usa-reise.de Forum

Autor Thema: Gestrandet in Patagonien  (Gelesen 19231 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Angie

  • Forever Hawai'i !!
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 20.816
    • Angie's Dreams
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #30 am: 29.12.2011, 01:19 Uhr »
Und wegen Antarktis google mal nach Passatkreuzfahrten ;-)

Das habe ich jetzt ausführlich gemacht. Mir kommt vor, in mir ist ein Magnet, der mich in die Antarktis zieht :lol: Übrigens bekomme ich mehr oder weniger regelmäßig die Newsletter von Polarquest, auch sehr interessant :D

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

Sandra33

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 909
    • http://www.sk-photoart.com
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #31 am: 29.12.2011, 10:33 Uhr »
Das ist gefährlich, irgendwann wirst Du ihm nachgeben müssen  :lol:

Sandra33

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 909
    • http://www.sk-photoart.com
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #32 am: 29.12.2011, 10:41 Uhr »
Montag, den 10. Januar  -  Puerto Natales - El Calafate

Um 5.00 Uhr geht es los zum Sonnenaufgang. Der Weg zum Wasser ist nicht weit. Es stürmt mächtig, selbst das Stativ reicht kaum, um die Kamera zu fixieren.  Nach jeder Aufnahme muss das Objektiv von Wassertropfen gereinigt werden. Am Himmel sind viele Wolken und als um 5.48 Uhr die Sonne aufgeht wird es dramatisch. Rötliche Wolken, stürmisches Wasser, angestrahlte Berge und dazu noch ein Regenschauer mit Regenbogen.  Danach geht es schnell zurück zu unserem Guesthouse denn wir haben noch viel vor heute. Es soll über die Grenze nach Argentinien gehen. Wie das wohl wird?




Wir fahren auf einer asphaltierten Straße und sehen viele frische Kuhfladen und fragen uns, wo das wohl herkommt. So eine richtige Erklärung für die Menge Kuhscheiße haben wir nicht  – aber wir finden sie nach der nächsten Ecke. Vor uns bewegt eine riesige Kuhherde mit einigen Gauchos und wir stehen mit unserem Auto bald mittendrin. Die nächsten 15 Minuten üben wir Kuhslalom. Die Tiere sind zum Glück nicht aggressiv und irgendwann ist der Spuk vorbei. Nun haben wir wieder eine  saubere Straße vor uns. Wir fahren bis Cerro Castillo, hier wollen wir über die Grenze gehen. Wir suchen den Grenzübergang. Es stehen zwar viele Busse und auch einige Autos vor einem Restaurant – Shop aber wo ist hier die Grenze? Kein Schlagbaum, keine Polizei und Schilder finden wir nur zwei, auf denen wir mit unseren Spanischkenntnissen nicht viel deuten können. Nach einigen Beobachtungen gehen wir mit unseren Pässen und den  Papieren unseres Autos in das letzte Haus des Ortes und sind richtig. Stempel für uns beide in den Reisepass, Stempel in die Auto-Papiere. Nun dürfen wir Chile verlassen aber wo ist die Straße?



Wir meinen gelesen zu haben, dass die Grenzstraße asphaltiert ist aber sowas gibt es hier nicht. Diese, die wir uns ausgesucht haben ist eine Schotterpiste. Wir fahren los. Keiner hindert uns – keiner folgt uns und keiner kommt uns entgegen. Es ist zwar erst 8.38 Uhr aber komisch kommt es uns schon vor. Keine Wegschilder. Nichts!
Nach 10 km tauchen  vor uns ein Haus, Schilder und die argentinische Flagge auf. Ein Bus und ein Pkw stehen auf der Gegenfahrbahn. Der Wind weht so stark, dass wir die Tür unseres Autos nicht halten können. Als wir mit unseren Papieren  das Haus betreten, stehen dort einige Leute und wir müssen warten. Es sieht alles sehr einfach und primitiv aus. Zuerst kommen die Papiere des Autos dran. Sie erhalten zwei  Stempel auf einem Extrablatt, welches uns von der Autovermietung Hertz mitgegeben wurde. Danach müssen wir zum zweiten Schalter. Hier stehen vier Beamte und keiner hat so richtig Lust zur Arbeit. Einer sucht den passenden Stempel und der zweite schreibt unsere Namen auf einen kleinen Zettel. Es ist Wahnsinn! Im Raum stehen  drei PC und keiner kann damit umgehen oder alle sind defekt. Vielleicht kommt ja später einer, der dann die Zettel alle in den Computer schreibt. Alle hatten uns vor dem Grenzübergang gewarnt = lange Wartezeiten, Kontrolle bzgl. Mitnahme von Lebensmittel usw. Unsere gesamte Aus- und Einreise von Chile nach Argentinien einschließlich Fahrt auf der Schotterpiste im Niemandsland dauerte ca. 60 Minuten und nach einigen weiteren Pistenkilometern erreichen wir eine asphaltierte Straße.



Die Sonne lacht aber es weht ein starker Wind und es ist schwer, bei den Böen das Auto auf der Straße zu halten. Als wir an einem See mit Flamingos  anhalten, kommt uns endlich mal ein einzelner Lkw-Fahrer entgegen, der uns auch noch freundlich zuhupt und winkt. Durch den Wind bewegen wir uns im 45-Grad-Anstellwinkel und das Anziehen der Jacken funktioniert nur durch eine geschickte Drehung mit dem Wind. Als Küstenbewohner sind wir ja einiges gewöhnt aber das hier ist „ganz schön pustig“. Der nächste Ort Esperanza wird von uns für einen Mittagsstopp genutzt. Um 14:00 Uhr erreichen  wir EL Calafate. Der Ort mit seinen 10.000 Einwohnern ist um diese Zeit sehr voll. Viele Urlauber laufen durch die Hauptstraße. Es gibt viele Geschäfte und Hotels. Alles erinnert uns ein bißchen an amerikanische Orte. Ganz groß leuchtet uns das Schild „CASINO“ entgegen. Nur unser Guesthouse „Lindavista“ ist nicht zu finden. Wir kurven durch den Ort, kommen an die Uferpromenade und entdecken dort viele Flamingos. Vor lauter Sturm können wir wieder mal unsere Kameras nicht halten. Nach einem zufälligen Stopp sehen wir einen Stadtplan und daneben ein Gebäude für Busfahrten in die nächsten Touristenorte. Dort gibt es eine Information und wir können nach unserer Unterkunft fragen. So nun wissen wir den Weg. Das hätten wir nie gefunden. An der Rezeption des Guesthouses „Lindavista“ werden wir von einer jungen koreanischen Frau nett empfangen. Sie zeigt uns unsere Wohnung mit zwei Schlafzimmern, Bad, kombinierter Wohnraum mit Küche. Alles sieht sehr sauber aus. Wir packen schnell unsere Sachen aus, kochen Kaffee und inspizieren anschließend den Supermarkt hier im Ort. Das Angebot ist nicht so toll aber ausreichend. Danach zieht es uns zum Gletscher Perito Moreno, der 80 km entfernt von El Calafate liegt. Am Eingangstor erkundigen wir uns nach den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen. Je Person soll der Eintritt 100 Pesos kosten (das sind ca. 20 €) Der Park ist von 8.00 bis 20.30 Uhr jeden Tag geöffnet.  20 € pro Person finden wir ganz schön teuer aber das tolle Wetter überzeugt uns schließlich doch, schon heute zum Gletscher zu fahren. Wer weiß, wie das Wetter die kommenden Tage wird.



Sandra33

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 909
    • http://www.sk-photoart.com
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #33 am: 29.12.2011, 10:45 Uhr »
Die Fahrt im Park ist fantastisch. Immer wieder haben wir wunderschöne Blicke auf den Lago Argentino mit seinem türkisblauen Wasser. Ab und zu schwimmen Eisberge neben uns. Gespannt warten wir, dass der Gletscher in Sicht kommt aber die letzten 40 km ziehen sich hin. Endlich stellen wir unser Auto auf einem Parkplatz ab und dann sehen wir schon die ganze Pracht vor uns. Die Abbruchkanten des Gletschers sind 30 bis 60  Meter hoch. Der Anblick ist einmalig. Wir gehen die einzelnen gebauten Stege bergab letztendlich sind wir auf einer Terrasse in gleicher Höhe mit dem Gletscher. Hier stehen viele Leute und alle warten gespannt, dass etwas vom Gletscher abbricht. Die Sonne scheint stark. Ab und zu knackt es im Eis. Argentinier sitzen neben uns auf der Bank und trinken ihren Mate – Tee. Lange genießen wir den Blick.





Gegen 21.30 Uhr kommen wir wieder in El Calafate an und wollen aus einem Automaten Geld holen. Der Automat ist jedoch leer, es gibt also kein Geld. Na so etwas ist uns ja noch nie passiert. Was machen wir jetzt? Wir wollen doch morgen die Bootsfahrt zu den Gletschern machen. An der Rezeption unseres Hotels  wird uns freundlicherweise geholfen. Hier können wir zwei Karten bestellen und die Mutter der koreanischen Familie verspricht, dass sie die Karten holt und auch bezahlt. Nun haben wir Schulden in Argentinien.

Anti

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 6.501
    • Anti walks...
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #34 am: 29.12.2011, 10:52 Uhr »
...!

Einfach unbeschreiblich...

Saguaro

  • Slot Canyon Addict
  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.698
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #35 am: 29.12.2011, 11:21 Uhr »
Bin nun auch endlich in Patagonien angekommen  :groove:. Wow - was für tolle Landschaften und Gletscher  :applaus:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Flicka

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.978
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #36 am: 29.12.2011, 22:49 Uhr »
Wow! Toller Bericht und tolle Bilder!

Das erste Bild vom Meer (wirkt richtig mystisch) und die Fotos vom Gletscher gefallen mir besonders gut.

Sedona

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 3.830
    • Nature Photography
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #37 am: 30.12.2011, 09:09 Uhr »
Patagonien? Da möchte ich auch mit, Sandra!
Bin gespannt, was es noch alles zu sehen/erleben gibt! Lupinen, Wracks, Pinguine und der Gletscher sind schon mal genial! :D
LG und schönen Rutsch!
Isa

Sandra33

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 909
    • http://www.sk-photoart.com
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #38 am: 30.12.2011, 11:13 Uhr »
Vielen Dank und herzlich willkommen den "Nachzüglern", dann geht es jetzt gleich weiter  :D

Dienstag, den 11. Januar  -  El Calafate

Als um 5.30 Uhr der Wecker klingelt, ist es noch fast dunkel. Was tut man nicht alles im Urlaub, um etwas zu sehen. Um 6.45 Uhr gibt es Frühstück und mit uns kommen noch einige weitere Gäste. Die Mutter des Hauses ist noch nicht ganz fertig mit ihren Vorbereitungen und so gibt es zuerst Toast mit Marmelade bis dann irgendwann auch noch Käse und ofenwarme Croissants aufgetischt werden. Lecker. Mittlerweile ist auch der koreanische Papa mit unseren Ausflugstickets angekommen und wir können starten. Die Sonne scheint und der Wind hat sich gelegt. Es sind rund 50 Kilometer bis nach Punta Bandera, wo unser Boot ablegen soll. Als wir ankommen, wimmelt es dort von Menschen, die lange Schlangen bilden, um den Eintritt für den Nationalpark entrichten zu dürfen. Die können unmöglich alle auf ein Boot passen… Und das stimmt auch. Vier Katamarane werden mit den Touristen gefüllt. Wir entern die Upsala Connection, mit 150 Passagieren eines der kleineren Schiffe. Leider verzieht sich die Sonne nun hinter die Wolken und so leuchtet der Lago Argentino nicht in seiner tollen Farbe als wir ablegen.





Bereits nach kurzer Fahrt sehen wir die ersten Eisberge. Sie sind unglaublich blau, viel blauer als wir es von Grönland und Island her kennen. Zwischendurch schaut doch immer mal wieder die Sonne hervor. Leider wird der erste Punkt des Programms nicht durchgeführt. Der Stopp an der Bahia Onelli entfällt wegen zu vieler Eisberge im Wasser und auch der Upsala Gletscher wird nur aus der Ferne gezeigt. Mittlerweile ist es richtig grau geworden und fängt an zu regnen als wir in den Brazo Spegazzini einfahren. Das ist unangenehm aber als wir den Gletscher erreichen, hält es trotzdem niemanden im Inneren des Schiffes und das Gedränge um die besten Plätze an der Reling beginnt. Zum Glück bleibt der Kapitän sehr lange vor Ort, so dass jeder die Chance auf einen freien Blick und ein Foto erhält. Und es hört sogar auf zu regnen.







Der nächste Punkt des Programms ist nun der bekannteste Gletscher des Parks Perito Moreno, den wir gestern schon von Land aus bewundert haben. Davor liegt eine lange Fahrstrecke über den Lago Argentino im Sonnenschein. Nun leuchtet der See im schönsten Türkis und große Linsenwolken hängen am Himmel. Dass diese normalerweise schlechtes Wetter ankündigen, ignorieren wir vorerst.





Es ist so windig, dass man sich fast gar nicht halten kann. Je näher wir dem Perito Moreno kommen, umso dunkler wird es und dann fängt es wieder an zu regnen. Gleich nachdem wir die Abbruchkante erreicht haben, bricht ein riesiges Stück ab und die Flutwelle bringt das Boot zum Schaukeln. Trotz Regen sind alle an Deck und baden ihre Kameras.





Gegen 16.10 Uhr erreichen wir den Hafen von Punta Bandera und hier scheint wieder die Sonne. Auch in El Calafate scheint es den ganzen Tag warm und sonnig gewesen zu sein. Unser erster Halt hier ist die Bank und heute gibt es Geld. So können wir unsere Ausflugstickets jetzt bei unseren Wirtsleuten bezahlen. Wir nutzen den restlichen Abend zum Shopping. Hier gibt es viele Touristenläden und irgendetwas müssen wir ja schließlich zur Erinnerung mitnehmen. Nach einer leckeren Pizza verbringen wir den Abend in unserem Apartment bei einer Flasche Rotwein, dem Schreiben von Postkarten und dem Reisebericht.



Stefanie_GZ

  • Gast
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #39 am: 30.12.2011, 12:02 Uhr »
Wow, Wow das sind ja tolle Eindrücke, und ihr habt sie super eingefangen -  Respekt!

Schneewie

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 7.808
    • http://www.stenders-reisen.de/index.html
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #40 am: 30.12.2011, 12:14 Uhr »
Klasse.
Da muß ich dann doch mal hin....
Gruß Gabriele

Anne05

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.057
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #41 am: 30.12.2011, 14:50 Uhr »
Tolle Fotos, die neugierig machen!
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

Saguaro

  • Slot Canyon Addict
  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.698
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #42 am: 30.12.2011, 18:05 Uhr »
Außer wenn es stürmt und regnet  :zwinker: - einfach nur toll  :daumen:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


lor-mon

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 259
    • Dreamland
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #43 am: 30.12.2011, 21:12 Uhr »
Sandra, ich bin jetzt hinter her gereist und freue mich über die wunderbaren Bilder. Und bald... aber das weisst Du ja  :D
Viele Grüße
Jürgen

Anti

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 6.501
    • Anti walks...
Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #44 am: 30.12.2011, 22:27 Uhr »
Also, ich find´s auch richtig toll!