29.8 Bambatsi – EtoshaDie Nacht war heiß und kräftiger Wind setzte ein. Heute weckten uns nicht nur die Hähne sondern auch die Hauskatze, die bei Sonnenaufgang vor unserer Terrassentür miaute und Einlass begehrte. Wir erfüllten ihren Wunsch nicht und machten uns auf zur Terrasse um den Sonnenaufgang zu beobachten.
In der Morgensonne begannen die Blätter der Mopanebäume zu leuchten.
Ein paar Kudus schlichen um das Wasserloch.
Die lustige Runde von gestern Abend setzten wir beim Frühstück fort. Vor lauter Plappern hätten wir fast die Zeit übersehen. Bei der Abfahrt entdeckte Florian noch eine große Gespenstschrecke an der Hauswand.
Ein sehr interessantes Tier.
Bis Outio ging es zügig dahin. Wir wussten, dass es in diesem Ort einen Bankomaten gab, von dem auch wir Geld abheben konnten. Im Ort war viel los. Auch die Namenfragenden gab es hier. Wir gaben keine Namen mehr bekannt, da wir keine weiteren Schllüsselanhänger-Nüsse gebrauchen konnten. Getankt wurde auch noch schnell. Wir tankten nicht mehr voll, da wir wahrscheinlich nicht mehr so viel fahren werden. Auf dem Weg zum Andersson Gate waren diesmal rote Termitenhügel zu sehen.
Beim Gate musste wieder ein Fragebogen ausgefüllt werden. Dieser wurde von der Rangerin abgezeichnet. Mit diesem Bogen muss man dann in Okaukuejo den Eintritt bezahlen. Darf man hier überhaupt etwas?
Bis wir zum Etosha gekommen sind haben wir nicht sonderlich viele Tiere gesehen. Schon beim ersten Wasserloch, dem Ombika, gleich nach dem Parkeingang, ging es richtig los.
Viele Zebras,
2 Strauße, Springböcke,
Giraffen,
Oryx-Antilopen usw.
kamen und gingen in den 15 Minuten die wir am Parkplatz vor dem Wasserloch gestanden sind. Die Tiere sind nicht scheu und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Auch nicht durch den Autoverkehr. Nach dieser Ouvertüre fuhren wir zum Rest Camp Okaukuejo um unseren Eintritt zu bezahlen und die Campingplätze zu belegen. Natürlich wieder Listen, Listen, Listen. Auf unseren Plätzen nahmen wir unsere Mittagsjause ein. Am frühen Nachmittag gingen wir auf die Pirsch. Wir fuhren Richtung Olifantsbad. Heike hatte im Park Office gelesen, dass in der Gegend Löwen gesichtet wurden.
Beim ersten Wasserloch Gemsbokvlakte erwischten wir ein Rudel Schakale, die gerade ein Tier zerlegten.
Natürlich waren auch wieder andere Tiere am Wasserloch, die sich weder von den Schakalen noch von uns stören ließen. Auch am Wegesrand tauchten immer wieder Tiere auf. Wir waren begeistert.
Impala
Beim Wasserloch von Olifantsbad war wenig los nur ein paar Springböcke. Das mit Zäunen gesicherte WC, das sich hier befindet, ist keinen Besuch wert. Wir fuhren weiter Richtung Aus. Auf der Straße war immer mehr frischer Elefantendung zu sehen. Auch abgebrochene Zweige lagen auf der Straße. Perlhühner suchten Schutz im Schatten und mussten umfahren werden.
Als wir das Wasserloch Aus erreichten, war, zu unserer großen Freude, tatsächlich ein Elefant zu sehen.
Unser erster Elefant. Wir hielten an um ihn zu beobachten. Nach einiger Zeit hatte er genug und verschwand. Wir wollten gerade, noch immer hellauf begeistert von unserer Sichtung, auf die Straße fahren als ein Auto vor uns abrupt stoppte. Ein mächtiger Elefant kam aus dem Gebüsch und ging vor dem Auto über die Straße Richtung Wasserloch.
Alle den Retourgang hinein und zurück auf den Parkplatz. Der graue Riese sah alt aus.
Er stand am Wasser und wippte mit den Füßen. So nach 10 bis 15 Minuten drehte er sich zu uns um, lässig den Rüssel über den abgebrochenen Stoßzahn liegend. Er sah uns an als wollte er sagen: „Schön ruhig bleiben, dann bekommt ihr etwas zu sehen“.
Dietmar und Margit war das etwas zu unangenehm. Sie fuhren vom Parkplatz auf die Straße. Was sie aber nicht gesehen hatten war, dass im Gestrüpp vor der Straße bereits weitere Elefanten aufgetaucht waren. Ein Junges war bereits aufgeschreckt. Als Dietmar sie aus den Augenwinkeln doch noch bemerkte, gab er nur noch Gas und fuhr weiter.
Wir blieben am Parkplatz, da immer mehr Elefanten kamen und wir ihn sowieso nicht mehr verlassen konnten. Gemächlich ging ein Teil der Herde ohne einen Laut über die Straße, quer über den Parkplatz, an den Autos vorbei zum Wasserloch.
Nur das Knacken der Äste war zu hören. Sie vordersten Tiere waren keine 5 m von uns entfernt. Heike bekam sie nicht einmal mehr richtig aufs Bild.
Die anderen rissen noch mehr Äste von den Bäumen.
Wir waren nun von Elefanten umringt und saßen sehr angespannt im Auto. Im Kopf die Warnung des Hausherrn der Bambatsi Lodge und andere Geschichten, die wir vorab so gehört und gesehen haben. Sogar unser Jüngster war so beeindruckt, dass der das Dauerplappern vollkommen vergaß. Die Elefanten hatten Zeit. Uns kam es vor als ob der Strom aus dem Gebüsch nicht enden wollte. Vor uns, hinter un,s links und rechts Elefanten in allen Größen. Sie beobachteten uns zwar sehr aufmerksam, vor allem die Mütter mit den Jungtieren, wirkten aber nicht aggressiv. Als fast alle am Wasserloch waren und nur noch 3 hinter uns und die Straße wieder frei war, fuhren wir vorsichtig weg. Ein paar Kilometer weiter warteten Dietmar und Margit. Sie waren ziemlich in Sorge, da wir so lange nicht aufgetaucht waren. Dieses wunderbare Erlebnis mit diesen imposanten Tieren wird uns wohl auf ewig in Erinnerung bleiben.
Nach dieser Feuertaufe fuhren wir Richtung Salzpfanne zum Wasserloch Kapupuhedi. Hier waren zwar keine Tiere aber es gab einen schönen Blick auf die Pfanne.
Mit der tief stehenden Sonne ergab das, vom Salz weiße Gras, eine eigene Lichtstimmung.
Auf dem Rückweg zum Restcamp sahen wir am Wasserloch Nebrownii an einem Ende einen Elefanten und am anderen eine Giraffe.
Gleich nach dem Wasserloch tauchte link und rechts von der Straße je ein riesiger Elefant auf, die das Gestrüpp überragend und in der Abendsonne weißgrau glänzend, dahin marschierten.
Gut einen Kilometer weiter eine PKW-Ansammlung. Wir schauten auch angestrengt und konnten einen Löwen entdecken, der im Gras stand.
Bevor die Tore geschlossen wurden erreichten wir das Restcamp. Beim Aufstellen der Zelte gab es plötzlich Aufregung. Eine Elefantenherde soll draußen vorbei ziehen. Wir liefen zum Zaun und beobachteten sie bei Ihrem Vorbeimarsch.
Sie wälzten sich im Sand.
Die Jungbullen rangelten miteinander. Ein beeindruckendes Schauspiel.
Als es immer dunkler wurde, tauchten immer mehr Schakale um die Zelte auf. Einer war sogar so frech und schlich sich in das Bodenzelt unseres Nachbarn, der ihn daraufhin lautstark vertreiben musste. Sie hatten überhaupt keine Scheu.
Heute hatten wir keine Lust mehr zu kochen. Wir gingen zum Restaurant und bedienten uns vom Buffet. Die Schakale kamen sogar hierher und tranken aus dem nahen Pool.
Nach dem Essen gingen wir noch zum beleuchteten Wasserloch. Hier zeigte uns die Natur ein Stück in drei Akten. Hauptdarsteller im ersten Akt war ein Elefant, der genüsslich Wasser trank. Umrahmt wurde das ganze vom alles beherrschenden Löwengebrüll. Die Löwen mussten etwas seitlich vom Wasserloch im dunklen sein. Nach einiger Zeit hatte er genug und marschierte an der Publikumsfront entlang in die Dunkelheit.
Es ist verblüffend, dass diese Tiere sich quasi lautlos bewegen können. Wir Tarzan geschädigten hatten hier etwas anderes im Kopf.
Kaum war der Elefant verschwunden, standen im zweiten Akt, die auch schon im ersten Akt anwesenden Giraffen im Mittelpunkt.
Sie versuchten zu trinken. Es sah so aus, als würden auf beiden Seiten und dahinter Wächter Giraffen standen. Die drei in der Mitte tranken nach vielen Anläufen, Kopf rauf Kopf runter ein paar Schluck. Sie schienen sich nicht sicher zu fühlen und blickten immer in die Richtung des Löwengebrülls. Als später auch eine der Wächtergiraffen nach einigen Täuschungsversuchen zu trinken versuchte, schlugen die Löwen zu. Nun ging alles blitzschnell. Die Giraffe konnte Ihren Kopf noch in die Höhe reisen und der Attacke ausweichen. Nun wurde die junge Giraffe in der Mitte angegriffen. Die Löwen versuchten sie zu separieren. Was weiter genau geschah konnten wir nicht mehr sehen, da die Giraffe ins Dunkle getrieben wurde. Ein Raunen ging durch die Menge. Szenenapplaus hätte noch gefehlt. Die kleine Giraffe tauchte bald wieder auf. Die Löwen hatten aber noch immer nicht genug und griffen erneut an, diesmal aber von der anderen Seite. Aber auch diese Attacke schien keinen Erfolg zu haben.
Aus der Richtung, in die die Löwen mit den Giraffen verschwunden waren, kam zeitgleich zum dritten Akt, ein Nashorn völlig lautlos aus der Dunkelheit zum Wasserloch. Es blieb nicht lange und verschwand bald wieder. Nun war das Loch leer und wir gingen, den Kopf voller abenteuerlicher Bilder, zu Bett.