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Autor Thema: Familienausflug nach Namibia  (Gelesen 19714 mal)

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Wilder Löwe

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #15 am: 05.01.2012, 20:28 Uhr »
Da bekommt man wirklich Lust. Habt Ihr die Kinder alleine in einem Zelt schlafen lassen oder war jeweils ein Erwachsener mit einem Kind zusammen?
Viele Grüße
Katrin

DocHoliday

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #16 am: 06.01.2012, 00:04 Uhr »
Tolle Bilder dieser einsamen Landschaft!

Ich würde am liebsten gleich wieder hin! ;)
Gruß
Dirk

Heike & Heimo

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #17 am: 06.01.2012, 19:56 Uhr »
Habt Ihr die Kinder alleine in einem Zelt schlafen lassen oder war jeweils ein Erwachsener mit einem Kind zusammen?

Hallo Katrin,

es hat immer ein Erwachsener mit einem Kind geschlafen. Von der Gefahr her wäre es nicht nötig gewesen. Den Kindern war es so aber lieber.


Heimo
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vatikano

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #18 am: 07.01.2012, 00:31 Uhr »
Wir sind auch erst seit 3 Monaten aus Namibia zurück aber ich könnt auch schon wieder los  :D

Geplant ist es aber erst wieder 2013 nach Namibia zu fliegen da in diesem Jahr "Route 66 reloaded" an der Reihe ist :lol:

Heike & Heimo

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #19 am: 07.01.2012, 16:49 Uhr »
20.08   Sossusvlei, Sesriem Canyon

Die Nacht war kalt. Dietmar weckte uns um 4 Uhr 45. Es dürfte nur knapp über 0 °C gehabt haben. Stirnlampe auf den Kopf und raus in die morgendliche Kälte. Die Kinder setzten wir samt Pyjama und Schlafsäcken ins Auto. Das erstmalige Zusammenlegen der Zelte in der Finsternis war nur eine kleine Herausforderung. Auch bei den meisten Nachbarn waren Aktivitäten zu sehen. Pünktlich um 5:30 waren wir am Gate. Die ersten Frühaufsteher waren bereits eingelassen worden. Alles wurde genau notiert: Kennzeichen, Name, Personenanzahl, Permit. Irgendwelche Listen, die sie ausfüllen können, haben sie generell gerne in diesem Land. Es war immer noch stockdunkel. Die ersten Kilometer tasteten wir uns mit 60 km/h voran, um keine Gazellen zu überfahren. Tatsächlich lief, nein ging, kurz nach dem Gate eine kleine Herde vor dem Auto über die Straße. Als es heller wurde, fuhren wir schneller. Zuletzt schon mit über 100, um noch vor Sonnenaufgang bei den Dünen zu sein. Mächtige Dünen tauchten im morgendlichen Licht auf.



Wir schafften es gerade noch zur Düne 45. Hier war schon einiges los. Eine Menschenkarawane erklomm bereits den Dnnenkamm. Raus aus dem Auto, die Kinder noch rasch warm angezogen und hinterher.



Auf halber Höhe kam die Sonne hervor. Die geht hier nicht einfach gemütlich auf, nein sie schießt nahezu senkrecht vom Horizont in den blauen Himmel. Der Dünensand beginnt aufzuflammen.



Die Kämme werfen scharfe Schatten. Die älteste Wüste der Welt erwacht.









Als wir oben ankamen, begann die Menschkarawane schon wieder den Rückweg. Wir gingen den Kamm entlang. Der Wind wehte den Sand über den Kamm wie Pulverschnee. 



Wir genossen die Ruhe und das Farbenspiel



Vom Kamm gab es einen wunderbaren Ausblick.



Die Kinder liefen den Hang hinunter, kletterten wieder herauf und wieder von vorn.



Unglaublich welche Energie die haben. Als unten der nächste Schub von Besuchern, alle jene die vor den Toren des Parks übernachten mußten, ankam, machten wir uns auf den Rückweg. Ein Teil von uns lief den steilen Dünenhang zum Fuß der Düne 45 hinunter – welch ein Spaß.





Jetzt waren alle hungrig. Das Frühstück bei der Kulisse war ein besonderer Genuss.



Jonas und Magdalena, die beiden am Fuß der Düne, spielten beim größten Sandhaufen der Welt.



Die Straße führte weiter entlang der Dünen bis zum 2x4 Parkplatz.



Nach kurzem Überlegen nahmen wir den 4 km langen Weg durch den Wüstensand in Angriff. Der Wagen grub sich durch den Sand. Die Fahrspuren der anderen Autos zogen das Auto immer wieder in ihre Spur.



Es fühlte sich an, als ob man durch hohen Schneematsch fährt. Bald erreichten wir den Parkplatz zum Dead Vlei. Vom Parkplatz ging es zu Fuß weiter zum Vlei. Es war mittlerweile schon ziemlich warm. So um die 30 °C. Es ging zäh voran, vor allem weil Jonas schon ein bisschen müde vom Dünenlaufen war.



Vom letzen Sandrücken aus, bot sich ein wunderschöner Ausblick ins Vlei.



Die Bäume auf der weißen Fläche ragten wie Kunstwerke vor dem roten Sand in die Höhe. Umrahmt wurde das ganze noch von einem schon fast kitschigen tiefblauen Himmel. Wir durchstreiften das Vlei und machten viele Fotos.





Florian war nicht zu halten, er musste eine der Düne erklimmen, um wieder herunter zu tollen. Nach einiger Zeit wurde es uns zu heiß und wir wanderten zurück zum Parkplatz. Unser Fahrzeug kämpfte sich wieder durch den Sand zurück zur Teerstraße. Wieder umrahmt von der spektakulären Dünenlandschaft.





Die Bäume waren saftgrün vom vielen Regen im namibischen Sommer. 

Nach einem kleinen Imbiss fuhren wir zurück Richtung NWR Campingplatz. Feenkreise und Luftspiegelungen begleiteten uns.



Das Gras leuchtet in der Sonne. Vereinzelt waren Springböcke zu sehen. Sie zeigten aber keine Angst, da sie im Park nicht gejagt werden dürfen.

Vor dem Parkeingang erledigten wir noch schnell ein paar Einkäufe in dem kleinen Laden bei der Tankstelle. Wir würden auch wieder Bargeld benötigen. Aber hier gab es nur wieder den Bankomat der Bank of Windhoek derleider nur die Visacard akzeptiert. Na gut, bis Swakopmund wird es schon noch reichen. Es war nun früher Nachmittag. Wir beschlossen zum Sesriem Canyon zu fahren. Hier hat sich der Tsauchab einen Slot-Canyon gegraben. Über einen einfachen Einstieg gelangt man zum Grund des Canyons, der in Richtung Sossusvlei immer breiter wird. Die Sonne färbt diesen Sandstein mit Schottereinschlüssen gold-gelb.





In der anderen Richtung verengt er sich zusehends.





Hier unten ist es angenehm kühl und man riecht die Feuchtigkeit. Nach 100 bis 200m kommt ein Wasserloch über die ganze Breite. Dahinter ist der Canyon durch einen Steinschlag verlegt.



Schon beim Eingang in den Canyon wurden wir von anderen Besuchern gewarnt, dass sich Schlangen beim Wasserloch befinden. Tatsächlich lag eine am Rand Pfütze.



Wir spazierten wieder langsam zurück zum Parkplatz und fuhren dann zum Campingplatz.

Die Zelte standen wieder schnell und ein Abendessen wurde zubereitet.



Ein Windhoek Lager durfte natürlich nicht fehlen.



Bei Sonnenuntergang trat unsere Fotografin in Aktion.



Ihr gelangen auch ein paar brauchbare Fotos.





Als es finster wurde zündeten wir noch ein Lagerfeuer an, beobachtet von den Schakalen im hohen Gras.
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Uwe

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #20 am: 07.01.2012, 19:50 Uhr »
Hallo Heike und Heimo,

bin sehr beeindruckt von Eurem Reisebericht. Das sind ja jetzt schon tolle Erlebnisse. Freue mich schon auf den weiteren Reisebericht von Euch.

Hätte aber auch noch ein paar Fragen:

Bei wem habt ihr das Fahrzeug gebucht? Waren die Fahrzeuge schon mit allem Campingequipment ausgestattet?

Wie war es mit Kindern unterwegs zu sein?

Ist es gut möglich auf eigene Faust eine solche Tour zu fahren?

Gruß

Uwe



Anti

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #21 am: 07.01.2012, 22:54 Uhr »
Als junge Frau bin ich ein paar mal die Dune du Pyla bei Arcachon (Frankreich, lt. Wiki bis zu 108m) rauf und runter gelaufen. Ganz schön anstrengend. Aber die hier sind ja wohl noch eine ganz andere Hausnummer  :respekt:

Heike & Heimo

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #22 am: 08.01.2012, 11:23 Uhr »

Hätte aber auch noch ein paar Fragen:

Bei wem habt ihr das Fahrzeug gebucht? Waren die Fahrzeuge schon mit allem Campingequipment ausgestattet?

Wie war es mit Kindern unterwegs zu sein?

Ist es gut möglich auf eigene Faust eine solche Tour zu fahren?

Gruß

Uwe


Hallo Uwe,

wir sind diese Tour auf eigene Faust gefahren. Vorbuchen musst du zumindest die festen Unterkünfte und die Campingplätze in den Nationalparks. Sesriem mindestens ¾ Jahr im Voraus, egal wann du fährst.

Namibia ist wahrscheinlich das sicherste Land in Afrika. Mit Kinder kein Problem. Eher ein großes Abendteuer. Klettern, vor allem in den Nationalparks viele Tiere, Sand usw.. Aus meiner Sicht ist Namibia ein Familienurlaubsland, für alle die nicht auf Cluburlaub stehen.

Unser Vermieter war African Tracks   www.africantracks.com      Wir haben den lokalen Anbieter den großen Ketten vorgezogen. Abholung vom Flughafen, Billiger und bessere Versicherungskonditionen. Valerie, die Einweiserin, spricht Deutsch. Die Fahrzeuge haben eine Grundausstattung. Kühlschrank etc. kann problemlos dazu gebucht werden.
Generell in diesem Teil von Afrika ein Problem ist die Versicherung. Eine Vollkasko wie in den USA gewohnt gibt es hier nicht. Reifen, Glas und der Selbstbehaltausschluss kann bei den Vermietern über hohe Zuschläge dazu gebucht werden. Besser ist hier den günstigsten Tagessatz zu nehmen und eine Selbstbehaltsversicherung    www.selbstbeteiligung-versicherung.de      abzuschließen. Das gesamte Risiko ist dann aber noch immer nicht weg. Bei Alleinunfällen zum Beispiel, zahlt keine Versicherung und du bleibst am vollen Schaden sitzen. Also vorsichtig fahren.

Schöne Grüße
Heimo
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Heike & Heimo

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #23 am: 08.01.2012, 11:27 Uhr »
Als junge Frau bin ich ein paar mal die Dune du Pyla bei Arcachon (Frankreich, lt. Wiki bis zu 108m) rauf und runter gelaufen. Ganz schön anstrengend. Aber die hier sind ja wohl noch eine ganz andere Hausnummer  :respekt:

Die Dünen sind bis zu 400 m hoch.

Heimo
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Uwe

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #24 am: 08.01.2012, 14:45 Uhr »
Hallo Heimo,

danke für die ausführliche Antwort. Das hört sich aber generell schon sehr gut an. Besonders was die Kinder betrifft.
Unsere beiden Mädels ( 4 und 6 J. ) haben schon ein wenig Afrikafieber von unserer Reise durch Sambia 2010. Sie wollen unbedingt wieder nach Afrika. Bin kein Fan von Cluburlauben o.ä. Werde Euren Reisebericht weiter sehr interessiert verfolgen.
Vielleicht haben wir auch noch die ein oder andere Frage.

Gruß

Uwe



Heike & Heimo

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #25 am: 10.01.2012, 20:33 Uhr »
21.08 Sesriem – Swakopmund

Spätestens um 6:30 waren wir alle munter, als die Kolonne der Parkbesucher die außerhalb wohnten, in den Park durften. Die Sonne küsste die Landschaft wieder wach.



Es war wieder sehr frisch. Das Frühstück war schnell zubereitet. Obwohl alle gewusst haben, dass heute ein langer Fahrtag werden wird, ließen sie sich Zeit. Wenn es finster ist, wollte ich nicht erst in Swakopmund ankommen. Gegen 10 Uhr kamen wir endlich vom Platz.

In Solitär legten wir wieder einen Zwischenstopp ein. Unzählige Vögel gierten sich nach den Bröseln um unsere Füße. Der Begriff Kaktus bekommt hier wieder eine andere Bedeutung.



Imposant, für einen Wüstenort, auch die Niederschlagsaufzeichnungen in Solitär




Auf der C14 fuhren wir weiter Richtung Gaub Pass. Nach einer Baustelle, kurz nach der Kreuzung zum Spreetshoogte Pass, bremste ein Fahrzeug vor uns abrupt ab. Ein schwarzes Stück lag seitlich auf der Straße. Wir dachten an einen Reifenschaden. Als wir daran vorbei fuhren, sahen wir, dass es eine schwarze Kobra in Kampfstellung war. Sofort angehalten und raus mit dem Fotoapparat. Dietmar hinter uns fuhr so knapp an die Schlange, dass ich schon dachte er fährt darüber, weil er glaubte, dass es sich um ein Reifenstück handeln würde. Als wir soweit waren, ging der Kopf gerade wieder zu Boden.



Schnell verschwand sie im nahen Gras. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass es sich hier angeblich um eine Speikopra gehandelt haben soll. Da waren wir wieder froh nicht so nahe heran gekommen zu sein.

Nach dem Gaub Pass tat sich eine abwechslungsreiche Landschaft auf. Beim südlichen Wendekreis hielten wir kurz an.



Durch den trockenen Gaub Fluss ginge es kurz hinauf zum Kuiseb Pass. Die Straßen wurden vor allem auf den Steigungsstecken immer schlechter. Teilweise ordentliches Wellblech, aber in beeindruckender Landschaft.

Der Kuiseb führte immer noch Wasser und ließ das Ufer erblühen.



Heike hatte wieder ein Erfolgserlebnis.



Unser nächstes Ziel war der Aussichtpunkt am Kuiseb Canyon. Von hier aus hatte man einen wunderbaren Überblick auf die wellige Landschaft, die irgendwie sanft und zerbrechlich wirkte.



Der Kuiseb lag uns zu Füßen.



Das dürre Gras rauschte im Wind. Ein schöner Punkt für eine Jause. Es dürfte nun an die 30°C haben. Unweit von hier ist der Henno Martin Shelter. Wir hatten das Buch gelesen und wollten da natürlich unbedingt hin. Ein kurzer Fußweg führt zum Unterstand, eine Aushöhlung im Sandstein, in der sich die zwei deutschen Geologen am Beginn des 2. Weltkrieges versteckten.



Ob die Mauern, die auf diesem Bild zu sehen sind, echt sind bezweifle ich.



Hier gibt es auch ein kleines Sandsteintor



Endlose Grasflächen begleiten uns auf unserem weiteren Weg.






Unvermutet taucht ein glatt geschliffener Felsen in der Landschaft auf, als würde er hier nicht hergehören.



Vor Walvis Bay wird die Gegend sandiger und die Straßen besser. Kurz vor Beginn der Asphaltstraße kommen die hellbraunen bis grauen Dünen der nördlichen Namib zum Vorschein.



In der Abendsonne begannen auch sie in einem orangen Farbton zu leuchten.



Die Außentemperatur ging schlagartig nach unten, so zwischen 15 und 20 °C. Nach Walvis Bay ging es auf der Küstenstraße entlang, auf einer Seite das Meer mit der tief stehenden Sonne, auf der anderen Seite eine sehenswerte Dünnenlandschaft.



Wir mussten immer wieder warten, da Dietmar nur 80 km/h fahren durfte. Bei Sonnenuntergang suchten wir unseren Weg zur Atlantic Villa, die am nördlichen Ende der Stadt liegt. Das Hotel liegt unweit vom Strand. Die Häusersiedlungen, die meisten Ferienwohnungen, erinnerten an Caorle oder Jesolo. Wir bezogen unsere Zimmer. Es gab aber keinen Strom. Der Hoteleigentümer versuchte das Problem zu lösen. Nach einiger Zeit musste er, es ist Sonntag, einen Elektriker organisieren. Als der kam, war der Fehler bald gefunden. Uns dauerte das zu lange, wir bestellt mit Hilfe der Rezeptionistin eine Pizza. Das funktionierte ganz gut, die Pizza war sogar noch warm.
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Kauschthaus

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #26 am: 11.01.2012, 22:14 Uhr »
Hallo Heike & Heimo,

nach diesem Anblick


hätte ich mich nie mehr in dieses hohe "Gras" getraut. :zuberge: 



Was für ein schöner Bericht, das Camping in dieser Umgebung muss wirklich ein Traum gewesen sein.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

SusanW

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #27 am: 12.01.2012, 14:41 Uhr »
Hi,

mir geht es da ganz wie Petra  :zuberge: Ansonsten aber tolle Eindrücke, macht eindeutig Appetit auf die Gegend !
Liebe Grüße 
Susan

Heike & Heimo

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #28 am: 12.01.2012, 19:53 Uhr »
Hallo Heike & Heimo,

nach diesem Anblick


hätte ich mich nie mehr in dieses hohe "Gras" getraut. :zuberge: 

Das wir diese Schlange gesehen haben war großes Glück. Unser Führer bei der Tour in die Wüste um Swakopmund lebt schon seit 25 Jahren in Namibia und hat erst einmal eine Speikobra gesehen.

Heimo
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Heike & Heimo

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Re: Familienausflug nach Namibia
« Antwort #29 am: 12.01.2012, 20:15 Uhr »
22.08   Desert Extravaganca Tour

Pünktlich um 7 Uhr waren wir beim Frühstück. Hier waren fast mehr Leute im Service als Gäste, obwohl wir das Meiste erst selbst holen mussten. Wir hatten es etwas eilig, da uns Douglas von Living Desert Adventures, Chris hatte heute frei, bereits um 7 Uhr 45 zu einer Tages-Tour abholte. Bevor er los fuhr, fragte er noch, ob alle schön warm angezogen sind. Gut, dass ich dann noch sicherheitshalber eine Jacke holen ging.

Bei der längsten Brücke Namibias, fuhren wir in den Swakop River und hielten gleich an. Douglas, Doug oder Dougi wie wir auch immer sagen wollten, ist ein Südafrikaner der vor Jahren nach Namibia gezogen ist. Er zeigte uns einige Pflanzen die teilweise schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurden.



Eine, ich habe den Namen leider vergessen, schon seit 80 Jahren nicht mehr. Der Grund dafür liegt in den ergiebigen Niederschlägen im letzten namibischen Sommer. Der Swakop führte zu dieser Zeit extrem viel Wasser. Jetzt war er trocken, nur einige Tümpel waren noch zu sehen. Wir fuhren weiter am Ufer des Swakop entlang. Plötzlich blieb er stehen. Er zeichnete einen Halbkreis, hier sollten wir stehen bleiben. Er begann zu graben.



Bald kam eine junge Spinne, die „White Dancing Lady“, zum Vorschein. Er hatte Respekt vor ihren Beißwerkzeugen.



Anschließend erklärte er uns den Lebenskreislauf in der Wüste. Auf der Wind abgewandten Seite der Dünen, sammelt sich das Müsli (Definition Doug) an. Das Müsli (Samen, Pflanzenreste etc.) wird von weither aus dem Inneren des Kontinents herangeweht. Die kleineren Tiere, wie beispielsweise der Silberfisch, ernähren sich davon. Diese Tiere werden von größeren Tieren wie Eidechsen, Blindschleichen, Geckos usw. gejagt. Diese wiederum von noch größeren, bis zum Raubvogel und dem Menschen. Eine kleine Zeichnung im Wüstensand sagt mehr als alle Worte.



Das Streu stellt das Müsli dar. Auf der Wind zugewanden Seite hat eine Düne einen Winkel bis 25° und der Sand ist hart. Auf der abgewanden Seite hat sie immer einen Winkel von 35° und der Sand ist weich. Hier leben die kleinen Tiere. Er schimpfte über die Quad-Fahrer und jene die ohne Erlaubnis in den Dünen umherfahren, da sie natürlich immer die steilen 35° Flanken suchen und daher alles zerstören. Die Spuren sind in gewissen Bereichen ewig zu sehen.

Doug beim Erklären des Wüstenkosmoses.



Die Dollarbüsche sind die sogenannten Hotels (Definition Doug). Hier leben Schlangen, Chamäleons usw. Der Busch zeigte auch schöne Blüten



Dann begann er weitere kleine Lebewesen in den Dünen zu suchen. Er erklärte uns auch, nach welchen Spuren wir Ausschau halten sollten. Er stöberte eine Eidechse, die dann mit unglaublicher Geschwindigkeit über den Sand flitzte, auf.



Eine Blindschleiche durfte auch nicht fehlen.





Wenn Sand in die Hand gegeben wird, gräbt sie sich sofort ein. Das kitzelt dann komisch auf der Handfläche.



Nur ein Gecko wollte sich, trotz vielem Graben nicht zeigen. Mit einem Magneten zeigte er uns, dass der dunkle Belag auf den Dünen aus Eisen besteht.





Der Nordwind legte ständig zu und erschwerte die Spurensuche, da er den Sand verwehte. Unsere Fahrt führte am Rande der Dünen entlang. Es ergaben sich immer wieder tolle Stimmungsbilder.







In der Ebene entdeckte er noch ein Chamäleon, das alle Farben spielte, je nach Hintergrund.



Wenn man es reizte wurde es dunkelrot.



Doug fütterte es mit ein paar Maden.





Der Wind machte mittlerweile die Geckosuche unmöglich. Wir fuhren tief in die Dünenlandschaft, vorbei am Snowboard-Hang, hinein. Es zeigten sich wieder bunte Pflanzen.





Er kontrollierte nochmals den Reifendruck. Die Kinder durften hier auf den Dünen spielen.





Dann ging die Achterbahnfahrt los. Durch eine atemberaubende Landschaft fuhren wir steile Dünen hinauf und wieder herunter, das kann nur genossen werden.







Bei einer kleinen Pause entstand dieses Gruppenfoto. Als wäre der Hintergrund nicht echt.


 
Bis zur Küstenstraße ging es so dahin.




Unser Mittagessen nahmen wir in Deutschen Hof in Swakopmund ein. Das Essen war hervorragend.

Am Nachmittag war uns Ziel die Steinwüste, die sogenannte Mondlandschaft. Wir fuhren in einen Bereich der nur mit einem speziellen Permit befahren werden darf. Doug brachte uns zu einem Punkt mit schöner Aussicht auf einen Teil der Mondlandschaft.



Die schwarzen Steine, die die Berggrate bilden, ist Magma, das durch Spalten aufgestiegen ist. Bevor es an die Oberfläche kam erstarrte es. Jeder Stein hatte einen anderen klaren schönen metallischen Klang.



Die hätten ohne weiteres als Musikinstrument verwendet werden können.

Wir fuhren tiefer in die Canyons hinein, die sehr farbenprächtig waren.



Leider verschlechterte sich das Wetter zusehends. Es kam sogar leichter Regen auf. So kommen die Farben auf den Bildern nicht so richtig rüber.



Er zeigte uns das „Schwarze Kreuz des Südens“ (meine Wortkreation).



Die vertikale Linie zeigt genau nach Süden. Die schwarzen Linien verfolgten uns im ganzen Park.



Auch seltene Blumen durften nicht fehlen. Der sogenannte Wüstenedelweiß



Ein Liliengewächs



Nach vielen schönen Punkten, zeigte er uns noch eine Welwitschia-Kolonie.



Diese Pflanzen beginnen mit 2 Blättern die sich immer wieder aufspalten. Sie leben fast unendlich lange.

Es begann nun immer stärker zu regnen. Doug konnte sich gar nicht genug wundern über das Wetter. Regen zu dieser Zeit darf es nicht geben und hat es auch noch nie gegeben. Nebel ja, Regen nein. Nur Nebel gibt es zur Zeit auch selten. In einer Kolonne von Rössing-Minen-Busen fuhren wir bei immer stärker werdendem Regen zurück nach Swakopmund. In der Stadt brachte er uns noch zu einer Bank mit Bankomat der auch Maestro akzeptiert. Nur bares ist wahres. Nach diesem ereignisreichen Tag gingen wir, bei leise rauschendem Regen, bald müde zu Bett.
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