…oder eine kulinarische Reise durch Island. Da es meine erste Island-Reise wurde, galt das Hauptaugenmerk zuerst den bekannten Sehenswürdigkeiten. Gebucht war ein Toyota Hilux 4x4 mit Koje. Der Schlafplatz ist für 2 Personen vorgesehen, aber wie man auf einer Liegefläche von 100x180cm zu zweit schlafen kann, bleibt mir ein Rätsel. Alleine unterwegs, ist es aber ein eine bequeme Unterkunft. Es war meine erste Camper-Tour, aber soviel sei schon verraten auch meine letzte. Die Tour führte von Keflavik nordwärts nach Borganes - Arnarstapi - Akuryeri - Húsavík - Seyðisfjörður - Höfn - Vík - Þórsmörk - Landmannalaugar - Reykjavík wieder zurück nach Keflavik.
Der Guide „Forever Light“ diente als grober Anhaltspunkt für die Fotoziele. Ansonsten wurde (fast) nichts geplant. Wo es mir am besten gefiel, blieb ich spontan länger. Auf der Snæfellsnes Peninsula gefiel es mir so gut, dass ich dort gleich fünf Tage verbrachte. Fotografiert wurde je nach Wetterlage bis in den frühen Morgen, danach ging es in die Koje zum schlafen. Nach dem Besuch des Seljalandsfoss ging es weiter nach Þórsmörk. Hier machte sich der Nachteil eines Campers auf F-Roads bemerkbar. Wenn nicht alles im Pick-up festgezurrt wird, dann fliegt bei forcierter Fahrweise alles durcheinander. Das River Crossing machte keinerlei Probleme – nur die letzte Durchquerung über die Krossá zum Camp war etwas heikel. In Þórsmörk blieb ich zwei Tage zum relaxen und wandern. Grandios der Ausblick zu Sonnenaufgang vom Valahnúkur hinab ins Tal. Wo sich ein schönes Plätzchen fand, wurde übernachtet… und wenn es sein musste auf einem Campingplatz. Das schönste Wild Camping war in Landmannalaugar, Þórsmörk und an der Küste von Jökulsárlón bzw. Lækjavík. Der schönste Campingplatz war in Arnarstapi.
Ein tolles Erlebnis war das Whale Watching in Húsavík, bekannt auch als „The Whale Watching Capital of Europe“. Vor Puffin Island (Lundey) war das Meer mit Tausenden von Puffins bedeckt. Insgesamt vier Humpback Wale bekamen wir zu Gesicht, die mehrmals vor oder direkt (!) neben dem Boot auftauchten. Vorteil mit einem 600 PS-Speedboot… nach dem Sichten eines Wales ist man in Nullkommanix dort, außerdem ist die Sitzposition nahe der Wasseroberfläche und man schaut nicht wie von einem Kutter von oben herab. Hier ein
Video vom Veranstalter.
Viele F-Roads im Hochland waren in der ersten Juliwoche leider noch geschlossen, wie auch die südliche F208 nach Landmannalaugar und ich musste leider den öden langen Umweg über den Nordzugang nehmen. Der Campground in Landmannalaugar war gut gefüllt und alle Achtung vor den Hikern, die von dort aus in mehreren Tagesetappen nach Þórsmörk oder Skógar wandern. Ich begnügte mich u.a. mit dem Bláhnúkur/Grænagil Hike (5,7 km). Die Aussicht vom Bláhnúkur zu Sonnenuntergang war wie vom Valahnúkur/Þórsmörk nur grandios. Nach zwei Tagen Landmannalaugar ging es über den Golden Circle nach Reykjavik. Am Ende der Reise wurde es mit Horse Riding noch mal richtig staubig. Die Einführung über die isländischen Pferde wurde von Inga sehr humorvoll erklärt und das war schon das Eintrittsgeld alleine wert. Die Horse Riding entlang der Pseudokrater (Rauðhólar) machte richtig Spaß, besonders als die Gäule mal richtig los galoppieren durften. Den letzten Urlaubstag verbrachte ich auf der Reykjanes Peninsula. Die endlosen mit Moos bewachsenen Lavafelder gefielen, ebenso das Geothermalgebiet Gunnhuver und das Vulkansystem Krýsuvík.
Gott sei Dank besteht die isländische Küche nicht nur aus Hamburger und Hot Dogs. Zum essen gab es alles was die isländische Küche so bietet – Tankstellen-JUNK-Food kam nicht in Frage. Welch ein Zufall das bei meiner Ankunft in Höfn gerade das Hummerfestival statt fand. Das urigste Ambiente gab es in
Randulf’s Sea House, Eskifjörður, das zugleich ein Museum beherbergt. Für isländische Verhältnisse sogar sehr preiswert. Der Besuch im Restaurant Halldórskaff, Vík, zeigte das sehr gute Tripadvisor-Bewertungen nicht unbedingt mit meinen kulinarischen Maßstäben übereinstimmen. Mittlerweile hängt jedes Hotel, Restaurant o. Veranstalter sein Tripadvisor-Ranking aus – ob zutreffend oder nicht. In Reykjavík’s Fine Dining-Restaurants geht es sehr locker zu und Gott sei Dank ist Dress-Code ein Fremdwort. Das Restaurant Dill würde ich mit einem 1-Sterne Restaurant vergleichen. Schade, dass der Michelin Guide es bisher nicht für nötig befunden hat, Island einen Besuch abzustatten. Übrigens… den mit Abstand besten Kaffee gab es im Reykjavík Roaster.
Mein Ranking bzw. Tipps…
Hervorragend • Dill, Reykjavík
• Fiskfélagið (Fish Company), Reykjavík
• Fiskmarkaðurinn (Fish Market), Reykjavík
Sehr Gut • Grillmarkaðurinn (Grill Market), Reykjavík
• Randulf’s Sea House, Eskifjörður
• Fjöruborðið, Stokkseyri
Gut • Hérað @Icelandair Hotels, Eglisstađir
• Humarhöfnin, Höfn
• Hótel Hellnar, Hellnar
• Naustið, Húsavík
• Nýhöfn, Höfn
• Hótel Framtíð, Djúpivogur
• Mika, Reykholt
Durchschnittlich • Lava @Blue Lagoon
• Berg @Icelandair Hotels, Vík
• Fish & Chips, Reykjavík
• Halldórskaff, Vík
• Gamla fjósið, Steinar
• Hali Country Hotel, Hornafjörður
Das Wetter war kühler als sonst im Juni/Juli (Höchsttemperatur: 12° bis 19°C) üblich, aber dafür erlebte ich nur einen (!) einzigen stürmischen Regentag. Dieser Tag hatte es aber in sich… Campingzelte flogen vom Platz, Flaggen wurden zerfetzt und sogar der Camper wackelte. Da half es nur diesen Tag auszusitzen und warten bis der Sturm vorbei war. Ansonsten war es meistens sonnig oder bewölkt. Die kurzen Regenschauer während der Reise konnte ich an einer Hand abzählen.
Fazit: Highlights gab es genügend, u.a. Hiking in Þórsmörk, im Fjaðrárgljúfur Canyon und in Landmannalaugar, Puffin & Whale Watching, Horse Riding, Jökulsárlón, Snæfellsnes Peninsula, Lupinenfelder, Nordic Cuisine in Reykjavík. Von elf Wasserfällen, die ich besucht habe, hat mir Goðafoss am schönsten gefallen. Von den avisierten Foto-Spots & Hikes habe ich bis auf zwei Ziele alles durchführen können. Negativ ist mir aber der „Massentourismus“ aufgefallen. Einheimische erzählten mir wie der Tourismus Island zum Positiven, aber auch zum Negativen verändert hat. Um die Zukunft dieser herrlichen Landschaft scheint es wirklich nicht gut bestellt zu sein, siehe auch dieser
Kommentar.
to be continued...