31.7. Tag 32: Was wäre Sydney ohne die Oper?Tja was tun am vorletzten Tag, wenn man morgens gegen 6 schon wach ist? Frühstück gibt’s schon. Also noch einmal zum Meer schlendern, den Blick auf die Oper genießen und durch den botanischen Garten schlendern. Mit der Fähre fahren wir zum Zoo von Sydney. Wir wollen doch noch mal ein paar Kängurus sehen. In freier Wildbahn haben wir nicht eins (!) gesehen, wenn man mal von den überfahrenen am Straßenrand absieht. Wir werden nicht enttäuscht. In einem begehbaren Abschnittsgehege sehen wir sogar eine Mutter mit ihrem Kleinen.
Der Zoo ist sehr schön angelegt und man hat einen prima Blick auf die Skyline von Sydney... und natürlich auf Tiere.
Auch Koalas wollen wir uns nochmal aus allernächster Nähe ansehen, auch wenn wir es in New South Wales nicht auf den Arm nehmen dürfen. Also erstehen wir ein Sonderticket und gehen zum Koala Park. Es darf immer nur eine kleine Gruppe in Rangerbegleitung mit in den Park. Vor uns diskutiert eine Rangerin mit ein paar Japanern, welche sie groß wie ein Auto ansehen. Offensichtlich wollen sie irgendetwas, was nicht erlaubt ist. Aber die Absagen ignorieren sie und bleiben einfach immer stehen, gucken wir Autos, wollen in den Park und blockieren den Eingang. Wir gucken uns das ganze 5 Minuten lang an. Die Rangerin wird immer genervter und befiehlt den Japanern am Ende ziemlich Rüde den Eingang frei zu machen und sich woanders zu überlegen, was sie wollen. Zu uns ist sie sehr freundlich, nicht ohne nochmal einen etwas abfällige Spruch über die Japaner bzw. Asiaten allgemein zu machen. Im Nachhinein und einige Aufeinandertreffen mit Touristen dieser Art später können wir sie gut verstehen. Nun aber ins Gehege. Wir dürfen uns ein schlafendes Koalaweibchen ansehen, das demnächst Nachwuchs erwartet.
Der Ranger ist sehr erfreut, dass wir uns wirklich für die Tiere interessieren - im Gegensatz zu Japanern, die nur Fotos machen wollten, wie er betont. Er erklärt uns das eine oder andere Detail, zum Beispiel dass Koalas als Nahrung verschiedene Eukalyptusarten benötigen und darauf angewiesen sind, dass diese halt auch in einer näheren Umgebung zur Verfügung stehen. Auch auf eine Immunkrankheit, die den Bestand an Koalas in Australien bedroht, kommen wir zu sprechen. Wir hoffen, dass es nie zum Schlimmsten kommen mag.
Mit dem Bus geht es am Nachmittag zurück zu unserem Hotel. Zum Essen gehen wir in ein neu eröffnetes Restaurant in Kings Cross, für das wir gestern einen Two für One Gutschein bekommen haben, gleich neben der Wow Cow. Extrem gesund, soweit wir das beurteilen können. Mit Salat und Soja und so. Aber Fleisch ist zumindest bei Ingmars Essen auch dabei und es schmeckt echt gut. Dann nochmal zum Hotel, umziehen. Es geht nämlich zur Oper: Girls oft the Golden West. Das wird jetzt unser kulturelles Highlight und wir machen uns zeitig auf den Weg, um noch ein paar Bilder in der Dunkelheit zu machen.
Das Opernhaus ist von innen und aus der Nähe betrachtet lange nicht so spektakulär wie seine Silhouette. 70er Jahre Architektur aus Beton – wenn wir ehrlich sind nicht wirklich hübsch. Aber sei‘s drum. Die Atmosphäre ist sehr nett, man zieht sich schon feiner an, aber es ist nicht total abgehoben. Etwas anderes hätte uns in Australien aber auch sehr verwundert.
Die Vorstellung ist nicht ganz ausverkauft und wir haben Glück. Ausgerechnet in unserer Reihe sind neben uns bestimmt noch 10 Plätze frei, so dass wir vom Rand zu Beginn in die Mitte in die Golden Circle Kategorie aufrücken konnten. Soviel vorweg: Die Oper selbst gefällt uns ganz gut, ist aber schon sehr lang geraten. Während der Pause kommen wir mit der niedlichsten, kleinen alten Dame ins Gespräch, die wir bis dato kennengelernt haben. Sie ist mit ein paar Freunden hier, die sich während der Pause einen kurzen Vortrag auf einer oberen Empore anhören wollten. Das ist ihr aber mit ihren bestimmt über 80 Jahren zu anstrengend mit den vielen Stufen. Die Frau ist ganz aus dem Häuschen, als sie hört, wie weit wir angereist sind und dass dies unsere Hochzeitsreise ist. Sie ist mächtig stolz, dass sie uns ihren Bekannten vorstellen kann, als diese zurückkommen. Es wird eine sehr nette Runde. Man möchte fast sagen, leider dauert die Pause nur eine gute halbe Stunde. Die alte Dame bedauert zutiefst, dass sie uns erst jetzt getroffen hat und dass wir schon übermorgen wieder nach Hause müssen. Sie hätte uns so gerne zu sich nach Hause eingeladen. Auch ihre Bekannten sind allesamt sehr nett. Als wir erzählen, wo unser Hotel ist, bedauert die eine von Ihnen, dass liege ja leider komplett in der andere Richtung, sonst hätte Sie uns gerne mit dem Auto mitgenommen, damit wir nicht noch Bus oder Taxi fahren müssen. Wir sind uns sicher, dass das keine Floskel sondern eine ernsthafte Überlegung war. Es ist dunkel und spät. Aber die Busse fahren noch, da braucht man doch kein Taxi. Auf ins Hotel, ab ins Bett und zwanghaft verdrängen, dass es *schnüff * morgen ja doch nach Hause geht.