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Autor Thema: Hola Baja California - la segunda 2015  (Gelesen 14069 mal)

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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #30 am: 23.06.2015, 13:22 Uhr »
Hallo Ilona,
ich bezeichne mich nicht als stillen Mitfahrer sondern eher als jemanden, der hin und wieder mal reinschnuppert.
Trotz deinem wie immer lebhaften und amüsanten Schreibstil springt bei mir der Funke bei diesem Reiseziel einfach nicht über. Hauptsache ist aber, dass es euch gefallen hat und dass ist gut so... Die wahrscheinlich hohe Resonanz in dem von dir angesprochenen "Schnatter" Forum entschädigt dich bestimmt

Hi Lothar,

da einen Reisebericht veröffentlichen doch etwas zeitintensiv ist, vor allem in sog. Schnatterforen :zwinker:, bin ich nicht böse darum, dass es hier etwas stiller zugeht.

Schade finde ich es nur, dass ich bei anderen regelmäßig mitreise (auch wenn mir manchmal die besuchte Gegend persönlich nicht zusagen würde  :socool:) und hier lässt sich dann so gut wie keiner blicken.

Ich möchte mit meinem Reisebericht keine Werbung für die Baja machen, sondern von unseren Erlebnissen berichten. Das Whale Watching möchte ich nicht missen, denn das war ein großartiges Erlebnis.

Wem das Ganze ein bisschen zu viel Abenteuer ist, der sollte dieses Land nicht bereisen.

Darauf habe ich aber keinen Zugriff, ist alles ausgegraut. Ich soll ja auch arbeiten, nicht Reiseberichte lesen  :wink: :oops:

Das ist aber schade, Andreas, dass man da einen Riegel vorgeschoben hat.

Als gewissenhafter Arbeitnehmer liest du die RB doch ohnehin nur in den Pausen  :zwinker: :whistle:.

LG

Ilona

Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Doreen & Andreas

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #31 am: 23.06.2015, 13:31 Uhr »
Als gewissenhafter Arbeitnehmer liest du die RB doch ohnehin nur in den Pausen  :zwinker: :whistle:.
Selbstverständlich  :zwinker:
Nur gibt es leider eine zeitgesteuerte Freigabe diverser Server leider noch nicht.
Also schaue ich mir die Bilder dann in aller Ruhe zu Hause an  :lol:
Viele Grüße,
Andreas
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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #32 am: 23.06.2015, 15:37 Uhr »
17.03.15 - Grauwale


Von Guerrero Negro zur Laguna Ojo de Liebre und zurück



(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

Dieser Tag war ursprünglich anders geplant, doch die vorzeitige Abreise aus Mulegé fanden wir gar nicht schlimm. Irgendwie zog es uns nochmals zu den Grauwalen .

Doch zuerst frühstückten wir im Restaurant Las Cazuelas. Wir wollten schon wieder keine Eier und fragten nach Toast. Dort war das kein Problem und man stellte uns zu je 2 Scheiben Toast etwas Margarine und Erdbeermarmelade auf den Tisch.

Danach fuhren wir wieder durch die Saline zum Parkplatz der Lagune. Es war wie ausgestorben, doch der Parkplatzwächter kassierte dennoch 65 Peso = 4,35 € ab. Wir gingen durchs Restaurant zum Schalter und fragten nach Shari. Sie hatte jedoch zwei Tage zuvor ihr Camp abgebrochen und würde erst zum Wochenende nochmals vorbeikommen.

Wir fragten, ob überhaupt noch Touren angeboten werden. Selbstverständlich und sogar günstiger als mit Shari. Entweder 45 US$ oder 562,50 MXP = 37,50 € pro Person. Ich hatte noch Pesos und bezahlte damit viel lieber, denn der Umrechnungskurs vom Peso war wesentlich günstiger, als der vom US Dollar.

Wir mussten allerdings noch eine Stunde warten, bis ein Boot zurück kam.  



Die Zeit überbrückten wir auf der Terrasse. Als wir nochmals zum Auto gingen, kam Leopoldo, El Capitán, angelaufen. Er hat mich doch tatsächlich wieder erkannt und rief "Hola Ilonn". Ich fragte ihn, ob er mit uns raus fährt, doch er verneinte. Sein Kollege Jil wäre dran. Die Bootslenker teilen sich die Touren gerecht auf.

Eine Bootsladung Leute kam gerade von der Tour zurück und eine Frau war sehr aufgeregt. Ich fragte sie, wie es war. Sie sagte "very scary, very scary". Was war passiert? Sie sagte, dass ein Wal dicht neben dem kleinen Boot aus dem Wasser sprang :zuberge: und alle hätten Schiss (aber nicht Montezumas Rache ) gehabt. Wir wussten zu diesem Zeit noch nicht, dass ein paar Tage zuvor tatsächlich eine Frau in Mexiko dabei ums Leben kam.

Zwischenzeitlich traf noch ein Paar aus San Diego ein und zu viert gingen wir aufs Boot. Ich werde euch jetzt nicht mit einhundert Walbildern quälen :zwinker: . Tatsache war, dass die Wale an dem Tag sehr aktiv und vermutlich schon in Aufbruchstimmung waren.

Wir sahen in der Ferne immer wieder welche springen.



Der Bewegungsdrang war groß und sehr viele streckten die Nasen nach oben.



Es wimmelte regelrecht von Walen, doch keiner hatte Zeit oder Lust ans Boot zu kommen. Oder liegt es vielleicht doch an Shari ?  



Etwas hochnäsig der Kleine :D.



Schau mir in die Augen, Kleines  :socool:.



Na denn ... keine Streicheleinheiten mehr. Gute Reise, kommt alle gut nach Alaska und im Herbst viele von euch wieder in die Lagune zurück.

Winke, winke :winke:



Nach 2 Stunden waren wir wieder zurück und bestellten uns nochmals die leckeren Fisch-Tacos. Danach gingen wir etwas durchs Camp die Küste entlang, bis ein klappriger Van mit kalifornischen Kennzeichen neben uns hielt. Der Fahrer war ein junger Schweizer, der die alte Karre von einem Kumpel in Los Angeles gekauft hat. Seine Begleiterin war eine junge Düsseldorferin, die den Wagen ebenfalls kaufen wollte. Also taten sich beide zusammen und fuhren gemeinsam durch die Baja. Sie wollte unbedingt eine Waltour machen, doch er hatte keine Lust. Da wir nichts mehr vorhatten, überbrückten wir mit ihm die Wartezeit auf der Terrasse.

Später fuhren wir nach Guerrero Negro ins Hotel zurück und schmökerten vor dem Zimmer noch etwas in den Büchern, bevor wir ins Restaurant Santo Remedio zum Abendessen gingen.

Das Restaurant liegt etwas abseits in einer staubigen Straße, doch hier bekamen wir das beste Abendessen der ganzen Reise.

Zuerst ein erweiterter Gruß von der Küche (Nachos mit Salsa gibt es fast überall, doch hier war noch eine leckere Fischpaste dabei).



Steak New York



Der Besitzer freute sich, dass mir sein Restaurant so gut gefiel und zeigte mir voller Stolz seine Höhlenmalerei. Wenigstens hier haben wir welche gefunden  :zwinker:.



Zurück im Hotel versuchten wir mal wieder, eine Internetverbindung zu bekommen. Das war aber nur direkt in der Lobby möglich. Deshalb wurden nur kurz die Mails gecheckt.

Beim Fernsehprogramm konnte man englisch wählen und so schaute ich CSI mit spanischen Untertiteln. Aber Seeluft macht irgendwie schnell müde .

Hotel: TerraSal, Guerrero Negro
Preis: 37 € ohne Frühstück


Liebe Grüße

Ilona

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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #33 am: 25.06.2015, 10:18 Uhr »
18.03.15 - Methusalem

Von Guerrero Negro nach San Quintín



(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

Zum Frühstück gingen wir nochmals ins Restaurant Las Cazuelas und bestellten uns endlich mal wieder Rührei auf mexikanisch , denn schließlich stand eine lange Fahrt vor uns.

Kurz nach der Grenzstation kam gleich eine Militärkontrolle. Wie schon am Vortag, wurde das Auto genauestens inspiziert. Und dann wurde der junge Soldat auch noch fündig  :oops:.

Der Tortillabehälter mit dem Meersalz lag immer noch im Kofferraum :lachen07: . Der nur spanisch sprechende Soldat öffnete den Deckel und schaute sich das Päckchen lange und genau an. Er wollte wissen, was das ist und damit ihr euch das besser vorstellen könnt, habe ich nachträglich ein Bild vom dubiosen Behältnis samt weißen Inhalt gemacht :whistle:.



Sal de Mar stand schließlich darauf und 30 km entfernt wurde es "geerntet" . Ich bot ihm an, den Beutel zu öffnen und eine Kostprobe davon zu nehmen. Solange er sich das grobe Salz nicht in die Nase pfeift ... . Er vertraute uns und packte den Beutel wieder in die Tortillabox. Puuhhh !!!

Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn man wie Drogenschmuggler zwischen zwei schwerbewaffneten Soldaten steht.

Hin und wieder sah man blühende Agaven entlang der meist eintönigen Strecke.







Da war nun wieder die 318 km tankstellenfreie Strecke bis El Rosario. Einzig Reifenwerkstätten, gekennzeichnet durch einen mit Llantera beschriften Reifen,



gibt es unterwegs, doch die meisten davon sind außer Betrieb.

Drei Restaurants gibt es auch dazwischen und zwei davon befinden sich in Catavina.

Wir stoppten nochmals kurz an den Boulderfields. Die Gegend ist einfach eine Augenweide.





Danach kamen noch zwei Militärkontrollen. Bei der einen wurden wir wieder gefilzt, aber das Päckchen war mittlerweile gut verstaut  :socool: und an der anderen einfach durchgewunken. Merkwürdig war das an dem Tag schon :kratz:, denn auf der Hinreise fragten sie nur wohin wir fahren und mehr interessierte die Soldaten nicht.

Nach 5 Stunden und nur kurzen Pausen erreichten wir El Rosario, der Ort mit der ersten Tankmöglichkeit und dem Restaurant Mama Espinoza's.



Ana Grosso Peña, bekannt als Mama Espinoza, eröffnete 1930 ihr Haus für Reisende. In dieser Zeit fuhren gerade mal 10 Autos pro Jahr durch El Rosario. 1967 wurde daraus das Restaurant Mama Espinoza's und der erste Checkpoint für das Baja 1000 Rennen.

Die Mama ist eine ganz außergewöhnliche Frau , die als Kind in eine Missionsschule nach Kalifornien geschickt wurde und später die einzig englisch sprechende Person in El Rosario war. Sie heiratete einen Rancher, der sie in all ihren Vorhaben unterstützte. Damit die medizinische Versorgung in diesem Teil der Baja gewährleistet war, erlaubte sie 1961 den Fliegenden Samaritern, die Flying Angels, in ihrem Haus zu praktizieren. Diese landeten auf einer Piste nahe dem Ort. Man muss dazu wissen, dass die Hauptverkehrsader, die Mex 1, erst 1973 asphaltiert wurde.
 
Wir hatten zwar keinen Hunger, doch eine Toilette war nach 5 Stunden dringend nötig. Deshalb und aus Neugierde gingen wir ins Restaurant.
 
Gleich am Eingang ein Porträt von der Mama



Ich wusste, dass Mama Espinoza über 100 Jahre alt ist, doch nicht, ob sie noch immer lebt. Ich fragte ihre Enkelin und sie sagte mir, dass die Mama nun 108 Jahre alt und noch immer wohlauf ist. Wahnsinn, bereits die 5. Generation feierte Mama's letzten Geburtstag. Das Restaurant ist noch immer unter den Rallyefahrern beliebt und entsprechend mit vielen Bildern vom jährlichen Baja 1000 Rennen dekoriert.



Wir bestellen uns ein Tecate Bier, das im Norden der Baja gebraut wird und wir noch nie probiert hatten. Dazu bekamen wir Nachos und Salsa gereicht.



Normalerweise kostete ein Bier in bisher jedem Restaurant 20 Pesos = 1,33 €. Bei Mama Espinoza kostete es das Doppelte und Tecate Bier schmeckt nicht einmal. Somit hatten wir hier das teuerste Bier in der Baja getrunken. Doch noch eine Premiere gab es: Die Toiletten waren die schmutzigsten in der ganzen Baja. Wenn wir nicht so dringend gemusst oder eine Alternative gehabt hätten ... .

Neben dem Restaurant gibt es noch das Motel. Wir waren letztendlich froh, dort weder übernachten noch im Restaurant essen zu müssen. Das alles machte einen sehr schmuddeligen Eindruck.
 
Da wir noch ausreichend Benzin im Tank hatten, beschlossen wir bis San Quintín durchzufahren. Das Umland von San Quintín besteht fast nur aus riesigen Gewächshäusern und umzäunten Plantagen.



und hier findet sich der weltgrößte Tomatenproduzent Los Pinos.
 
Aber auch Erdbeeren werden in Massen angebaut.



10 km vor San Quintín fiel uns auf, dass die Tankstellen abgesperrt waren. Das war schon merkwürdig, denn der staatlichen Mineralölgesellschaft konnte doch nicht der Sprit ausgegangen sein :kratz: .

Tankstellen gibt es - außer auf der 318 km Strecke - genügend in der Baja, doch auch die nächsten Tankstellen waren abgesperrt  :zuck: . Wir waren so auf die Tankstellen fixiert, denn schließlich mussten wir so langsam tanken, dass uns die zahlreichen schwarzen Flecken auf und entlang der Transpeninsular gar nicht aufgefallen sind.
 
Ich hatte eine Woche zuvor für diese Nacht nochmals ein Zimmer im Hotel Jardines Baja reserviert und die ursprüngliche Reservierung in einem ganz neuen Hotel in der Stadtmitte storniert. Das Jardines Baja Hotel ist ein kleines Paradies (hier noch Bilder vom Garten)

     

außerhalb der Stadt. Diese Unterkunft war unser Glück!

Beim Einchecken fiel uns auf, dass der Hotelparkplatz ziemlich voll war. Etliche amerikanische Wohnmobile standen dort und die Leute unterhielten sich aufgeregt. Es stellte sich heraus, dass es am Vortag Aufstände durch unterbezahlte Farmarbeiter in der Stadtmitte gegeben hat. Tausende Randalierer blockierten die Hauptverkehrsader, zündeten Reifen an und schlugen Autoscheiben ein. Da es keine Ausweichstraßen gibt, saß man fest. Ich konnte es anfangs gar nicht glauben, denn in der Mitte von San Quintín befindet sich eine große Kaserne und wer sollte davor einen Krawall anzetteln? Auch konnte ich mir nicht vorstellen, dass das solche Ausmaße angenommen hat und bekam große Augen :staunend2:, als ich die Videos von den Ausschreitungen im Internet sah:

Video 1
 
Video 2
 
Die anderen Gäste wollten am nächsten Morgen so früh wie möglich aufbrechen, doch keiner wusste, ob die Straßensperre aufgehoben war. Wir waren jedenfalls 4 km davon entfernt im Hotel sicher, aber konnten nur im angrenzenden Restaurant essen, da in der Stadt alles geschlossen war. Als unerschütterlicher Optimist bin ich davon ausgegangen, dass das Militär eingegriffen hat und die Aufständischen mittlerweile hinter Schloss und Riegel sitzen. Wir würden deshalb nicht um 6 Uhr früh aufbrechen, denn schließlich haben wir doch Urlaub .
 
Übernachtung: Hotel Jardines Baja, San Quintín
Preis: 47 $ ohne Frühstück


Liebe Grüße

Ilona

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snowtigger

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #34 am: 26.06.2015, 16:33 Uhr »
Ich bin kein stiller Mitleser, sondern hab aufgrund von zu viel Arbeit die Abfahrt verpasst und jetzt alles nachgelesen.

Ein riesiges DANKESCHÖN an dich, dass du den Bericht auch hier teilst!  :D
Ich war selbst noch nie auf der Baja, fand aber schon eure Schnuppertour so interessant, dass ich das jetzt total toll finde.
Es macht Spaß, mitzufahren und die Walbilder – toll! Ich glaub dir sofort, dass es nur deswegen schon lohnenswert war.

Geil find ich ja die Teer-ist-aus-wir-gehn-nach-Haus-Abschnitte.  :lol:

Also, bitte weiter, ich bin jetzt wieder "on"!  :wink:
(Und der viele Text stört nicht die Bohne, ist ja ordentlich Abenteuer dabei, das will erzählt werden!)
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #35 am: 27.06.2015, 09:40 Uhr »
Ich bin kein stiller Mitleser, sondern hab aufgrund von zu viel Arbeit die Abfahrt verpasst und jetzt alles nachgelesen.
Ein riesiges DANKESCHÖN an dich, dass du den Bericht auch hier teilst!  :D

Das freu mich, dass du mit dabei bist und dir der Bericht gefällt.

Den Reisebericht habe ich der Vollständigkeit halber  :zwinker: auch hier gepostet, denn vielleicht sucht mal irgendwer/irgendwann nach Infos über die Baja.


Ich war selbst noch nie auf der Baja, fand aber schon eure Schnuppertour so interessant, dass ich das jetzt total toll finde.
Es macht Spaß, mitzufahren und die Walbilder – toll! Ich glaub dir sofort, dass es nur deswegen schon lohnenswert war.

Das Whale Watching, vor allem mit Shari, war natürlich das I-Tüpfelchen  :dance:. Dass man landschaftlich keine großen Highlights erwarten konnte, das wussten wir schon von der Schnupperreise.

Also, bitte weiter, ich bin jetzt wieder "on"!  :wink:
(Und der viele Text stört nicht die Bohne, ist ja ordentlich Abenteuer dabei, das will erzählt werden!)

Ich werde gleich weitermachen :grins:.

Wie schrieb kürzlich jemand so treffend in einem anderen Forum: Wenn man eine 14tägige All-Inklusiv-Reise nach Malle unternimmt, dann braucht man erst gar nicht mit einem RB anfangen. Recht hat sie  :lachen07:.

LG

Ilona
Liebe Grüße

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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #36 am: 27.06.2015, 09:49 Uhr »
19.03.15 - Montezuma


Von San Quintín ins Valle de Guadalupe




(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

Als wir um 7 Uhr auscheckten, waren die Amerikaner schon über alle Berge. Zumindest sind sie nicht zurückgekommen und somit schien die Straße frei.

Da das hoteleigene Restaurant erst nachmittags öffnet, hofften wir, dass das Frühstücksrestaurant El Viejo in der Stadtmitte wieder geöffnet hat. Leider war das nicht der Fall. Noch immer herrschte der Ausnahmezustand und die Läden entlang der Mex 1 waren geschlossen. Auch die Tankstellen waren noch zu und die Umspannwerke wurden vom Militär bewacht. Aber am Fenster vom Hotel La Villa de San Quintín stand Abierto = offen. In diesem Hotel wollten wir ursprünglich übernachten.

Wir parkten neben zahllosen Polizeiautos und auch im Restaurant waren fast alle Plätze von Polizisten belegt. Vor dem Hotel mussten die Ausschreitungen am schlimmsten gewesen sein, denn es lagen noch Überreste von abgefackelten Reifen und viele Scherben herum. Aber drinnen war man inmitten der Polizisten hoffentlich sicher.
 
Die Kellnerin legte uns die Speisekarte hin und fragte, was wir trinken möchten. Café für mich und Té negro für Heiko. Das verstand sie nicht. "Say it in english". "Black tea". Das hat funktioniert, denn sie brachte die richtigen Heißgetränke. Dann wollten wir Frühstück bestellen. "No eggs today", sagte sie, "only Chiladillas". Hilfe bloß nicht , denn das sind die ekligen Nachos in Tomatensauce. Ich fragte nach Toast. "No tostada, only Chiladillas or fruits". Ich antwortete ihr, dass sie das hätte gleich sagen können und nicht erst die Speisekarte bringen.

Das war ihr dann peinlich und sie bot uns an, einfach zu gehen. Das machten wir auch. 15 km weiter in einem kleinen Dorf hatte noch ein Restaurant geöffnet und wieder standen viele Polizeiautos davor. Die hatten auch noch Eier und so bestellten wir uns wieder mexikanische Rühreier. Die Paprikawürfel und Zwiebel waren aber irgendwie säuerlich eingelegt und gar nicht frisch. Das schmeckte so komisch, dass ich vorsichtig das Ei herauspickte. Heiko aß ein bisschen mehr, obwohl es ihm auch nicht schmeckte. Aber wer wusste schon, wann das nächste Restaurant kommt. Endlich hatte auch eine Tankstelle geöffnet und wir konnten volltanken.

Nach weiteren 30 km war plötzlich die Straße durch Demonstranten blockiert. Es schien alles friedlich zu verlaufen, doch die Autos vor uns waren von Leuten umzingelt. Das war schon ein mulmiges Gefühl, denn man konnte nicht wissen, ob die Stimmung plötzlich umschlägt. Ich hatte einen Adrenalinausstoß und sagte zu Heiko, dass er Gas geben und rechts an der Demo vorbeirauschen soll . Das hat er gemacht und dabei mächtig Staub aufgewirbelt. Im Rückspiegel sahen wir verdutzte Gesichter und hofften, dass uns keiner verfolgt. Letztendlich gingen die Aufstände über eine Strecke von 70 km. Erst nach diesem Ort sah man keine Brandflecken mehr.

Das merkwürdige Frühstück und die Aufregung waren wohl etwas zu viel, denn weiter in Richtung Ensenada brach Heiko plötzlich der kalte Schweiß aus und er bekam Krämpfe. Wie immer, keine Haltebuchten weit und breit und Raststätten gibt es ja auch keine :roll:. An der ersten Möglichkeit, einer Baustelleneinfahrt, ist Heiko rechts ran gefahren .... Danach war er erleichtert .

In Ensenada hielten wir beim Walmart und holten uns Bananen und Salzgebäck.
 
Danach wollen wir ein bisschen Ensenada erkunden. In der Nähe vom Hafen fanden wir einen Parkplatz. Hier lag die Star Princess vor Anker.



Das ist ein Luxusliner mit unschöner Vergangenheit. Die Besatzung hatte nämlich am 10.03.2012 die Hilferufe Schiffbrüchiger ignoriert und war trotz Protest der Passagiere einfach weitergefahren. Einer der Fischer aus Panama wurde nach 28 Tagen gerettet, doch zwei kamen ums Leben. Die Tragödie ging damals durch die Medien.

Die Hafenpromenade war eine einzige Baustelle und irgendwie schafften wir es über die Straße in die Touristenmeile.





Wir stellten fest, dass sich in Ensenada ein Landgang nur wegen der Stadt nicht lohnt.

Nach dem kurzen Stadtbummel fuhren wir ein paar Kilometer außerhalb von Ensenada in die Berge, ins Valle de Guadalupe, dem Weinbaugebiet der Baja.

Vom Hotel Meson del Vino hatten wir überhaupt keine Adresse, sondern nur eine Bestätigungsmail in der Tasche. Entlang der Mex 3 sahen wir irgendwann ein kleines Schild an der Zufahrt.
 
Im Büro saß Bernardo, einer der Besitzer und Zwillingsbrüder. Er war anfangs etwas unwirsch, da er keine Reservierung im Buch stehen hatte und tat so, als ob er überhaupt kein Englisch verstehe. In Spanglisch konnte ich ihn von der Reservierung überzeugen und als er merkte, dass ich keine Gringo bin, taute er plötzlich auf. Sein Bruder Omar hatte bei der Buchung im Juni letzten Jahres noch keinen Kalender vorliegen und einfach die Reservierung bestätigt.

Bernardo gab uns die geräumige Casita Nr. 11, denn wir waren die einzigen Gäste an diesem Tag.



 

 

Das kleine Hotel liegt idyllisch in den Bergen



und zur Eigenvermarktung werden vier Sorten Wein ausgebaut. Eine Weinprobe machten wir später



und durften anschließend eine Flasche davon mitnehmen. Zwei liebe Hunde stromerten um uns herum. Die schwarze Hündin war ziemlich ausgezehrt und wich mir nicht mehr von der Seite. Ich fragte Bernardo, ob das seine Hunde wären. Er verneinte. Das waren Straßenhunde, die auf dem Gelände zwar geduldet, aber so gut wie nicht gefüttert wurden.

Bernardo war wie ausgewechselt und unterhielt sich mit mir in bestem Englisch. Na geht doch! Nachdem ich die ganze Familiengeschichte kannte, fragte ich ihn nach einem guten Restaurant. Er empfahl das Weingut El Cielo (auf deutsch der Himmel). Dort würde das Essen und die Aussicht gelobt. Dazu mussten wir ein paar Kilometer Dirtroad entlang von Olivenplantagen fahren.



Das El Cielo liegt traumhaft





inmitten der Weinberge.



Das noble Restaurant war gut besucht und wir bekamen einen Tisch auf der Terrasse. Wir bestellten uns gegrillten Fisch (Catch of the day) und wussten nicht, dass da keine Beilagen dabei sind. Der Kellner fragte nur, ob wir einen Salat dazu möchten und das wollten wir. Zuerst kamen zum Appetitanregen kleine selbstgebackene leckere Brötchen mit Butter und Olivenöl. Danach kam der Salat mit Parmesankäse (nicht so lecker).

Das Hauptgericht war wie ein Gemälde auf dem Teller drapiert,



aber geschmeckt hat der Fisch überhaupt nicht. Da wir nicht sonderlich hungrig waren, bestellten wir auch keine Beilagen nach. Nicht nur die Aussicht war himmlisch, sondern auch die Preise. Das war unser teuerstes Essen mit umgerechnet 55 € der ganzen Baja. Wenn's wenigstens geschmeckt hätte.

Auf dem Weg zurück ins Hotel fuhren wir einen Umweg über die geteerte Straße und kamen an einem kleinen Supermarkt vorbei. Diesmal brauchte ich kein Hamster- :zwinker: sondern Hundefutter und kaufte eine Großpackung Pedigree.

Die Hunde hatten an dem Tag garantiert ein verträglicheres Essen als wir.





Ich hatte kaum die Hunde gefüttert, da ging das Drama los. Diesmal erwischte es uns beide und wir mussten abwechselnd in die Porzellanabteilung .

Schlimm war, dass die Klospülung nicht richtig funktionierte :whistle: und es mangels Wasserdruck sehr lange brauchte, bis der Behälter wieder aufgefüllt war.

Montezuma's Rache hielt uns die ganze Nacht wach. Auf den Fisch schiebe ich es nicht. Ich vermute, dass der Salat mit Leitungswasser gewaschen wurde und das darf man in Mexiko nicht mal zum Zähneputzen verwenden. An Schlaf war jedenfalls lange Zeit nicht zu denken.

Übernachtung: Hotel Meson del Vino, Valle de Guadalupe
Preis: 64 € inkl. Frühstück und einer Flasche Wein

Liebe Grüße

Ilona

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #37 am: 27.06.2015, 10:24 Uhr »
Hallo Ilona,

bei dem heutigen Regenwetter habe ich wieder mal reingeschnuppert  :wink:

Ich lese nur Montezumas Rache, schlechte Toiletten, ungeteerte Straßen... Es war ja wirklich ein richtiges Abenteuer. Nichts für ungut, aber nur w/ ein paar Walflossen kriegen mich keine 10 Pferde in diese Gegend  :D

Trotzdem vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

Gruß
Lothar

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Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #38 am: 27.06.2015, 10:55 Uhr »
Ich lese nur Montezumas Rache, schlechte Toiletten, ungeteerte Straßen... Es war ja wirklich ein richtiges Abenteuer. Nichts für ungut, aber nur w/ ein paar Walflossen kriegen mich keine 10 Pferde in diese Gegend  :D

Trotzdem vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

Aber gerne doch, Lothar!

Tja, die Baja California ist wirklich nichts für Weicheier  :whistle: :lachen07:.

LG

Ilona
Liebe Grüße

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #39 am: 27.06.2015, 12:58 Uhr »
Bin gerade mal hinterhergereist, reizt mich zwar nicht die Ecke, aber sehr schöne Kakteen & Walbilder  :D

boehm22

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #40 am: 28.06.2015, 22:13 Uhr »
Bin ebenfalls nachgereist. Ein interessanter Reisebericht, auch wenn ich da wohl nie hinkommen werde.

Viele Grüße
Rosi
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Das wird Nr. 22 in Nordamerika:



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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #41 am: 29.06.2015, 01:33 Uhr »
Das ist mal wieder ein sehr interessanter Bericht, der mein Interesse an der Region geweckt hat. Erinnert ja sehr an Südarizona, nur in einer noch ursprünglicheren Form. Das wäre durchaus mal ein Reiseziel, das ich in Betracht ziehen würde. Einziges Problem: Jeden Tag mexikanisches Essen -> da freut man sich bestimmt mal auf einen Burger zwischendurch !? ;). Mir war das auf einer Rundreise durch Kalifornien schon zu viel, dass wir öfters mal beim Mexikaner gelandet sind...
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22
Australien: '16, '17

Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #42 am: 29.06.2015, 08:34 Uhr »
Bin gerade mal hinterhergereist, reizt mich zwar nicht die Ecke, aber sehr schöne Kakteen & Walbilder  :D

Hi Karina,

freut mich, dass wenigstens etwas für dich mit dabei war  :dance:.

Bin ebenfalls nachgereist. Ein interessanter Reisebericht, auch wenn ich da wohl nie hinkommen werde.

 :dankeschoen:.

Das ist mal wieder ein sehr interessanter Bericht, der mein Interesse an der Region geweckt hat. Erinnert ja sehr an Südarizona, nur in einer noch ursprünglicheren Form. Das wäre durchaus mal ein Reiseziel, das ich in Betracht ziehen würde. Einziges Problem: Jeden Tag mexikanisches Essen -> da freut man sich bestimmt mal auf einen Burger zwischendurch !? ;). Mir war das auf einer Rundreise durch Kalifornien schon zu viel, dass wir öfters mal beim Mexikaner gelandet sind...

Die Baja ist im Norden sehr ursprünglich. Aber in den Großstädten wie Tijuana, Rosarito und Ensenada findet sich das goldene M  :zwinker:. Danach wird's etwas schwieriger, doch bereits in Sta. Rosalia gibt's wieder Hamburger-Stände. Der Süden ist fest in Gringo-Hand und daher sehr "amerikanisiert".

Mein Mann ging früher mexik. Essen immer aus dem Weg, doch seit wir 2013 das erste Mal in der Baja waren, hat er das mexik. Essen verschmeckt. Allerdings essen wir bevorzugt gegrillten Fisch, Fleisch oder Fajitas. Alles undefinierbar Eingerollte  :socool: bestellen wir nicht.

LG

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #43 am: 29.06.2015, 10:25 Uhr »
Oh nein, doch noch Porzellan-Alarm.  :lol:
Da kann man verstehen, dass man "Eingerolltes" links liegen lässt.
Ich kenne die mexikanische Küche leider nur aus Restaurants hier, insofern wäre ich ganz happy mit dem Essen dort.
Falls das annähernd vergleichbar ist.  :oops:
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Saguaro

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Re: Hola Baja California - la segunda 2015
« Antwort #44 am: 29.06.2015, 14:21 Uhr »
Oh nein, doch noch Porzellan-Alarm.  :lol:
Da kann man verstehen, dass man "Eingerolltes" links liegen lässt.
Ich kenne die mexikanische Küche leider nur aus Restaurants hier, insofern wäre ich ganz happy mit dem Essen dort.
Falls das annähernd vergleichbar ist.  :oops:

Wir haben vor 2 Wochen hier in der Gegend einen Versuch beim Mexikaner gemacht und waren nicht nur von den Fajitas total enttäuscht.

Ich denke, dieser Koch war noch nie im Mexiko.

So, jetzt geht's aber gleich weiter ...

LG

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)