1.11.10Die faulen Tage zum eingewöhnen und entspannen sind vorbei- ab jetzt ist ernsthaftes Sightseeing angesagt. Ich bin ja schließlich nicht zum Spaß hier!
Heute stand die Fahrt nach Swakopmund über den Trans-Kalahari-Highway auf dem Programm. Unterwegs habe ich der Spitzkoppe einen Besuch abgestattet. Das „Matterhorn Namibias“ ist wahrscheinlich der bekannteste Berg des Landes, wenn auch bei weitem nicht der höchste.
Ich hatte mir die kurze Wanderung bzw. Kletterei zum 'Bushmans Paradise' ausgesucht, einer Art oben auf dem Felsen gelegenen Talkessel, den die San (Buschmänner) wohl häufig als Refugium genutzt haben, weil sich dort oben Regenfällen recht lange das Wasser hält und man außerdem einen guten Blick hat, um nach Wild in der Ebene Ausschau zu halten.
Mein Timing war mal wieder optimal. Pünktlich um 12:00h war ich dort und habe mich in der prallen Sonne bei über 40°C die Ketten hoch gezogen.
Oben erwartete mich ein friedliches kleines Tal, dass zu dieser Jahreszeit allerdings auch kein bisschen Wasser mehr zu bieten hatte. Nach Regenfällen ist es hier sicher deutlich grüner.
Die Aussicht in die umgebende Ebene von dort oben war wirklich nicht übel.
Nachdem ich heil wieder unten bei meinem Auto angekommen war, bin ich noch ein wenig die Dirtroads rund um die kleine und große Sprtzkoppe abgefahren und habe auch noch ein Bild aus kürzerer Entfernung gemacht.
So wie sich die Felsen der großen und kleinen Spitzkoppe aus der Wüstenebene erheben, erinnerten sie mich an den Shiprock in New Mexico.
Ohne weitere Zwischenstops ging es danach durch die Ausläufer der Namibwüste weiter nach Swakopmund. Wie im letzten Jahr wurde der Himmel immer grauer und die Temperaturen sanken immer weiter, je näher ich der Küste kam. Bei grauem Himmel und Temperaturen unter 20°C bin ich in Swakopmund angekommen. Dort war ich nach einem kurzen Stop im Hotel ('The Stiltz', wie beim letzten Mal) zunächst beim Büro von 'Namibia Tracks & Trails', um mein Programm für morgen zu bestätigen. Danach bin ich ein wenig durch die Stadt gelaufen und habe ein paar Bilder gemacht. Die vom letzten Jahr hatte ich ja alle gelöscht. Glücklicherweise riss der Himmel auf und auch die Sonne kam raus.
Adler-Apotheke auf der ehemaligen Kaiser-Wilhelm Straße, jetzt Sam Nujoma-Avenue (SWAPO-Chef und erster Präsident Namibias)
Moltke Haus
Wöhrmann Haus (Shopping Mall)
Kriegerdenkmal in der Nähe des Leuchtturms. Erstaunlich, dass so ein Denkmal heute noch hier steht. Inschrift: Mit Gott für Kaiser und Reich kämpften Angehörige des Marine Expeditionskorps in folgenden Gefechten“
Erinnert wird an die "helden" des Herero-Aufstands 1904 in dessen Verlauf 85.000 Herero von den Deutschen Truppen umgebracht wurden (85% der Gesamtbevölkerung – ein echter Völkermord).
Leuchtturm
Markt unterhalb des Leichtturms, wo diverses Kunsthandwerk angeboten wird.
Hier wurde ich nach aufnehmen einiger Bilder von einem vielleicht 17jährigen angesprochen, ich müsse für die Bilder bezahlen oder etwas kaufen. Er sei der Chef hier und wenn ich nicht bezahlen würde, würde ich schon sehen, was ich davon hätte, und was die Händler mit mir machen würden, wenn ich das nächste Mal hier vorbei käme. War sehr unterhaltsam der junge Mann. Ich habe weder bezahlt noch etwas gekauft. Manche der angebotenen Schnitzereien waren durchaus nicht übel aber mit der Lieferung nach Deutschland wäre es wohl schwierig geworden und die Sachen, die mir gefielen, waren zu groß für den Koffer. Ich war übrigens auch am nächsten Tag nochmal kurz da und was ist passiert?
Natürlich nichts!
Bei inzwischen sehr angenehmen Temperaturen habe ich mir im Museumscafé ein Bierchen in der Sonne gegönnt.
Anschließend habe ich einen kleinen Strandspaziergang gemacht.
Durchaus ein paar nette kleine Häuschen stehen dort.
So langsam meldete sich dann auch mein Magen. In Kückis Pub konnte ich ihn mit ein paar Austern und einer Seafood-Platte aber wieder beruhigen.
Ein paar Gläschen Wein und ein seltsamer Schnaps aus Passionsfrucht, den dort an der Theke alle zu trinken schienen, sorgten dafür, dass ich relativ schnell die nötige Bettschwere erreicht hatte, um nach dem kurzen Spaziergang ins Hotel hervorragend zu schlafen.