4.9.12Heute war vorerst der letzte Tag im Krüger. Als kleines Intermezzo wollte ich der Panoramaroute einen Besuch abstatten. Leider sagte der Wetterbericht für die nächsten Tage für den gesamten Osten Südafrikas Regen voraus. Morgens war es zumindest noch trocken, wenn auch überwiegend bedeckt.
Also habe ich die Zeit noch für einen morgendlichen Gamedrive benutzt. Ich bin ein Stückchen auf der H1-6 noch Norden gefahren und dann auf die andere Seite des Letaba. Unterwegs habe ich ein paar Wasserböcke gesehen, sonst war nicht viel los.
Als ich gerade auf der Brücke über den Fluss stand und etwas die Landschaft knipste
kreuzten diverse Elefantengruppen das Flussbett, die es ziemlich eilig zu haben schienen.
Auch am Wasser haben sie sich nicht lange aufgehalten sondern wurden von der Leitkuh recht schnell weiter die Böschung hochgejagt.
Keine Ahnung, was sie auf der anderen Flussseite aufgeschreckt hat. Zu sehen war nichts. Ein einsames Hippo traute sich auch aus dem Wasser, nachdem die Aufregung vorbei war.
Auf dem Weg bis zum Engelharddam habe ich vor allem diverse Vögel bewundern dürfen. Unter anderem einen Fischadler, der eine ganze Weile über mir kreiste und einen Kampfadler, der sich leider von seinem Baum nicht wegrühren wollte.
An diesem Baustirn-Blatthühnchen (African Jacana) haben mich vor allem die langen Zehen fasziniert, mit denen es auf den Blättern der Wasserpflanzen umher laufen kann.
Bei diesem Storch bin ich mir nicht ganz sicher, was ich da eigentlich geknipst habe. Meiner Meinung nach müsste es ein junger Wollhalsstorch sein.
Zwischendurch habe ich als kleine Farbtupfer einen Weißstirnspint gesehen und konnte mal wieder nicht widerstehen ein paar Bilder von meinem Lieblingsvogel zu machen.
Auf dem Weg zum Phalaborwa-Gate habe ich dann auch wieder ein paar Vierbeiner zu Gesicht bekommen. Neben Zebra und Warzenschwein wurde ich auch von ein paar weiteren Rüsseltieren aus dem Park verabschiedet.
Kurz vor dem Parkausgang habe ich bei der Masorini Archeological Zeit eine kleine Führung mitgemacht und mir erklären lassen, wie an diesem Ort mit eisenzeitlicher Technologie bis ins 19.Jhdt. Eisen geschmolzen wurde.
Ein kleiner Abstecher zur Sable Hide brachte keine weiteren Tiersichtungen.
Pünktlich als ich den Park verließ fing es an zu regnen und hörte auch nicht mehr auf. Die Fahrt nach Haziview verlief eigentlich ereignislos, wären da nicht ein paar Straßenräuber gewesen, die mir aufgelauert haben. Und die trugen sogar Uniform.
Kurz hinter dem Örtchen Casteel stoppte ein Kleinbus direkt vor mir, um Fahrgäste aufzunehmen und blockierte die halbe Straße. Da man erst noch ausführlich diskutieren musste, wer mit will, wohin und zu welchem Preis, bin ich bei der nächsten Lücke im Gegenverkehr dran vorbei gefahren. Dafür wurde ich 50 m weiter von 2 Polizistinnen raus gewunken. Für überholen im Überholverbot und überfahren der durchgezogenen Linie sollte ich 1000 Rand Strafe zahlen. Kam mir recht viel vor, aber bitte. Misstrauisch wurde ich, als sie sagten, sie hätten aber keine Formulare vorbei. Es entspann sich etwa folgendes Gespräch:
Ich: „Und was machen wir jetzt?“
Straßenräuber: „Sie müssen zurück nach Hoedspruit zur Polizeistation und dort bezahlen.“
Ich: „O.k., mache ich. Geben Sie mir die Adresse.“
Straßenräuber: „Das finden sie nicht, da müssten wir mitfahren.“
Ich: „O.k., dann los.“
Straßenräuber: „Wir können hier aber nicht weg.“
Ich: „Kein Problem, ich habe ein Navi. Geben Sie mir einfach die Adresse, dann finde ich das schon.“
Straßenräuber: „Außerdem ist es jetzt zu spät. Die Station schließt bald. Dann müssen Sie morgen da hin fahren.“
An dieser Stelle habe ich ernsthaft überlegt, das Spielchen noch eine Weile weiter zu treiben aber irgend wann wollte ich ja im Hotel ankommen. Also habe ich die Frage gestellt, auf die die beiden offensichtlich gewartet haben.
Ich: „Brauche ich den überhaupt ein Formular?“
Straßenräuber: „Nicht unbedingt. Geben Sie uns das Geld und wir zahlen es bei der Polizeistation ein.“
Ich: „Dann machen wir das so.“
Straßenräuber: „Eigentlich war das Vergehen auch gar nicht so schlimm. Wenn Sie jetzt gleich bezahlen, würden 500 Rand ausreichen.“
2 Minuten später bin ich 500 Rand ärmer und mit der Erfahrung, wie Korruption in Südafrika funktioniert weiter gefahren.
Übernachtet habe ich in Hazyviewv im Rissington Inn. Hübsches, etwas außerhalb gelegenes Hotel mit eigenem Restaurant. Beides sehr zu empfehlen. Da das Hotel nicht ausgebucht war, bekam ich ein kostenloses Upgrade auf eine Garden Suite.
Da es immer noch regnete, habe ich den Rest des Nachmittags mit lesen und faulenzen verbracht.
Das Essen im Hotel war sehr gut, der Wein dazu auch. Nach dem Essen habe ich noch einen Absacker an der Bar genommen. Als ich dem Hotelbesitzer die Story von den Straßenräubern erzählt habe, wurde er richtig wütend. Er meinte, solche Polizisten würden Südafrikas Ruf ruinieren und hat sich 1000x entschuldigt. Ich habe ihn beruhigt, dass so ein Erlebnis mir nicht dieses wunderschöne Land verderben könnte und habe daraufhin als „Schadensersatz“ einen Brandy ausgegeben bekommen.
Danach hatte ich endgültig die nötige Bettschwere erreicht.