Vorsicht Gletscherbilder!!!
Sonntag, der 16. Januar El Calafate4.30 Uhr klingelt der Wecker. Für um 5.15 Uhr haben wir den Türöffner bestellt da wir hier keinen Haustürschlüssel bekommen. Also müssen wir warten, bis man uns die Tür aufschließt. Wir fahren wieder in Richtung Punta Bandera. Die Hasen machen es uns schwer. Sie haben heute Morgen wohl alle Ausgang. Für die Aufnahmen zum Sonnenaufgang wählen wir den kleinen See vor der Hafeneinfahrt in Punta Bandera. Vorne die Flamingos und Schwarzhalsschwäne und im Hintergrund die Berge. So richtig spielt das Wetter nicht mit aber irgendwann zeigt sich dann doch die Sonne und nun werden auch die vor uns liegenden Berge angestrahlt. Zwischendurch kommt eine Gruppe Flamingos angeflogen und landet graziös auf dem See. Nun verschwinden die schneebedeckten Berge in den Wolken und vor uns liegt alles in der Sonne. Wie schnell sich hier doch das Wetter ändert.
Wir fahren zurück zum Frühstück in die Hosteria. Auf den Tischen stehen die Zimmernummern und je Person eine dünne Scheibe Butter und Orangen-Marmelade. Auf einem anderen Tisch steht etwas Kuchen, Kaffee und Milch. Nach einiger Zeit bringt uns die Bedienung Toastbrot, für jeden einen Muffin, Orangensaft und je eine Scheibe Käse und Wurst. Es hat trotzdem geschmeckt. Danach machen wir uns auf den Weg ins Zentrum. Zuerst wollen wir zur argentinischen Autovermietung von Hertz wegen der Geräusche an unserem Auto. Dort ist jedoch geschlossen. So fahren wir erst einmal zum Supermarkt und holen uns Brot für unser Abendbrot und im Souvenirladen ein paar Andenken von Patagonien. Hier gibt es auch Calafate Marmelade. Die Calafatebeeren sind ähnlich wie unsere Heidelbeeren und wachsen hier an großen Büschen am Straßenrand. Auf unseren Fahrten zum Perito Moreno oder nach Punta Bandera haben wir Menschen gesehen, die diese Früchte in großen Kannen gepflückt haben und da es heisst, dass jeder, der einmal eine Calafatebeere gegessen hat garantiert nach El Calafate zurückkehrt, haben wir vorsichtshalber auch mal eine probiert.
Nach dem Mittag machen wir uns auf den Weg zum Perito Moreno Gletscher. Die Sonne scheint mal wieder. Nachdem wir unseren Eintritt für den Nationalpark gezahlt haben, geht es auf die letzten 40 km zum Gletscher. Als wir am Gletscher ankommen, werden wir gleich auf den unteren Parkplatz verwiesen. Heute ist ja Sonntag und es sind viele Menschen hier. Für unseren Plan - Gin Tonic mit Gletschereis - passt das ganz gut. Als wir unten am Strand ankommen sehen wir mehrere gestrandete Eisstücke und einige große Teile schwimmen in der Nähe am Ufer. Wir suchen uns einen glatten Stein zum Sitzen und beginnen das „Eisangeln“. Das ist gar nicht so einfach. Das Eis ist kalt und schwer. Mit Hilfe eines Brettes fangen wir uns ein ordentliches Stück, welches nun kaputt geklopft wird und auch von der Größe in unsere Tassen passt. Nun den Gin (danke British Airways) und Tonic Water dazu und dann Prost! Als wir uns umschauen, sehen wir, dass viele Leute mit Gläsern und kleinen Flaschen dabei sind. Einige andere lutschen an dem Eis, welche füllen es sich in Flaschen und ein junger Mann kommt sogar mit einer großen Kühlbox. Beim an Land ziehen eines großen Stückes rutscht er ab und steht im Wasser. Oh, das muss aber kalt sein. Wir lassen uns derweil unseren Gin Tonic schmecken, sitzen auf unseren Steinen in der Sonne und fotografieren und filmen. Ach ist das schön!
Gegen 16 Uhr wird es kalt. Die Sonne ist im Moment hinter den Wolken verschwunden. Wir packen unsere Sachen zusammen, gehen zum Auto und versuchen, den oberen Parkplatz zu erreichen. Es stehen tatsächlich keine Parkplatzeinweiser mehr an der Kreuzung. Wir sind oben die ersten, die dort empfangen werden und dürfen dort parken. Die Sonne ist immer noch hinter den Wolken und der Wind ist auch wieder da, so merken wir bald wie kalt es ist… selbst mit dicken Jacken. Der gesamte Gletscher wirkt heute blauer. Die eisige Kälte lässt ihn wahrscheinlich auch nicht kalben. Das knackende und polternde Geräusch bleibt aus. Die Menschen kommen von der unteren Plattform nach oben, die Kinder weinen, sie fliehen vor der Kälte. Über uns drehen drei Kondore ihre Runden. Die Größe der Vögel können wir hier am Perito Moreno nur erahnen. Es ist ein schöner Anblick, wie dieses Tier, das übrigens zu den größten flugfähigen Vögeln der Erde gehört, über uns seine Runden dreht.
Auch wir verkneifen uns bei diesen frostigen Temperaturen einen langen Aufenthalt hier und treten nach einem letzten Blick auf den Gletscher die Heimfahrt an und erleben noch einen schönen Sonnenuntergang. Morgen geht es zurück nach Chile über die Grenze. Wegen der Schotterpiste und den komischen Geräuschen an unserem Auto wollen wir einen anderen Grenzübergang wählen als bei der Hinfahrt.
...little did we know...