Tag 14 Halali
Kurz nach Sonnenaufgang hiess es wieder mal raus aus den Federn und den Tag beginnen. Komischerweise fällt mir das in Namibia leichter als hier, wo mich fast nichts aus dem Bett bringt. Nach einem kurzen Frühstück und dem zusammenpacken unseres Zeugs, kam auch schon der Fahrer von gestern zu uns auf den Campingplatz. Bewaffnet mit einem Fernglas meinte er, daß er heute keine Tour hat, also einfach mit uns im Auto mitfährt. Aha.... na gut. Er wird uns schon nicht fressen
So tuckerten wir also mit ihm die einzelnen Wasserlöcher ab, aber in den ersten 1,5h tat sich auch heute fast nichts. Nur ein paar Antilopen/Giraffen/GNUs/.... liefen uns über den Weg, aber kein Elefant oder Löwe.
Wir waren auch schon ein wenig enttäuscht, aber da wir in der Übergangszeit von Regen auf Trockenzeit unterwegs waren, dachten wir schon, daß wir heuer einfach kein Glück mit den großen Tieren haben.
Nach weiteren 10 Minuten im Auto sah dann Conny das erste Highlight. Eine Riesenechse sonnte sich auf einen Stein und natürlich musste diese Fotografiert werden.
Dem Guide war das Tier eher egal, vermutlich hat er die schon x-millionenmal gesehen. Während der Fahrt erzählte uns dieser immer wieder kleine Geschichten über die Tiere und die Umgebung. Von daher war es schon sehr interessant, wenn auch die großen Tiere ausblieben.
Ein paar Minuten später sahen wir jedoch eine große Ansammlung von Autos die am Straßenrand geparkt waren. Wir langsam "angepirscht" und das Umfeld abgesucht. Und wirklich.... unsere erste Löwin. Wenn auch sehr gut versteckt, aber da war sie.......
Wir blieben ungefähr 30 Minuten, und beobachteten die Löwin bei.... ja bei was eigentlich??? Sie tat nämlich genau nichts, aber das war bei 32 Grad Aussentemperatur ja auch mehr als logisch. Als wir dann ca 2-3 km weiterfuhren, schrie plötzlich unser Guide: "STTTOPPPPPP!!!!!". Ok ich gebremst und geschaut warum wir jetzt anhielten. Hier war nichts. Aber auch wirklich nichts. Der Guide jedoch: "Back there, an elephant". Wir schauten in die Ferne und wirklich........ nichts.......... Keine Ahnung wo der schaut, aber wir sahen nichts. Er liess jedoch nicht locker und meinte, wir sollten 5-10 Minuten warten. Und wirklich .... 7 Minuten später tauchte der Kopf des Elefant aus dem Busch auf.
Ein erhabenes Gefühl so ein Tier zu sehen. Leider noch sehr weit weg, aber der Guide meinte, daß der Elefant auf die andere Straßenseite wechseln würde, um dort am Wasserloch zu trinken.
Währenddessen kam ein weiteres Auto an , und parkte hinter uns. Soweit so gut. Wir warteten also 5 weitere Minuten während der Elefant ca 100m weiter von uns wegging. (Er wollte Abstand gewinnen, um dann ohne Probleme die Straße zu queren. Lt. Guide braucht der Elefant dazu ungefähr 200-300 Meter Distanz zw. Auto und sich selber). Tja leider hatten wir die Rechnung ohne das 2. Auto gemacht. Der startete und fuhr dem Elefanten hinterher, stoppte 50m vor ihm und wartete. Der Elefant wollte wieder Distanz aufbauen, aber jeglicher Versuch, wurde vom Auto zunichtegemacht, weil er immer wieder auf 50m auffuhr. Ich startete dann auch das Auto und fuhr zu dem Beifahrerfenster, kurbelte das Fenster runter, und sagte ihm, daß er sich zurückfallen lassen soll, damit der Elefant endlich zum Wasserloch gehen kann. Der schüttelte den Kopf und brauste davon. 2 Minuten später teilte uns der Guide dann mit, daß der Elefant nicht mehr die Straße kreuzen wird, und so war es auch. 5 Minuten später verschwand dieser im Gebüsch und war nicht mehr gesehen.
Während der Rückfahrt sahen wir keine weiteren "besonderen" Tiere, und der Guide meinte noch, daß wir mit dem Elefanten Glück gehabt hätten, da wegen der Trockenzeit diese in den Norden verschwinden. Na gut besser einen gesehen als gar keinen.
Beim Camp angekommen überlegten wir noch, ob und wieviel Geld wir jetzt für diese Tour hergeben sollten und entschieden uns für 200NAD. Zufrieden und Glücklich zog der Guide ab und wünschte uns noch einen schönen Tag. Anscheinend war es also aussreichend
Der restliche Tag wurde mit Abfahren der Wasserlöcher verbracht, aber auch hier sahen wir nicht sehr viele Tiere. An einem Wasserloch warteten wir 2 Stunden, aber auch hier sahen wir nur 2 GNUs und eine Wasserschildkröte.
Was uns aber mehr verwunderte waren die Massen an Autos die an uns vorbeizogen. Gezählte 22 Autos kamen innerhalb von 120 Minuten und der längste wartete genau 7 Minuten. Schon klar, daß man so keine Tierbeobachtungen anstellen kann.
Am späten Nachmittag fuhren wir zum Halali-Camp wo wir für eine Nacht einen Campingplatz gebucht hatten. Bei der Rezeption sagte uns ein Inder noch, daß er vor 20 Minuten ein Rhino gesehen hätte, ca 5 km vom Camp entfernt. Wir also zurück ins Auto und zu dem Platz gedüst, vom Rhino fehlte aber natürlich jede Spur. Pech gehabt würde man sagen.
Im Camp zurück wurde das Lager aufgeschlagen und ein wenig Pasta gekocht. Gut gestärkt gingen wir danach zum beleuchteten Wasserloch und keine 5 Minuten später kamen schon die ersten Tiere. Die Vorhut machte ein Rhino, welches regungslos am Wasserloch stand.
15 Minuten später kamen die nächsten Gäste vorbei: 2 Elefanten. Auch diese Tranken das kühle Nass und am Ende gab es noch einen kleinen Kampf zwischen den Beiden.
Als die 3 verschwunden waren, kam 30 Minuten später das letzte Highlight für heute. Ein Leopard schlich aus dem Gebüsch, trank kurz und verschwand genauso lautlos wie er aufgetaucht war.
Wir warteten noch ca 30 Minuten, aber Besuch kam nicht mehr vorbei. So gingen wir wieder zurück zum Zelt und schlüpften in unsere warmen Schlafsäcke.