Texas, New Mexico und so weiter krieje mer später..
31.1.14Mit dem Zug ging es nach Frankfurt und von dort mit dem Flieger nach Island, genauer nach Keflavik.
Am Flughafen gab es den ersten Schock: Bei Iceland Air wird das Handgepäck gewogen! Meines war natürlich "unwesentlich" über der Grenze von 10kg (ich glaube es waren 13kg). Nach ein wenig verhandeln meinte die Dame beim Checkin ich sollte sie beim Boarding noch mal ansprechen, dann würden sie schauen, ob sie eine Lösung findet. Das fängt ja gut an!
Beim Boarding habe ich dann geschaut, dass ich der besagten Dame aus dem Weg gehe, was auch geklappt hat, so dass ich mit Rucksack und vollständiger Kamera-Ausrüstung in den Flieger durfte.
Das war nach LAN Argentina in El Calafate das zweite mal innerhalb 2 Monaten, dass mein Handgepäck gewogen wurde. Das wird doch nicht zur Gewohnheit werden!
Pünktlich um 16:15h landeten wir in Keflavik. Nach einem Boxenstop im Duty-Free um Bier, Wein und eine Schnalle Pups zu kaufen, fand ich am Ankunftsgate ohne Probleme den freundlichen jungen Mann der Autovermietung (Arctic Car Rental), der mit mir zu einem roten Suzuki Jimny ging. Klein aber immerhin 4WD und für mich alleine s gerade eben groß genug. Beim schalten musste ich immer schauen, dass ich mit dem Knie am Lenkrad vorbei und mit dem Fuß auf die Kupplung kam aber daran hatte ich mich schnell gewöhnt.
Bis ich mein Gepäck verladen und den Flughafen verlassen hatte, wurde es schon dunkel (Sonnenaufgang 10:12 h, Sonnenuntergang 17:09 h). Ich hatte aber noch ein paar km zu fahren. Genauer gesagt 150km, ich wollte nämlich noch bis zum Hotel Geysir eben am Geysir 150 km waren es bis dort hin, bis Reykjavik war noch ordentlich Verkehr aber nachdem ich auf die 36 abgebogen war, hatte ich die Straße bald mehr oder weniger für mich. Hier lag neben der Straße noch eine fast geschlossene Schneedecke und teilweise fuhr ich auch auf festgefahrenem Schnee. Ging alles recht problemlos, die von Google angegeben 11/2 Stunden habe ich aber bei den Straßenverhältnissen nicht geschafft. Es waren doch eher 21/2 Stunden bis ich beim Hotel ankam. Dort habe ich auch noch ein ordentliches Abendessen bekommen. War etwas seltsam, weil ich der einzige Gast in dem recht großen Restaurant war. Das Essen war aber lecker. Der Rückweg zum Zimmer in einem Nebengebäude war etwas schwierig. Nein, nicht wegen des recht leckeren Biers (davon hatte ich nur 2) sondern wegen einer dicken Eisschicht auf dem Parkplatz und dem Weg. Es ist mir aber gelungen, unfallfrei ins Bett zu kommen. Das Zimmer im Geysir Hotel war völlig und es gab eine gut ausgestattete Gemeinschaftsküche, in der man sich selber hätte versorgen können.
Trotz Glatteis war ich 1 Stunde später noch mal draußen, keine Sterne zu sehen und schon gar kein Polarlicht. Da ich totmüde war, habe ich auf weitere "Himmelskontrollen" verzichtet und schön Bubu gemacht.
1.2.14Der Worte sind genug geschrieben! Lasst Bilder sprechen.
Morgens "früh" zum Sonnenaufgang war ich bei Gulfoss. Der Parkplatz war auch hier eine perfekte Eisbahn, auf der man zwar noch fahren aber nicht mehr laufen konnte. Also habe ich ganz am Rand etwas in den Rabatten geparkt. Der Weg zu den Fällen war auf dem oberen Plateau geräumt und trocken. Allerdings pfiff ein ordentlicher Wind, so dass es fies kalt war. Nach einem Blick auf die Fälle von oben bin ich die Treppen zu den Fällen hinunter gelaufen. Das ging noch aber gleich danach wurde es wieder eisig. Der Weg zum Aussichtspunkt direkt an den Fällen war gesperrt. Und auch da, wo man noch lang laufen durfte, war pures Eis. War lustig. Teilweise war der Wind so stark, dass man vom Wund getrieben über das Eis rutschte, ob man wollte oder nicht.
Immerhin ein Foto habe ich hin bekommen, indem ich mich mit meinem vollen Gewicht aufs Stativ gelehnt habe, um es zu stabilisieren.
Danach bin ich die Treppen wieder nach oben, wo wenigstens die Wege trocken waren und man vernünftig laufen konnte. AUch von da gibt es noch ein Bild von den Fällen. Links seht Ihr den Weg, der gesperrt und außerdem komplett vereist war.
Zwischendurch kam die Sonne immer mal zwischen den Wolken durch, was hübsche Effekte brachte.
Dann war ich komplett durchgepustet und durchgefroren und habe mir im Andenkenladen einen Kaffee zum aufwärmen gegönnt. Danach bin ich die 10 km zum Geysir zurück gefahren.
Das ist erst mal der Namensgeber all der Heißwasserspucker im Yellowstone und sonstwo auf der Welt:
Sieht nicht sehr eindrucksvoll aus und tut auch nicht (mehr) viel. Aber dafür gibt es direkt daneben seinen Kumpel Stokkur, der das locker wett macht. Alle paar Minuten spuckt dieser eine schöne Fontäne in die Luft. Das interessante ist aber, dass sich vorher eine große Wasserblase bildet, die aber nur ganz kurz zu sehen ist.
Stokkur in Ruhe
Erster Versuch:
Blase verpasst
und dafür Fontäne abgeschnitten
Was soll's, Übung mach den Meister, zum Glück muss man ja nicht lange auf die nächste Eruption warten. Schließlich hatte ich den Boden raus.
Blubb:
Fontäne
Etwas oberhalb vom Stokkur gibt es ein paar heiße Quellen und dann ist man mit dem Gebiet auch schon durch.
Das ganze liegt nur wenige Meter neben der Straße und der ziemlich große Busparkplatz lässt darauf schließen, dass hier im Sommer ordentlich was los ist. Im Februar bei fiesem kalten Wind hielt sich der Andrang in Grenzen
Danach bin ich die Strecke von gestern wieder zurück gefahren, allerdings diesmal bei Licht. Zwischendurch kam die Sonne immer mal wieder zwischen den Wolken durch und zauberte schicke Beleuchtungseffekte auf die Landschaft.
Mein nächster Halt war Þingvellir (spricht sich wie englisch Think und dann Wettlir). Das ist der Versammlungsplatz der Isländer, wo schon seit dem 10.Jahrhundert Volksversammlungen stattfanden, Gesetze erlassen und Recht gesprochen wurde(n), sozusagen das Open-Air Parlament Islands.
Blick über die Ebene mit der Þingvellir-Kirche
Geologisch interessant ist die Gegend, weil hier die europäische und amerikanische Kontinentalplatte aneinander grenzen. An den Schluchten und Rissen, die hier entstehen kann man das Auseinanderdriften der Platten nachvollziehen.
Namenloser Riss
Allmännerschlucht
Damit hatte ich den so genannten 'Golden Circle' an diesem Morgen "abgearbeitet". Es war auch Zeit, aufzubrechen, denn ich hatte noch ein ganzes Stück Weg vor mir. Für die Nacht hatte ich ein Hotel im Westen der Snaefellsnes-Halbinsel gebucht. Bis dahin waren es immerhin noch etwa 200km zu fahren. Ich hatte mich entschlossen über die 48 an den Hvalfjördur zu fahren und dann an der Küste entlang und nicht zur Ringstraße und durch den Tunnel. Das verzögerte die Fahrt erstmal ein bisschen, denn die 48 durch die Berge war komplett schneebedeckt und teilweise auch mit Eis. Aber dank 4WD und vorsichtiger Fahrweise war es kein Problem.
Am Hvalfjördur hatte ich mir überlegt, evtl. die Glymur-Schlucht mit dem gleichnamigen Wasserfall zu besuchen (wohl der höchste Islands). Die Zufahrt zum Parkplatz war kein Problem aber laut der Einträge im Trailregister waren die Fälle wegen massiven Glatteises nur unter Lebensgefahr zu erreichen. So wichtig waren sie mir dann doch nicht und zeitlich wäre es ohnehin knapp geworden. Also weiter die Küste entlang.
Bei Borgarnes bin ich von der Ringstraße abgebogen Richtung Snaefellsnes-Halbinsel. Dort wurder die Landschaft immer interessanter. Im Licht der untergehenden Sonne hatte ich die Berge zu meiner Rechten, das Meer zur Linken und dazwischen oft diverse zugefrorene Seen oder eisbedeckte Wiesen.
Und ich hatte sogar das Glück, dass ich freien Blick hatte auf den Snaefellsjökull, der wohl sonst sehr häufig im Nebel verborgen ist.
Übernachtet habe ich an diesem Tag sehr nobel im Hotel Budir, das teuerste Hotel dieser Reise.
Vor dem einchecken musste ich aber noch schnell einen Blick auf die pechschwarze Budakirkja gleich nebenan werfen.
Dann konnte ich ein bisschen die Beine hochlegen und mir ein Bier aus meinem Vorrat gönnen.
Das Zimmer war nett
Eine Gemeinschaftsküche gab es hier nicht aber eine nette Bar und ein sehr gutes Restaurant.
Nach dem Essen und gegen Mitternacht war ich noch einmal draußen aber der Himmel war wie vorhergesagt komplett bewölkt, so dass auch für den Rest der Nacht wohl kaum Chancen auf Polarlichter bestanden.