So, jetzt kommt noch die bei mir übliche Nachlese mit ein paar Statistiken:
Epilog
Was ist aus der geplanten Route geworden?:Da die Tour mithilfe des Reisebüros komplett durchgeplant war, wären kurzfristige Änderungen von Quartieren wohl etwas schwierig geworden. Wirkliche Ausreißer waren aber nicht dabei und soweit Quartiere nicht so toll waren, waren wir ja am nächsten Tag schon wieder weiter (und nicht überall hätte es kurzfristig verfügbare Alternativen gegeben). Es gab von daher keine Situation, wo wir das Verlangen nach Änderungen gehabt hätten. Auch beim Wetter gab es keine nachhaltige Schlechtwetterlage, die großräumige Änderungen nahegelegt hätte.
Mit etlichen Ratschlägen der Innkeeper haben wir auch unterwegs Dinge gesehen, die wir nicht aus dem Reiseführer entnehmen konnten und die auch nicht in den Unterlagen des RB aufgeführt wurden. Die haben wir ohnehin kaum genutzt, weil wir jeweils vor Ort mit genügend Informationen gefüttert wurden.
Was hat uns besonders gut gefallen?:Als besonders angenehm empfanden wir die gefühlte Lässigkeit und Entspanntheit; das ist natürlich ein sehr subjektiver Eindruck aus kurzer Zeit und durch entsprechende (positive) Vorurteile mitgeprägt. Vielleicht wäre es uns aber gerade dann besonders aufgefallen, wenn es nicht unserer Erwartungshaltung entsprochen hätte.
Highlights gab es viele, es ist schwer, einzelne besonders hervorzuheben. Viele der Strände, das Maori-Dorf Whakarewarewa sowie Wai-O-Tapu bei Rotorua, Queenstown, die Wasserfallwanderung ab Whakapapa, der Doubtful Sound (trotz des mäßigen Wetters), Dunedin und die Auftritte im Pancake Rock Cafe verdienen vielleicht eine nochmalige Erwähnung – außerdem natürlich Singapur als Stadt.
Was hat uns nicht gefallen oder enttäuscht/was haben wir bereut?:Bereut haben wir nichts, auch das, was uns enttäuscht hat, muß man mitbekommen haben, um den Gesamteindruck abzurunden.
Da wäre zum einen Auckland – da waren wir aber vom RB schon vorgewarnt. Die Stadt hat nicht wirklich viel zu bieten – aber man kommt halt dort an und wir fanden den einen Tag schon als nützlich, um den Jetlag einigermaßen zu verkraften, bevor man ins Auto steigt und auf der falschen Straßenseite fahren muß.
Zum anderen fanden wir das geothermische Gebiet von Te Paiu ziemlich enttäuschend und von der Preisgestaltung her unverschämt. Über 50 NZD pro Person reiner Eintritt für ein Gebiet, das nur den Bruchteil eines der Becken im Yellowstone NP umfaßt, ist imho maßlos überzogen. Dafür bekommt man schon bei zwei Personen fast einen Jahrespaß für die US-Nationalparks für eine komplette Autoladung. Viel lohnender (wenngleich ebenfalls nicht ganz günstig) ist da der Besuch des benachbarten Maoridorfes Whakarewarewa oder des etwas von Rotorua entfernten Thermalgebiets Wai-O-Tapu.
Eine gewisse Enttäuschung hat bei uns das energetische Verhalten hervorgerufen. Neuseeland gilt ja bei uns als besonders ökologisches Vorzeigeland, das – abgesehen von fossilen Treibstoffen – energetisch weitgehend autark ist. Wasserkraft, Wind (beständiger als bei uns) und nicht zuletzt die andernorts in dieser Form nicht vorhandene Geothermie sorgen für ein offensichtlich üppiges Stromangebot. So üppig, daß sparen nach unserem Eindruck keine Rolle spielt. Wie die Energie genutzt wird, ist für uns ungewohnt – da wird nämlich unendlich viel im Wortsinne zum Fenster hinaus geheizt. Die wenigsten Häuser haben Doppelverglasung und auch sonst scheint Dämmung ein Fremdwort zu sein. Wenn es kalt wird, wird der Elektroofen angeworfen. Oder man fliegt gleich wie eine unserer Innkeeperinnen im Neuseeländischen Winter nach Europa, um der Kälte zu entkommen, die sich im Haus breitmacht.
Allgemeine Anmerkungen zur Reiseplanung und -durchführung:Die Aufteilung des Hinflugs in zwei etwa gleich lange Etappen mit 2 ½ Tagen Aufenthalt in Singapur hat sich als sehr sinnvoll erwiesen. Jetlag war kein wirklich großes Problem. Der Rückflug in einem Rutsch mit mehrstündigem Aufenthalt am Flughafen von Singapur war etwas stressig. Aber wir waren gut erholt und wollten dann natürlich auch nach Hause.
Die Fahretappen waren im Allgemeinen ganz gut zu bewältigen. Den ursprünglich vom RB geplanten „Hammer“ hatten wir rausgenommen (für die ursprünglich geplante Überfahrt nach Stewart Island hätten wir um 09:15 für die Fähre einchecken müssen – nach 180 km Anfahrt!). Die zweifachen Übernachtungen an mehreren Orten haben spürbar zur Entspannung beigetragen.
Der SUV war von den Straßen her nicht notwendig, aber da wir regelmäßig in den größeren Urlauben damit fahren, möchten wir nicht darauf verzichten. Der Kofferraum des RAV4 war gerade groß genug, unser ausuferndes Gepäck aufzunehmen (wir laden immer nur bis zur Fensterunterkante). Die Sitze waren allerdings für meinen Rücken verheerend.
Als sinnvoll empfanden wir es, daß wir zwischen den Inseln keinen Fahrzeugwechsel vornehmen mußten. Viele Anbieter sehen für die Nord- und die Südinsel je einen Mietwagen vor und auf die Fähre muß man mit dem ganzen Gepäck, das wie bei einem Flieger aufgegeben wird – eine fürchterliche Vorstellung für uns. Uns reicht es, einmal vor dem Rückflug unseren Gepäckverhau sortieren zu müssen. Andererseits macht das verlinkte Video vielleicht deutlich, warum die Autovermieter eine gewisse Zurückhaltung für Vermietungen mit Fährüberfahrt zeigen.
Mit dem Linksverkehr sind wir ganz gut zurechtgekommen. Die Eingewöhnung wurde durch den durchgängigen Kolonnenverkehr in den ersten Tagen unterstützt. Die allenthalben geäußerte Warnung vor Kreisverkehren konnte ich nicht nachvollziehen. Man fährt halt am linken Rand ein und bleibt am linken Rand. Problematischer ist das Rechtsabbiegen oder plötzlicher Begegnungsverkehr auf längeren kurvigen und schmalen Abschnitten. Außerdem muß man höllisch aufpassen, daß man nicht zu weit links und damit in den Graben oder Abgrund fährt, denn das Auto hört nicht wie bei uns gleich links neben dem Fahrersitz auf.
Das eigene Navi war diesmal nahezu ein Totalausfall. Zwar habe ich die meisten interessanten POIs zuhause eingegeben. Ich habe es aber offenbar nicht geschafft, die kompletten Karten für Neuseeland aufzuspielen. Ich habe es auch hinterher noch ein paarmal probiert und bin jedesmal gescheitert – warum auch immer. So war es von großem Vorteil, daß GoRental ein eigenes Navi zur Verfügung gestellt hat, das ich nach ein paar Fehlversuchen auch dauerhaft in Betrieb nehmen konnte (wenn man die Ziele im Stand eingegeben und dann den Motor gestartet hat, hat es sich nach einer Minute wieder ausgeschaltet). Meines habe trotzdem mitlaufen lassen und die Tracks lassen sich am heimischen PC problemlos auslesen.
Der GPS-Tracker habe ich neben dem Navi ebenfalls dauernd mitlaufen lassen. Der Nutzen liegt natürlich hauptsächlich bei den Flügen und den Stadtrundgängen oder Wanderungen, wo das Autonavi nicht im Einsatz war. Aber bevor ich es einzuschalten vergesse, läuft es besser gleich ab Fahrtbeginn bis zum Abend.
Der hohe Anteil von B&Bs war sehr angenehm, weil man mit den einheimischen Innkeepern/-innen mehr persönlichen Kontakt erhält als im Hotel und damit auch mehr über die Lebensweise und die Regionen erfährt. Aufgefallen ist uns, daß die meisten B&Bs gerade mal drei Zimmer anbieten (steuerliche Gründe?), von denen dann häufig mindestens zwei von deutschsprachigen Gästen (einschließlich uns) belegt waren.
Wir haben uns jeweils vor Ort für eher faulen und erholsamen Zeitvertreib entschieden, uns auch bei den Wanderungen eher zurückgehalten und mehr Erholungspausen am Pool oder am Strand eingebaut – hat uns nicht geschadet
Würden wir die Reise so wiederholen?:Ich würde die Tour in dieser Form jedem empfehlen, der erstmals in Neuseeland unterwegs ist. Dennoch würden wir sie definitiv so nicht ein zweites Mal fahren. Man sollte sie einmal gemacht haben, aber für Wiederholungen würde ich mich intensiver auf eine der Inseln konzentrieren (das heißt, wir müssen wohl noch zweimal hin…)
Und jetzt noch die üblichen Statistiken:
Unterkünfte Preise kann ich diesmal nicht nennen, weil das ja im Gesamtpaket des RB enthalten war. So habe ich mich auf eine – sehr subjektive – Qualitätsbeurteilung beschränkt.
Etappen Die Strecken sind allabendlich vom Kilometerzähler abgelesen und beinhalten damit sämtliche Umwege, Verfranser und Einkaufsabstecher
Benzinverbrauch Auch hier vom Kilometerzähler abgelesen. Für die letzte Etappe gibt es keinen Wert, weil ich die erste Tankfüllung gekauft hatte.
Vielen Dank fürs Mitfahren und die aufmunternden Kommentare. Ich hoffe, es hat ein wenig Spaß gemacht.
Jetzt muß ich mich an die Bilder und dann den Bericht unserer 2019er USA-Reise machen – wir waren nämlich relativ spontan entschlossen noch 2 ½ Wochen in Chicago und an den großen Seen. Der Bericht wird hiermit angedroht (kann aber noch dauern!).