22.08 Desert Extravaganca TourPünktlich um 7 Uhr waren wir beim Frühstück. Hier waren fast mehr Leute im Service als Gäste, obwohl wir das Meiste erst selbst holen mussten. Wir hatten es etwas eilig, da uns Douglas von Living Desert Adventures, Chris hatte heute frei, bereits um 7 Uhr 45 zu einer Tages-Tour abholte. Bevor er los fuhr, fragte er noch, ob alle schön warm angezogen sind. Gut, dass ich dann noch sicherheitshalber eine Jacke holen ging.
Bei der längsten Brücke Namibias, fuhren wir in den Swakop River und hielten gleich an. Douglas, Doug oder Dougi wie wir auch immer sagen wollten, ist ein Südafrikaner der vor Jahren nach Namibia gezogen ist. Er zeigte uns einige Pflanzen die teilweise schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurden.
Eine, ich habe den Namen leider vergessen, schon seit 80 Jahren nicht mehr. Der Grund dafür liegt in den ergiebigen Niederschlägen im letzten namibischen Sommer. Der Swakop führte zu dieser Zeit extrem viel Wasser. Jetzt war er trocken, nur einige Tümpel waren noch zu sehen. Wir fuhren weiter am Ufer des Swakop entlang. Plötzlich blieb er stehen. Er zeichnete einen Halbkreis, hier sollten wir stehen bleiben. Er begann zu graben.
Bald kam eine junge Spinne, die „White Dancing Lady“, zum Vorschein. Er hatte Respekt vor ihren Beißwerkzeugen.
Anschließend erklärte er uns den Lebenskreislauf in der Wüste. Auf der Wind abgewandten Seite der Dünen, sammelt sich das Müsli (Definition Doug) an. Das Müsli (Samen, Pflanzenreste etc.) wird von weither aus dem Inneren des Kontinents herangeweht. Die kleineren Tiere, wie beispielsweise der Silberfisch, ernähren sich davon. Diese Tiere werden von größeren Tieren wie Eidechsen, Blindschleichen, Geckos usw. gejagt. Diese wiederum von noch größeren, bis zum Raubvogel und dem Menschen. Eine kleine Zeichnung im Wüstensand sagt mehr als alle Worte.
Das Streu stellt das Müsli dar. Auf der Wind zugewanden Seite hat eine Düne einen Winkel bis 25° und der Sand ist hart. Auf der abgewanden Seite hat sie immer einen Winkel von 35° und der Sand ist weich. Hier leben die kleinen Tiere. Er schimpfte über die Quad-Fahrer und jene die ohne Erlaubnis in den Dünen umherfahren, da sie natürlich immer die steilen 35° Flanken suchen und daher alles zerstören. Die Spuren sind in gewissen Bereichen ewig zu sehen.
Doug beim Erklären des Wüstenkosmoses.
Die Dollarbüsche sind die sogenannten Hotels (Definition Doug). Hier leben Schlangen, Chamäleons usw. Der Busch zeigte auch schöne Blüten
Dann begann er weitere kleine Lebewesen in den Dünen zu suchen. Er erklärte uns auch, nach welchen Spuren wir Ausschau halten sollten. Er stöberte eine Eidechse, die dann mit unglaublicher Geschwindigkeit über den Sand flitzte, auf.
Eine Blindschleiche durfte auch nicht fehlen.
Wenn Sand in die Hand gegeben wird, gräbt sie sich sofort ein. Das kitzelt dann komisch auf der Handfläche.
Nur ein Gecko wollte sich, trotz vielem Graben nicht zeigen. Mit einem Magneten zeigte er uns, dass der dunkle Belag auf den Dünen aus Eisen besteht.
Der Nordwind legte ständig zu und erschwerte die Spurensuche, da er den Sand verwehte. Unsere Fahrt führte am Rande der Dünen entlang. Es ergaben sich immer wieder tolle Stimmungsbilder.
In der Ebene entdeckte er noch ein Chamäleon, das alle Farben spielte, je nach Hintergrund.
Wenn man es reizte wurde es dunkelrot.
Doug fütterte es mit ein paar Maden.
Der Wind machte mittlerweile die Geckosuche unmöglich. Wir fuhren tief in die Dünenlandschaft, vorbei am Snowboard-Hang, hinein. Es zeigten sich wieder bunte Pflanzen.
Er kontrollierte nochmals den Reifendruck. Die Kinder durften hier auf den Dünen spielen.
Dann ging die Achterbahnfahrt los. Durch eine atemberaubende Landschaft fuhren wir steile Dünen hinauf und wieder herunter, das kann nur genossen werden.
Bei einer kleinen Pause entstand dieses Gruppenfoto. Als wäre der Hintergrund nicht echt.
Bis zur Küstenstraße ging es so dahin.
Unser Mittagessen nahmen wir in Deutschen Hof in Swakopmund ein. Das Essen war hervorragend.
Am Nachmittag war uns Ziel die Steinwüste, die sogenannte Mondlandschaft. Wir fuhren in einen Bereich der nur mit einem speziellen Permit befahren werden darf. Doug brachte uns zu einem Punkt mit schöner Aussicht auf einen Teil der Mondlandschaft.
Die schwarzen Steine, die die Berggrate bilden, ist Magma, das durch Spalten aufgestiegen ist. Bevor es an die Oberfläche kam erstarrte es. Jeder Stein hatte einen anderen klaren schönen metallischen Klang.
Die hätten ohne weiteres als Musikinstrument verwendet werden können.
Wir fuhren tiefer in die Canyons hinein, die sehr farbenprächtig waren.
Leider verschlechterte sich das Wetter zusehends. Es kam sogar leichter Regen auf. So kommen die Farben auf den Bildern nicht so richtig rüber.
Er zeigte uns das „Schwarze Kreuz des Südens“ (meine Wortkreation).
Die vertikale Linie zeigt genau nach Süden. Die schwarzen Linien verfolgten uns im ganzen Park.
Auch seltene Blumen durften nicht fehlen. Der sogenannte Wüstenedelweiß
Ein Liliengewächs
Nach vielen schönen Punkten, zeigte er uns noch eine Welwitschia-Kolonie.
Diese Pflanzen beginnen mit 2 Blättern die sich immer wieder aufspalten. Sie leben fast unendlich lange.
Es begann nun immer stärker zu regnen. Doug konnte sich gar nicht genug wundern über das Wetter. Regen zu dieser Zeit darf es nicht geben und hat es auch noch nie gegeben. Nebel ja, Regen nein. Nur Nebel gibt es zur Zeit auch selten. In einer Kolonne von Rössing-Minen-Busen fuhren wir bei immer stärker werdendem Regen zurück nach Swakopmund. In der Stadt brachte er uns noch zu einer Bank mit Bankomat der auch Maestro akzeptiert. Nur bares ist wahres. Nach diesem ereignisreichen Tag gingen wir, bei leise rauschendem Regen, bald müde zu Bett.