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Autor Thema: Insel der Götter und Dämonen - 3 Wochen Bali mit Lombok und Kuala Lumpur 2010  (Gelesen 14645 mal)

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Montag, 29.3.2010

Heute sollte es über den Campuan Ridge und durch die Reisfelder gehen. Normalerweise wird wegen der Hitze ein sehr früher Aufbruch empfohlen, allerdings machte ich mich erst gegen 10 Uhr auf den Weg. Nach wenigen Minuten hat man die Stadt verlassen und ist mitten im Grünen und allein.

Allein? Nur fast: rechts neben mir stand unten in der Schlucht ein splitternackter Mann und winkte mir zu. Keine Ahnung, was er wollte, ich meinte seinen rudernden Armbewegungen entnommen zu haben, dass er mir Rafting anbieten wollte oder mich zum Schwimmen aufforderte. Ein Stück weiter gab es grüne Kokosnüsse zu kaufen. rechts und links konnte man über Wiesen und auf wild bewachsene Hänge sehen.

Während ich auf allen Vieren einen Hang hinaufkroch in der Hoffnung, etwas Schatten unter dem Gras am Straßenrand zu finden, wurde ich von einem flotten Jogger überholt, der mir auch noch zurief, dass es mit der Brise beim Laufen angenehm kühl sei.





Etwas später kam man dann zu verstreut am Weg liegenden Häusern, in denen oftmals Ateliers waren, in denen Künstler ihre Produkte ausstellten. So fand ich mich in einem Ausstellungsraum für Silberarbeiten wieder, in dem außer der Ware und mir niemand war und wo ich nicht einmal eine Kamera entdeckte, etwas später saß eine Frau vor ihrem Haus, die Holzeier bemalte und der ich 3 kleine Zeichnungen abkaufte.





Dann kam ich zu einem Café, in dem der Besitzer saß und zwei seiner Kinder frühstückten. Es war so ruhig hier, dass ich mich fast flüsternd mit dem Café-Inhaber unterhielt.

Hier trank ich Kaffee, beantwortete die üblichen Fragen nach meiner Herkunft, meinen Zielen und warum ich allein unterwegs war. Ich nahm hier aufgrund der faul und entspannt wirkenden Situation grinsend zur Kenntnis, dass mir gesagt wurde, dass ich jünger aussehe als ich sei, was bei den Balinesen nicht so sei, weil diese hart arbeiteten. Außerdem erfuhr ich, dass die Gilis bei Lombok schön seien, denn dort sei keine Polizei. Sein australischer Freund fahre dort gerne wegen der Drogen hin. Aha, so wusste ich das also auch.



Weiter ging es vorbei an Reisfeldern durch bewaldetes Gebiet und durch Dörfer. Eine riesige Spinne weckte meine Aufmerksamkeit (insgesamt etwa handtellergroß). So etwas sieht man eben nur, wenn man nicht nur im Auto unterwegs ist. Dorfbewohnerinnen trugen Ware auf dem Kopf.













Leider an einer Straße entlang lief ich dann durch Campuan zurück nach Ubud. Dann passierte es: An einer Stelle lief Wasser aus einem mit einer Mauer befestigten Abhang auf die Straße und ich hatte irgendwie nicht gerafft, dass es dadurch nicht nur nass, sondern auch glatt sein könnte und plumps, da lag ich. Auuuutsch! Mein rechtes Knie sah aus wie rohe Frikadelle, unter meinem Zehennagel blutete es. Ich hatte ja nun auch nichts dabei um mir erste Hilfe zu leisten und konnte nur den Inhalt einer Flasche Wasser darüber ausgießen um den Dreck oberflächlich zu entfernen. Zum Glück waren es nur noch wenige Minuten Fußweg nach Hause, wo ich mich erst einmal verarztete, verpflasterte, beruhigte und dann etwas essen ging.

Abends war ich noch in einer schönen Kneipe mit Live-Musik, in der ein etwas abgedrehter Australier, den ich noch mehrfach nur mit Sarong bekleidet und immer mit Bierflasche in der Hand gesehen hatte und andere selbstvergessen tanzten und wo ich selbst einfach saß und Leute anguckte.

Vorher bekam ich mit, dass im Tempel eine Zeremonie mit Tanz stattfand. Die Eingangskontrollen waren streng: Touris durften rein, aber nur, wenn sie streng nach Vorschrift gekleidet waren. Ich hatte meinen Sarong nicht dabei, aber war ja wegen der Verletzung ohnehin "unrein" und blieb somit Zaungast anstatt mit schlechtem Gewissen dabei zu sein.





Tagestop: Die erste Hälfte der Wanderung bis zu den Reisfeldern.
Tagesflop: Der Sturz.


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Dienstag, 30.3.2010

Um 10 Uhr wurde ich zum letzten Mal von Ketut abgeholt und auf ging es auf die Bukit Badung, die sehr trockene Halbinsel ganz im Süden von Bali. Etwas nervig die Fahrt durch das volle und nicht sehr schöne Gebiet um Denpasar herum.

Beim Tempel Uluwatu war es brüllend heiß. Sehr schön war der Blick von der Steilküste auf den tosenden Ozean. Den Tempel selbst konnte man nicht betreten, aber man konnte ihn aus verschiedenen Perspektiven fotografieren und sich über die wieder mal vorhandenen Tempelaffen amüsieren. Die hiesigen Exemplare haben ihre Menschen im Griff: Sie klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist und tauschen es dann gegen Essbares ein. Davor wurde ich vorsorglich gewarnt, sodass ich alle  meine Habe in meiner Tasche verstaute und den Fotoapparat die ganze Zeit fest umklammert hielt.









Mit einem Abstecher zu einem Surferstrand Dreamland Beach ging es dann weiter. Die ganze Bukit-Halbinsel ist heiß, trocken und wohl nur wegen der surfenden Touristen für Balinesen attraktiv. Auch in Jimbaran riskierte ich einen Blick auf´s Meer und durch den vollen Bereich Kuta, Legian und Seminyak ging es weiter nach Tanah Lot.

Ein Bild von Tanah Lot war es, das mich auf Bali überhaupt erst aufmerksam werden ließ und insofern freute ich mich sehr darauf. Während es auf der Karte so aussieht, als ob man fast schon von Seminyak hinlaufen kann, war es doch noch eine ganze Ecke. Und: ich hätte es mir ja im Grunde schon denken können, so einsam wie auf den Bildern war es auch hier nicht. Hier war fast schon eine ganze Stadt aufgebaut um der westlichen Großnase alles zu bieten, was sie hier braucht, da sollte man sich nichts vormachen.

Weil Ebbe war, konnte ich zum Tempel gehen. Nachdem es schon Eintritt gekostet hatte, konnte ich mich gegen eine erste heilige Spende mit Wasser aus einer heiligen Süßwasserquelle benetzen. Zugegeben: Als ich aufgefordert wurde das Wasser zu trinken, tat ich nur so. Zu froh war ich, dass ich von Scherereien mit Magen und Darm bisher absolut verschont geblieben war und wollte da nichts riskieren. Zur Belohnung erhielt ich eine Frangipaniblüte hinter´s Ohr und einen Tupfer Reiskörner auf die Stirn, mit denen ich dann zur nächsten heiligen Attraktion ging, der heiligen Seeschlange, die ich gegen eine weitere heilige Spende fotografieren durfte.







Auf dem Rückweg nach Ubud wollten wir noch zu einem Affenwald, dessen Namen ich leider vergessen hatte, nicht wegen der Affen, sondern wegen der Flughunde, die es dort zu bewundern gab. Diese wollte ich doch zu gerne mal live sehen. Ich glaube, es war der Affenwald von Sangeh bei Mengwi. Eine dort bereit stehende Frau begeleitete mich durch den Affenwald. Ich kaufte Erdnüsse, die mir die Tiere aus der Hand nahmen, wobei einer meine Hand festzuhalten versuchte. Ein ganz geschickter älterer Makaken-Herr sprang mir auf den Rücken und ließ nicht locker, bis sämtliche restliche Erdnüsse auf dem Boden lagen.

In den Bäumen hingen etliche Flughunde. Dann kamen wir zu einer Stelle, an der zahme oder schlichtweg flugunfähig gemachte Flughunde (hoffe, dass es nicht so war) an einem Gestänge hingen. Ich durfte einen halten und füttern und er fing an meiner Hand hängend ganz unfein an zu pinkeln. Wahrscheinlich muss man schon sehr genau hinsehen um die vielen Flughunde auf dem ersten Bild erahnen zu können?







Schade, meine eigentlich sehr sympathische Begleiterin zog mich zum Abschluss noch in ihren Laden und drängte mich, etwas von dem dort zum Verkauf stehenden Kitsch zu erwerben wegen ihres Bosses und "for good luck". Ein Trinkgeld gab ich ihr gerne, aber ich wollte weder noch einen Sarong, noch einen Holzpenis erwerben und somit blieb ich leichten Herzens standhaft.

Dann war dieser zugegeben nicht sooo schöne Tag zu Ende und auch die Begleitung durch Ketut, dem ich nochmals 35 Euro aushändigte. Tanah Lot war schön, die Flughunde waren toll. Rückblickend hätte ich aber besser an meinem letzten Tag in Seminyak von dort aus nochmals einen kurzen Ausflug zum Tanah Lot gemacht und den Tag noch im wunderschönen Ubud genutzt. Anderserseits konnte ich auch nur humpeln wegen meines Knies und war somit ganz froh, dass ich herumgefahren wurde, ohne jedes Mal wieder über einen Preis für das Gefahrenwerden verhandeln zu müssen. Und außerdem stellte ich bei meiner Rückkehr nach Ubud fest, dass es dort wohl heftig gegossen haben musste, denn vor einer Senke war Stau wegen überfluteter Straße.

Ich gönnte mir noch eine Massage, die aber nicht sooo gut war, schon wegen der Angst um mein Knie, immer wenn der Masseur der Region nahe kam. Da es dann wieder wie aus Eimern goss, saß ich dort im SPA noch ein wenig und schaute in den Regen.

Für mich bot Ubud dann noch einen sehr schönen Abschluss: Nicht weit vom Hotel aß ich im Café Wayan zu Abend. Es schmeckte super und das Ambiente dort ist sehr schön. Als ich das Sambal lobte, erklärte mir der sehr freundliche und engagierte Kellner gleich, wie es gemacht wird. Als Anschauungsmaterial brachte er dann auch noch Zitronengras, eine Limette und einige Chilischoten an, die ich behalten durfte.

Hier in Ubud und speziell in diesem Café kann man auch Kochkurse belegen. Überhaupt ist Ubud eine Stadt, in der einem Bali mit allen Sinnen und auf  alle erdenkliche Art und Weise nahe gebracht wird: Es gibt Tanzkurse, Malkurse, Sprachkurse, Raftingausflüge, Fahrten mit dem Mountainbike vom Vulkan abwärts, Fahrradverleih, Tempel, Galerien, Yoga, Ayurveda und schöne Kneipen. Sollte ich nochmals Bali besuchen, wäre hier sicherlich mein Hauptaufenthaltsort. Die Stadt hat mich richtiggehend in Rausch versetzt.

Tagestop:Die Erläuterung des Kellners zum Thema Sambal und auf diese Weise wieder ein Stück Bali buchstäblich "begriffen" zu haben.
Tagesflop: Bisschen traurig wegen des Abschiedes von Ketut.

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Mittwoch, 31.3.2010

Um 7 Uhr sollte ich abgeholt werden vom Shuttle der Gili Cat. Vom Hotel bekam ich um 6.30 Uhr einen Kaffee und eine Breakfast-Box nach Wunsch zum Mitnehmen auf´s Zimmer, da es Frühstück erst ab 7.00 Uhr gibt. Sehr aufmerksam!

Aber wer nicht kam, war der Shuttle. Ich eine SMS an den Vermittler geschrieben, war halt ein bisschen misstrauisch, ob tatsächlich eine Buchung stattgefunden hat. Dann kam der Shuttle aber endlich um 7.30 Uhr. Die Fahrt nach Padang Bai dauerte etwa eine Stunde. Padang Bai ist ein winziger Ort, noch ohne Massentourismus. Nur ein paar Taucher liefen herum. Zur Blue Lagoon zum Schnorcheln kann man laufen, es gibt Strand und einige nett aussehende Strandbars. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich vielleicht eher hier als in Candidasa gelandet zu Beginn des Urlaubs.

Ich musste noch einen Teil des Tickets zahlen, dann ging´s los. Die Überfahrt dauerte eine Stunde und beim Einsteigen wurde mitgeteilt, dass die Überfahrt "bumpy" werden könne und die besten Plätze diesbezüglich hinten seien. Vormittags war das Meer ruhig und die Fahrt war etwa so "bumpy" wie ein Flug mit leichten Turbulenzen. Die Crew war lustig und gut drauf. Vor der Abfahrt wurde allen eine Wasserflasche in die Hand gedrückt und es wurde gute Reise gewünscht.



Bei der Ankunft in Teluk Kodek wurde mir gleich eine Fahrt angeboten zum Hotel nach Senggigi. Wieder mal entstand der Irrtum - wenn es denn wirklich ein Verhörer war - dass ich 100.000 verstand, die sich dann als 200.000 entpuppten. Ich ärgerte mich ein wenig über mich selbst, dass ich nicht über das Hotel einen Transfer organisiert und auf Taxis dort gehofft habe. Ich würde wieder aussteigen und im Hotel anrufen und mir einen Fahrer schicken lassen, erklärte ich, 200.000 würde ich nicht zahlen. Nun gut, 150.000 wurden es daraufhin und ich wurde vom Onkel des einen Mitarbeiters von Gili Cat nach Senggigi gefahren.

Die Erklärung dafür, dass es keine Taxis dort gibt, liegt wohl darin, dass die Areale, in denen man als Fahrer Kundschaft akquirieren darf, aufgeteilt werden und man sich nicht gegenseitig in´s Handwerk pfuscht. Das habe ich daraus geschlossen, dass der Fahrer, der mich 4 Tage später wieder zurück brachte, auf meine Frage, ob er dann dort gleich auf Ankommende warten würde, verneinte und mir das erklärte. In Teluk Kodek hingegen finden sich keine anderen Opfer - äh, Kunden, meinte ich - als die Ankömmlinge und die werden dann auch gleich gebührend ausgeschlachtet. Also kann ich nur bestätigen, dass der manchmal gegebene Rat, den Transfer vorher zu organisieren, sinnvoll ist. Für 200.000 kann man dort norrmalerweise für einen halben Tag ein Auto mieten und durchaus weiter fahren als nur nach Senggigi (halbe Stunde Fahrt).

Etwas frustriert langte ich dann am Sheraton an. Immerhin konnte ich schon vor 12 Uhr mein Zimmer beziehen. In der sehr schönen Hotelanlage gibt es direkt am Meer einen sehr schönen Pool mit sehr schönen Liegen und mich zog es erst einmal für zwei Stunden auf eine davon. Angeblich habe ich dort ein leichtes Erdbeben verpennt. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Ich erinnere mich aber, dass ich mal das Gefühl hatte, dass jemand an meine Liege stößt und dass es dann ein wenig laut und aufgeregt um mich herum wurde. Kann aber auch sein, dass da nur jemand seinen Kindern hinterhergelaufen war.







Etwas missmutig zog ich anschließend los. Obwohl sich alles für die letzten Tage so schön ergeben hatte, war es doch immer wieder eine Umstellung und immer wieder anstrengend sich am neuen Ort zu installieren und zu organisieren. Irgendwie war es mir auch eine liebe Gewohnheit im Urlaub mit einem Mietwagen unterwegs und somit unabhängig zu sein. Da war das hier für mich ungewohnt und somit auch anstrengender als sonst. Außerdem machte mein noch immer nässendes und schmerzendes Knie mir Sorgen.

Nun wollte ich mir erst einmal mein hiesiges Sightseeing organisieren und vor allem sehr dringend ein sehr spätes Mittagessen. Lombok wirkte von Aussehen und Atmosphäre her erst einmal eher wie ein nordafrikanisches Land. Das Essen aber war schon sehr indonesisch. Mir ging´s schon etwas besser nach dem Essen, denn außer meiner Breakfast-Box hatte ich bis mittlerweile 16 Uhr nichts mehr gehabt und Kohldampf stellte sich ein.

So wanderte ich also in das erstbeste "Reisebüro", in dem man nicht gut zuhörte und nicht viel mitbekam, was ich denn eigentlich wollte. Man bekam nur mit, dass es mein erster Tag auf der Insel war und bot mir eine Autorundfahrt und einen Schnorchelausflug mit einem Charterboot für einen Fantasiepreis an. Mal sehen, vielleicht melde ich mich wieder, antwortete ich und zog weiter ohne die Absicht einer Rückkehr hierher.

Im zweiten Büro ware es schon etwas besser, die angebotenen Preise lagen bei zwei Dritteln des ersten, also lag ich wohl richtig. Aber mal weiter sehen. Mit Namen und Telefonnummer des Ansprechpartners zog ich weiter. In Reisebüro Nummer 3 saß schon jemand. Ich wurde gleich begrüßt mit der Frage, ob ich zufällig auch allein reisend sei, denn der Dame ihm gegenüber sei das Angebot zu teuer und vielleicht wollten wir uns ja ein Auto teilen. Na ja, warum nicht, schließlich bist du hier in Asien nicht in einem deiner üblichen Eigenbrötler-Urlaube. Schnell stellte sich heraus, dass ich es mit Marlies zu tun hatte, die 64 Jahre alt und Rentnerin war, schon 2 von 3 Monaten in Indonesien weilte und nach einem Aufenthalt auf den Gilis nun ein paar Tage Lombok ansehen wollte vor ihrer Rückreise nach Bali. Schnell einigten wir uns auf eine Autotour in den Süden der Insel am Folgetag.

Ich hatte ein gutes Gefühl und zog spontan mit Marlies los, die völlig selbstverständlich ein Bemo anhielt (so etwas ähnliches wie ein kleiner, überdachter Lieferwagen, mit dem hier der ÖPNV stattfindet), die Fahrt zum Tempel Batu bolong in Auftrag gab, sich beim Fahrpreis nichts vormachen lies und sich mit den Leuten im Bemo unterhielt. Wow, wie cool ist die denn? Na, da konnte ich ja nun ganz entspannt dem nächsten Tag entgegensehen, die macht das schon! Nach dem nicht vorhandenen Sonnenuntergang am Tempel hielt Marlies wieder ein Bemo an, dachte sie zumindest. Doch dass dieses ein mit zwei jungen Männern besetzte Auto ein Privatfahrzeug war, störte sie auch nicht. Sie bat einfach die Jungs uns mitzunehmen, na gut. Erst wurde Marlies abgesetzt, dann ich mit Hinweis auf eine etwas trostlos wirkende Kneipe, in der die beiden Jungs arbeiteten und in der ich doch abends noch vorbeischauen könnte.

Fischer am Tempel:



Etwas später ging ich nochmals los, erst noch ein Milliönchen am ATM ziehen, im Supermarkt den Wasservorrat auffüllen und dann im Happy-Café ein mäßiges Abendessen essen, wo eine Liveband spielte. auch machte ich erste Bekanntschaften mit den Cedanos, durchaus gebräuchlichem Fortbewegungsmittel auf der Insel. So langsam gefiel mir auch Lombok.

Supermarkt-Impression ;)



Public Transport mit 1 PS (Cedano), wenn auch von einem anderen Tag:



Auf dem Rückweg im Stockdunkeln rief es dann plötzlich "Brigit, Brigit" und die beiden vom frühen Abend standen vor mir. Sorry, sie hatten mir ihre Namen etwa fünfmal gesagt, leider habe ich sie nicht behalten. Wenig später fand ich mich völlig unerwartet auf einem ausgeleierten Plastikstuhl an einem wackeligen Tisch vor einem Bier zwischen zwei Jungs, die mich mit Hilfe ihres Karaoke-Gerätes aus vollem Halse besangen. Als das Bier alle war, trollte ich mich und marschierte zurück zum Hotel. Weit kam ich nicht, denn einer meiner beiden Kavaliere erschien auf dem Moped neben mir und bestand darauf mich den Rest des Weges zu fahren. So fand sich also die Frau Verkehrspsychologin in Flip Flops und ohne Helm auf dem Moped eines ihr unbekannten jungen Mannes wieder ohne zu wissen, ob er denn überhaupt fahren darf und ob es so etwas wie Versicherungspflicht in Indonesien gibt. Das hätte ich einige Stunden zuvor auch nicht gedacht!

Übrigens: Den Führerschein darf man in Indonesien sowohl für PKW als auch für Mopeds mit 17 Jahren erwerben. Sofern man die Prüfung besteht, darf man sich das Fahren auch durchaus von Familienangehörigen oder Bekannten beibringen lassen. Offensichtlich gilt das mit den 17 Jahren aber wohl für die Gesamtzahl der Passagiere. Anders kann ich mir nicht erklären, dass ich einmal ein Moped gesehen habe, auf dem zwei Jungs saßen, die schätzungsweise beide in der dritten Klasse waren ;)

Tagestop: Die Fahrt im Bemo mit dem Wissen, dass auch auf Lombok alles recht easy zu sein scheint.
Tagesflop: Rip off auf der Fahrt vom Bootsanleger zum Hotel.



Wilder Löwe

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Ubud ist wirklich toll, hat uns auf Bali auch am besten gefallen.

Ich bin überrascht, dass während Deines Aufenthaltes das Wetter auf Bali wohl doch relativ gut war. Angeblich ist ja im März schon Regenzeit und ich hätte gedacht, dass das Wetter dann dort erheblich schlechter ist. Hast Du was gehört, ob dieser März außergewöhnlich trocken war?
Viele Grüße
Katrin

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Hi Katrin,

ja, es hieß, die Regenzeit sei diesen Winter nicht sehr lang gewesen und wohl schon beendet.

Den ersten Regen hatte ich eben erst nach 5 oder 6 Tagen. Ab da hat es sich aber schon eingebürgert, dass es immer mal gegossen hat. Einmal gab es ein paar Tropfen am Vormittag. An dem bewussten Tag in Ubud hatte es mehrfach heftig geregnet, ansonsten nur mal am Nachmittag gerade eben so lange, dass man sich bei einem Cafébesuch oder einem Ausflug in´s Internet im Hotelzimmer nicht gelangweilt hat. War alles auszuhalten!

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Donnerstag, 1.4.2010

Um 9 Uhr stellte sich nun der nächste Fahrer vor.Es war Dien (Aussprache in einer Silbe, also wie bei James Dean). Marlies wurde eingesammelt und los ging es über einige Handwerksdörfer in den Süden der Insel zum einsamen Kota Beach. Auf der Fahrt stellten Marlies und ich einige Parallelen zueinander fest und waren schnell dabei uns viel zu erzählen. Zwischendurch drehte Marlies mal eben an einer Kreuzung das Fenster herunter um einer Mopedbesatzung neben uns "selamat pagi" (guten Morgen) zu wünschen.

Auf Lombok ist wenig los, vor allem gibt es außer auf den Gilis, in Senggigi und durch das Novotel im einsamen Süden bisher keinen Tourismus, erst recht keinen Massentourismus. Das soll sich leider bald ändern. Im Sommer soll der fast fertige neue internationale Flughafen südlich der Hauptstadt Mataram eröffnet werden.Wer es positiv sieht, kann sich sagen, dass die Inselbewohner daher einen Grund haben, sich ihre Sehenswürdigkeiten zu bewahren, aber wahrscheinlich wird einfach bald ein Bauboom einsetzen und die vielen einsamen Buchten, an denen wir vorbeigefahren sind, werden eine nach der anderen mit idyllischen Luxusresorts bestückt.

Vorerst sahen wir fremdartige Szenen wie die Fischer auf einem Süßwassersee:



Los ging es zu einer Töpferwerkstatt im Hinterhof eines Familienanwesens. Sehr, sehr schöne Ware und die Möglichkeit das Töpfern selbst zu probieren wurden geboten.





Weiter ging es in ein Weberdorf. Eine Einwohnerin begleitete uns auf einem Spaziergang durch das Dorf. Wer hier als Frau wohnt, darf erst heiraten, wenn man bewiesen hat, dass man weben kann. Alle Muster werden überliefert und sind nirgendwo aufgeschrieben. Wenn man dann geheiratet hat, webt man eben 7 Tage die Woche je 10 Stunden. Na, ob diese Form des "Lebenslänglich" so erstrebenswert ist? Routiniert in dieser ursprünglichen Umgebung scherzte unsere Begleiterin, als wir nicht weben wollten, dass wir dann wohl auch nicht heiraten wollen.







Nach noch einem Stopp an einer Verkaufsstelle für wunderschöne Batikbilder war das nächste Ziel ein Sasak-Dorf. Dieses war so schlicht und primitiv, dass man sich wirklich fragte, ob die Einwohner tatsächlich dort lebten oder vielleicht abends doch mit dem Bus abgeholt und in Etagenwohnungen mit Duschen und Fensterscheiben abgesetzt werden. Man durfte in die Wohnungen gehen und sah Dorfbewohner Wäsche aufhängen. Ein Kamerateam aus Jakarta interviewte mich und musste sich dafür von mir ablichten lassen. Keine Ahnung, ob ich aufgrund dieses Interviews in Indonesien schon berühmt bin. Und ich habe erst recht keine Ahnung, was aus diesem Dorf wird, wenn in einigen Jahren Neckermann-Busse angerollt kommen.







Angekommen in Kota Beach aßen wir erst einmal in Ruhe und gut zu Mittag: Wie wohltuend, dass es hier keine knatternden Mopeds gab und keine dröhnenden Lautsprecher. Nur eine französische Familie saß einen Tisch weiter und machte ebenfalls Pause.

Dann verbrachten wir noch eine Stunde an der herrlich einsamen Bucht. Für die Stunde ganz lustig, aber im Grunde sehr traurig: Jede Menge engagierte kleine Strandverkäuferinnen, die sich auf jeden Touri stürzten und mit aller Macht versuchten, Sarongs und Armbänder aus Holzperlen an den Mann zu bringen: "Miss, make business with ME. She had fitfythousend today, me nothing." Nach dem Motto wer zuerst kommt, mahlt zuerst, taten sie alles um zuerst an unseren Portemonnaies zu hängen und wir sahen uns einem Großangriff der kleinen Fräuleins ausgesetzt, während einige Lausbuben ein paar Meter weiter kollektiv auf einen Felsen kletterten um die einzige Touristin zu beobachten, die sich neben dem Felsen im Bikini sonnte.

Die Bucht an sich war toll: Lang gestreckt, einsam, blaues Wasser, lustige Fischerboote, eine Felsformation, außer den vorhandenen Hütten keine Bebauung, was sich wohl bald ändern soll. Zumindest wusste Marlies zu berichten, dass diese ganze Bucht zu einem Resort umgestaltet werden soll.













Auf der Rückfahrt fiel die noch angedachte Besichtigung eines Wasserfalls buchstäblich in´s Wasser. Der Himmel präsentierte uns nämlich einen alternativen Wasserfall. Irgendwie hatten wir an dem Tag aber auch schon so viel gesehen und erlebt, dass das nicht schlimm war, Marlies ließ sich inzwischen wieder bei gutem Wetter an einem Restaurant absetzen, das sie gerne besuchen wollte und ich sah mir den schönen Hotelpool nochmal genauer an.

Tagestop: Das Weberdorf.
Tagesflop: Nichts.

carovette

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    • carovette
Also Deine "minutiösen Schilderungen mehrstündiger Tempelzeremonien, seitenlangen theoretische Abhandlungen, die du in stundenlanger Kleinarbeit aus dem Baedeker abgeschrieben hast, episch breiten Landschaftsbeschreibungen und dazu die winzig kleinen verwackelten und überbelichteten Fotos" sind Dir ja wirklich gut gelungen  :lachen07: :lachen07: :lachen07:

Im Ernst - Dein RB fasziniert mich   :daumen: :applaus: und ich erinnere mich an Erzählungen eines Ex-Freundes meiner Tochter, der auch heute noch einen sehr guten Kontakt zu seinem "Bali-Guide" pflegt. Manchmal hab ich ihm nicht alles geglaubt.....aber da muss ich wohl nachträglich Abbitte leisten  :oops:



 

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Zitat
Im Ernst - Dein RB fasziniert mich
 

Dann solltest du die Seiten von Air Malaysia und Singapore Air mal bookmarken und schon mal die Finger locker machen- Wenn der Flug erstmal gebucht ist, ergibt sich alles andere wie von selbst, versprochen!

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Karfreitag, 2.4.2010

Gestern hatten Marlies und ich uns verständigt, dass wir gemeinsam noch mehr sehen wollten von Lombok. Wäre es nicht so angenehm gewesen mit ihr, wäre ich heute auf eine der 3 Gilis gefahren zum Schnorcheln. Aber Dien hatte eine bessere Idee, die uns beiden gefiel: Gili Nanggu, eine private Insel, auf der man direkt vom Strand aus losschnorcheln konnte. Mir war das recht, denn für mich war alles neu. Marlies war es recht, denn sie kannte Gili Nanggu noch nicht im Gegensatz zu den 3 bekannten Gilis bei Bangsal. Also wurden wir wieder abgeholt, fuhren wieder in Richtung Süden und dann mit dem Boot nach Gili Nanggu, wo wir unseren Lagerplatz für die nächsten Stunden besetzten.





Wir zogen mit unseren Schnorchelausrüstungen bewaffnet los. Übrigens: Ich war ganz froh, meine eigene zu haben, als ich die geliehene Ausrüstung von Marlies sah: Verkeimt und verdreckt. Es hatte sie wirklich Überwindung gekostet den Schnorchel zu benutzen. Der Trick um viele Fische zu sehen, funktioniert so: Man nehme eine kleine Wasserflasche aus Plastik, fülle diese mit Brot und setze den Deckel wieder auf, in den ein kleines Loch gebohrt ist. Unter Wasser saugt sich dann das Brot voll und kann durch das Loch imm Deckel portionsweise abgegeben werden, woraufhin eine hungrige Bande angeschwommen kommt. Das ist praktischer als Brot ohne Flasche mitzunehmen, denn man kann selbst besser dosieren, wann man wie viel verteilt und kann die Flasche zwischendurch einfach auch mal in den Badeanzug klemmen. Hier entstanden folgende Fotos mit meiner Doggycam:









Etwas nervig war, dass immer dann, wenn wir gerade am Lagerplatz in Aktion waren, uns also umzogen, wie zufällig mehrere Einheimische ankamen und sich mit Dien unterhielten, sodass ich mich irgendwann fragte, wer hier wohl eher auf Besichtigungstour unterwegs war.

Davon abgesehen ist Gili Nanggu aber ein wirklich schönes und idyllisches Plätzchen, wenn man nicht näher auf den am Strand leider vorhandenen Unrat schaut: Es gibt Unterkünfte und ein Restaurant dort, sowie recht ordentliche Toiletten und Duschen, die man gegen Gebühr nutzen kann.









Wir wurden wieder unterbrochen durch heftigen Regen, zogen uns im Schutz des Vordaches einer Hütte um und schon war es wieder vorbei mit dem Regen, sodass wir nach unserem Mittagessen wieder bei strahlender Sonne die Rückfahrt antreten konnten.

Abends sah ich mir vom Pool aus noch den Sonnenuntergang an und war dann noch mit Marlies zum Essen verabredet. Dorthin fuhr ich mit einem Cedano, dessen Fahrer mich schon am Vorabend nach dem Essen nach Hause gebracht hatte, heute vor dem Hotel wieder auf mich wartete und selbstverständlich auch vor dem Restaurant darauf wartete, mich auch für die Rückfahrt zu gewinnen. Auch er ein ganz liebenswerter Kerl, der mir schon angekündigt hatte, mich am nächsten Tag wieder fahren zu wollen. Außerdem könnten wir doch noch ein wenig Live-Musik hören gehen. So langsam wurde es mir ein wenig zu heftig mit der Belagerung.

Tagestop: Herrlicher Inselaufenthalt
Tagesflop: Wir trafen den Vermittler der ersten Tagestour, der uns aushorchte, ob wir heute wieder mit Dien unterwegs waren, sodass klar wurde, dass er die heutige Tour nicht abgerechnet hatte und wir unfreilillig in einen offensichtlichen Konflikt hineingezogen wurden.


Angie

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Hallo Birgit,


ich finde für deinen Reisebericht langsam keine Worte mehr :daumen: :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:
Du schreibst so was von perfekt, das ist echt umwerfend! Ich war jetzt dermaßen versunken, dass ich vergessen hatte, dass Milch am eingeschalteten Ofen steht :lol: Egal, was soll's :lol:

Sag' mal, hattest du keine Sekunde ein "komisches" Gefühl, als du am Moped gesessen bist?

Und die Marlies ist dem Namen nach Deutsche, oder? Das war ein glücklicher Zufall, dass ihr euch begegnet seid und schließlich einiges mitsammen unternehmen konntet.


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

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Morgen Angie,

danke schön! Ich war beim Schreiben auch immer versunken, da fließt das wie von selbst. Weißt du, ich habe durch den Job immer so dermaßen Stress, dass ich im Urlaub normalerweise ewig brauche, bis ich mich mal auf ein normales Tempo heruntergefahren habe. Das war in Indonesien irgendwie anders. Dadurch, dass ich jetzt schreibe, will ich einfach noch ein bisschen länger dort sein und vor allem die Gelegenheit haben, in einigen Wochen, wenn ich in der Tretmühle bin, hier mal nachzulesen und dadurch einen Anhaltspunkt zu finden einen oder zwei Gänge zurückzuschalten.

Das mit dem Moped waren nur ein paar Meter, irgendwie hatte ich an dem Tag schon so viele halbwegs unerwartete Sachen erlebt, dass ich kaum noch erstaunt war.

Mit Marlies war es eine weitere Geschichte, die sich so ergeben hatte, einfach durch Zufall. Sie hat sich Bali einfach mal für die Dauer von 3 Monaten gegönnt. Sie ist Deutsche und erzählte absolut unglaubliche Geschichten von Afrika-Aufenthalten und war ohnehin im Laufe ihres Lebens sehr, sehr viel und lange in aller Welt unterwegs: Dadurch war sie einfach super cool drauf, aber ohne anzugeben oder zu belehren oder so.

Das ging einfach locker: Wir haben auf der ersten Tour mal geschaut, ob´s passt, uns für die zweite Tour verabredet und haben jetzt noch ein paar Mails oder SMS ausgetauscht.

Hoffe, der Milchtopf ist inzwischen wieder sauber?

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Samstag, 3.4.2010

Ich fand es mittlerweile ein wenig anstrengend, war auch irgendwie übersättigt von Eindrücken und tat nichts anderes als mich am und im Pool zu aalen, ein wenig am Strand entlang zu gehen, in der Lobby im Internet zu surfen und mich an meinem Cedano-Fahrer vorbeizumogeln, indem ich abends zum Essen das Hotel über den Strand verließ und ebenso auch wieder zum Hotel zurückkehrte statt über den Vorderausgang.

Was ganz lustig war: Eine sehr große Familie, die sich mal auf Deutsch und mal auf Französisch miteinander unterhielten, war ebenfalls in Ubud in meinem Hotel und tauchte hier auch wieder auf. Da hatten wir offenbar die gleiche Route.

Insgesamt war es mental heute ein wenig schwierig und ich konnte hier vieles nicht einordnen: Warum wurde ich so belagert? War das reine Neugier auf die hier noch recht seltenen Touris? War es die Hoffnung auf das eine oder andere Geschäft? War das einfach landestypische Freundlichkeit und ich hatte inzwischen einen kleinen Wahn entwickelt? Jedenfalls war ich heute im übertragenen Sinn genau dort, wo der Gärtner des Hotels war: Auf der Palme:



Heute hatte ich zumindest keine Lust Fragen nach meiner Person zu beantworten, Ausflugs-, Kauf- und sonstige Angebote abzulehnen. Die wichtigste Frage hier ist übrigens die nach dem Hotel, in dem man wohnt. Ob es stimmt, dass danach, wie ich gelesen habe, abgeschätzt wird, was man seinem Gegenüber zu welchem Preis anbietet, weiß ich nicht. Heute nahm ich mir sozusagen Urlaub vom Urlaub bzw. hatte reisefrei, genoss leckeres Rendang, einen tollen Pineapple-Pancake und später ein stilles einsames Bier auf meinem Balkon und das tat gut.





Immerhin: Nachdem Marlies als gelernte Krankenschwester mir gestern Jodsalbe mitgebracht hatte, konnte ich heute sozusagen zusehen, wie die gelbliche Schicht auf meinem Knie sich auflöste, sehr beruhigend! In Zukunft werde ich meine Reiseapotheke zumindest in tropischen Ländern sicherlich aufstocken um Jodsalbe und eine Auswahl Pflaster in verschiedenen Größen.

Ach ja: Heute keine Tops und keine Flops ;)


Ostersonntag, 4.4.2010

Die Rückfahrt nach Bali stand an. Verabredet war mit Dien, dass er mich um 10 Uhr abholen sollte. Da die vereinbarten 80.000 Rupiah zwar vermutlich für den Transfer nach Teluk Kodek immer noch viel, für ihn jedoch nicht wirklich ein einträgliches Geschäft waren, rief ich zur Sicherheit nochmal bei ihm an. Ob er sich noch an mich erinnerte? Ja, natürlich, nur sei das Auto kaputt, er schickt einen Freund. Sollte mir auch recht sein, Hauptsache der Freund war pünktlich. Das war er: Schnelles und unkompliziertes Auschecken, ich stand um 9.50 Uhr vor dem Hotel, 30 Sekunden später stand der Fahrer Happy vor mir und sah auch so aus. Die halbe Stunde Fahrt zum Anleger unterhielt ich mich sehr angenehm mit ihm.

Am Anleger Teluk Kodek saß offenbar die gesamte männliche Bevölkerung aus der Umgebung an Tischen und spielte Karten und Schach, Frauen waren nicht zu sehen. Eine seltsame, irgendwie ursprüngliche, irgendwie afrikanische Stimmung war das hier, aber unwohl fühlte ich mich nicht. Noch eine halbe Stunde bis es losgehen sollte hatte ich die Gelegenheit meine internen Studien zu betreiben.





Ich war die einzige, die in Teluk Kodek zustieg, auch die Rückfahrt nach Bali verlief ruhig und ohne Auffälligkeiten, schnell war ich zum Transfer nach Seminyak in das richtige Auto gesetzt und wurde dort gegen 14 Uhr am Sofitel abgeliefert, wo ich nochmal so richtig Brandung und etwas Leben nach dem doch ziemlich ruhigen Lombok genießen wollte.

Am Hotel angekommen, lief alles ziemlich schleppend. Das Einchecken gestaltete sich so langwierig und umständlich, dass ich am Ende damit rechnete, man würde mir einen Kaufvertrag für das Hotel aushändigen und nicht nur einen Zimmerschlüssel. Die freundliche und hübsche junge Dame lief mit meinem Pass hin und her, lief mit meiner Kreditkarte hin und her, lief mit meinem Voucher hin und her, lief mit irgendwelchen anderen Papieren hin und her, wollte noch einen "Doublecheck" in Bezug auf mein Zimmer durchführen und studierte dafür ewig lange das, was auf dem Bildschirm ihres PC passierte um mir nach insgesamt mehr als 20 Minuten zu verkünden, dass mein Zimmer noch nicht fertig sei und ich noch eine Stunde warten müsse. Etwas genervt nahm ich den angebotenen zusätzlichen Drink an und brach auf zu einem Strandspaziergang.

Das Zimmer, das ich dann allerdings bezog, war sehr schön, aber so richtig wohl fühlte ich mich in dem Hotel nicht: Internet sollte 70.000 Rupiah pro Stunde kosten, einen Tag später als ich nach ungefähren Taxikosten zum Flughafen fragte, nannte man mir nur die 100.000 Rupiah für das Hotelfahrzeug ohne mir zu erklären, dass ein Bluebird mit Taxameter nur etwa die Hälfte kostet, abends wurde mir ein Cocktail of the day angepriesen und dazu ein falscher Preis genannt ohne diese Fehlinformation zu korrigieren, die mir dann erst zufällig beim Unterschreiben der Rechnung auffiel. Erst da berichtete man mir, dass der Preis nur für den Lunch galt und bot mir an die Bestellung zu stornieren. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dem Touristen in diesem Hotel mit einem absolut freundlichen Lächeln das Geld aus der Tasche gezogen werden sollte. Ob die Mitarbeiter wohl am Umsatz beteiligt waren?

Aber vielleicht ist das ja auch etwas, was Touristen aus Ländern so mit sich bringen, in denen man in den Augen der Einwohner des Gastlandes unermesslich viel verdient, wenn man ohne mit der Wimper zu zucken mehrere Cocktails trinkt, die pro Stück so viel kosten wie der, der sie bringt, in zwei Tagen verdient. Also, selbst schuld? Nee, eine oder zwei Kategorien drunter wäre hier sicherlich für mich besser gewesen zugunsten des Wohlfühlfaktors.

Nachdem ich dann endlich mein Zimmer bezogen hatte und der wieder mal heftige Regen nachgelassen hatte, verwöhnte ich mich mit einem Bummel durch die wirklich interessanten Geschäfte in Seminyak. Ein gutes Essen, ausgiebiges Stöbern in einem gut sortierten Supermarkt, eine Maniküre, eine Pedikürfe und eine Fußmassage rundeten den Tag ab.

Tagestop: Angenehme Fahrt mit Happy entlang den sehr schönen Buchten von Senggigi nach Teluk Kodek.
Tagesflop: Die Umständlichkeit und Warterei im Hotel Seminyak.

Ostermontag, 5.4.2010

Ich hatte überlegt, ob ich noch zum Delfin-Encounter wollte, aber es war halt die Luft raus. Morgen sollte es nach Kuala Lumpur gehen, was sicher nochmals spannend genug werden würde und ich nutzte diesen Tag einfach nochmals aus um das zu tun, was andere hier sicherlich zwei Wochen lang im Urlaub ausschließlich tun: Ich lag in der Sonne, hüpfte in die Wellen, beobachtete Surfer, ging essen, kaufte noch ein paar Mitbringsel ein, ließ mich nochmals durchkneten und schaffte es, alle meine Habe in den Koffer zu verfrachten ohne die Reisetasche noch benutzen zu müssen.



ich genoss es einfach, nochmals vor Häusern und Geschäften Opfergaben zu sehen, die Räucherstäbchen nochmals zu riechen, die balinesischen Trachten zu sehen, was auf dem muslimisch geprägten Lombok ganz gefehlt hatte. Tapfer, auch hier im absoluten Touristenzentrum diese Traditionen weiter fortzuführen. Nur in meinem Hotel fanden sich übrigens keine Opfergaben. Vielleicht war das dem Stil und Anspruch des Hotels nicht angemessen.

Hierbei fiel mir sehr in´s Auge, dass trotz der nur kurzen Strecke durchaus Mentalitätsunterschiede bestanden zwischen Bali und Lombok. Oder bildete ich mir das nur ein? Wahrscheinlich war es keine Einbildung, denn ich hatte auf dieser Reise eine Menge Einheimischer getroffen, die teilweise nicht einmal jede Ecke der eigenen Insel kannten und diese oftmals noch nie verlassen hatten.

Auf Bali war man braver und sanfter, wie mir schien, auf Lombok temperamentvoller und offensiver mit allen Vor- und Nachteilen. Balinesen wirkten oftmals abgeklärter und würdevoller auf mich, während ich auf Lombok in teilweise sehr fremdländisch und ungestüm wirkende Gesichter guckte. Ich will aber auch nicht zu viel hineininterpretieren. Wer weiß, was sich ein verklärter und verklärender Tourist so alles an Stereotypisierung zurecht legt, wenn er wie ich einen nur oberflächlichen Eindruck von einem Land bekommt.

Wie auch immer, morgen geht es auf nach Kuala Lumpur!

Tops oder Flops: Keine.



Angie

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Hallo Birgit,

danke schön! Ich war beim Schreiben auch immer versunken, da fließt das wie von selbst. Weißt du, ich habe durch den Job immer so dermaßen Stress, dass ich im Urlaub normalerweise ewig brauche, bis ich mich mal auf ein normales Tempo heruntergefahren habe. Das war in Indonesien irgendwie anders. Dadurch, dass ich jetzt schreibe, will ich einfach noch ein bisschen länger dort sein und vor allem die Gelegenheit haben, in einigen Wochen, wenn ich in der Tretmühle bin, hier mal nachzulesen und dadurch einen Anhaltspunkt zu finden einen oder zwei Gänge zurückzuschalten.

Indonesien hat dir richtig gut gefallen, ich kann's verstehen, obwohl ich noch nie dort war. Allein wenn man deinen Reisebericht liest, ist man schon fasziniert. Fasziniert von einem Land, das man nicht kennt.

Mit Marlies war es eine weitere Geschichte, die sich so ergeben hatte, einfach durch Zufall. Sie hat sich Bali einfach mal für die Dauer von 3 Monaten gegönnt. Sie ist Deutsche und erzählte absolut unglaubliche Geschichten von Afrika-Aufenthalten und war ohnehin im Laufe ihres Lebens sehr, sehr viel und lange in aller Welt unterwegs: Dadurch war sie einfach super cool drauf, aber ohne anzugeben oder zu belehren oder so.

Das ging einfach locker: Wir haben auf der ersten Tour mal geschaut, ob´s passt, uns für die zweite Tour verabredet und haben jetzt noch ein paar Mails oder SMS ausgetauscht.

Solch ein Glück muss man im Urlaub auch erstmal haben. Ich finde es toll, dass ihr auch jetzt immer noch Kontakt habt. Und wer weiß, am Ende plant ihr sogar mal einen Urlaub zusammen?

Hoffe, der Milchtopf ist inzwischen wieder sauber?

Der Milchtopf war ziemlich schnell gereinigt, das Cerankochfeld hat mich ein wenig länger beansprucht, aber es störte mich nicht, da mir dein Reiseberichttag immer noch durch den Kopf ging.


LG, Angie, die noch den heute eingestellten Tag lesen wird.

Viele Grüße,
Angie

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Die wichtigste Frage hier ist übrigens die nach dem Hotel, in dem man wohnt. Ob es stimmt, dass danach, wie ich gelesen habe, abgeschätzt wird, was man seinem Gegenüber zu welchem Preis anbietet, weiß ich nicht.

Ich könnte mir schon vorstellen, dass man je nach Hotel, in dem man wohnt, eingestuft wird.

Das Einchecken gestaltete sich so langwierig und umständlich, dass ich am Ende damit rechnete, man würde mir einen Kaufvertrag für das Hotel aushändigen und nicht nur einen Zimmerschlüssel. Die freundliche und hübsche junge Dame lief mit meinem Pass hin und her, lief mit meiner Kreditkarte hin und her, lief mit meinem Voucher hin und her, lief mit irgendwelchen anderen Papieren hin und her, wollte noch einen "Doublecheck" in Bezug auf mein Zimmer durchführen und studierte dafür ewig lange das, was auf dem Bildschirm ihres PC passierte um mir nach insgesamt mehr als 20 Minuten zu verkünden, dass mein Zimmer noch nicht fertig sei und ich noch eine Stunde warten müsse.

:lachroll:
Sorry Birgit, dass ich mich vor Lachen nicht halten kann, aber du schilderst das so plastisch, da kann ich einfach nicht anders :lol:

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dem Touristen in diesem Hotel mit einem absolut freundlichen Lächeln das Geld aus der Tasche gezogen werden sollte.

Das ist etwas, was ich überhaupt nicht leiden kann, ändern kann man es aber auch nicht.

Auf Bali war man braver und sanfter, wie mir schien, auf Lombok temperamentvoller und offensiver mit allen Vor- und Nachteilen. Balinesen wirkten oftmals abgeklärter und würdevoller auf mich, während ich auf Lombok in teilweise sehr fremdländisch und ungestüm wirkende Gesichter guckte. Ich will aber auch nicht zu viel hineininterpretieren. Wer weiß, was sich ein verklärter und verklärender Tourist so alles an Stereotypisierung zurecht legt, wenn er wie ich einen nur oberflächlichen Eindruck von einem Land bekommt.

Du hast zwar einen oberflächlichen (???) Eindruck von dem Land bekommen, aber ich denke, du hast eine sehr gute Beobachtungsgabe. Ich merke es auch an dem, wie du etwas beschreibst - was du siehst, was du fühlst.

Wie auch immer, morgen geht es auf nach Kuala Lumpur!

Aber gerne!


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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Dienstag, 6.4.2010

Ich ließ mir ausdrücklich ein Meter-Taxi rufen und machte mich auf den Weg zum Flughafen. Ich fand es immer ein wenig traurig wieder abzufliegen, in diesem Urlaub besonders. Nach Bali nochmals zurückzukehren, das konnte ich mir gut vorstellen. Einchecken und Ausreiseprozedur verliefen schnell und freundlich, der Flug startete pünktlich und ich konnte noch für einige Augenblicke die Insel von oben betrachten, bevor die Maschine in den Wolken verschwand, die dann die Sicht nach unten verdeckten. Unterwegs meine ich Singapur von oben erkannt zu haben und schon landeten wir in Kuala Lumpur.

Dort war man wirklich gut organisiert: Ruckzuck war ich den Schildern zur Bahn zum Hauptgebäude gefolgt, auch hier war die Einreise schnell und freundlich. Noch im Bereich mit den Kofferbändern konnte ich für 35 RM (nicht Reichsmark, sondern Ringgit Malaysia) mein Ticket für den Schnellzug zur Stesen sentral kaufen, wobei ein Mitarbeiter bei Bedarf assistierte (auch dann, wenn man keine Assistenz brauchte), ein Display zeigte an, wie lange es dauern würde, bis die ersten Koffer kommen, wie lange man am Zoll und am Taxistand warten musste und dass der Schnellzug 28 Minuten benötigen würde. Mein Koffer kam sehr schnell und schnurstracks konnte ich den Schildern zum Schnellzug folgen, der schon bereit stand. An der Stesen sentral kaufte ich an einem Schalter ein Ticket zum Festpreis zum Hotel Grand Millennium und nur etwa 1,5 Stunden nach der Landung wurde vom Bellboy mein Koffer neben mir zur Rezeption gerollt.

Ich hatte ein Zimmer in der Clubetage reserviert, was nicht viel teurer war als ein Standardzimmer. Das Zimmer bot mir aus den oberen Etagen guten Ausblick, kostenfreies Internet, die Möglichkeit wahlweise im allgemeinen Restaurant oder in der Club-Lounge zu frühstücken, late Check-Out, Wäscheservice für 3 Kleidungsstücke täglich und als Allerbestes am späten Nachmittag Cocktails und Snacks in der Clublounge. Das musste ich gleich ausprobieren und so wanderte ich mit einem Gin-Tonic, Gemüsesticks und mit Schokolade überzogenen Erdbeeren zu einem Tisch am Fenster und überlegte mir, was ich nun tun wollte. Schließlich war nun 3 Tage Powershopping angesagt. Dafür hatte ich ja speziell das Grand Millennium inmitten der Shoppingmeile ausgesucht.



Übrigens: Der Lobby merkt man an, dass es sich offenbar um ein Hotel handelt, das vor mehreren Jahrzehnten als Luxushotel konzipiert war, obwohl die Lobby mittlerweile offenbar neu gestaltet und aufgepeppt ist. Die Zimmer sind ein wenig altbacken eingerichtet, sodass man dem Hotel insgesamt anmerkt, dass es sich noch ein wenig im Glanz vergangener Zeiten bewegt, die allerdings noch nicht so weit zurückliegen, dass das Hotel durch Nostalgieeffekte an Charme gewinnt. Insgesamt war es bis auf kleine Schwächen (z. B. sehr verklebter Föhn) absolut in Ordnung. Ich hatte einen Lieblings-Bellboy, mit dem ich immer ein paar lustige Sätze wechselte. Wer das Hotel in Stadtplänen sucht, sollte nach dem "Regent" suchen, denn es scheint vor noch nicht allzu langer Zeit den Namen gewechselt zu haben.

Ich also war wie der Blitz im nächstgelegenen Shoppingtempel verschwunden. Als ich mit meiner Beute wieder am Tageslicht erschien, war dieses weg. Es war inzwischen dunkel und ich spazierte am Bukit Bintang herum und regisirierte staunend, wie viel hier los war. Die Stadt hatte ein wenig von New York, ein wenig von Bangkok und ein wenig von Arabien. KL ist gleichzeitig hochmodern, multikulturell, asiatisch. Tagsüber fällt es nicht so auf: Abends sieht man persische, marokkanische, japanische Restaurants, Garküchen, Verkaufsstände, Massagesalons, die Shoppingtempel sind bis 22 Uhr geöffnet, Leuchtreklamen erhellen die Stadt taghell.





Ich marschierte in Richtung des KL-Tower. Vielleicht konnte ich von dort ja noch einen Blick auf die erleuchtete Stadt erhaschen? Überrascht stellte ich fest, dass auch da letztlich abseits des Bukit Bintang viele attraktiv wirkende Restaurants, Bars und Kneipen waren. Leider war der Tower schon seit 21.30 Uhr geschlossen, ich war 10 Minuten zu spät.

In Malaysia fällt das absolute Kulturengemisch auf: Inder, Chinesen, Araber. Zwei tiefschwarz verschleierte Frauen mit dem offensichtlich gemeinsamen Ehemann in halblangen Hosen, T-Shirt und Badelatschen, sexy gestylte Chinesinnen, Indische Saris. Muslimische Frauen erkannte man oft an ihren Kopftüchern, darunter allerdings teilweise äußerst modische und durchaus körperbetonte Kleidung, teilweie händchenhaltend mit ihrem Mann, Polizistinnen mit Schlagstock und Wumme, die unter dem Käppi das Kopftuch trugen, aufgetakelte Tussis in Hotpants an den Kosmetikständen in den Shoppingcentern.





Das alles wirkte äußerst modern und aufgeklärt, sodass ich mich fragte, warum bitte in unserem Land mit Religionsfreiheit so ein Drama daraus gemacht wird, wenn eine Lehrerin ein Kopftuch tragen will. Hier ging´s doch auch, und scheinbar sogar gut. Andererseits googelte ich abends nochmal nach dem Bericht von dem hiesigen muslimischen Model, das mit 6 Stockschlägen bestraft werden sollte für das verbotene Biertrinken in einer Hotelbar.

Mit dem Taxi fuhr ich zum Hotel zurück, surfte noch ein bisschen und legte mich schlafen. Morgen wollte ich ja auf die Brücke der Petronas Towers und das hieß, frühes Aufstehen war angesagt.

Tagestop: Staunend im Nachtleben von KL zu stehen.
Tagesflop: Leider kein malaysisches Essen gefunden in KL und mich statt dessen westlichem Fastfood gewidmet.