Aber ich finde es spricht für das Reisebüro, wenn sie euch zum Doubtful Sound und nicht zum Milford Sound schicken.
Mir fehlt natürlich der Vergleich und ich habe bei der Auswahl mich voll auf das RB verlassen und war mit dem Ergebnis voll zufrieden. Allerdings hatte ich die ursprünglich geplante "Frühtour" auf die spätere verlegen lassen, um das Ganze entspannter zu halten. Sonst hätten wir 2 1/2 Stunden früher starten müssen - das wäre nichts für uns gewesen.
28. Tag, Freitag 18.01.2019: Te Anau – Catlins
Wir sind schon recht früh ausgeschlafen, so daß wir den Wecker abstellen können. Es ist trübe und wir stehen gemächlich auf.
Das Frühstück ist wie gestern. Vor der Abreise gehen wir noch einmal um das Haus herum, um uns über die Lage der Räume zu orientieren, was uns innen immer wieder schwer gefallen ist.
Wir fahren bei trübem Wetter los und es wird praktisch während der ganzen Fahrt durch das Landesinnere nicht besser. Zeitweise haben wir auch Sprühregen. Die Landschaft wird eher flach und langweilig, die Ortschaften trostlos. Das Navi lotst uns eine etwas andere Route, als ich zuhause ausgeguckt hatte und ziemlich nahe an Invercargill heran. In einem heruntergekommenen Kaff namens Winton tanken wir – zu einem weiteren Aufenthalt reizt es nicht, obwohl es durchaus ein Westernstädtchen hätte hergeben können, wenn die Häuser nicht alle so verwahrlost gewesen wären.
Kurz vor der Küste reißt dann der Himmel auf und wir sehen bei Fortrose mit großen Augen das türkisfarbene Meer und die Mündung des Mataura River davor. Wir gehen ein Wenig am Mataura River umher und genießen die eigenartige Lichtstimmung: in Richtung Meer herrscht schönster Sonnenschein, in Richtung Land dräuen dunkle Wolken.

Hwy 94 bei Centre Hill

Schafe bei Fortrose

Mataura River bei Fortrose

Mataura River

Mataura River
Mit einem Blick in unseren Reiseführer entdecke ich drei Punkte, die sehenswert sein sollen (aber das Navi nicht kennt). Wir orientieren uns an der Straßenkarte und fahren den ersten Punkt an: Waipapa Point, einen alten Leuchtturm am Meer mit wunderschönem Blick. Vom Parkplatz aus müssen wir ein paar Minuten laufen. Am Standort des früheren Wärterhäuschens stehen ein paar uralte Wacholderbüsche mit mehreren Metern dicken Stämmen. Auch hier derselbe Effekt wie in Fortrose: Blickt man nach Südwesten aufs Meer, hat man den Eindruck eines ungetrübten Sonnentages – blickt man nach Nordosten oder Nordwesten der Küstenlinie entlang, wirkt es grau und dräuend.

Waipapa Point Lighthouse

Waipapa Point, Junipers

Waipapa Point, Küste

Waipapa Point, Küste

Waipapa Point Lighthouse
Am Parkplatz zurück meint eine Dame, eine Katze miauen zu hören. Sie kann sie aber nicht finden und wir können es auch nicht deuten.
Wir fahren zum nächsten Ziel, dem Slope Point. Das ist der südlichste Punkt der Südinsel. Auch dort ist vom Parkplatz ein kurzer Weg zum eigentlichen Ziel angesagt. Beim Aussteigen hören wir jetzt auch ein eindeutiges Miauen im Frontbereich des Autos. Beim Öffnen der Haube schaut mich ein junges Kätzchen an, das auf der Batterie sitzt. Anstatt sich herausholen zu lassen, hüpft es nach unten, irgendwo im Umfeld des Radkastens, so daß wir es nicht mehr erreichen können. Wir versuchen mit allen möglichen Mitteln – Lärm, Wanderstöcke, Zuschlagen der Haube, das Tier zur Flucht aus dem Auto zu bewegen – ob mit Erfolg, können wir nicht feststellen. Bevor wir losgehen, essen wir noch etwas von den Resten aus dem gestrigen Lunchpaket. Der Weg zum Slope Point ist auf weichem, fast torfigem Boden. Das Meer ist türkis und wir bewundern die Wellen.

Windzerzauste Bäume am Slope Point

Slope Point, Küste

Slope Point, Wegweiser

Slope Point

Slope Point, Felsengesicht
Zurück am Auto ist nichts mehr zu hören oder zu sehen, so daß wir die Weiterfahrt wagen. Wir fahren an der Bucht Walkawa Harbour entlang zum Niagara Cafe, das im Reiseführer erwähnt ist, und stillen unseren Kaffeebedarf mit einem Cappo. Marianne kauft noch eine ganze Herde kleiner Wollschafe. Da es das einzige Restaurant weit und breit zu sein scheint, reservieren wir gleich für 06:30 einen Tisch – um 07:00 macht die Küche nämlich zu.

Walkawa Harbour
Dann fahren wir wieder ein Stück zurück und zum Curio Point. Auf dem Weg liegt ein Info-Center mit Museum, wo ich mich vorsichtshalber nach der Lage unseres B&B erkundigen möchte. Zwei uralte Damen haben nur wenig Ahnung, können mir dann aber doch den Weg auf einer Karte zeigen. Beim Niagara Cafe (ausgesprochen "keifi", was zu einer gewissen Begriffsstutzigkeit meinerseits führt, wovon sie denn redet) müssen wir abzweigen.
Am Curio Point gehen wir den Pinguinweg bis zum Petrified Forest. Hier hat ein Lavastrom einen ganzen Wald umgelegt und durch den hohen Silikatanteil versteinern lassen. Man sieht noch richtig die Baumstümpfe und auch noch etliche Stämme. So am Meeresufer schaut das völlig irreal aus.

Curio Bay

Curio Bay

Curio Bay, versteinerte Baumstümpfe und Baumstämme

Curio Bay, versteinerte Baumstümpfe

Curio Bay, versteinerter Wald
Anschließend gehen wir noch eine knappe Stunde im Spätnachmittagslicht auf der anderen Seite des Visitor Center an der Porpoise Bay am Strand entlang und genießen die Einsamkeit – außer uns sind nur ganz wenige Leute unterwegs. Schließlich suchen wir unser B&B auf, das über eine Schotterstraße zu erreichen ist. Es liegt in einem riesigen parkartigen Garten, den wir gleich ausgiebig inspizieren. Das Zimmer ist geräumig und alles macht einen properen Eindruck.

Porpoise Bay

Porpoise Bay, Strand

Porpoise Bay, Strand

Catlins Farmstay, Zimmer

Catlins Farmstay, Garten

Catlins Farmstay, Dahlie im Garten

Catlins Farmstay
Mit der Innkeeperin vereinbaren wir Frühstück um 08:30. Da will sie uns dann alle Sehenswürdigkeiten auf dem Weg nach Dunedin erklären. Für heute empfiehlt sie uns, in der Dämmerung die Gelbaugenpinguine am Curio Point aufzusuchen.
Nach kurzer Pause fahren wir zum Niagara Cafe, essen je eine Blue Cod und zusammen eine Portion Fritten, dazu 1 1/2 Bier und kaufen weitere Schafe. Der junge Mann, der uns bedient, ist von geradezu ansteckender Freundlichkeit.
Am Curio Point sitzen und stehen schon gut zwei Dutzend Leute, etliche mit großen Kameras und Stativen. Der Bereich, in dem die Pinguine zu erwarten sind, ist weiträumig mit auf dem Boden liegenden Seilen abgegrenzt, damit die Besucher die Vögel nicht stören. Nach einer halben Stunde Wartezeit zeigt sich dann tatsächlich in der Ferne ein Pinguin, der sich spreizt und produziert – genau einer, kein Wunder, daß die Tiere so selten sind. Nach einiger Zeit verlieren wir die Lust und gehen zurück. Oben an der Treppe zeigt uns eine Frau ein zweites Tier an einer ganz anderen Stelle – noch ein Stückchen weiter weg als der erste.

Cusio Point, Birdwatchers

Curio Point, Infotafel

Curio Point, Gelbaugenpinguin

Curio Point, Gelbaugenpinguin
Dann fahren wir zügig nach Hause. Am Parkplatz beim B&B bilde ich mir ein, beim Auto wieder ein Miauen zu hören, kann aber auch mit Taschenlampe und genauer Inspektion nichts entdecken – und auch nichts mehr hören.
So gibt es im Zimmer nur noch Bier, Wein und PC.
320 km