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Autor Thema: Hola Baja California - la segunda 2015  (Gelesen 15099 mal)

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Saguaro

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Hola Baja California - la segunda 2015
« am: 07.06.2015, 16:33 Uhr »




Hallo zusammen ,

vor zwei Jahren unternahmen wir eine einwöchige Schnupperreise in den Süden der Baja California. Obwohl die Landschaft sehr karg ist, reizte es mich (ich spreche jetzt erst einmal nur von mir :zwinker: ), die restliche Halbinsel vom Norden her zu erkunden. Zudem wurmte mich das damalige Pech mit der Walbeobachtung.  Ich begann bereits ein paar Wochen später, klammheimlich vor mich hin zu recherchieren .

Eines Tages fragte ich Heiko so nebenbei , ob er sich einen Grenzübertritt in Tijuana vorstellen könnte. Sein Blick :staunend2: sagte alles :lachen07:!

Leider sind Informationen über die Baja California immer noch spärlich, doch nach und nach puzzelte ich uns eine Tour zusammen, reservierte 15 Monate im voraus einen Mietwagen in Tijuana und gewöhnte Heiko ganz behutsam an die Tatsache .

Nachdem wir 2013 schon Neuland betraten, gestaltete sich 2015 als richtige Abenteuerreise . Landschaftlich kann ich wenig Highlights bieten und die paar Sehenswürdigkeiten sind großzügig über die Halbinsel verteilt. Dafür gibt's viel Wasserbilder und im Gegensatz zu meiner üblichen, eher stichwortartigen Berichterstattung, mehr Text. Ich hoffe, das schreckt jetzt nicht ab .

Wenn ihr nun wissen wollt, was ich da so ausgetüfftelt habe und ob wir eine kugelsichere Weste und/oder sogar lange Unterhosen mit im Gepäck hatten :whistle:, dann seid herzlich eingeladen zu

Hallo Baja California - die Zweite

mit diesen Stationen:

08.03.15 Frankfurt -> Los Angeles
09.03.15 Westminster -> Ensenada
10.03.15 Ensenada -> San Quintín
11.03.15 San Quintín -> Catavina
12.03.15 Catavina -> Guerrero Negro
13.03.15 Guerrero Negro -> Laguna San Ignacio
14.03.15 San Ignacio -> Santa Rosalia
15.03.15 Santa Rosalia -> Mulegé
16.03.15 Mulegé -> Guerrero Negro
17.03.15 Guerrero Negro -> Guerrero Negro
18.03.15 Guerrero Negro -> San Quintín
19.03.15 San Quintín -> Valle de Guadalupe
20.03.15 Valle de Guadalupe -> Rosarito
21.03.15 Rosarito -> Oceanside
22.03.15 Oceanside -> Los Angeles
23.03.15 Los Angeles -> Frankfurt 

Liebe Grüße,

Ilona
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Mönster

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #1 am: 07.06.2015, 18:14 Uhr »
Zitat
Oceanside

bin ich dabei! sofort!

Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #2 am: 08.06.2015, 08:21 Uhr »
Wow, tatsächlich ein Mutiger :zwinker: hat sich gefunden :applaus:, denn bevor wir nach Oceanside kommen, geht's erst mal nach Mexiko  :groove:.

LG

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Doreen & Andreas

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #3 am: 08.06.2015, 11:28 Uhr »
Ehe ich auch hier den Abflug verpasse, setze ich mich einfach schon mal auf einen der freien Plätze.
Anschnallen, so... kann losgehen  8) :lol:
Viele Grüße,
Andreas
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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #4 am: 08.06.2015, 11:41 Uhr »
Buenos dias Andreas,

toll, dass du mitkommst :daumen: . Sobald du angeschnallt bist  :wink:, lege ich los.

LG

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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #5 am: 08.06.2015, 14:24 Uhr »
08.03.15 - Anreise

Von Frankfurt nach Los Angeles

Nach einer über einjährigen Planung checkten wir morgens in Frankfurt ein . Wir hatten uns wieder für die Lufthansa entschieden und waren froh, dass die Piloten zu diesem Zeitpunkt mal nicht streikten. Die erneute Entscheidung für die Lufthansa fiel im Sommer 2014, nachdem sie kräftig Werbung für die neue Premium Economy machten. So wartete ich geduldig auf die Freischaltung und ergatterte zwei Tickets zum Einführungspreis von je 1350 € . Da konnte man nicht meckern, denn etwas mehr Beinfreiheit und Freigepäck, das diesmal wegen dem Campinggedöns notwendig war, ist schon was Feines.

Die Sitzplätze sind etwas breiter, ein größerer Abstand zum Vordersitz, eine Fußstütze, zwei Flaschen Wasser, der Monitor ist größer und die Rückenlehne kann weiter nach hinten gestellt werden.



Zur Begrüßung gab es einen alkoholfreien Cocktail.



Die Speisekarten wurden verteilt



und auch der Baileys war bei den Getränken aufgeführt .



Das Essen ist aber dasselbe wie in der Economy, nur wird es in Porzellan und die Getränke im Glas serviert.



Ich kann euch sagen, das Chicken und die Pasta schmecken aus Porzellan auch nicht besser.

Aber irgendwie sitzt man doch entspannter in den Sitzen und ist von Reihe 24 schneller ausgestiegen, als von den hintersten Zweiersitzen.
 
Nach einem absolut ruckelfreien Flug machte uns der Pilot wenig Hoffnung auf eine schnelle Immigration, da kurz vor uns eine A380 aus China andockte. Doch von den Passagieren war weit und breit nichts zu sehen und die Immigration war so leer wie noch nie. Nach 10 Minuten waren wir fürs gelobte Land freigestempelt :dance:. Dafür standen wir anschließend bei der Abgabe des Zollzettels 20 Minuten in der Schlange :roll:.

In der Reihe neben uns hörte ich plötzlich eine sehr bekannte Stimme und sagte zu Heiko, der spricht wie der Pocher. Der sprach nicht nur wie der Pocher, sondern es war Oli Pocher nebst Sabine Lisicki, die zu einem Match in Indian Wells unterwegs war.

Die Beiden standen auch bei Hertz direkt hinter uns und als ich Heiko ein Zeichen auf meine kleine Fotoknipse machte, schüttelte der energisch den Kopf . Seine Begründung dazu mache ich jetzt nicht publik  :socool:.

Von einem Hertz-Mitarbeiter bekamen wir diesen Nissan zugeteilt.



Der hatte schon 45617 Meilen auf dem Buckel, war ziemlich verbeult und abgenutzt. Das störte uns aber wenig, denn er sollte uns nur nach San Diego bringen. Die Schrammen haben wir vermerken lassen und los ging's auf den Freeway. Heiko steuerte den SUV routiniert über die Car Pool Line nach Westminster.
 
In Westminster fuhren wir gleich zum Best Western. Ich kramte die Reservierung, einen Gutschein für eine Nacht sowie Pralinen für die Managerin hervor und ging in die Lobby. Dort fragte ich nach Jessica, der Managerin. Als Antwort bekam ich: Sorry, die ist seit einiger Zeit nicht mehr hier beschäftigt. Somit wanderte das schokolierte Dankeschön nicht über die Theke. Den Gutschein für die Free Night wollten sie nicht akzeptieren und eine Reservierung würde auch nicht vorliegen :kratz: . Ich erklärte dem neuen Management mit mexikanischen Wurzeln, dass die Free Night nicht auf Jessica bezogen war, sondern weil das Hotel bei der Kreditkartenabbuchung im letzten Jahr Mist gebaut hatte. Daraufhin telefonierte man(n) mit dem Besitzer und wir erhielten endlich ein Zimmer.

Schnell geduscht, die Mitbringsel in eine Tasche gepackt und schon fuhren wir zu Trude und Günter, unserer entfernten Verwandtschaft. Bei einer leckeren Pizza wurden Neuigkeiten ausgetauscht, doch nach drei Stunden quasseln fiel uns das Konzentrieren schwer und wir verabschiedeten uns. Schließlich waren wir über 30 Stunden auf den Beinen und am nächsten Morgen würde unser Mexiko-Abenteuer beginnen .
 
Hotel: Best Western Westminster Inn

Preis: 0 $ mit Frühstück

...
Liebe Grüße

Ilona

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freddykr

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #6 am: 08.06.2015, 15:08 Uhr »
Bei außergewöhnlichen Touren bin ich dabei. :)
Viele Grüße,
Danilo


TR74

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #7 am: 08.06.2015, 15:10 Uhr »
Bin gespannt auf den Bericht, wir waren im Jahr 2000 in Baja, allerdings von LA nach La Paz geflogen, per Mietwagen den Südzipfel umrundet und dann eine abenteuerliche Tour per Bus und Anhalter bis nach Tijuana. Vielleicht kommt mir einiges in deinem Bericht bekannt vor  8)

Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #8 am: 08.06.2015, 15:32 Uhr »
Bei außergewöhnlichen Touren bin ich dabei. :)

BIENVENIDO  :winke:

Bin gespannt auf den Bericht, wir waren im Jahr 2000 in Baja, allerdings von LA nach La Paz geflogen, per Mietwagen den Südzipfel umrundet und dann eine abenteuerliche Tour per Bus und Anhalter bis nach Tijuana. Vielleicht kommt mir einiges in deinem Bericht bekannt vor  8)

Vor 2 Jahren sind wir von LA nach Los Cabos geflogen und haben dort zum Schnuppern den Südzipfel erkundet.

Mit dem Bus und vor allem per Anhalter :angst:, das stelle ich mir wirklich sehr abenteuerlich vor und bin schon auf dein Feedback zu den einzelnen Orten gespannt.

Toll, dass du mit dabei bist und vielleicht deine Erfahrungen mit einbringen kannst  :daumen:.

LG

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #9 am: 09.06.2015, 14:18 Uhr »
09.03.15 - Mexiko

Von Westminster nach Ensenada



(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt).

Dank Jetlag wollten wir um 6 Uhr zum Frühstück die erste Waffel backen, denn so ein Motelfrühstück ist nach einem Jahr Abstinenz mal wieder recht lecker  :zwinker:. Doch zuvor wollte ich meiner Schwester telefonisch kurz Bescheid geben, dass wir gut angekommen sind und wir uns in Kürze auf den Weg zur Grenze machen. Aber die SIM-Karte funktionierte nicht :zuck:.

Bei meinen Recherchen bin ich auf Global-SIM.de gestoßen, die eine SIM-Karte anbieten, die sowohl für die USA als auch für Mexiko gilt. Obwohl ich skeptisch war, überzeugte mich ein Telefonat mit dem Unternehmen und ich kaufte für knapp 60 € diese SIM-Karte, die nun nicht funktionierte  :bang:. Es kam immer die Mitteilung, dass wir für Anrufe nach Deutschland nicht freigeschaltet sind. Telefonate innerhalb Amerikas funktionierten aber, denn ich hatte tags zuvor kurz mit Trude telefoniert. Das Telefonat wurde erst einmal vertagt, denn wir wollten spätestens um 9:30 Uhr in San Diego sein und die Waffel musste noch gebacken werden  :zwinker:.

Ab Oceanside stockte der Verkehr immer wieder und schien unseren Terminplan durcheinander zu bringen. In San Diego mussten wir erst noch eine Tankstelle suchen und den Nissan vor Abgabe volltanken.  Die Überführung eines Mietwagens nach Mexiko ist nämlich untersagt.

An der Ampel, an der man zu Hertz abbiegt, stand ein Taxi neben uns. Ich fragte den Fahrer so von Fenster zu Fenster, ob er uns folgen könnte, denn wir müssten dringend zurück in die Innenstadt. Er nickte zwar, aber gesehen haben wir ihn nie mehr.
 
Ein deutschsprachiger Hertz-Mitarbeiter wollte uns zum Flughafenshuttle schicken, doch wir verneinten und ich erzählte ihm vom Taxifahrer, der sich nicht blicken ließ. Daraufhin pfiff er einen Kollegen zu sich und sagte ihm, dass er uns mit dem Wagen zur Santa Fé AMTRAK Station fahren soll. Was für ein Service :daumen:! Da der Kettner Blvd zu der Zeit eine Großbaustelle war, konnte man nirgends eine Bushaltestelle oder die Hausnummer 1050 erkennen :kratz:.
 


Der nette Herr fuhr nochmals um den Block und ließ uns direkt an der Station raus. Ich bedankte mich mit 10 $ bei ihm.

Es war keine Parkbucht für einen Bus zu erkennen, denn da war nur ein großes Loch mit Bauarbeitern drin. In der Amtrak Station konnte man uns auch nicht weiterhelfen und deshalb gingen wir die Straße bis zum



weiter. Hier fragte ich die junge Frau an der Kasse, ob sie weiß, wo der Bus hält. Sie meinte, derzeit direkt vor dem Museum. Hier waren wir richtig !

Mittlerweile gesellten sich auch einige Mexikaner zu uns und 9:45 fuhr der Kleinbus von Volaris Airlines vor.



Die Airline hat eigens einen Pendelbus zwischen dem Tijuana Airport und San Diego eingesetzt, der fast stündlich hin und her fährt. Die Volaris fliegt innerhalb Mexikos viel günstiger, als die amerikanischen Airlines von LA oder San Diego und so sparen sich nicht nur viele Snowbirds einige Dollar.

Die Fahrer vom Tijuanashuttle sprechen so gut wie kein Englisch und wir waren sehr gespannt, wie das an der Grenze abläuft. Pünktlich um 10 Uhr fuhr der Bus los. Zuerst noch ein Stück durch die Innenstadt und dann auf die Interstate zur mexikanischen Grenze.

Wenn man länger als 3 Tage in Mexiko bleibt, dann braucht man eine Tourist Card, eine sogenannte FMM. Bei meinen ganzen Recherchen stieß ich auf das Baja Nomad Forum und holte mir da ein paar Tipps. So wurde mir empfohlen, die FMM erst im Flughafen zu beantragen, weil dort das Prozedere einfacher wäre.  

Nach ca. 30 Minuten standen wir an zahllosen Schranken und dem Grenzübertritt nach Tijuana.

Auf einem großen Schild stand: No weapons in Mexiko. Na siehste, die ganze Aufregung um dieses Land umsonst .
 
Alle PKW's fuhren an die Schranke, die öffnete sich und schon waren sie im Mexiko. Unser Busfahrer nahm die Spur rechts außen und blieb vor einem Häuschen stehen. Er winkte uns alle raus und zeigte auf das Gebäude. Ich verstand nur Bahnhof, doch dann kam der Immigration Officer auf mich zu und meinte, dass wir ihm ins Büro folgen sollen und dort die Tourist Card ausfüllen müssen. Glücklicherweise sprach der Englisch und ich sagte ihm, dass wir die Card lieber am Flughafen beantragen wollen. Nix da - hier wird die beantragt. Na denn ... rein ins Büro. Als er mich fragte, wohin die Reise geht, sagte ich ihm Mulegé. OK und in welches Hotel?

Booaaah, da hatte er mich kalt erwischt, denn die Namen der einzelnen Unterkünfte hatte ich nicht im Kopf , sondern im Ordner. Ich wusste nur irgendwas mit Casa ... und sagte ihm Leree (das hatte ich mir irgendwann mal bei Tripadvisor angeschaut). Also Casa Leree eingetragen. Jetzt musste ich mit den beiden FMM's (Heiko bewachte so lange vor dem Office unser Gepäck) zum angrenzenden Bankschalter. Dort bezahlte ich 332 Pesos (ca. 22 €) pro Person und musste mit dem Beleg zurück zum Immigrationsbeamten. Zwischenzeitlich fiel mir aber ein, dass die letzte Unterkunft Casa Granada heißt, strich Leree durch und schrieb Granada darüber. Was für ein Fehler! Das hatte ich nun von meiner Korrektheit . Der mexikanische Officer stieg plötzlich wie das HB-Männchen in die Luft und ließ uns das Formular nochmals ausfüllen. Du liebe Güte, was für ein Stress . Das ist viel schlimmer als der Einlass ins gelobte Land!

Endlich hatte wir den Papierabschnitt in der Hand und durften mit unserem Gepäck zum Röntgen. Von den anderen Mitreisenden war schon lange nichts mehr zu sehen und wir hatten Bedenken, dass der Bus noch irgendwo steht. Doch der wartete brav 500 m weiter auf uns. Ich entschuldigte mich bei allen anderen und der Busfahrer fuhr durch Tijuana weiter. Aus dem Bus konnte man keine Fotos machen, doch die quirlige Stadt ist sehr gebirgig. Das Stadtzentrum ist unten und der Flughafen befindet sich ganz oben auf dem Berg. Dort angekommen stieg eine Mitarbeiterin vom Busunternehmen zu und kassierte erst einmal die Tickets, die man nur online ordern und bezahlen kann (24,05 $ pro Person und Strecke). Erst dann durften wir aussteigen.

In der Abflughalle suchte ich nach einem Europcar-Schalter, doch zu sehen war keiner . Ich fragte einen jungen Mann an der Information, der glücklicherweise auch Englisch sprach. Der meinte, wir sollen bis zum Ende des Gebäudes gehen, denn dort gibt es Telefone der einzelnen Mietwagenfirmen. Gesagt getan, doch das Europcar-Telefon war defekt. Also wieder zurück zur Información und mein Leid geklagt. Der junge Mann half schnell und unbürokratisch. Er eilte in den Ankunftsbereich, holte dort einen Mitarbeiter von Europcar und blieb auch noch kurz zum Übersetzen bei uns.

Wir sollten vor dem Flughafen warten, bis uns ein Fahrzeug von Europcar abholt und darauf achten, dass der Fahrer ein Shirt mit Aufdruck trägt. Keine 5 Minuten später wurden wir abgeholt und wenige Kilometer weiter in einen Hinterhof gefahren. Dort befindet sich der kleine Stützpunkt von Europcar. Der nette Mitarbeiter hinter der Theke sprach wenigstens besser Englisch, als ich Spanisch und so erhielten wir einen Jeep Patriot mit 51981 Kilometer, einem guten und drei total abgefahrenen Reifen. Das mit den Reifen merkten wir in unserer Aufregung erst später, als der Wagen auf den Straßen schwamm. Eigentlich wäre ein Zusatzfahrer inklusive gewesen, doch ich Dummerle :lachen07: hatte meinen Führerschein zu Hause vergessen. So ließ ich mich halt chauffieren und war nicht mal böse darum .
 
Wir fuhren nicht durch die Innenstadt, sondern nahmen die Verbindungsstraße über die Berge vom Flughafen aus. Diese führt an Armen- aber auch Villenvierteln vorbei. Leider gibt es keinerlei Parkbuchten, so dass fotografieren unmöglich ist.

Etwas außerhalb von Tijuana hielten wir an einem Calimax (Supermarktkette) und tätigten den ersten Einkauf (Styrobox, Getränke, Nüsse und Chips für lange Fahrstrecken).

Die Straße führt weiter zur Küste und mündet dann in die Mex. 1D, der Toll Road ein. Zwei Abschnitte zu je 31 Pesos (ca. 2 €) führen bis Ensenada.

Wir verließen zwischendurch den Küstenhighway in Puerto Nuevo, der sogenannten Hummerhauptstadt der Baja California.





Mittlerweile fast 14 Uhr gingen wir hungrig ins Restaurant Puerto Nuevo II und bestellten eine Fisch Combo, die zwar sehr lecker war, aber zu Touristenpreisen angeboten wurde. Hinterher haben wir festgestellt, dass man einfach die Straße weiter nach unten zu weiteren Restaurants hätte gehen müssen. Aber dort hätten wir wahrscheinlich keinen spaßigen Kellner gehabt, der ständig selbstgebastelte Scherzartikel an unseren Tisch und uns damit zum Schmunzeln brachte.
 
Wie schon 2013 waren wir von der netten und hilfsbereiten Art der Mexikaner positiv überrascht!

Danach folgte noch die letzte Tagesetappe bis nach Ensenada zum Estero Beach Hotel. Das Hotel liegt außerhalb von Ensenada in einer gesicherten Ferienanlage. Es ist zwar schon etwas älter, aber die Zimmer sind geräumig und sauber.







Kolibri Suchbild



Nur der Strand ist bei Ebbe eher ein Watt und zu Strandspaziergängen animiert das nicht.



Immer noch pappsatt verzichteten wir aufs Abendessen. Statt dessen genehmigten wir uns an der Strandbar einen Tequila Sunrise zum Abschluss eines erlebnisreichen Tages und die Anspannung fiel langsam von uns ab.

Ich schrieb noch eine Mail an meine Schwester und eine an dieses Global-SIM.de mit der Bitte um Hilfestellung. Bei der amerikanischen Hotline rief ich auch noch an, doch da wurde ich mehrmals weggedrückt. Der Kauf zeichnete sich immer mehr als Flop heraus.

So langsam fielen uns die Augen zu. Mal schauen, was der nächste Tag so bringt.  
 
Hotel: Estero Beach Hotel, Ensenada  
Preis: 89 € ohne Frühstück

Liebe Grüße

Ilona

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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #10 am: 11.06.2015, 10:15 Uhr »
10.03.15 - Oase

Von Ensenada nach San Quintín



(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt).

An diesem Morgen checkte ich erst einmal die Mails, denn ich wartete auf die Antwort von Global-Sim. Man schickte uns nochmals die Anleitung, doch die unterschied sich auch nicht von der bisherigen. Daraufhin wählte ich die Nummer der Hotline in Deutschland und siehe da, die war als einzige freigeschaltet. Bei allen anderen Rufnummern kam wieder die komische Mitteilung. Das brachte wohl nichts mit dieser dubiosen Firma und wir beschlossen, nach dem Frühstück ein paar Kilometer nach Ensenada zurückzufahren.

Gefrühstückt haben wir im Hotel und bestellten uns ein vegetarisches Omelett, das weder besonders heiß noch gut war.



Solches Markengeschirr :zwinker: haben wir zuvor noch nie in einem Hotel gesehen.



Übrigens sind Heißgetränke in der Baja California unterbewertet. Kaffee geht gerade noch, doch Schwarztee bekommt man so gut wie gar nicht und wenn, dann nur eine Tasse warmes Wasser. Aber das kannten wir schon .
 
Nach dem Auschecken fuhren wir zur Einkaufsmeile nach Ensenada zurück und versorgten uns im recht neuen Walmart mit Proviant für unterwegs.

In dem Areal befindet sich ein riesiger Telcel-Laden. Telcel ist die Telefongesellschaft mit der größten Netzabdeckung in Mexiko. Im Laden kauften wir uns ein Prepaid-Handy für 21 € inkl. Guthaben. Laut der gelangweilten Verkäuferin sollten damit auch internationale Gespräche bis zu einer Stunde möglich sein. Das bezweifelte ich, doch in fast jedem noch so kleinen Ort gibt es einen Telcel-Kiosk, wo man Guthaben aufladen kann. Hauptsache, wir hatten ein Handy, das in Notfällen funktioniert. Ich ließ sie das Handy noch auf englische Sprache umstellen und dann machten wir uns auf den Weg zum La Bufadora.

Ein Blowhole (dt. Blasloch) ist im Sprachgebrauch und in der Geologie eine enge Öffnung am Ende einer Meereshöhle, die über die Höhlendecke hinauf ins Freie reicht. Wenn eine Brandungswelle auf die Mündung der Höhle auftrifft, wird sie durch die Höhlenwände, wie in einem Trichter, zum Blowhole geführt, was bei geeigneter Geometrie der Höhle und den richtigen Wetterbedingungen zu spektakulären Wasserfontänen führt (Quelle: Wikipedia).

Doch bis zur Wasserfontäne schlängelt sich die Straße den Klippen entlang, vorbei an Aquakulturen





bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz (25 Pesos = 1,70 €).

Ach du gemästetes Hörnchen,



es folgte ein Spießrutenlauf über 500 m mit einem ständigen "no, gracias" auf den Lippen, um den Verkäufern auszuweichen.





Hier gibt's auf jeden Fall die meisten Souvenirstände der ganzen Baja California. Nicht mal in Ensenada in der Nähe vom Kreuzfahrtterminal findet man so viele Läden.

Endlich zeigte sich am Ende der Straße La Bufadora in voller Pracht.





Hier strömt das Wasser rein



und hier noch ein seitlicher Blick auf die Splash Zone.



Auf dem Rückweg durchs Gewühl entdeckten wir das goldene M von Mexiko  :lachen07: .



Zurück auf der Mexiko 1 zog sich die Strecke bis San Quintín über die Berge. In diesem Küstenklima gedeiht der Wein prächtig.



Nur noch vereinzelt finden sich kleine Orte



und die restlichen 106 km



zogen sich mit max. 80 km/h über die gebirgige Landschaft. Das Meer ist erst kurz vor San Quintín wieder zu sehen.

Nur die Hauptverkehrsader, die Mex 1 ist asphaltiert und alle Seitenstraßen sind Dirtroads. Adressangaben gibt es ab und zu, doch die kennt das Navi nicht. Deshalb suchten wir lange in San Quintín nach unserem Quartier und schließlich fragte ich mich durch. Dieses kleine Juwel liegt dermaßen versteckt, aber inmitten einer wunderschönen Palmenoase.





Zum Abendessen gingen wir ins hoteleigene Restaurant. Das Essen (Fajitas für mich, ein Fischgericht für Heiko) war zwar gut, doch sehr amerikanisiert und dem Snowbird-Gaumen angepasst. Wir bevorzugen eher die authentisch mexikanische Küche.
 
Einziger Kritikpunkt war die Internetverbindung, doch das muss man in der Baja California gelassen sehen. Ansonsten fühlten wir uns in dem Hotel so wohl, dass ich spontan ein Zimmer für die Rückreise reservierte. Ich testete gleich das Prepaid Handy und sagte die Reservierung in einem anderen Hotel im selben Ort ab. Dies sollte sich noch als Glücksfall und beste Entscheidung herausstellen.

Geschlafen haben wir jedenfalls in diesem tropischen Paradies sehr gut.

Hotel: Hotel Jardines Baja, San Quintin 
Preis: 47 € ohne Frühstück
Liebe Grüße

Ilona

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TR74

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #11 am: 11.06.2015, 13:58 Uhr »
Schöner Bericht bisher, Baja fängt ja nun erst richtig an. Wir sind die Strecke San Quintin nach Tijuana mit dem Bus durchgefahren, nur ein kurzer Stop in Ensenada. Die Tage wurden knapp weil wir vorher zuviel Zeit "verplempert" hatten.

Wieso geht ihr eigentlich in ein Hotelrestaurant wenn ihr "authentisch mexikanisch" essen wollt. Da wäre doch ein Taco Laden oder irgendwas streetfood-mäßiges besser geeignet ;) 

Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #12 am: 11.06.2015, 15:36 Uhr »
Wieso geht ihr eigentlich in ein Hotelrestaurant wenn ihr "authentisch mexikanisch" essen wollt. Da wäre doch ein Taco Laden oder irgendwas streetfood-mäßiges besser geeignet ;) 

Weil wir davon ausgingen, dass die "richtig" mexikanisch kochen können  :socool:.

Tacos gibt's schon zwischendurch, aber dort abseits der Stadt in der Pampa hatte man keine große Auswahl.

LG

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Liebe Grüße

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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #13 am: 13.06.2015, 15:17 Uhr »
11.03.15 - Kakteengarten

Von San Quintín nach Cataviña



(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

Da das hoteleigene Restaurant erst ab Mittag geöffnet hat, empfahl man uns ein Frühstückslokal mitten in der Stadt.



Draußen waren alle Parkplätze belegt



und drinnen fast alle Tische von Einheimischen besetzt. Wir fanden noch einen freien Tisch und erhielten das beste Frühstück auf der ganzen Reise.

Bevor jedoch das Omelett mit Shrimps serviert wurde,



erhielten wir zum Appetitanregen zwei frisch gebackene Süßteilchen und danach noch Quesadillas (mit Käse gefüllte Tortillas). Eigentlich war man davon schon satt - eigentlich  :oops:.

Gut gestärkt besuchten wir nochmals kurz den Calimax Supermarkt gegenüber, denn wir mussten unsere Wasservorräte auffüllen, da es die nächsten Tage keine Einkaufsmöglichkeit mehr gab.

63 km weiter in El Rosario tankten wir den Jeep voll, denn danach folgt die längste tankstellenfreie Strecke der ganzen Halbinsel.



El Rosario hat nur eine Tankstelle und die ist dementsprechend sehr gut besucht. Der Reifendruck war etwas niedrig, so dass Heiko nach dem Tanken die Luftpumpe ansteuerte, doch die Einfüllstutzen waren abgerissen.



In El Rosario ist das aber kein Problem, denn die Hauptstraße ist von Reifenwerkstätten gesäumt.



Weil der junge Mann nichts dafür haben wollte, gaben wir ihm wenigstens ein Trinkgeld.

Außerhalb von El Rosario finden sich die letzten grünen Gemüse- und Erdbeerfelder,



bevor nur noch genügsame Wüstenpflanzen gedeihen.



Dann führt der Transpeninsular Highway



1,5 Stunden quer und weiterhin gebirgig über die Halbinsel



bis zu den Granitblöcken bei Cataviña. Dazwischen gibt es übrigens so gut wie nichts und oft sieht man 20 Minuten lang kein weiteres Fahrzeug. Manchmal ist dann Rushhour :zwinker: und es kommen gleich drei entgegen. Schnell fahren ist auch nicht, denn nur stellenweise ist der Highway frisch geteert. Meistens entspricht der Zustand und die Breite der Hauptverbindungsstrecke einer sehr ländlichen deutschen Nebenstraße mit tiefen Schlaglöchern.

Höchstgeschwindigkeit maximal 80 km/h aufgrund der kurvigen Strecke, den Straßenverhältnissen oder Kühen, die hinter einer Kurve plötzlich dicht am Straßenrand grasen.

Einzige Abwechslung war der zweite Militärposten auf der Strecke. Die hatten wohl etwas mehr Langeweile und interviewten uns. Übrigens: Keiner der Soldaten sprach auch nur ein Wort Englisch. Als wir nach der Nationalität und dem Ziel unserer Reise gefragt wurden, durften wir passieren.

Ca. 30 km vor Cataviña beginnt die schönste Landschaft der Baja California - das Cataviña Boulderfield.



Dort ist es ein bisschen so wie im Joshua Tree NP, nur dass es keine Joshua Trees gibt.

Hier gibt es die außergewöhnliche Boojum Pflanze,



die sich zu den Cardon-Kakteen (der mexikanischen Verwandtschaft vom Saguaro) gesellt.



An einer der wenigen Haltebuchten begegnete uns dieser Geselle.



und weil wir nichts zu essen auspackten, lief er in aller Gemütsruhe davon.



Ach, war das schön hier . So ein riesiger wunderschöner natürlicher Kakteen-Steingarten.







Kurz vor dem kleinen Ort Cataviña, gibt es ein ehemaliges und mittlerweile verfallenes Museumsgebäude.





Ein kleiner Pfad führt etwas ins Gelände und irgendwo soll es auch Felsmalereien geben. Wir konnten aber keine in diesem verwahrlosten Areal erkennen.
Cataviña selbst hat auch schon bessere Zeiten erlebt, denn ein verfallenes Gebäude sah nach Tankstelle aus. Nun verkaufen Straßenhändler den Sprit aus Kanistern, falls jemand vergisst, rechtzeitig zu tanken.

Es gibt aber ein schönes Hotel, das Mision Cataviña. Es ist eines von sieben Mision Inns, die entlang der Transpeninsular den ersten Baja Touristen Unterkunft gewährten und entsprechend immer noch hochpreisig sind.
 
Das Hotel hat ein klösterliches Ambiente mit dicken Mauern, sauberen Zimmern, einen schönen Innenhof mit Wandelgang und Pool, sowie ein Restaurant, das trotz dieser Abgeschiedenheit nicht überteuert ist. In dieser Abgeschiedenheit gibt es kein Netz, weder WiFi noch Handy.

Hier mal ein paar Bilder vom Hotel





Obwohl es an diesem Tag in den Bergen mit 29°C außergewöhnlich heiß war, reizte uns das eiskalte Wasser des Pools nicht.



Nach dem Abendessen (Fajitas) gingen wir noch ein bisschen durch die Wildnis hinterm Hotel.



Danach saßen wir eine Weile im Innenhof und unterhielten uns mit zwei deutschen Männern, die den langen Weg von Mexiko City aus in die Baja unternommen haben. Sie wollten von La Paz aus im Süden mit der Fähre wieder aufs Festland zurück. Das waren bis dato die einzigen Europäer, denen wir begegnet sind.

Schlafen konnten wir hinter den dicken Klostermauern sehr gut.

Hotel: Hotel Mision Cataviña
Preis: 82 € ohne Frühstück


Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #14 am: 15.06.2015, 14:01 Uhr »
12.03.15 - Magie

Von Cataviña nach Guerrero Nego



(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

Eins wird man nach ein paar Tagen in der Baja California auf jeden Fall, nämlich tranquilo = ruhig. Denn bevor man sich aufregt: Always remember that you are in Mexiko :zwinker:.

Als das Restaurant nicht pünktlich öffnete, warteten wir geduldig vor der Türe. Zeit muss man schon mitbringen, denn die Mexikaner hetzen nicht und deshalb dauerten die Huevos a la mexicana (Rühreier mit Zwiebel, Paprika und Tomaten) etwas länger. Dabei hatten wir doch einen Termin und mussten noch mindestens drei Stunden bis zur nächsten Stadt fahren.

Nach einer knappen Stunde Fahrt über eine Hochebene, führt der weitere Streckenverlauf zwei Stunden langweilig und fast kerzengerade durchs Flachland. Heiko schaute auf die Uhr. Er musste tatsächlich nur alle 20 Minuten wegen einer kleinen Kurve eine kurze Lenkbewegung machen.

Kurz vor Guerrero Negro hatten wir dann wieder eine Militärkontrolle, obwohl das Militär an der Grenze zur Baja California Sur



gleich wieder kontrolliert und dort einen großen Stützpunkt hat. Die winkten uns aber nur gelangweilt durch. Dafür stoppte uns ein Zivilist und wollte 20 Pesos (1,33 €). Ich fragte für was, doch er verstand nur Bahnhof und wir bezahlten ihm den Fahrschein :zwinker: mit 20 Pesos. Dafür bekamen wir diese Quittung:



Beim Überfahren einer Rinne wurde das Fahrzeug von unten desinfiziert. Die wollen nicht, dass irgendwelches Viehzeugs oder Pollen in den südlichen Regierungsbezirk eingeschleppt wird. Dass aber Insekten und Blütenpollen keine Staatsgrenzen kennen...  :whistle:. Mit unserem frisch desinfizierten Unterboden fuhren wir die nächste Tankstelle an, denn so langsam brauchten wir Sprit. Die Mineralölgesellschaft Pemex ist staatlich und deshalb sind die Spritpreise überall gleich (90 Cent der Liter). Man wird an den Zapfsäulen bedient, die Scheiben werden gereinigt und dafür rundet man den Betrag mit ein paar Pesos auf.

Nach dem Tanken fuhren wir die Mex 1 in südlicher Richtung bis zu diesem Schild weiter.



Hier beginnt die Dirtroad zum 24 km entfernten Wal-Camp an der Ojo der Liebre, einer geschützten Lagune.

Sechs km weiter erreicht man den Wachposten der weltgrößten Saline.



Der Wächter trägt das Autokennzeichen und das Ziel in eine Liste ein, dann darf man durchfahren.

Neben dem Häuschen schäumt das Meerwasser im Kanal



und Salzkristalle sind auf deinem Brett drapiert.



Hier wurde gerade Meersalz geerntet



und in großen Trucks zur Fabrik in Guerrero Negro abtransportiert.



Die riesigen Trucks haben selbstverständlich Vorfahrt



und man muss auf der Hauptpiste entlang den Kanälen bleiben.





Nach 45 Minuten von der Mex. 1 aus erreichten wir den Parkplatz am Camp (Parkgebühr 4,50 €).



Zum Camp gehört ein Restaurant, Campsites mit Palapas (strohbedeckte Hütten), Toiletten und Duschen.

Aber deswegen waren wir hier:



Nachdem wir 2013 Windstärke 10 und Pech aufgrund der hohen Wellen mit der Walbeobachtung hatten, sollte es an diesem heißen und windstillen Tag hoffentlich klappen.
 
Ich hatte Monate zuvor mit Shari, einer Meeresbiologin, übers Nomad Forum Kontakt aufgenommen. Shari führt über die Grauwal-Saison von Januar bis Ende März Whale Watching Touren durch. Das kostet zwar etwas mehr als am Schalter vor Ort, doch dafür spricht sie Englisch, erklärt vieles und hat eine ganz besondere Beziehung zu den Walen.
 
Normalerweise führt sie die Touren morgens durch, doch da wir eine knapp vierstündige Anfahrt zur Lagune hatten, wollte sie um 13 Uhr nochmals mit uns raus.

Sie bat um eine kurze Pause und die nutzten wir zum Fisch-Tacos essen, machten uns noch kurz mit der Bedienung der Campingtoilette bekannt, schmierten uns dick mit Sonnencreme ein, setzten den Hut auf, mussten uns in eine Liste eintragen, bekamen ein Bändchen ums Handgelenk und noch Schwimmwesten verpasst . Was für ein Stress :zwinker:!

Shari gab uns Anweisungen, falls wir das Glück hätten und die Wale ans Boot kommen. Man darf die Wale nicht an den Augen, den Atemlöcher oder gar der Flosse berühren. Dies sind alles empfindliche Stellen und da werden Berührungen keinesfalls von den Tieren akzeptiert. Die Wale können maximal 5 Minuten tauchen und dann stoßen sie beim Auftauchen den Blas bis zu 4 m hoch aus. In so einer kleinen Nussschale sitzt man natürlich an der Splash-Zone und deshalb sollten wir die Kameras verstauen, denn dieses ölhaltige Salzwasser tut den Objektiven nicht gut. Anfangs hielten wir uns auch daran ...  .

Wir waren bereit und gespannt auf die freundlichen Wale (in diesem Jahr waren übrigens so viele wie noch nie in der Lagune - nämlich 2500 Wale).

Leopoldo, el Capitán, brachte das Boot zur Anlegestelle.



Er stellte sich uns vor und fragte nach unseren Namen. Ilona war ihm wohl zu schwer, denn er taufte mich in Ilonn um.

Dann steuerte er das Boot wie ein Fels in der Brandung und mit sexy Overknees in die Lagune.



Normalerweise passen 10 Leute ins Boot, doch wir hatten die Extratour und Shari nahm nur noch einen Bekannten aus Florida mit.



Nach 10 Minuten sahen wir die ersten Grauwale, die etwas zögerlich waren.





Leopoldo gab nochmals Gas und stoppte den Motor nach 5 Minuten. Hier waren wir richtig. Shari rief die Wale und es war wie Zauberei.

Big Mama tauchte gleich unterm Boot durch



und die nächsten ließen sich nicht lange bitten.





Eine Mami schob ständig ihr Kalb zu uns ans Boot, damit wir das Babysitting und streicheln übernehmen.







In der Zeit schlief die Walmama immer einige Minuten. Länger dauert der Schlaf nicht und da liegen die Wale regungslos wie ein Mammutbaumstamm im Wasser. Shari machte uns darauf aufmerksam, wann ein Kalb gesäugt wurde. Dazu spritzt die Walkuh die Milch ins Wasser. Wenn man's mal weiß, dann sieht man das auch. In der Zeit in der Laguna fressen die Mütter übrigens nichts, denn deren Nahrungsangebot findet sich nur im kalten Nordpazifik. Das bedeutet monatelanges Fasten.





Ich war im 7. Walhimmel .





Für eine Erfrischung zwischendurch wurde gesorgt :grins:.



Shari machte mit ihrer GoPro Unterwasseraufnahmen.



Zwischendurch streckten die Wale immer mal wieder ihre Nasen aus dem Wasser.



Nach 1,5 Stunden fuhr Leopoldo zurück. Die Touren dauern jeweils 2 Stunden.

Was für ein unvergessliches und beeindruckendes Erlebnis! An dem Tag hat alles gepasst  dance:. Die See war spiegelglatt und Shari scheint die Wale magisch anzuziehen.
 
Wenn ihr noch ein paar bewegte Bilder sehen wollte, dann einfach hier klicken.

Nach der Tour verabschiedeten wir uns von Shari und fuhren nach Guerrero Negro zurück.

Wir checkten im TerraSal Hotel ein. Das Hotel ist ziemlich neu und die Zimmer sehr geräumig und sauber.



Die Dusche ist fast so groß wie eine Mannschaftsdusche und parken kann man vor der Türe.



Leider kann man das Fliegengitter vor der Türe nicht abschließen und hat somit nur ein klitzekleines Fenster über der Dusche offen. Die Dose eines automatischen Duftspenders hat Heiko gleich entfernt, denn der sprühte alle halbe Stunde eine fürchterliche Parfümwolke aufs Bett.

Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant Don Gus, das uns Shari empfohlen hatte. Wir entschieden uns für Fajitas und saßen mal wieder als einzige Touris inmitten von Einheimischen.
 
Leider kann man nach dem Abendessen nicht spazieren gehen, denn es gibt in den Orten keine Gehwege, sondern staubt gleich ein, wenn die Autos vorbeifahren. Da die Internetverbindung nur in der Lobby funktionierte, stellten wir uns die Stühle vor die Türe und genossen die letzten Sonnenstrahlen bei einem Buch. Tranquilo :socool: halt.

Hotel: Hotel TerraSal, Guerrero Negro
Preis: 37 € ohne Frühstück



Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)