Samstag, der 19. Januar 2013Der Weg ist das ZielKurz nach 6 Uhr klingelt der Wecker und wir setzen gleich unser Packen fort, denn heute wollen wir mit dem Bus von Punta Arenas nach Ushuaia in Argentinien auf Feuerland fahren. Zwölf Stunden soll die Fahrt dauern. Nach einem kleinen Frühstück fahren wir mit dem Taxi und unserem Gepäck zum Büro von Buses Barria, wo um 8 Uhr der Treffpunkt sein soll. Hier warten schon einige Mitreisende. Es sind Amerikaner, Kanadier, Israelis, Franzosen, Italiener, Chilenen, eine Dänin und wir zwei Deutschen an Bord. Sie alle haben eines gemeinsam… viel Gepäck. Doch obwohl offiziell nur 20 Kilo pro Person erlaubt sind, interessiert das eigentlich niemand. Es werden Rucksäcke, Reisetaschen und Fernseher im Bus verstaut und dann geht es los. Die ersten Kilometer kennen wir ja schon, hinaus aus der Stadt, am Flughafen vorbei und dann nach einer Stunde rechts halten. So folgen wir dem Verlauf der Magellanstraße. Draußen sind Guanakos, Schafe und die flache Landschaft im Sonnenlicht zu sehen. Nach vielen Kilometern passieren wir die alte Estancia San Gregorio, wo wir vor zwei Jahren schon einmal waren. So weit hatten wir es gar nicht in Erinnerung. Die Schiffswracks liegen heute hoch am Strand, ist so wenig Wasser in der Magellanstraße???
Eine Stunde später erreichen wir die Fähre nach Feuerland. Hier müssen alle aussteigen und nach einiger Wartezeit dürfen wir zu Fuß auf das Schiff. Die Sonne scheint mit aller Macht, es ist windstill. Als alle Autos und Busse verladen sind beginnt die nur zwanzig Minuten dauernde Überfahrt. Wir werden begleitet von Delfinen, die neben der Fähre schwimmen.
Zusammen hopsen wir von der Fähre auf den Boden von Feuerland. Obwohl dieser Name etwas Magisches hat, zeigt doch die weitere Fahrt, dass es sich zumindest im Norden von Feuerland um eine öde, ziemlich ebene Weidefläche für Schafe handelt. Während unserer noch vor uns liegenden neun Stunden Fahrt sehen wir wohl hunderttausend Schafe, ein paar Rinder und Guanakos, jedoch nur zwei Gauchos und drei kleinere Städte. Die ersten hundert Kilometer auf Feuerland müssen wir mit dem Bus leider auf einer Schotterpiste zurücklegen. Das ist ziemlich ermüdend, da es über 30 Grad im Bus sind. Als wir gegen 14 Uhr endlich den Grenzort San Sebastian erreichen, stürmen alle die dortige Imbiss-Station. Man bestellt Sandwiches, Pommes oder wie wir nur einen Kaffee, da wir ja gestern bereits Empanadas für die Fahrt gekauft haben. Nach einer halben Stunde fahren wir dann die restlichen 500 Meter bis zur Grenze, wo wir aus Chile ausreisen.
Viele Kilometer weiter steht dann in der Pampa eine Grenzstation für die Einreise nach Argentinien und hier dauert es etwas länger, da es sehr voll ist. Insgesamt brauchen wir für alle Grenzformalitäten zwei Stunden und als wir all dies geschafft haben und der halbe Bus den kleinen Laden gestürmt hat, da es dort Eis gibt, liegen noch weitere 300 Kilometer vor uns. Trotz einer guten Straße brauchen wir inklusive einer weiteren Pause noch einmal vier Stunden, bis wir im letzten Licht der tiefstehenden Sonne in die staubigen Straßen von Ushuaia einrollen. Die südlichste Stadt der Welt empfängt uns mit Bilderbuchwetter und einem Empfangskomitee. Jürgen und Andrea stehen schon bereit und haben auf uns gewartet. In Windeseile ist das Gepäck ins Auto verladen und schon zehn Minuten später stehen wir in unserem Hotel. Vielen Dank!
Nun reicht es aber auch mit dem Busfahren. Nach 650 sehr interessanten Kilometern freuen wir uns, dass wir angekommen sind.
Mittlerweile ist es 22 Uhr und wir fallen nach einem kleinen Imbiss sehr bald ins Bett in unserem Zimmer mit Blick auf den Beagle Kanal im Hotel Costa Ushuaia.