig, wo ich doch fast genau am Hinweisschild gesessen habe...
Was soll´s, trotzdem war es toll, das wir nun schon fast da waren.
Weiter ging es und plötzlich war die Autobahn zuende. Mitten in einem Kreisel in Glasgow. Hä? Okay, ruhig bleiben. Wie geht denn das hier mit dem Kreisel? Aha, einfach links herum (im Uhrzeigersinn) einfahren und beim Rausfahren auf die richtige Spur achten. Unnötig zu erzählen, dass es ein mehrspuriger Kreisel war, oder? Trotzdem ist alles gut gegangen, aber wir haben ns total verfahren. Und Glasgow schien nur aus Kreiseln zu bestehen! Wir fanden nicht mehr heraus und wir hielten aneiner Tankstelle. Sehr sehr freundlich wurde uns der Weg nach Aberfoyle erklärt, aber ich verstand nur die Hälfte. Aber irgendwie haben wir es dann doch noch geschafft. aber dann haben wir den Campingplatz nicht gefunden, da uns nicht klar war, das der etwas weiter außerhalb liegt. Aber auch das Problem lösten wir mit einem Blick auf die Karte und der Wegbeschreibung im Campingatlas.
So, endlich da!
Wir wurden freundlich begrüßt, checkten ein, uns wurde der kleine Laden gezeigt und erklärt, dass man nebenan Räder mieten könne. Und dass, wenn wir Trinkwasser bräuchten, es hinter dem Haus wegnehmen könnten, da stand eine Menge eineinhalb Liter-Flaschen. Vorallem empfohlen zum Teekochen, da das Leitungswasser hier einfach nicht schmecken würde.
Wir bezogen unseren Platz und stellten fest, dass wir auf dem riesigen Areal nur einen Zeltnachbarn haben würden. Rund herum standen aber noch Trailer, von denen einige vermietet waren. Es war scheinbar noch keine Reisezeit bei den Briten.
Unser SchlafzimmerSpäter ging es dann noch einmal zurück nach Aberfoyle, um Einkäufe zu machen. Das war´s dann aber auch für heute. Ach ja, der erste Scotch wurde probiert und das eine oder andere Bier oder Cider floss unsere Kehlen hinunter. Hier war es nämlich auch verflucht heiß...