Samstag, 20.3.2010
Aufstehen, noch einen Kaffee zum Wachwerden, ein weiteres Mal kontrolliert, ob die Papiere nicht über Nacht das Weite gesucht hatten und dann raus. Hm, weit kam ich nicht, denn was das Weite gesucht hatte, war nicht mein sicher in der Wohnung aufgehobenes Handgepäck, sondern mein grasgrüner Trolley, den ich der Einfachheit halber im Auto gelassen hatte. Die Seitenscheibe war eingeschlagen und mit einem Griff das gute Stück verschwunden. Dass im spießigen Oberrad etwas passieren könnte, konnte ich mir bis dahin nicht vorstellen - dass jemand es auf meine Sonnenmilch und meine T-Shirts abgesehen hatte, ebensowenig.
Oh weh, oh weh, was nun? Wieder rauf zu Meike: "Was soll ich tun?" Meike: Abfliegen!" Oh weh, oh weh, was war alles im Koffer? Eigentlich nur die Klamotten. Kosmetik, Technik, sogar einmal Wäsche zum Wechseln waren im Handgepäck.
Langer Rede kurzer Sinn: Noch ein wenig Zeug aus der Sporttasche im Chaos meines Kofferraumes gefunden und in die Übernachtungstasche gepackt, ab in´s Taxi, eingecheckt, noch ein paar hektische Telefonate um zu organisieren, dass mein Auto eine neue Seitenscheibe bekam und dann sollte es zur Beruhigung Frühstück geben.
Kaum stand ich mit meinem Cappucino und dem Croissant dort, klingelte mein Handy. Die Nummer kannte ich noch nicht. Es war Frau K. Frau K. kannte ich auch nicht, aber sie hatte meinen Koffer gefunden. Durchwühlt und durchnässt lag das gute Stück auf der Hundekackwiese ganz in der Nähe von Meikes Wohnung. Wie ich später erfahren habe, hat sie aus dem aufgeregten Kauderwelsch, das ich ihr in aller Kürze erzählt hatte, geschlossen, dass Meike gerade mit der Polizei einige Meter weiter an meinem kaputten Auto steht. Kurzentschlossen hatte sie meine Habe eingesammelt und schon mal dorthin gebracht.
Danke, Frau K. für das schnelle Reagieren, danke an den Hund von Frau K. für sein morgendliches Bedürfnis, danke, Meike, dass du dich sofort in´s Taxi geworfen hast und mir den Koffer noch gebracht hast, danke, Air Malaysia, dass ich das gute Stück nachträglich noch einchecken konnte!
Wieder ein wenig entspannt konnte es losgehen. Der Flug war unspektakulär, kein Schnickschnack wie Zahnbürste von der Airline oder heiße Tücher vor dem Essen, der Sitzabstand recht großzügig, die Bestuhlung recht komfortabel, das Essen gut, Getränke unbegrenzt zur Verfügung, im Inseat-Entertainment konnte man sogar einige Worte Bahasa Indonesia mit Hilfe des vorhandenen Sprachkurses lernen. Zahlen bis 10 und die Wochentage habe ich somit für wenige Miinuten beherrscht.
Tagestop: Den schweren, vollen, grasgrünen Trolley doch noch auf dem Laufband hinter dem Schalter von Air Malaysia verschwinden zu sehen.
Tagesflop: Der Anblick meines kleinen blauen Autos mit der eingeschlagenen Seitenscheibe.