usa-reise.de Forum

Autor Thema: Neuseeland 2018/2019  (Gelesen 16846 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #75 am: 18.02.2020, 17:03 Uhr »
29. Tag, Samstag 19.01.2019: Catlins – Dunedin
Part II: Dunedin

Nach kurzer Tee-/Schokoladenpause gehen wir in die Stadt und fallen gleich in das im Internet gefundene V21 am Octagon, dem zentralen Platz von Dunedin. Marianne ißt einen Hühnersalat, ich eine Lachsterrine, dazu gibt es je zwei Bier. Das Wetter ist so, daß wir im Freien sitzen können.


Dunedin, V21 - Lachsterrine

Dann spazieren wir noch ein wenig durch die Stadt. Wir wollen im für morgen ausgesuchten Restaurant reservieren. Das geht aber nicht, weil die sonntags geschlossen haben. Das merkt die Bedienung kurioserweise erst, nachdem sie in ihr Reservierungsbuch geschaut hat. Wir kommen an ein paar prächtigen alten Gebäuden vorbei. Besonders bemerkenswert ist das Ensemble rund um den Bahnhof: auf der einen Seite das Gerichtsgebäude, gegenüber der fantastische alte Bahnhof. Der hat auch innen eine ganze Menge zu bieten.


Dunedin, Ecke Stuart und Cumberland Street


Dunedin, Law Courts


Dunedin, Bahnhof


Dunedin, Bahnhof - ehemaliger Ticketschalter


Dunedin, Bahnhof - Bodenmosaik


Dunedin, Bahnhof - Bodenmosaik


Dunedin, Bahnhof - Glasfenster


Dunedin, Bahnhof - Bahnsteig

Ein Stück weiter ist eine stilechte Art Deco Autowerkstatt. Der chinesische Garten daneben ist bereits geschlossen. Beim Rückweg zum Hotel machen wir noch kurz Rast vor der presbyterianischen First Church of Otago. Auf dem letzten Teilstück schauen wir uns noch das bei TA hochgelobte Restaurant Enrico im Savoy an. Das Ambiente ist toll, aber die Speisekarte – ausschließlich Pasta und Pizza - hindert uns letztlich daran, eine Reservierung vorzunehmen.


Dunedin, Cumberland Street - Art Deco Garage


Dunedin, Tor zum Chinesischen Garten


Dunedin, First Church of Otago


Dunedin, First Church of Otago


Dunedin, First Church of Otago - Burns Hall


Dunedin, Princess Street - Savoy

Im Hotel organisiere ich ein wenig am Gepäck herum und mache PC-Arbeit bei einem Glas Wein, Marianne zieht sich einen Fernsehfilm rein.


Dunedin, Blick aus dem Hotelzimmer

210 km
Gruß
mrh400

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #76 am: 19.02.2020, 09:27 Uhr »
30. Tag, Sonntag 20.01.2019 Dunedin
Part I: Stadtrundgang

Wir schlafen gut und stehen erst gegen 08:00 auf. Das Wetter ist herrlich, soll sich aber im Laufe des Tages als stürmisch und wolkendurchsetzt entwickeln. Im Internet schaue ich nach dem alten Herrschaftshaus, das uns die Innkeeperin vom B&B in den Catlins ans Herz gelegt hatte. Auf der Seite wird empfohlen, Führungen vorzubuchen, was ich dann auch gleich mache.


Nette Geste des Hotels

Das Frühstück im Hotel ist sehr gut, es gibt sogar feine Smoothies. Dann marschieren wir zu Fuß los, zunächst zur View Street, wo einige sehr schöne Art Deco Häuser stehen – die Straße ist sehr steil und die Häuser stehen am Hang wie in San Francisco. Aus der Ferne sehen wir die katholische St Josephs Cathedral. Vor uns ist eine katholische Girls High School.


Dunedin, View Street


Dunedin, View Street


Dunedin, View Street


Dunedin, View Street


Dunedin, Tennyson and View Street


Dunedin, Otago Girls High School

Danach geht es Richtung St. Pauls Cathedral und dort wieder hinunter – hinein schauen wir nur kurz von der Seite, weil gleich der Gottesdienst beginnt. Zwischen St. Pauls und dem ebenfalls sehenswerten Rathaus gehen wir wieder bergauf in Richtung Royal Terrace. Dort stehen etliche herrschaftliche Häuser in viktorianischem Stil. Unser Ziel ist ziemlich am Ende der Royal Terrace – das Olveston.


Dunedin, Moray Place and Stuart Street


Dunedin, Stuart Street


Dunedin, St Pauls Cathedral


Dunedin, Rathaus


Dunedin, Rathaus - Rückseite


Dunedin, London Street


Dunedin, Royal Terrace


Dunedin, Royal Terrace

Es handelt sich um ein herrschaftliches Haus aus dem Jahr 1904, das die letzte Besitzerin der Stadt mit allem Inventar vermacht hat. Der Besuch ist nur mit Führung möglich. Fotografieren darf man innen leider nicht. Es schaut innen aus, wie wenn es gerade verlassen worden wäre. Alles ist noch da – vom Geschirr bis zum Mobiliar. Selbst das alte Familienauto - ein Fiat 510 Tourer von 1921 - steht noch in einem Gartenhaus. Erbauer des Hauses war ein reicher jüdischer Geschäftsmann. Dementsprechend gibt es z.B. eine riesige Küche, in der koscher gearbeitet werden konnte – also getrennte Zubereitungsbereiche, Herde, Spülen etc. für die verschiedenen Speisesorten. Für vier Bewohner benötigte man sieben Dienstboten, um den Haushalt zu bewerkstelligen. Selbst Blickkontakt war nicht erwünscht – im Salon wurden die Winke über einen großen konvexen Spiegel gegeben, in den der Butler mit dem Rücken zur Herrschaft schauen mußte.


Dunedin, Olveston


Dunedin, Olveston - Garten


Dunedin, Olveston - Garten


Dunedin, Olveston - Gewächshaus


Dunedin, Olveston - alter Fiat im Gartenhaus

Nach einem kurzen Rundgang durch den Garten gehen wir wieder Richtung Stadt, schauen nun in die St. Pauls Kirche rein, die einen wenig ansprechenden neuzeitlichen Beton-Chor hat. Auf dem Weiterweg reservieren wir im Cafe Nova für heute abend (die Internet-Reservierung ist offenbar nicht angekommen) und im Hotel lassen wir das Auto holen.
Gruß
mrh400

lonewolf81

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.318
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #77 am: 19.02.2020, 10:22 Uhr »
Dann marschieren wir zu Fuß los, zunächst zur View Street, wo einige sehr schöne Art Deco Häuser stehen – die Straße ist sehr steil und die Häuser stehen am Hang wie in San Francisco.

Dunedin hat ja mit der Baldwin Street auch die - für lange Zeit so gewertete - steilste Straße der Welt.

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #78 am: 19.02.2020, 17:19 Uhr »
30. Tag, Sonntag 20.01.2019 Dunedin
Part II: Otago Peninsula

Wir fahren Richtung Otago-Halbinsel und dort zum Larnach Castle. Alleine die Anfahrt über die schmale und kurvige Highcrest Road ist sensationell, was die Ausblicke auf die Bucht Otago Harbour und Dunedin angeht. Der Eintritt für Garten und Castle ist beachtlich (34 NZD pro Person), aber lohnend. 1967 hat eine Familie das Schloß in völlig verwahrlostem Zustand gekauft und seither Stück um Stück restauriert. Der Garten, den wir zuerst durchstreifen, ist sehr weitläufig, in verschiedene Themenbereiche gegliedert und absolut sehenswert.


Highcrest Road, Otago Harbour


Highcrest Road, Otago Harbour und Dunedin


Larnach Castle


Larnach Castle, Garten


Larnach Castle, Garten


Larnach Castle, Garten


Larnach Castle, Garten


Larnach Castle, Garten


Larnach Castle, Gartenpavillon


Larnach Castle


Larnach Castle, Otago Harbour

Bevor wir das Castle aufsuchen, gönnen wir uns im Cafe noch einen Cappo und ziemlich massive süße Teilchen. Im Castle, das von der Familie auch bewohnt wird, kann man frei herumlaufen. Anders als im Olveston sind hier viele Möbel zugekaufte Antiquitäten, zum Teil wurden aber auch Originalteile aufgetrieben und erworben. Hier darf man auch fotografieren. Fantastisch ist der Ausblick vom Turm.


Larnach Castle,Cafeteria


Larnach Castle, Flur von der Cafeteria zum Hauptgebäude


Larnach Castle, verglaste Veranda


Larnach Castle, Wohnzimmer


Larnach Castle, Eßzimmer


Larnach Castle, Schlafzimmer


Larnach Castle, Kinderzimmer


Larnach Castle, Treppenhaus


Larnach Castle, Lichtkuppel


Larnach Castle, Blick vom Turm

Da wir noch Zeit haben, beschließen wir, zum Albatros Center zu fahren. Auch hier ist schon alleine die Strecke vom Castle den Ausflug wert (wenn die schmale Straße nicht so stark nach links hängen würde). Stückweise fährt man so dicht neben dem Wasser in der Bucht entlang, daß man fürchten muß, daß die Straße gelegentlich mal weggeschwemmt wird. Nachdem wir auf den öffentlichen Terrassen auf Meer und Möwen geschaut haben, erfahren wir beim Albatros Center selbst, daß man nur geführt hinein darf, die nächste Führung um 17:00 beginnt und eine Stunde dauert – zu spät für uns, weil wir dann nicht mehr zu gebuchten Zeit im Restaurant wären. Wir gehen daher nur noch einen öffentlichen Weg zum Beach hinunter, wo sich vier Seelöwen aufhalten – drei liegen faul am Strand, einer tummelt sich im Wasser. Beim Rückweg sehen wir neben den unendlich vielen Möwen auch ein paar Albatrosse in der Höhe ihre Kreise drehen.


Otago Peninsula, Harington Point Road


Taiaroa Head mit National Albatros Centre


Royal Albatros Centre, Möwe


Royal Albatros Centre, Küste


Royal Albatros Centre, Otago Harbour


Royal Albatros Centre, Seelöwe


Royal Albatros Centre, Albatros

Die Rückfahrt geht nicht mehr über den Berg, sondern immer am Ufer entlang, so daß wir bald wieder am Hotel sind. Wir geben das Auto ab und legen auf dem Zimmer eine erste PC-/TV-Runde ein.


Otago Peninsula, Harington Point Road - Bushaltestelle


Otago Peninsula, Portobello Road

Zum Abendessen geht es ins Cafe Nova am Octagon. Beide essen wir ausgezeichneten Salmon mit japanischen Zutaten, dazu je eineinhalb Pils und unpassenderweise (aber von uns explizit gewünscht) Fritten. Zum Nachtisch genehmige ich mir eine Zitronenmeringue mit Beeren und Vanilleeis. Dann geht es gut gesättigt zurück ins Hotel.

64 km
Gruß
mrh400

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #79 am: 20.02.2020, 09:21 Uhr »
31. Tag, Montag 21.01.2019 Dunedin - Twizel
Part I: Dunedin - Oamaru

Ich schlafe schlecht, die Schulter tut weh, offenbar die Zugluft vom Restaurant gestern abend. Dementsprechend stehen wir spät auf und lassen es langsam angehen. Beim Frühstück sind wir so ziemlich die letzten. Es ist aber wieder sehr fein.

Nachdem das Auto gebracht und das Gepäck verstaut ist, fahren wir los in Richtung Norden. Es geht wieder einmal auf den Hwy 1. Unser erster Halt ist in Moeraki, wo wir ein Stück am Strand entlang gehen, um die Boulders, riesige Steinkugeln, zu besichtigen. Sie sind kein Ergebnis des Wassers, sondern sind im Sandstein entstanden und werden allmählich durch die Erosion freigelegt. Sie enthalten Silikateinlagerungen, die dazu führen, daß die Steinkugeln allmählich zerfallen. Ein eigenartiges Bild. Das Ganze ist offensichtlich (und zu Recht) eine große Attraktion, denn es hat richtig viele Besucher. Damit wird es nicht ganz einfach, Fotos ohne viele darauf und darum herum kletternde Besucher zu machen. Hinzu kommt noch das heftige Gegenlicht am Vormittag.


Hwy 1 nördlich von Dunedin


Blueskin Bay


Strand bei Shag Point


Strand bei Moeraki


Strand bei Moeraki - im Hintergrund sieht man schon die Moeraki Boulders


Moeraki Boulders, zunächst nur Bruchstücke


Moeraki Boulsers


Getümmel an den Moeraki Boulders


Moeraki Boulders


Moeraki Boulder in statu nascendi


Moeraki Boulders

Dann fahren wir weiter nach Oamaru, eine früher offenbar sehr reiche Hafenstadt mit pompösen viktorianischen Gebäuden und einer breiten zentralen Allee (Thames Street). Dort stehen bombastische Gebäude wie das alte Post Office (heute Waitaki District Councel) oder das North Otago Museum. Sogar ein veritables Opera House haben die hier. Wir nehmen in einer Bar, die zum historischen Brydone Hotel gehört, je ein Teilchen und einen Cappo zu uns. Hier treffen sich offenbar auch etliche Locals. Eine alte Dame sitzt auf dem Sofa mit Blick auf die Straße und einer Flasche Wein vor sich.


Oamaru, Australian Mutual Building


Oamaru, Star and Carter Theatre


Oamaru, Waitaki District Councel


Oamaru, Opera House


Oamaru, Abacus House


Oamaru, Polytechnic - man achte auf die Schreibweise des "Y"
anders als der Name vermuten läßt, keine Lehranstalt sondern der frühere Sitz eines Bekleidungs- und Textilgeschäfts


Oamaru, Brydone Hotel


Oamaru, Totara Bar im Brydone Hotel

Nach einem nochmaligen Spaziergang durch die Thames Street suchen wir noch den etwas abseits vom Zentrum gelegenen Victorian Precinct auf. In diesem ehemaligen Lagerbereich, der sich bis zum Hafen erstreckt, haben sich jetzt etliche Geschäfte, Galerien und Trödelläden installiert. Das Skurillitätenmuseum Steampunk HQ lassen wir aus Zeitgründen links liegen (was wohl ein Fehler war). Die Läden haben leider teilweise absurde Öffnungszeiten. Wo es offen ist, gehen wir rein und schauen uns um. Vieles ist recht alternativ und szenemäßig. Wir finden allerdings nichts, was für uns mitnehmenswert erscheint.


Oamaru, Victorian Sweets and Toy Shoppe


Oamaru, Tyne Street


Oamaru, Steampunk HQ - alte Lok


Oamaru, Criterion Hotel


Oamaru, Hafenbecken


Oamaru, Slightly Fox Bookstore


Oamaru, Union Bank of Australia Building
Gruß
mrh400

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #80 am: 21.02.2020, 08:31 Uhr »
31. Tag, Montag 21.01.2019 Dunedin - Twizel
Part II: Oamaru - Twizel

Dann fahren wir weiter Richtung Twizel. Unterwegs kommen wir am Takiroa Rock Art Shelter vorbei, wo sich alte Maori-Steinzeichnungen finden - überwiegend wohl aus dem 19. Jahrhundert. Viel ist allerdings nicht mehr zu sehen. Das meiste wurde abgetragen und findet sich heute in einigen Museen. Auf dem Weiterweg kommen wir an zwei windumtosten Stauseen mit kräftigem Wellengang vorbei.


Takiroa Rock Art Shelter


Takiroa Rock Art Shelter, Petroglyphen


Takiroa Rock Art Shelter


Takiroa Rock Art Shelter, Petroglyphen


Takiroa Rock Art Shelter


Lake Waitaki

Schließlich unternehmen wir bei Omarama noch einen Abstecher zu den Clay Cliffs. Nach einem ganzen Stück auf einer recht guten Schotterstraße kommt eine Schranke, wo man gegen 5 NZD Entgelt auf Privatgrund weiterfahren kann. Bis zum Parkplatz verschlechtert sich der Zustand der Straße spürbar, ohne aber wirklich schwierig zu werden. Nur Gegenverkehr sollte keiner kommen. Vom Parkplatz aus ist man auf einem Weg direkt unterhalb der Cliffs unterwegs, bei denen man sich in den amerikanischen Südwesten versetzt fühlt. Auch hier sind etliche Touristen unterwegs. Wir laufen etwas zwischen den Cliffs umher, bevor wir uns auf die Weiterfahrt machen.


Quailburne Road bei Omarama


Clay Cliffs


Clay Cliffs


Ahuiriri River


Clay Cliffs


Clay Cliffs


Clay Cliffs

Das letzte Stück nach Twizel ist schnell zurückgelegt und die Aoraki Lodge gleich gefunden. Das Zimmer ist schön und angenehm eingerichtet. Da wir nach dem wenig üppigen Mittagessen Hunger haben, gehen wir gleich zum Essen – ins Poppies. Marianne ißt einen Lachs auf Salat, ich einen Fish of the day (Sole) auf Risotto. Danach gibt es noch eine Creme Brulée zusammen.

Im B&B dann Postkarten an die Enkelinnen, PC, Postkartenmail etc.

286 km
Gruß
mrh400

partybombe

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 7.056
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #81 am: 21.02.2020, 12:16 Uhr »
Es macht noch immer viel Spaß, den umfangreich bebilderten Bericht zu lesen!
 :dankeschoen:

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #82 am: 22.02.2020, 11:09 Uhr »
Es macht noch immer viel Spaß, den umfangreich bebilderten Bericht zu lesen!
 :dankeschoen:

Allerdings mehr Bilder als Bericht  :wink: - aber freut mich, wenn's immer noch gefällt. Leider sind wir ja bald am Ende.

32. Tag, Dienstag 22.01.2019: Twizel – Christchurch

Geschlafen haben wir recht gut, aber ich war schon sehr früh wach. Gegen 08:30 dackeln wir zum Frühstück, wo schon zwei Paare sitzen – natürlich aus Deutschland, eines sogar aus München. Das Frühstück ist eher durchschnittlich – die Auswahl nicht so groß; Eier gibt es nur als Rührei, aber immerhin frisch.

Da das Wetter schön ist, entscheiden wir uns, noch einen Abstecher ins Gebirge zum Mt. Cook zu unternehmen. Dabei handelt es sich um eine Stichstraße von knapp 60 km, die wir hin und zurück fahren müssen. Twizel selbst liegt auf einer Art Hochebene mit schönen Bergen im Hintergrund. Kurz nach Pukaki fahren wir kurz raus zu einem als besondere Attraktion angepriesenen Lavendelanbau, das angeblich größte „organic“ Lavendelfeld auf der Südhalbkugel. Wenn man Lavendelfelder aus Südfrankreich kennt, erscheint es einem eher putzig und klein. Etwas unwirklich heben sich die lilablauen Blütenreihen von der Landschaft ab. Da man für einen Spaziergang zwischen den Blüten auch noch Eintritt zahlen soll und die angebotenen Produkte aberwitzig teuer sind, machen wir uns gleich wieder vom (Lavendel-)Acker und fahren weiter. Auf der weiteren Strecke gibt es unterwegs schöne Blicke auf den Lake Pukaki und die Berge sowie heftigen Wind.


Twizel, Garten der Aoraki Lodge


Berge bei Twizel


Alpine Lavender


Lake Pukaki


Hwy 80 am Lake Pukaki

Vor Aoraki Mt. Cook Village bewölkt sich der Himmel zunehmend. Die Landschaft wird beeindruckend hochalpin. Das Visitor Center finden wir erst im zweiten Anlauf. Die daneben stehende Hotelanlage ist von bewundernswerter Scheußlichkeit. Der Mt. Cook selbst verbirgt sich in den Wolken, aber die herunterkommenden Gletscher sind schon beeindruckend genug. Es hat sogar ab und zu leichten Sprühregen.


Hwy 80 vor Aoraki Mt. Cook Village


Blick in den Talschluß des Tasman Valley


Mt Cook National Park


Aoraki Mt. Cook Village

Bevor wir uns auf den Rückweg nach Pukaki machen, wollen wir noch zum Tasman Glacier. Wir nehmen erst die falsche Abzweigung und fahren bis zu einem Parkplatz, wo der Hooker Valley Track beginnt. Dort gibt es zwar wenig zu sehen außer aus den Wolken herauskommende Gletscherzungen, aber viele Wanderer starten hier. Mit einem Blick auf die Karte und unsere Unterlagen stellen wir fest, daß wir nicht da sind, wo wir hinwollen. Um zum Mueller Lake oder gar zum Hooker Lake zu gehen, fehlt uns einfach die Zeit.


Parkplatz im Hooker Valley

Im zweiten Anlauf finden wir dann doch noch die Abzweigung zum Tasman Valley. Die schmale Straße führt kurz nach Beginn über eine besonders schmale und lange One Lane Bridge.

Hinten am Parkplatz ist alles voll, erst bei der dritten Runde fährt einer nach einer längeren Startphase so weg, daß wir uns in die Lücke drängeln können. Nun geht es eine Viertelstunde stetig und heftig bergauf über unendlich viele Stufen. Zum Glück zweigt eine Busladung von Chinesen, die kurz vor uns gestartet ist, vorher ab. Auf halbem Weg hat man einen schönen Blick auf den Blue Lake - allerdings erschließt sich uns nicht, wie der zu seinem Namen gekommen ist. Endlich oben angekommen ist der Ausblick gigantisch – der Tasman Lake, an dessen Ende der Gletscher eine ganz breite Zunge hat. Ganz unten im See schwimmen zudem ein paar kleine Eisberge. Alles in allem ein lohnender Aufstieg.


Tasman Valley Road, One Lane Bridge


Tasman Valley Road


Tasman Valley, Blue Lake


Tasman Lake und Tasman Glacier


Tasman Lake, Eisberg


Rückblick auf das Tasman Valley

Die Rückfahrt zieht sich dann ziemlich. Nachdem wir wieder am Lake Pukaki entlang gefahren sind, durchqueren wir bis zum Lake Tekapo eine große flache Hochebene. Lake Tekapo entpuppt sich als Ferienort von ausgemachter Häßlichkeit, so daß nur unser Auto etwas Futter kriegt. Um einige Zeit später futtern wir dann am Straßenrand unsere letzten Kekse. Die Fahrt wird dann hügelig mit allen Anzeichen industrieller Holzwirtschaft, später kommen landwirtschaftliche Felder – alles in allem eher langweilig.


Lake Pukaki


Landschaft bei Fairlie


Waldwirtschaft bei Fairlie

In Geraldine parken wir und suchen erst an der Hauptstraße vergeblich ein Cafe oder ähnliches, bis uns auf dem Rückweg nahezu direkt gegenüber von unserem Auto das Cafe Verde auffällt. Dort gibt es ein paar Tische in einem hübschen Garten. Zu zwei Cappos kommen noch ein paar Pancakes hinzu, die leider aus irgendeinem grießeligen Roggenmehl o.ä. gefertigt sind.


Geraldine, Talbot Street


Geraldine, Crown Heritage Hotel


Geraldine, Cafe Verde - Garten


Geraldine, Artischockenblüte

In Cristchurch geraten wir zunächst mal wieder in zwei Staus und müssen dann noch eine Ehrenrunde drehen, um die Einfahrt zum Ausladeplatz für das Hotel zu finden. Wir laden fast alles aus, checken ein, lassen das Auto valeten, beziehen unser riesiges Zimmer und fangen einmal an, umzupacken.

Das Hotel liegt direkt am Cathedral Place, so daß wir uns mitten in der Stadt befinden. So müssen wir nur um die Ecke gehen, um zu einem Restaurant zu kommen, das Marianne auf der Herfahrt entdeckt hat: O.G.B. (Old Government Building). Sie ißt ein Ribeye, ich einen eingelegten Lachs, dazu je zwei Biere, alles sehr gut. Zur Feier des Tages gönne ich mir als Nachtisch noch einen Affogato mit Haselnußlikör.


Christchurch Cathedral


Christchurch, Old Government Building


Christchurch, Old Government Building

Gut gesättigt drehen wir noch eine Runde durch die Stadt. Wir sehen viele interessante Murals. Die Lokale in der Touristengasse New Regent Street locken uns wenig, so daß wir für morgen etwas anderes suchen werden. Andere Lokale sind interessanter - zumindest von außen. Wie schon bei der Herfahrt zum Hotel fallen einem die vielen Baustellen ins Auge, die zur Beseitigung der Schäden aus dem großen Erdbeben von 2011 nahezu an jeder Straßenecke zu finden sind. Zurück im Hotel steht dann nochmals Arbeit an - insbesondere einchecken am PC.


Christchurch, Mural an der Worcester Street


Christchurch, Isaak Theatre Royal


Christchurch, New Regent Street


Christchurch, Mural an der Manchester Street


Christchurch, Mural an der Manchester Street


Christchurch, High Street

417 km
Gruß
mrh400

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #83 am: 24.02.2020, 09:15 Uhr »
33. Tag, Mittwoch 23.01.2019 Christchurch

Der Affogato hat seine Wirkung getan – ich schlafe spät ein und nicht sehr intensiv. Gegen 08:00 vor dem Wecker beginnen wir aufzustehen, zu mailen, den online Check-in komplettieren usw.


Blick vom Hotelzimmer auf den Cathedral Square und viele Baukräne

Da die per Mail an die Reception weitergeleiteten Bordkarten zunächst nicht angekommen sind, verdubeln wir etliche Zeit, um das zu klären. Infolgedessen ist im Frühstücksraum kaum mehr ein sauberer Tisch zu finden – das Abräumen geht recht zäh. Dafür ist das Frühstück selbst recht gut – frische Eier werden auf Wunsch zubereitet.

Dann gehen wir los auf Stadtspaziergang: Wir werfen einen Blick auf die Chalice Sculpture auf dem Cathedral Square und marschieren dann weiter zur in Reiseführern vielgerühmten Container Mall. Die enttäuscht uns eher. Immerhin ersteht Marianne ein Wollherz mit aufgestickter Pohukutawa-Blüte. Dann laufen wir im Zickzack weiter zur Remembrance Bridge und etliche Straßenzüge entlang. Wir erkunden ein eigenartiges Konglomerat von Erdbebenruinen, gut erhaltenen oder restaurierten viktorianischen Gebäuden, rekonstruiertem Bauhaus-Stil und hypermodernen Neubauten.


Christchurch, Cathedral Square – Chalice Sculpture


Christchurch, Oxford Terrace – Public Trust Building


Christchurch, Bridge of Remembrance


Christchurch, Bridge of Remembrance


Christchurch, Cashel Street – Innenhof


Christchurch, Justizzentrum


Christchurch, St. Michael


Christchurch, Cashel Street – PWC Centre


Christchurch, Montreal Street


Christchurch, Hereford Street


Chritschurch, Hereford Street – Mural

Unseren ersten Zwischenstop legen wir beim Arts Centre ein. Das befindet sich in den gothic-revival Gebäuden („Oxbridge style“) von 1878, in denen ursprünglich die Universität untergebracht war. Man fühlt sich auch regelrecht in einen englische Universitätscampus versetzt. Die Gebäude waren durch das Erdbeben beschädigt, sind aber inzwischen restauriert und recht beeindruckend, vor allem der große Saal ("Great Hall") mit einem riesigen Glasfenster, das an die im ersten Weltkrieg kämpfenden Mitarbeiter und Studenten der Universität gewidmet ist. In einem Durchgang gibt es ein nettes Cafe. Dort versorgen wir uns mit einem Kaffee, den wir auf einer Bank im Hof zu uns nehmen.


Christchurch, Arts Centre


Christchurch, Arts Centre


Christchurch, Arts Centre – Library


Christchurch, Arts Centre – Great Hall

Daran schließt sich ein längerer Aufenthalt im gegenüber liegenden Botanischen Garten an. Der gefällt uns ausnehmend gut, insbesondere der Rosengarten, der heritage rose garden und der vegetable and herbs garden. Insgesamt herrscht dort eine ausgesprochen entspannte Stimmung, der Eintritt ist frei, der Rasen darf allenthalben betreten werden und an vielen Stellen sitzen oder liegen die Leute unter den Bäumen. Auf dem hindurchführenden Bach ("River" Avon) wird gepaddelt oder man kann sich auf einer Art Gondeln spazierenfahren lassen.


Christchurch, Botanic Gardens


Christchurch, Botanic Gardens - Central Rose Garden


Christchurch, Botanic Gardens - New Zealand Gardens


Christchurch, Botanic Gardens – Diminish and Ascent


Christchurch, Botanic Gardens – Diminish and Ascend


Christchurch, Botanic Gardens – Avon River


Christchurch, Botanic Gardens - Heritage Rose Garden


Christchurch, Botanic Gardens


Christchurch, Botanic Gardens – Vegetable and Herbs Garden

Dann gehen wir zurück in die Stadt. Bei der Art Gallery besuchen wir nur die Lobby. Am Victoria Place lassen wir uns unter einer riesigen Trauerweide nieder. Das Wetter beginnt allmählich ziemlich windig zu werden.


Christchurch, Worcester Blvd.


Christchurch, Art Gallery


Christchurch, Art Gallery – Nebengebäude


Christchurch, Skulptur Quasi auf der Art Gallery


Christchurch, Avon River


Christchurch, Victoria Square

Dennoch drehen wir noch eine Runde zur Cathedral of the Transition am Larimer Square– ein Behelfsbau für die beim Erdbeben zerstörte Kathedrale. Ein japanischer Architekt hat sie entworfen. Die Außenhaut besteht aus transparenten Kunststoffplatten, wie man sie für Gewächshäuser verwendet. Die Streben sind mit einer Art Pappmaché umhüllt. Insgesamt ergibt das zusammen mit den durchsichtigen Bildern an der Fassade ein ausgesprochen harmonisches Bild. Vor allem innen erinnert sie ein wenig an die USAF Cadet Chapel in Colorado Springs.


Christchurch, The Piano


Christchurch, Larimer Square – "Spires"


Christchurch, Transitional Cathedral


Christchurch, Transitional Cathedral


Chritchurch, Transitional Cathedral

Insgesamt ist das Stadtbild noch schwer von dem Erdbeben von 2011 geprägt – es gibt viele leere Grundstücke, noch mehr Ruinen und nochmals mehr riesige Baustellen. Irgendwie erinnert es zum Teil an Ostberlin nach dem Mauerfall – aber doch wieder ganz anders.

Bevor wir zurück aufs Zimmer gehen, schauen wir noch in die nebenan gelegene Library. Ein tolles Treppenhaus und ausgefallene Deckenlampen prägen das Bild. Am ersten Treppenabsatz begrüßt einen eine beleuchtete Figur mit großer Maori-Maske. Dort herrscht richtiges Leben: Die Leute lesen, arbeiten an PCs, spielen Schach, puzzeln, Kinder spielen – absolute Gelassenheit bei hohem Trubel. Mit einem letzten Blick auf die teilzerstörte Cathedral gehen wir zurück ins Hotel.


Christchurch, Hereford Street – Coffee Container


Christchurch, Library


Christchurch, Library


Christchurch, Cathedral


Christchurch, Cathedral


Christchurch, Trambahn

Im Hotel wird gepackt, geduscht, Bier vernichtet. Dann gehen wir ins Inati, wo ich gestern Abend zwei Plätze reserviert habe, Inati ist Maori und steht für to share. Alle Gerichte sind für zwei Personen ausgelegt. Wir wählen das Überraschungsmenu mit 6 Gängen und werden total angenehm abgefüttert: Crispies mit Krabbensauce, Entenlebermousse mit Brombeergelee aus Eistüten, Mais mit pochiertem Ei und Trüffeln, kleine "seaweed grown" Kartoffeln mit Creme Fraiche, Turbot mit einer getrüffelten Füllung, Schokoladenmousse mit Kirschen. Fotos gibt es leider keine – die sind nicht gut geworden. Inzwischen stürmt und regnet es, was das Zeug hält. Wir nutzen eine Lücke und gehen geschwind durch den Sturm ins Hotel.

Noch ein wenig packen, TV, PC etc.

0 km
Gruß
mrh400

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #84 am: 25.02.2020, 09:58 Uhr »
Der letzte Tag bricht an - jetzt gibt es nur noch Text:


34. Tag, Donnerstag 24.01.2019: Christchurch – Singapur

Wir schlafen am besten, als wir aufstehen sollen. Wir werden zwar vor dem Wecker wach, aber eigentlich wollten wir noch ein Stück früher dran sein. Das Wetter hat sich wieder völlig beruhigt – es ist aber deutlich kühler.

Wir machen uns und unsere vielen Gepäckstücke fertig und checken Mails. Das Frühstück fällt heute nicht allzu üppig aus. Zu Spiegeleiern reicht es dann aber doch.

Nachdem das Auto gebracht wurde und alles verladen ist, fahren wir in Richtung Flughafen. Das Navi kennt die Adresse seines Vermieters nicht – aber mit einer anderen Hausnummer finden wir trotzdem zur Station, die weit außerhalb vom Flughafen liegt. Die Rückgabe dauert ein paar Minuten, weil die Dame für die Entgegennahme und Prüfung des Autos erst um die Ecke kommen muß.

Der Shuttle ist schnell da und eine junge Neuseeländerin wuchtet unser schweres Gepäck mit routiniertem Griff in den Gepäckraum. Am Flughafen holt sie uns noch einen Caddy – dafür gibt es einen Zehner, den sie völlig überrascht, aber doch gerne entgegennimmt.

Im Flughafen können wir sofort einchecken. Ein Rundgang durch die Geschäfte bringt auch keine anderen Coasters zutage. So gehen wir durch die Sicherheitskontrolle, die wieder einmal die Platte für unser Navi genauer begutachtet.

In der Lounge antworten wir auf eine wichtige Mail und schon ist es fast Zeit, zum Gate zu gehen. Dort geht es entspannt zu. Das Boarding beginnt recht pünktlich – ebenso der Start. Da wir nicht am Fenster sitzen, verpassen wir die Alpenüberquerung – die Spiegelungen im Monitor des Fensterplatzes sind gigantisch. Dann dunkeln ohnehin alle ab und Marianne zieht sich verschiedene Filme rein. Ich schaue ausnahmsweise auch einmal Kino: Tricky Old Dogs, eine köstliche französische Komödie zum Totlachen, und später noch Balloon.

Dazwischen gibt es etwas zum Essen: die üblichen Thai-Spießchen, einen smoked salmon, ein lamb rack für mich bzw. ein wok fried chicken für Marianne, danach ein Eis. Ich trinke einen neuseeländischen Weißwein und danach Kaffee + Port. Marianne versucht sich an alkoholfreien Cocktails.

Ich lege mich flach, kann aber nicht schlafen. Insgesamt ist der Flug wenig aufregend; ab und zu wackelt es etwas über den Küstenlinien.

Vor der Landung gibt es nochmal was zum Essen: Marinated Prawn, Pork Loin für mich bzw. Seafood für Marianne, Passionsfruchtgelee.

Am Flughafen gehen wir gleich in die Lounge und ich beantworte noch etliche Mails. Dann ist rumhängen angesagt. Als Zeitvertreib gibt es ab und zu ein Bier, Marianne ißt ein Curry, ich später eine – sehr feine – asiatische Suppe mit Nudeln und verschiedenen Fischklößchen. Außerdem lese ich die Welt kompakt und die FAZ – jeweils von gestern. Die Lounge füllt sich um so mehr, je später der Abend wird. Vereinzelt sitzen die Leute sogar auf dem Boden.

Kurz nach 23:00 gehen wir Richtung Gate, vor dem uns eine längere Schlange an der Sicherheitskontrolle erwartet. Wieder einmal führt die Platte von meinem Navi zu einer besonderen Nachfrage. Nach einer kurzen Wartezeit beginnt dann das Boarden pünktlich um 23:55 – ganz ohne neuerliche Boardingpasskontrolle – die war ja schon vor der Sicherheitskontrolle.

35. Tag: Freitag 25.01. 2019: Singapur – München

Der Flieger dockt pünktlich vom Gate ab, steht dann noch ein paar Minuten in der Warteschlange und hebt mit schönem Blick auf Singapur ab, den ich aber von der Mitte aus nur erahnen kann.

Ich verweigere das Abendessen (hier paßt wohl eher der Schweizer Begriff Nachtessen) und lege mich gleich zum Schlafen nieder. Marianne ißt noch eine Suppe und schläft dann auch. Viel schlafen wir zwar nicht, aber ein paar Stunden sind es dann doch.

Zum Frühstück gibt es Obst, Joghurt und Belgische Waffeln. Die Landung ist unspektakulär, die Zollbeamten sind freundlich und rechnen so lange hin und her, bis für uns das günstigste Ergebnis herauskommt – nämlich keine Abgaben, weil die 430 EUR pro Person nur im Bagatellbereich überschritten wurden. Nachdem das Gepäck mühsam in den Kofferraum gezirkelt wurde, bringt uns ein Taxi sicher nach Hause.

Morgen gibt es noch eine Nachlese mit Fazit.
Gruß
mrh400

partybombe

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 7.056
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #85 am: 25.02.2020, 14:20 Uhr »
Ein schöne Reise!
Danke für die Teilhabe

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #86 am: 26.02.2020, 10:19 Uhr »
So, jetzt kommt noch die bei mir übliche Nachlese mit ein paar Statistiken:

Epilog

Was ist aus der geplanten Route geworden?:

Da die Tour mithilfe des Reisebüros komplett durchgeplant war, wären kurzfristige Änderungen von Quartieren wohl etwas schwierig geworden. Wirkliche Ausreißer waren aber nicht dabei und soweit Quartiere nicht so toll waren, waren wir ja am nächsten Tag schon wieder weiter (und nicht überall hätte es kurzfristig verfügbare Alternativen gegeben). Es gab von daher keine Situation, wo wir das Verlangen nach Änderungen gehabt hätten. Auch beim Wetter gab es keine nachhaltige Schlechtwetterlage, die großräumige Änderungen nahegelegt hätte.

Mit etlichen Ratschlägen der Innkeeper haben wir auch unterwegs Dinge gesehen, die wir nicht aus dem Reiseführer entnehmen konnten und die auch nicht in den Unterlagen des RB aufgeführt wurden. Die haben wir ohnehin kaum genutzt, weil wir jeweils vor Ort mit genügend Informationen gefüttert wurden.

Was hat uns besonders gut gefallen?:

Als besonders angenehm empfanden wir die gefühlte Lässigkeit und Entspanntheit; das ist natürlich ein sehr subjektiver Eindruck aus kurzer Zeit und durch entsprechende (positive) Vorurteile mitgeprägt. Vielleicht wäre es uns aber gerade dann besonders aufgefallen, wenn es nicht unserer Erwartungshaltung entsprochen hätte.

Highlights gab es viele, es ist schwer, einzelne besonders hervorzuheben. Viele der Strände, das Maori-Dorf Whakarewarewa sowie Wai-O-Tapu bei Rotorua, Queenstown, die Wasserfallwanderung ab Whakapapa, der Doubtful Sound (trotz des mäßigen Wetters), Dunedin und die Auftritte im Pancake Rock Cafe verdienen vielleicht eine nochmalige Erwähnung – außerdem natürlich Singapur als Stadt.

Was hat uns nicht gefallen oder enttäuscht/was haben wir bereut?:

Bereut haben wir nichts, auch das, was uns enttäuscht hat, muß man mitbekommen haben, um den Gesamteindruck abzurunden.

Da wäre zum einen Auckland – da waren wir aber vom RB schon vorgewarnt. Die Stadt hat nicht wirklich viel zu bieten – aber man kommt halt dort an und wir fanden den einen Tag schon als nützlich, um den Jetlag einigermaßen zu verkraften, bevor man ins Auto steigt und auf der falschen Straßenseite fahren muß.

Zum anderen fanden wir das geothermische Gebiet von Te Paiu ziemlich enttäuschend und von der Preisgestaltung her unverschämt. Über 50 NZD pro Person reiner Eintritt für ein Gebiet, das nur den Bruchteil eines der Becken im Yellowstone NP umfaßt, ist imho maßlos überzogen. Dafür bekommt man schon bei zwei Personen fast einen Jahrespaß für die US-Nationalparks für eine komplette Autoladung. Viel lohnender (wenngleich ebenfalls nicht ganz günstig) ist da der Besuch des benachbarten Maoridorfes Whakarewarewa oder des etwas von Rotorua entfernten Thermalgebiets Wai-O-Tapu.

Eine gewisse Enttäuschung hat bei uns das energetische Verhalten hervorgerufen. Neuseeland gilt ja bei uns als besonders ökologisches Vorzeigeland, das – abgesehen von fossilen Treibstoffen – energetisch weitgehend autark ist. Wasserkraft, Wind (beständiger als bei uns) und nicht zuletzt die andernorts in dieser Form nicht vorhandene Geothermie sorgen für ein offensichtlich üppiges Stromangebot. So üppig, daß sparen nach unserem Eindruck keine Rolle spielt. Wie die Energie genutzt wird, ist für uns ungewohnt – da wird nämlich unendlich viel im Wortsinne zum Fenster hinaus geheizt. Die wenigsten Häuser haben Doppelverglasung und auch sonst scheint Dämmung ein Fremdwort zu sein. Wenn es kalt wird, wird der Elektroofen angeworfen. Oder man fliegt gleich wie eine unserer Innkeeperinnen im Neuseeländischen Winter nach Europa, um der Kälte zu entkommen, die sich im Haus breitmacht.

Allgemeine Anmerkungen zur Reiseplanung und -durchführung:

Die Aufteilung des Hinflugs in zwei etwa gleich lange Etappen mit 2 ½ Tagen Aufenthalt in Singapur hat sich als sehr sinnvoll erwiesen. Jetlag war kein wirklich großes Problem. Der Rückflug in einem Rutsch mit mehrstündigem Aufenthalt am Flughafen von Singapur war etwas stressig. Aber wir waren gut erholt und wollten dann natürlich auch nach Hause.

Die Fahretappen waren im Allgemeinen ganz gut zu bewältigen. Den ursprünglich vom RB geplanten „Hammer“ hatten wir rausgenommen (für die ursprünglich geplante Überfahrt nach Stewart Island hätten wir um 09:15 für die Fähre einchecken müssen – nach 180 km Anfahrt!). Die zweifachen Übernachtungen an mehreren Orten haben spürbar zur Entspannung beigetragen.

Der SUV war von den Straßen her nicht notwendig, aber da wir regelmäßig in den größeren Urlauben damit fahren, möchten wir nicht darauf verzichten. Der Kofferraum des RAV4 war gerade groß genug, unser ausuferndes Gepäck aufzunehmen (wir laden immer nur bis zur Fensterunterkante). Die Sitze waren allerdings für meinen Rücken verheerend.

Als sinnvoll empfanden wir es, daß wir zwischen den Inseln keinen Fahrzeugwechsel vornehmen mußten. Viele Anbieter sehen für die Nord- und die Südinsel je einen Mietwagen vor und auf die Fähre muß man mit dem ganzen Gepäck, das wie bei einem Flieger aufgegeben wird – eine fürchterliche Vorstellung für uns. Uns reicht es, einmal vor dem Rückflug unseren Gepäckverhau sortieren zu müssen. Andererseits macht das verlinkte Video vielleicht deutlich, warum die Autovermieter eine gewisse Zurückhaltung für Vermietungen mit Fährüberfahrt zeigen.

Mit dem Linksverkehr sind wir ganz gut zurechtgekommen. Die Eingewöhnung wurde durch den durchgängigen Kolonnenverkehr in den ersten Tagen unterstützt. Die allenthalben geäußerte Warnung vor Kreisverkehren konnte ich nicht nachvollziehen. Man fährt halt am linken Rand ein und bleibt am linken Rand. Problematischer ist das Rechtsabbiegen oder plötzlicher Begegnungsverkehr auf längeren kurvigen und schmalen Abschnitten. Außerdem muß man höllisch aufpassen, daß man nicht zu weit links und damit in den Graben oder Abgrund fährt, denn das Auto hört nicht wie bei uns gleich links neben dem Fahrersitz auf.

Das eigene Navi war diesmal nahezu ein Totalausfall. Zwar habe ich die meisten interessanten POIs zuhause eingegeben. Ich habe es aber offenbar nicht geschafft, die kompletten Karten für Neuseeland aufzuspielen. Ich habe es auch hinterher noch ein paarmal probiert und bin jedesmal gescheitert – warum auch immer. So war es von großem Vorteil, daß GoRental ein eigenes Navi zur Verfügung gestellt hat, das ich nach ein paar Fehlversuchen auch dauerhaft in Betrieb nehmen konnte (wenn man die Ziele im Stand eingegeben und dann den Motor gestartet hat, hat es sich nach einer Minute wieder ausgeschaltet). Meines habe trotzdem mitlaufen lassen und die Tracks lassen sich am heimischen PC problemlos auslesen.

Der GPS-Tracker habe ich neben dem Navi ebenfalls dauernd mitlaufen lassen. Der Nutzen liegt  natürlich hauptsächlich bei den Flügen und den Stadtrundgängen oder Wanderungen, wo das Autonavi nicht im Einsatz war. Aber bevor ich es einzuschalten vergesse, läuft es besser gleich ab Fahrtbeginn bis zum Abend.

Der hohe Anteil von B&Bs war sehr angenehm, weil man mit den einheimischen Innkeepern/-innen mehr persönlichen Kontakt erhält als im Hotel und damit auch mehr über die Lebensweise und die Regionen erfährt. Aufgefallen ist uns, daß die meisten B&Bs gerade mal drei Zimmer anbieten (steuerliche Gründe?), von denen dann häufig mindestens zwei von deutschsprachigen Gästen (einschließlich uns) belegt waren.

Wir haben uns jeweils vor Ort für eher faulen und erholsamen Zeitvertreib entschieden, uns auch bei den Wanderungen eher zurückgehalten und mehr Erholungspausen am Pool oder am Strand eingebaut – hat uns nicht geschadet


Würden wir die Reise so wiederholen?:

Ich würde die Tour in dieser Form jedem empfehlen, der erstmals in Neuseeland unterwegs ist. Dennoch würden wir sie definitiv so nicht ein zweites Mal fahren. Man sollte sie einmal gemacht haben, aber für Wiederholungen würde ich mich intensiver auf eine der Inseln konzentrieren (das heißt, wir müssen wohl noch zweimal hin…)

Und jetzt noch die üblichen Statistiken:

Unterkünfte


Preise kann ich diesmal nicht nennen, weil das ja im Gesamtpaket des RB enthalten war. So habe ich mich auf eine – sehr subjektive – Qualitätsbeurteilung beschränkt.

Etappen


Die Strecken sind allabendlich vom Kilometerzähler abgelesen und beinhalten damit sämtliche Umwege, Verfranser und Einkaufsabstecher

Benzinverbrauch


Auch hier vom Kilometerzähler abgelesen. Für die letzte Etappe gibt es keinen Wert, weil ich die erste Tankfüllung gekauft hatte.

Vielen Dank fürs Mitfahren und die aufmunternden Kommentare. Ich hoffe, es hat ein wenig Spaß gemacht.

Jetzt muß ich mich an die Bilder und dann den Bericht unserer 2019er USA-Reise machen – wir waren nämlich relativ spontan entschlossen noch 2 ½ Wochen in Chicago und an den großen Seen. Der Bericht wird hiermit angedroht (kann aber noch dauern!).
Gruß
mrh400

partybombe

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 7.056
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #87 am: 26.02.2020, 12:10 Uhr »
Auch das Fazit ist wiederum sehr persönlich und detailliert (inkl. Zimmerbewertung). Was mich noch interessieren würde, wäre die Preisgestaltung und wie (waren es Pakete?) gebucht wurd.

Ein rundherum toller Bericht!
 :dankeschoen:

lonewolf81

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.318
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #88 am: 26.02.2020, 12:48 Uhr »
Vielen herzlichen Dank für einen wunderbaren Bericht. Neuseeland ist immer wieder ein Traum und ich finde auch, dass Euer Reisebüro Euch da eine sehr schöne Reise zusammengestellt hat. Ich finde man kann auch beide Inseln in einem Urlaub machen, dann sollte man aber 5+ Wochen unterwegs sein. Wenn ihr nur noch einmal könntet, würde ihr dann die Nord- oder die Südinsel intensiv machen?

mrh400

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 15.774
  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: Neuseeland 2018/2019
« Antwort #89 am: 26.02.2020, 15:15 Uhr »
Was mich noch interessieren würde, wäre die Preisgestaltung und wie (waren es Pakete?) gebucht wurd.
Die gesamte Tour auf den beiden Inseln + Singapur inkl. Übernachtungen, Transfers, Mietwagen, Fähre zwischen den Inseln, Winery und Ausflug Doubtful Sound hatte einen nicht aufgegliederten Paketpreis von zusammen rundumadum 10' EUR. Hinzu kamen die gesondert ausgewiesenen Flüge.

Ich finde man kann auch beide Inseln in einem Urlaub machen, dann sollte man aber 5+ Wochen unterwegs sein. Wenn ihr nur noch einmal könntet, würde ihr dann die Nord- oder die Südinsel intensiv machen?
Wir waren mit unseren knapp 5 Wochen eigentlich ganz ordentlich unterwegs. Bei einer Wiederholung würde ich pro Insel 3 - 4 Wochen ansetzen. Wenn  ich nur noch einmal fahren würde, hätte wohl die Nordinsel ein Prä bei mir.
Gruß
mrh400