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Autor Thema: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle  (Gelesen 18007 mal)

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Doreen & Andreas

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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #15 am: 10.10.2008, 08:20 Uhr »
Und ihr ward anscheinend die einzigen Camper in dieser Nacht dort, oder?
Nein, waren wir nicht, die meisten standen nur auf der anderen Seite der Wiese... keine Ahnung warum. Vielleicht, weil der Weg zu den Duschen und Toiletten dadurch 20m kürzer war  :shock: :zuck:

Bitte zieht jetzt langsam die Schwimmwesten an und nehmt noch die eine oder andere Pille, heute steht eine stürmische Überfahrt bevor:


11. Juni 2008: Hirtshals – Kristiansand

Die Nacht war stürmisch und zum ersten Mal wurde es überhaupt nicht richtig finster. Klar, wir waren am gestrigen Tage ja wieder ein ganzes Stück weiter nach Norden gekommen. Als wir gegen 8:30 Uhr aufstanden, hatten sich die Wolken verzogen und es herrschte Sonnenschein, aber noch immer ein kräftiger Wind; wenn auch nicht mehr so stark wie gestern. Wir frühstückten, Packten zusammen und bezahlten unseren Stellplatz. Auch hier hatten wir Glück und konnten in Euro bezahlen; notfalls wäre auch die Visa-Karte akzeptiert worden, dann wären aber 5% Aufschlag fällig gewesen. Wir fuhren zum Color-Line-Terminal und reihten uns in die Schlange der Wartenden ein. Nach etwa einer Stunde legte die M/S Superspeed 1 an und wurde entladen.



Wir staunten nicht schlecht, wie lang der Strom an PKW´s, LKW´s und Wohnmobilen anhielt, die aus dem Inneren der Fähre ans Tageslicht kamen. Dann begann das Boarden. Wir fuhren unser Wohnmobil in die uns zugewiesene Reihe im Bauch des Schiffes und verlustierten uns dann auf dem Passagierdeck. Zunächst erkundeten wir die Aufenthaltsräume, Cafés und Shops und kamen schließlich zur Spielecke, wo wir erst einmal eine Weile blieben. Gegen 13:00 Uhr verließ die Fähre mit etwa 45 Minuten Verspätung den Hafen von Hirtshals und wir bekamen recht bald den bei diesem Wind herrschenden Seegang zu spüren. Andreas wurde etwas flau im Magen, was aber nach etwa 20 Minuten, in denen wir neben dem Glaskasten mit dem Kinder-Bällebad saßen, wieder nachließ. Wir liefen dann noch etwas durch das Schiff, schauten uns im pünktlich nach dem Ablegen geöffneten Duty-free-Shop um und suchten uns dann eine Sitzgelegenheit im Aufenthaltsbereich, denn inzwischen war Doreen infolge des Rollens des Schiffes etwas flau geworden. Lisa bekam davon in ihrem Buggy kaum etwas mit und schlief nach einer kleinen Snackpause bald ein. Andreas spazierte mit Vincent noch ein bisschen auf dem Deck umher und warf auch mal einen Blick nach draußen, bis auch Vincent über leichte Übelkeit klagte. Die beste Ablenkung vom Schwanken des Schiffes gab es sicher beim Herumtollen im Bälleparadies, also gingen Andreas und Vincent für den Rest der Fahrt wieder dorthin.


Kurz nach halb vier erreichten wir den wunderschönen Schärengürtel vor der Küste von Kristiansand und legten etwa eine halbe Stunde später im Hafen an.


Wir begaben uns zurück in unser Wohnmobil und konnten kurze Zeit später ohne irgendwelche Kontrollen vom Schiff und weiter in die Stadt fahren.


Diese begrüßte uns mehrfach mit dem Slogan „Norwegens meistbesuchte Stadt“, was wir nicht so recht glauben wollten. Sicher lässt sich das auf den Fährhafen mit zahlreichen Verbindungen in andere Länder zurückführen, es schien uns aber dennoch recht unglaubwürdig. Wir schlugen in unserem Reiseführer nach und suchten den dort empfohlenen Wohnmobil-Parkplatz als Ausgangspunkt für einen Bummel durch die Altstadt. Leider entpuppte sich die Zufahrt als recht schwierig, da die Straße dorthin durch Bauarbeiten stark eingeengt war. Nach einer unfreiwilligen Runde durch das Zentrum und einigem Beobachten des Baustellenverkehrs wagten wir uns schließlich doch hindurch. Allerdings konnten wir den Parkplatz nicht finden, da auf dem Gelände gerade ein neues Terminal der TT-Line errichtet wurde. Nach einigem Suchen fanden wir schließlich einen kostenfreien Platz im angrenzenden Industriegebiet und machten uns auf zu einem kurzen Stadtbummel. Wir liefen zum Hafen, sahen uns kurz die alte Festung an und ließen uns anschließend für einige Minuten auf einem Spielplatz nieder.


Was uns sofort auffiel war, dass viele junge Väter um diese Uhrzeit (kurz nach 16:30 Uhr) mit ihren Kindern auf dem Spielplatz waren - in Deutschland außer am Wochenende nahezu undenkbar. Nach einer Weile schlenderten wir weiter durch die Altstadt, Posebyen und warfen einen kurzen Blick auf die alte Domkirche.


Damit hatten wir die in unserem Reiseführer erwähnten Sehenswürdigkeiten bereits komplett besichtigt und ansonsten gab es leider nicht viel mehr zum Verweilen. Die Geschäfte hatten alle bereits um 17 Uhr geschlossen, Straßencafés oder Kneipen konnten wir überhaupt keine entdecken. Wir zweifelten ernsthaft, ob wir den schon erwähnten Slogan vielleicht falsch verstanden oder einfach das touristische Zentrum der Stadt nicht gefunden hatten.

Im Moment war uns aber nicht nach weiterem Suchen zumute, wir wollten erst mal auf einen Zeltplatz und aufgrund des heute ausgefallenen Mittagessens ein frühes Abendbrot machen. Also liefen wir zurück zum Wohnmobil, blätterten im Reise- und dem ADAC-Campingplatzführer, die beide den Zeltplatz Dvergsnestangen-Senter empfahlen und beschlossen, diesen anzufahren. Die Fahrt dahin gestaltete sich als recht abenteuerlich, über Berg und Tal auf einspuriger Straße und zog sich scheinbar unendlich lange hin. Schließlich erreichten wir den Platz, der in wunderschöner Umgebung lag, ansonsten aber leider von vielen Dauercampern und Baustellen geprägt war. Wir ergatterten noch einen kleinen Stellplatz an der Straße und gingen dann mit den Kindern erst mal auf den sehr schönen, weitläufigen Spielplatz.


Nachdem alle Rutschen durchprobiert und natürlich auch das Hopsefeld ausgiebig getestet worden war, gingen wir zum Abendbrot zurück zum Wohnmobil. Lisa fing beim Essen an zu bocken, wollte zuerst alles, aß letztlich aber fast gar nichts und war daraufhin die erste, die ins Bett ging. Vincent schaute noch eine Folge von „Thomas und seine Freunde“, während Andreas eine Dusche nahm – kalt, in Ermangelung eines entsprechenden Tokens, denn die Rezeption hatte inzwischen bereits geschossen. Nachdem die ganze Aufregung des Tages aufgrund der Überfahrt und des fehlenden Mittagessens von uns abgefallen war, setzten wir uns noch bei einer Flasche Wein zusammen und begossen ein wenig unsere Ankunft in Norwegen.


Gefahrene Strecke: 30 km
Übernachtung: Dvergsnestangen Senter (275 NOK)


Viele Grüße,
Andreas
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Doreen & Andreas

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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #16 am: 10.10.2008, 13:59 Uhr »
Der Verbrauch unseres Fahrzeuges hat sich merklich gesteigert. 156 Klicks auf den Bericht können wohl kaum von drei Mitfahrern kommen. Es scheint, als hätten wir einige Blinde Passagiere an Bord...  :wink:
Bevor es in das wohlverdiente Wochenende geht, fahren wir aber noch ein Stück:


12. Juni: Kristiansand – Byglandsfjord

Die Nacht war kalt, sehr kalt. Also schlossen wir irgendwann die Dachluke und wachten gegen 9 Uhr wegen Mangel an Frischluft mit Kopfschmerzen auf. Mit dem Kaffee verflogen die Kopfschmerzen allmählich. Wir packten zusammen, Andreas leerte zum ersten Mal die Toilette und gegen 11:15 Uhr verließen wir den Campingplatz. Im nahe gelegenen ICA-Supermarkt füllten wir anschließend unsere Vorräte auf und fuhren dann auf der E18 in Richtung Arendal. Die Straße führte abwechselnd durch Waldstücke mit zahlreichen Tunneln, dann wieder am Ufer mit Blick auf wunderschöne Buchten und Schären entlang. In Lillesand wollten wir einen kurzen Stopp machen. Der Ort liegt malerisch an der Küste und hat einen sehr sehenswerten Schärengürtel. Aber der erste schöne Parkplatz am Hafen mit Tisch und Bänken war leider schon besetzt und trotz etlicher Anstrengungen gelang es uns nicht, unser Wohnmobil in einer noch freien PKW-Parklücke unterzubringen. Ein Stück weiter war dann ein großer Stellplatz am Bootsanleger, der aber nicht wirklich anheimelnd aussah und leider auch keine Sitzmöglichkeiten für ein Mittagessen am Hafen bot. Also entschieden wir uns schweren Herzens zur Weiterfahrt und warfen nur im Vorbeifahren den einen oder anderen Blick auf die weißen Häuschen und einige einladende Straßencafés. Wir schauten in die Karte und mussten uns entscheiden, ob wir der E18 bis Arendal folgen und dann auf der E42 weiter nach Evje fahren oder eine der kleineren Straßen von Lillesand oder Grimstad direkt nach Nordwesten nehmen sollten. Da die bisherige Strecke zeitweise schon recht schmal war und nur selten die gestatteten 80km/h wirklich zuließ, verzichteten wir auf noch kleinere Straßen und entschieden uns für die zeitlich sicher günstigere Route über Arendal.

Etwa auf halbem Weg nach Grimstad passierten wir eine Mautstation, wo wir 25NOK am Kassenhäuschen bezahlten. Grimstad selbst liessen wir links (respektive rechts) liegen, uns war eher nach Strand als nach einem weiteren Stadtbesuch zumute. Daher bogen wir auf die RV420 ab und folgten der schmalen Straße bis zum Møysand Familiencamping, wo wir gegen 14 Uhr unser Wohnmobil abstellten und Nudeln kochten. Der Campingplatz liegt direkt an einem der -laut unserem Reiseführer- schönsten Strände Südnorwegens und so spazierten wir nach dem Mittagessen eine Weile durch den Sand und genossen die Sonne.



Wir sammelten Muscheln, fanden dabei auch einige Münzen im Sand und legten dann ein Muschelbild.


Gegen 16:45 Uhr mussten wir uns aber losreißen, denn wir hatten noch ein Stück Weg vor uns. Wir folgten der E18 bis Arendal und wechselten dort auf die RV42 nach Evje. Die Straße verließ nun die Küste und die Landschaft änderte sich. Es ging stetig bergan und statt der malerischen Buchten und Schären gab es nun nicht minder sehenswerte kleine Seen, oft auch mit winzigen Inselchen darin. Trotz der vorgerückten Stunde genossen wir die Fahrt und machten immer wieder Fotos von der wunderschönen Landschaft, die ständig neue, tolle Ausblicke bot. Plötzlich standen wir vor einem Baustellenschild. Die RV 42 war zwischen Svenes und Vegusdal gesperrt und die Umleitung führte in Richtung Süden. Da wir bei der Entscheidung für eine Route die Karte ausführlich studiert hatten, war uns klar, dass es in diese Richtung keine wirklich günstige Alternativstrecke gab und uns sicher ein längerer Umweg bevorstand. Tatsächlich wurden wir auf die RV41 nach Herefoss und die RV406/405 über Sennumstad umgeleitet, was in Summe ca. 40km Umweg und eine geschlagene Stunde Zeitverlust bedeutete! Unsere Laune verfinsterte sich, genau wie das Wetter auch. Es zogen dunkle Wolken auf und zeitweise gab es kräftige Schauer. Dazu kam noch, dass die kurvenreiche Straße zum Teil sehr schmal war, daher war bei Gegenverkehr entsprechend Fingerspitzengefühl gefragt. Doreen beherrschte unser Gefährt jedoch mit schlafwandlerischer Sicherheit und meisterte souverän so manches Ausweichmanöver. Da diese zusätzlichen Kilometer in unserer Planung nicht enthalten waren, neigte sich die Tanknadel zu allem Überfluss auch noch bedrohlich dem E und wir waren froh, in Herefoss eine kleine Tankstelle mit Shop zu finden. Hier konnte Andreas nun endlich erfolgreich seine Norwegisch-Grundkenntnisse anwenden und wir gönnten uns neben der Tankfüllung für´s Wohnmobil gleich noch zwei Becher Coffee-to-go. Bei der Weiterfahrt kam dann immer genau zu dem Zeitpunkt der Verkehr entgegen, wenn Doreen gerade nach ihrem Kaffeebecher greifen wollte. Dadurch war diese Fahrt recht zermürbend. Die Temperatur sank auf etwa 10°C und hin und wieder regnete es.

Als wir endlich wieder die RV42 erreicht hatten, begann sich unsere Stimmung zu bessern und sogleich hörte auch der Regen auf. Bei Evje bogen wir auf die RV9 in Richtung Haukeli ab. Die Straße folgte dem steinigen Bett des Otra-Flusses, der hier ein tiefes Tal in den Fels gegraben hat. Kurz vor Byglandsfjord fanden wir einen wunderschön gelegenen Rastplatz an einem Wasserfall im Fluss. Wir nutzten die Gelegenheit zu einer kurzen Pause, aßen die Donuts, die wir heute Morgen im ICA gekauft hatten und schossen einige Fotos.



Da es hier aber bereits wieder empfindlich kalt war, brachen wir schon bald wieder auf und fuhren noch ein kleines Stück bis zum Neset Camping in Byglandsfjord. Dieser Platz lag traumhaft schön auf einer Halbinsel im Fjord (der eigentlich gar kein Fjord, sondern ein Fluss ist), überall gab es Tiere: Kaninchen hoppelten über den ganzen Platz, am Ufer schwammen Enten mit ihrem Nachwuchs… es war einfach nur schön. Dazu schien auch wieder die Sonne, so dass wir nun wieder wunschlos glücklich waren und das Panorama in vollen Zügen genießen konnten. Das Panorama erinnerte uns ein wenig an Waterton in Alberta und auch ein weiteres Ereignis am nächsten Tag sollte uns noch an unseren Aufenthalt dort vor vier Jahren zurückdenken lassen…



Nachdem wir uns einen schönen Platz für unser Wohnmobil gesucht hatten, bestellten wir im Shop noch Brötchen für den nächsten Morgen und gingen anschließend auf den Spielplatz. Auch hier gab es wieder ein großes Hopsefeld, so dass sich die Kinder nach der durch die Umleitung zusätzlich verlängerten Fahrt endlich wieder austoben konnten. Nebenbei hörten wir die Ergebnisse der heutigen Fußball-EM-Spiele: Deutschland hatte überraschend gegen Kroatien verloren und musste nun sogar um den Einzug ins Viertelfinale bangen…



Gegen 21 Uhr verzogen wir uns in das Wohnmobil zum Abendbrot. Dabei stellten wir fest, dass uns langsam das Wasser auszugehen drohte. Wir sollten am nächsten Tag vor der Abfahrt also unbedingt den Tank wieder füllen. Nachdem die Kinder im Bett waren, haben auch wir keine großen Sprünge mehr gemacht. Die lange Fahrt hatte uns ziemlich geschafft. Andreas schrieb noch rasch den Tagesbericht und um 23:30 Uhr waren wir im Bett und schliefen rasch ein.


Gefahrene Strecke: 185 km
Übernachtung: Neset Camping (235 NOK)

Viele Grüße,
Andreas
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Heiner

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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #17 am: 10.10.2008, 14:16 Uhr »
Hi!

Da wir jetzt ja festen Boden wieder erreicht haben, und nicht  mehr Gefahr besteht als blinder Passagier über Bord geworfen zu werden, melde ich mich noch als Mitfahrer.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

Doreen & Andreas

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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #18 am: 10.10.2008, 14:25 Uhr »
Hi!

Da wir jetzt ja festen Boden wieder erreicht haben, und nicht  mehr Gefahr besteht als blinder Passagier über Bord geworfen zu werden, melde ich mich noch als Mitfahrer.

Gruß Heiner
Die Gelegenheit bestünde schon noch ein, zwei mal Heiner.  :wink:
Aber ich werde mich hüten  :zwinker:
Welcome on board   :rotor:
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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #19 am: 11.10.2008, 13:40 Uhr »

Eure Lisa hat anscheinend vor gar nichts Angst, oder? Tobt überall mit herum, mit und ohne Vincent die Rutsche hinunter - gefällt mir :D

Nur ein wenig zu kühl ist mir, ich werde mir wohl ein oder zwei Norweger-Pulli zulegen :wink:

Viele Grüße,
Angie

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Doreen & Andreas

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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #20 am: 11.10.2008, 20:37 Uhr »

Eure Lisa hat anscheinend vor gar nichts Angst, oder? Tobt überall mit herum, mit und ohne Vincent die Rutsche hinunter - gefällt mir :D
Ja, absolut. Während Vincent in dem Alter auf dem Spielplatz das Weite suchte, wenn größere Kinder kamen, kann es Lisa nie turbulent genug zugehen. Größere Kinder schüchtern sie keineswegs ein...

Nur ein wenig zu kühl ist mir, ich werde mir wohl ein oder zwei Norweger-Pulli zulegen :wink:
Das machst Du Recht, Angie. Diesmal geht es noch, aber die nächste Nacht wird noch kälter...


13. Juni: Byglandsfjord – Valle

In dieser Nacht haben wir wieder gut geschlafen und gegen 9 Uhr standen wir bei schönstem Sonnenschein auf und holten die bestellten Brötchen im Shop ab. Bei der Gelegenheit konnten wir auch gleich den Chef des Hauses nach Unternehmungsmöglichkeiten am Vormittag fragen. Er schlug uns einige Wanderungen und Fahrradtouren vor und bot uns ein Kanu oder Tretboot an, das wir einfach nehmen und anschließend nur wieder zurückbringen sollten… völlig kostenfrei. Wir waren begeistert und Vincent hatte sich ganz schnell für das Tretboot entschieden. Nach dem Frühstück ging Andreas zunächst mit den Kindern auf den Spielplatz, während Doreen das Wohnmobil ein wenig ausfegte. Danach sahen wir uns das Tretboot an, das für uns vier allerdings ein wenig zu klein war. Also entschieden wir uns für ein Ruderboot und gingen erneut in den Shop, um nach Schwimmwesten für die Kinder und passenden Rudern zu fragen. Wir konnten uns aus dem Fundus etwas Passendes aussuchen, schoben dann das Boot ins Wasser und ruderten schließlich über den See zu einer kleinen Insel.


Hier stiegen wir kurz aus und Vincent konnte seiner Fantasie freien Lauf lassen. Er nahm die Insel für sich „in Besitz“ und errichtete mit Andreas einen entsprechenden Gedenkpfahl.



Bei der Weiterfahrt erspähten wir eine Möwe zwischen den Felsen, die uns argwöhnisch betrachtete und beim Näherkommen sichtlich nervös wurde. Also schauten wir etwas genauer hin und entdeckten schließlich ein Nest mit drei oder vier kleinen grauen Knäueln darin. Daraufhin nahmen wir wieder etwas Abstand und beobachteten die Möwe mit ihren Küken noch ein Weilchen.


Inzwischen hatte es sich leider gewaltig eingetrübt und es setzte ein leichter Nieselregen ein. Da Lisa auch langsam etwas unruhig wurde, ruderten wir zurück zum Ufer. Während Doreen mit Lisa und Vincent im Sand spielte, brachte Andreas die Ruder und Schwimmwesten zur Rezeption. Anschließend tollte er noch ein wenig mit den Kindern umher und Doreen widmete sich inzwischen dem Essenkochen Das Wetter besserte sich unterdessen wieder und so deckten wir den Mittagstisch draußen neben dem Wohnmobil.

Dabei passierte es plötzlich: Lisa, die während des bisherigen Urlaubs mehr und mehr Sicherheit beim Ein- und Aussteigen durch die Seitentür erlangt hatte, trat auf einmal ins Leere und fiel der Länge nach über die Treppe hinweg aus dem Wohnmobil. Deja vu, dachten wir, denn bei unserem Wohnmobilurlaub 2004 in Kanada war es Vincent, der aus dem Fahrzeug gefallen war und sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen hatte. Zum Glück war Lisa nichts passiert und sie konnte bald wieder lachen, nachdem sie den ersten Schrecken überwunden hatte. Gegen Ende unseres Essens begann es aber leider wieder zu regnen, daher flüchteten wir nach drinnen und Andreas räumte blitzschnell Tisch, Stühle und die Markise abfahrbereit zusammen. Vor dem Aufbruch gönnten wir uns jedoch noch eine Tasse Kaffee und Lisa schlummerte schon für einige Minuten ein.

Gegen 15 Uhr brachen wir endgültig auf, nachdem wir den Wassertank des Wohnmobils noch rasch aufgefüllt hatten. Die Fahrt ging immer am See entlang, wir genossen in Ruhe das vorbeiziehende Bergpanorama und ließen ab und zu den schnelleren Verkehr passieren. Die Straße folgte meist dem malerischen Verlauf des Ufers oder klammerte sich spektakulär an steil emporstrebende Felswände; es gab fantastische Ausblicke auf das Tal und die umliegenden Berge. Immer wieder sahen wir große Werbetafeln, die auf ein Country-Festival in Ose Anfang Juli hinwiesen. Als wir den Ort erreichten, sahen wir bei einer kleinen Ranch bereits die Vorbereitungen dafür: eine große Bühne wurde aufgebaut und alles herum liebevoll hergerichtet.


Da im Moment jedoch sonst noch gar nichts los war, machten wir nur kurz Halt beim Reiarsfossen und fuhren dann weiter nach Rysstad. Hier befand sich das Setesdalmuseet, welches ab dem 20. Juni von 12 – 15 Uhr geöffnet hat und den Besucher über die Geschichte des Tals und seiner Bewohner informiert. Wir waren also genau eine Woche zu früh dran, von der Uhrzeit her aber ohnehin zu spät. Daher warfen wir nur einen Blick von außen auf das Museum und die auf der anderen Straßenseite gelegene, kleine Kirche und setzten unsere Fahrt ohne größeren Aufenthalt fort.


Nach ein paar Kilometern gab es auf einmal Schilder, die eine ´automatiske Bomstasjon´ ankündigten, kurz darauf eine Geschwindigkeitsbegrenzung und Kameras. Wir sahen keine Möglichkeit zum Bezahlen oder ein Ticket zu nehmen, also konnten wir uns nur dem Schicksal fügen und die Klärung auf später verschieben. Auf der Weiterfahrt entdeckten wir noch eine gut getarnte Blitz-Patrouille in den Büschen, kurz darauf das Polizeiauto am Straßenrand. Da wir aber vorschriftsmäßig unterwegs waren, brauchten wir uns keine Gedanken zu machen. Wir machten noch einen kleinen Fotostopp an einem Wasserfall und einen weiteren Halt an der Touristeninformation in Valle, wo wir kurz im Auto vesperten, dann fuhren wir zum Flateland Camping, der wie der Platz gestern wieder idyllisch auf einer Halbinsel lag und von Bergen und Wasserfällen umschlossen wurde. Es war einfach nur traumhaft…


Wir suchten uns einen Stellplatz, stellten Tisch und Stühle raus und bauten auch wieder die Markise auf. Die Kinder erkundeten sofort den Spielplatz und tollten auf dem Hopsefeld herum.


Wir gesellten uns noch eine Weile dazu und genossen dann in Ruhe die wunderschöne Umgebung. Zum Abendbrot zogen wir uns aber doch ins Wohnmobil zurück, da es draußen allmählich empfindlich kühl wurde. Nur Lisa verputzte ihren Fruchtzwerg noch draußen, danach verschwand sie aber ganz schnell in ihrem warmen Bett. Wir spielten mit Vincent noch ein bisschen Volleyball auf dem Spielplatz sowie einige Runden UNO im Wohnmobil. Danach durfte er sich noch eine Geschichte vom Kleinen Eisbären ansehen, bevor auch er in seinem Schlafsack verschwand. Andreas machte noch rasch die Notizen des Tages und verstaute anschließend die Campingmöbel und die Markise. Gegen 23:30 Uhr war schließlich auch für uns der Tag zu Ende…


Gefahrene Strecke: 95 km
Übernachtung: Flateland Camping (235 NOK)

Viele Grüße,
Andreas
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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #21 am: 12.10.2008, 15:45 Uhr »

Während Vincent in dem Alter auf dem Spielplatz das Weite suchte, wenn größere Kinder kamen, kann es Lisa nie turbulent genug zugehen. Größere Kinder schüchtern sie keineswegs ein...

So verschieden können Kinder sein. Wie das wohl in ein paar Jahren aussieht? :wink:

Nur ein wenig zu kühl ist mir, ich werde mir wohl ein oder zwei Norweger-Pulli zulegen :wink:
Das machst Du Recht, Angie. Diesmal geht es noch, aber die nächste Nacht wird noch kälter...

Die Pullis habe ich schon, aber noch kälter??? Hilfe!!! :wink: :lol:

Hier stiegen wir kurz aus und Vincent konnte seiner Fantasie freien Lauf lassen. Er nahm die Insel für sich „in Besitz“ und errichtete mit Andreas einen entsprechenden Gedenkpfahl.

So bleibt das Vaterhirn jung :wink: :nixwieweg:

Auf der Weiterfahrt entdeckten wir noch eine gut getarnte Blitz-Patrouille in den Büschen, kurz darauf das Polizeiauto am Straßenrand.

Na, jetzt wird's heiter. Ich hab' schon mal meine Tarnkappe aufgesetzt :wink:


Viele Grüße,
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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #22 am: 13.10.2008, 08:03 Uhr »
14. Juni 2008: Valle – Odda

Die Nacht war unglaublich kalt und wir haben trotz Zudecke und Jogginganzug ziemlich gefroren; unser Stellplatznachbar erzählte sogar etwas von nur 2°C. Um 9:30 Uhr krabbelten wir schließlich doch unter den Decken hervor. Draußen war schönes Wetter und im Licht der wärmenden Sonnenstrahlen ließ es sich besser aushalten als im kalten Wohnmobil. Also räumten wir Tisch und Stühle wieder raus und frühstückten im Sonnenschein. Anschließend packten wir zusammen und warfen noch einen Blick in die Rezeption, um nach Möglichkeiten zum nachträglichen Bezahlen der Maut zu fragen. Leider war dort jedoch niemand anzutreffen und so verschoben wir die Klärung ein weiteres Mal.

Wir leerten noch den Abwassertank des Wohnmobils und verließen gegen 12 Uhr schließlich den Zeltplatz. Die Straße stieg nun stetig an und in der Ferne konnte man einzelne Schneefelder auf den Berghängen erkennen. Den ersten Stopp legten wir in Bykle ein.


Direkt an der Straße steht hier gegenüber dem modernen Kirchenneubau eine kleine weiße Holzkirche, die vor allem wegen ihrer Rosenmalereien im Inneren berühmt ist. Eine junge, in Tracht gekleidete Frau empfing hier die Besucher am Eingang und erzählte bereitwillig über die Geschichte der Kirche, des Ortes und seiner Bewohner.



Anschließend fuhren wir weiter und erreichen gegen 13:30 Uhr den Wintersportort Hovden. Schon von weitem kann man hier die Skipisten und Liftanlagen am Berg erkennen, die im Winter sicher eine Menge Besucher anziehen. Da die Saison aber gerade vorbei war, ging es vergleichsweise ruhig im Ort zu. Wir nutzen die Gelegenheit zu einem Einkauf im KIWI Markt, der uns von Angebot und Leistung jedoch nicht so überzeugte. Daher wechselten wir auf die andere Straßenseite zum ICA und vervollständigten dort unsere Vorräte, bevor wir unsere Fahrt fortsetzten. Nach einer Weile hatte die Steigung ein Ende und wir fanden uns auf einem Hochplateau mit zahlreichen Schneefeldern wieder, der Hardangervidda.



Die Vegetation war hier weitaus spärlicher und die gesamte Landschaft wirkte karg, jedoch keinesfalls langweilig. Der Himmel hatte sich zugezogen und von Osten her zogen Schneeschauer herüber, was dem Landschaftsbild eine zusätzliche Dramatik gab. Da es bereits 14:30 Uhr war, hielten wir an einem kleinen Rastplatz, machten Mittagspause und kochten uns anschließend noch einen Kaffee.


Während der Weiterfahrt sahen Lisa und Vincent einige Eisbär-Geschichten von DVD, während wir die Ausblicke auf die sich ständig ändernde Landschaft genossen und ein um das andere Mal einen kurzen Fotostopp einlegten. An einem Schneefeld nahe der Straße hielten wir an und machten einen kleinen Spaziergang. Die Abwechslung tat gut und auch die Sonne war uns wohl gesonnen und lugte kurz hinter der Wolkendecke hervor.



Dann ging es weiter durch einige Tunnel und spektakuläre Serpentinen hinab ins Tal. Bei Haukeligrend wechselten wir auf die E134 in Richtung Haugesund. Die Straße folgte zunächst dem Verlauf des Tals und führte später durch unzählige Tunnel und an noch gefrorenen Seen vorbei durch die schneebedeckte Landschaft. Nach Røldal hinab ging es wieder in steilen Serpentinen und durch zwei Kehrtunnel ins Tal. Wir hielten kurz im Ort, um die sehenswerte Stabkirche vor der spektakulären Bergkulisse zu besichtigen.


Anschließend fuhren wir weiter nach Jøsendal und zweigten dort auf die RV13 nach Odda ab. Die Fahrt ging entlang eines recht großen Baches und in der Ferne konnte man ab und zu schon erste Ausläufer des Folgefonn-Gletschers sehen. Wir blätterten bereits im Campingführer, um einen Platz für die Nacht herauszusuchen, als plötzlich ein Schild am Straßenrand den Latefoss ankündigte. Dieser gilt als einer der schönsten Wasserfälle Norwegens und wir hatten gar nicht mehr daran gedacht, dass er auf unserer heutigen Route lag. Kurz darauf tauchte linker Hand ein großer Wasserfall auf, dessen Gischt bis über die Straße zu unserem Wohnmobil wehte. Andreas packte die Foto- und Video-Ausrüstung aus und nutzte das dämmrige Licht für einige Langzeitbelichtungen mit dem Stativ.


Da die Kinder zu quengeln begannen, fuhren wir rasch weiter, bis auf einmal der zweiarmige Latefoss rechts der Straße auftauchte. Da half kein Meckern und Lamentieren, wir machten nochmals einen kurzen Foto- und Videostopp.



Danach fuhren wir aber ohne weitere Verzögerung nach Odda. Unterwegs sahen wir noch einige weitere, schöne Wasserfälle und kurz vor Ankunft bot sich ein toller Blick auf das Gletschermassiv auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses. Gegen 19:30 Uhr erreichten wir endlich Odda und fuhren zum schon recht gut gefüllten Campingplatz. Wir bekamen noch einen schönen Stellplatz am Bach, aber leider war kein Stromanschluss mehr verfügbar. Was uns aber noch weniger gefiel war, dass dieser Platz der bisher erste war, auf dem es keinen Spielplatz gab. Nach der langen Fahrt war das natürlich besonders schade, aber die Kinder trösteten sich beim Herumpatschen in den Regenpfützen.


Vincent bespritzte sich dabei total und Lisa fiel schließlich sogar ganz hinein, also mussten sie sich vor dem Abendbrot noch einmal umziehen. Wir fragten dann noch an der Rezeption nach einer Möglichkeit, die vorgestern geprellte Maut nachzubezahlen und erfuhren, dass man dies an allen ESSO (und eventuell auch anderen großen Tankstellen) nachholen könnte.

Nach dem Abendbrot brachte Doreen die völlig übermüdete Lisa ganz schnell ins Bett, während Vincent noch eine Weile las und Andreas Reisebericht schrieb. Da Vincent nicht so recht einschlafen konnte, spielten wir mit ihm noch eine Runde Labyrinth, um 23:30 Uhr war dann aber wirklich für alle Schlafenszeit.


Gefahrene Strecke: 170 km
Übernachtung: Odda Camping (290 NOK – 40 NOK da kein Stromanschluß)


Viele Grüße,
Andreas
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Susan26

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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #23 am: 13.10.2008, 09:51 Uhr »
Hallo Andreas,

die Eisbär-DVD passt ja so langsam zur Reise ;-)
Trotz Wettereskapaden ein schöner Tag - ich mag die Gegend um Odda. Wir hatten beim letzten Mal aber auch mehr Glück mit dem Wetter und strahlend blauben Himmel (leider kann ich das grad nicht beweisen, da die Fotos daheim sind ;-) ) und trotzdem konnten wir damals nicht zelten, da es so eine steife Brise gab, dass es schlicht unmöglich war, das Zelt aufzubauen. Ich erinnere mich noch gern an das deutsche Pärchen, dass sich damals auf dem Zeltplatz den besten Platz gesichert hatte: etwas leicht erhöht, toller Blick auf die schneebedeckten Berge und den strahlend blauen Fjord  :P ... die lagen irgendwann zu zweit auf ihrem teilweise abgebauten Zelt, weil die Gefahr bestand, dass ansonsten alles wegfliegt  :shock: ... im Laufe des Abends sind sie dann in die Hütte neben uns umgezogen  :lol:

Susan
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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #24 am: 13.10.2008, 12:57 Uhr »

Jetzt, wo ich genügend Abstand zum Schnee habe :wink:, gefallen mir sogar schneebedeckte Berge wieder :lol:

Der Doppel-Wasserfall ist traumhaft schön!! Ein ganz toll gelungenes Fotos :daumen:

Viele Grüße,
Angie

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Doreen & Andreas

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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #25 am: 14.10.2008, 09:14 Uhr »
Hallo Andreas,

die Eisbär-DVD passt ja so langsam zur Reise ;-)
Och, so schlimm war es eigentlich gar nicht. Tagsüber war es jedenfalls meist angenehm warm.
Aber da gibt es ja auch die Eisbärgeschichte, wo Lars auf eine Südessinsel gelangt...  :lol:
Insofern has Du schon Recht, Susan  :wink:

Trotz Wettereskapaden ein schöner Tag - ich mag die Gegend um Odda. Wir hatten beim letzten Mal aber auch mehr Glück mit dem Wetter und strahlend blauben Himmel (leider kann ich das grad nicht beweisen, da die Fotos daheim sind ;-) )[/quote]
Macht ja nix, ich kann mich an Deine Bilder vom Folgefonn-Gletscher erinnern und bin froh, daß wir die Wanderung nicht zu Ende gegangen sind. Aber ich greife vor, das kommt ja erst im nächsten Tagesbericht...  :oops:

Der Doppel-Wasserfall ist traumhaft schön!! Ein ganz toll gelungenes Fotos :daumen:
Danke, Angie. Der Latefossen wird nicht umsonst als einer der schönsten und meistbesuchten Wasserfälle Norwegens bezeichner.
Obwohl, mir haben viele der kleineren, weniger bekannten oft besser gefallen. Aber das liegt vielleicht auch am jeweiligen Touristenaufkommen vor Ort...
Viele Grüße,
Andreas
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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #26 am: 14.10.2008, 09:41 Uhr »
15. Juni 2008: Odda – Eidfjord

Aufgrund unserer gestrigen späten Ankunft hatten wir uns entschlossen, einen Wecker zu stellen, damit wir morgens etwas eher in die Gänge kommen. Ausschlafen im Urlaub ist zwar schön, aber wenn sich dadurch die Fahrerei bis in den Abend zieht und letztlich die Laune der Kinder sinkt, ist auch niemandem geholfen.

So kam es, dass an diesem Tage der Wecker ab 7:30 Uhr versuchte, uns durch sein Piepsen wach zu bekommen… gegen 8:15 Uhr hatte er es dann geschafft . Wir standen auf, frühstückten und packten zusammen. Gegen 10 Uhr waren wir abfahrbereit. An der Rezeption hatten wir gestern etwas über eine Wanderung zum Gletscher gelesen und in unserem Reiseführer wurde diese als anstrengend, aber sehr schön beschrieben. Also folgten wir der Ausschilderung zum Buerbreen, wobei sich die Fahrt recht abenteuerlich gestaltete. Die Straße stieg nach dem Ortsausgang stetig an und war sehr schmal. Es stellte sich als gute Entscheidung heraus, dass wir heute so zeitig aufgebrochen waren, dadurch mussten wir noch nicht mit Gegenverkehr rechnen. Nach einem geöffneten Tor mit Viehgittern im Boden, wie wir sie bereits von Australien her kannten, ging die Straße in eine Schotterpiste über und immer wieder lagen Schafe am Straßenrand oder liefen vor uns über den Weg. Nach einer Weile erreichten wir den kleinen Parkplatz, auf dem bisher nur wenige Fahrzeuge standen und von wo aus man schon einen schönen Blick zum Gletscher hatte.




Das Wetter war etwas trübe, aber unten am Fjord zeigten sich bereits einige Wolkenlücken, so dass wir guter Dinge waren, während der Wanderung auch noch etwas Sonne abzubekommen. Wir setzten Lisa in die eigens für diesen Urlaub gekaufte Rückentrage und wanderten entlang des Gletscherbaches bergauf. Vorbei an einigen Häusern führte der Weg durch das Tal, welches uns mit seinen unglaublich hohen, steilen Felswänden und unzähligen Wasserfällen sehr beeindruckte und ein wenig an die grünen Klippen auf Kauai erinnerte. Nach einem weiteren Tor wurde der Weg schmaler, führte über einige Zuläufe des Gletscherbaches hinweg und dann an dessen steinigem Ufer entlang.


Später verlief der Pfad durch dichtes Buschwerk steil bergan. An schattigen Stellen war es zum Teil recht matschig und man musste genau hinsehen, wohin man seine Füße setzte. Vincent rutschte einmal kurz aus und schlug hart mit dem Oberkörper auf einem Stein auf, zog sich aber glücklicherweise keine schlimmeren Verletzungen zu. Der Weg wurde beschwerlicher und vom Gletscher war durch die dichte Vegetation gar nichts mehr zu sehen. Auf etwa halber Strecke erreichten wir einen etwas exponierten Felsen, von dem wir einen tollen Blick zurück in das Tal bis hinab zum Fjord werfen konnten.


Auch den Gletscher und den weiteren Verlauf des Weges konnten wir sehen und genau in diesem Moment kam die Sonne hinter den Wolken hervor und überflutete die Landschaft mit einem herrlichen, warmen Licht; ideal zum Fotografieren, da wir die Sonne nun genau im Rücken hatten. Da sich der Blick auf die Eismassen in absehbarer Zeit nicht verbessern, der Weg aber steiler und schwieriger werden würde, beschlossen wir, dass diese Stelle für uns der Umkehrpunkt sein sollte. Alles andere wäre zu zeitaufwändig und mit den Kindern auch unvernünftig gewesen…

Also kraxelten wir den Weg wieder hinab und trafen nun schon eine ganze Menge Wanderer.


Das letzte Stück nach dem Durchqueren der Bachzuläufe und dem Passieren des Gatters lief Lisa allein und wir hatten viel Spaß, ihr dabei zuzusehen, wie sie Steine sammelte, Blumen betrachtete und Bienen und Schmetterlinge beobachtete.


Zurück am Wohnmobil bemerkten wir, dass es im Inneren außerordentlich unangenehm roch; offensichtlich aus dem Abwassertank. Wir verstöpselten den Abfluss im Spülbecken und fuhren zurück zum Campingplatz, um den Abwassertank zu leeren. Bei der Gelegenheit füllten wir auch gleich noch Frischwasser nach und suchten die Toiletten auf, bevor wir die heutige Tagesetappe in Angriff nahmen. Noch in Odda hielten wir an einer großen Shell-Station, tankten das Wohnmobil auf und fragten, ob wir unsere Mautschulden nachbezahlen könnten. Leider war dies hier nicht möglich und wir mussten es ein weiteres Mal verschieben. Wir verließen den Ort, der uns entgegen anders lautender Beschreibungen im Reiseführer sehr gut gefallen hatte und folgten der Straße, die sich immer am Sørfjord entlang schlängelte. Die Sonne meinte es gut mit uns und mit der Art, wie sich die Häuser der kleinen Ortschaften an den Berg schmiegten, ergab sich zum Teil ein fast mediterraner Anblick. Über allem thronte jedoch der Folgefonn-Gletscher und in der Ferne konnte man viele Schneefelder sehen. Nach einer Reihe von Tunneln kamen wir nach Tyssedal, wo wir zu einem kleinen Abstecher zur Måglibahn abzweigten. Wir hatten von dieser kleinen, privaten Zahnradbahn gelesen, die von der lokalen Energiegesellschaft betrieben wird und in der Nähe eines Staudamms auf den Berg führen sollte. Also verließen wir den Fjord für eine Weile und fuhren in Richtung Skjeggdal. Die steil ansteigende Serpentinenstraße wurde immer schmaler und zweimal mussten wir zurücksetzen, um dem Gegenverkehr auszuweichen. Andreas hatte mehr und mehr Spaß an dieser abenteuerlichen Strecke, während Doreen beim Blick in den Abgrund immer stiller wurde und sich standhaft weigerte, zu filmen. Noch einmal mußten wir dem Gegenverkehr ausweichen, der sich gerade so an unserem Wohnmobil vorbei zwängen konnte. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir schließlich die Talstation der Bahn. Leider war diese jedoch seit einiger Zeit für den Touristenverkehr gesperrt; beim Anblick der steilen, nicht ganz fluchtenden Gleise und des offenen Wagens ohne irgendwelche Gurte oder Sicherheitsbügel kamen uns aber ohnehin Zweifel, ob wir eine Fahrt damit wirklich in Betracht gezogen hätten.


Wir nutzten die Ruhe hier oben für eine Mittagspause. Doreen briet Fischfilets für uns und Fischstäbchen für die Kinder und zum Abschluss genehmigten wir uns noch einen Kaffee. Als wir uns gerade zur Rückfahrt rüsteten, zogen dunkle Wolken auf und es begann zu tröpfeln. Während wir die engen Kehren hinunter zum Fjord fuhren, erwischte uns der Regen voll, aber glücklicherweise ging es abwärts ohne heikle Ausweichmanöver.


Wir fuhren weiter nach Ullensvang, wo wir die hübsche Kirche mit ihren sehenswerten Bleiglasfenstern und interessanter Deckenbemalung besichtigten. Uns fielen die vielen Obstbäume an den Hängen auf und beim Nachlesen fanden wir heraus, dass hier eines der größten Obstanbauzentren Norwegens liegt. Auf der Weiterfahrt passierten wir unglaublich viele Tunnel, dazwischen gab es aber immer wieder wunderschöne Ausblicke über den Fjord.



Das Regenwetter ließen wir dabei allmählich hinter uns.


Über Lofthus erreichten wir Kinsarvik, einen lebhaften Touristenort, wo wir zum ersten Mal auch Busse mit japanischen Touristen sahen. Ein Grund für die Popularität der Stadt dürfte auch die Fährverbindung von hier nach Utne, dem gegenüberliegenden Ufer des Hardangerfjordes, sein.



Wir hielten kurz an einer ESSO-Tankstelle, wo Andreas nun endlich die Geschichte mit der nicht bezahlten Maut klären wollte. Mit dem Kfz-Kennzeichen und einem entsprechenden Mautticket hätten wir hier den säumigen Betrag bezahlen können, nur leider hatten wir kein Ticket. Auch kein Problem, dann käme die Rechnung per Post an die Adresse des Fahrzeughalters, wurde uns erklärt. So fuhren wir wieder unverrichteter Dinge weiter, hatten aber nun Gewissheit über den weiteren Lauf der Angelegenheit. Über Brimnes, von wo aus uns am nächsten Tag die Fähre nach Bruravik bringen sollte, fuhren wir weiter nach Eidfjord, einem Ort in traumhafter Lage zwischen Bergen und Fjord. Zunächst folgten wir aber der Straße über Sæbø zum Vøringfossen, einem weiteren sehenswerten Wasserfall. Es ging wieder einmal bergauf, durch einige Tunnel und sogar einen Kehrtunnel hindurch, bis wir den Parkplatz am Souvenirladen erreichten. Wir bummelten kurz durch den Shop und gingen dann für ein paar Fotos zum Aussichtspunkt, von dem man den Wasserfall leider kaum sehen, dafür aber einen guten Blick auf das darüber thronende Fossli-Hotel werfen kann.


Wir fuhren daher noch das restliche Stück bis zum Hotel. Tagesgäste dürfen den Parkplatz gegen eine Gebühr von 30 NOK nutzen, bei unserer Ankunft war das Kassenhäuschen jedoch nicht mehr besetzt und so sparten wir diesen Betrag. Über einen kleinen Pfad erreichten wir eine Aussichtskanzel, wo sich uns ein traumhafter Überblick auf den Vøringfossen und in das Tal Richtung Eidfjord bot, gesäumt von vielen kleinen Wasserfällen, deren Gischt im Gegenlicht das Herz eines jeden Fotofreundes höher schlagen ließ. Doreen wehrte sich wieder standhaft, Bilder und Video so nahe am Abgrund stehend zu machen und übergab die Ausrüstung daher an Andreas, der den Auslöser schließlich glühen ließ.





Als wir alle wieder am Wohnmobil angekommen waren, machten wir noch eine kurze Snackpause mit Obst, Donuts und Pfannkuchen und fuhren dann zurück nach Sæbø, wo wir auf dem NAF Campingplatz direkt am Eidfjord eincheckten.


Nachdem das Auto abgestellt und der Strom angesteckt war, gingen wir mit Lisa und Vincent gleich mal auf den Spielplatz, der zwar kein Hopsefeld, dafür aber zwei Rutschen und einen Sandkasten hatte und damit auch für viel Spaß bei den Kindern sorgte. Vincent lernte dabei den fünfjährigen Karl kennen, der mit seinen Eltern im Wohnmobil neben unserem campierte und den wir in den nächsten Tagen immer mal wieder treffen sollten. Kurz vor dem Abendbrot zauberte ein kurzer Schauer einen tollen Regenbogen über das Tal, ringsherum kamen die Menschen herbei und man hörte die Auslöser im Akkord klicken.


Nach dem Essen riefen wir noch kurz bei Oma und Opa in Pirna an, um mal wieder ein Lebenszeichen von uns zu geben. Anschließend ging Andreas mit Vincent duschen, während Doreen Lisa ins Bett brachte. Nachdem auch Vincent im Bett lag, duschte Doreen und Andreas tippte Reisebericht. Da Vincent noch nicht einschlafen konnte, spazierte Andreas mit ihm noch mal auf einen Steg am Fjord. Um 23:30 Uhr war dann aber Nachtruhe für alle.


Gefahrene Strecke: 125 km
Übernachtung: NAF Camping Sæbø (190 NOK)



Viele Grüße,
Andreas
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Susan26

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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #27 am: 14.10.2008, 09:56 Uhr »
Andreas, schöne Fotos - schöne Aussichten.

Ich will (noch mehr) URLAUB ;-)
Susan
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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #28 am: 15.10.2008, 07:52 Uhr »
Andreas, schöne Fotos - schöne Aussichten.

Ich will (noch mehr) URLAUB ;-)
Susan
Kannst Du haben, Susan. Zumindest virtuell  :wink:
Es geht weiter und heute verwöhnt uns auch die Sonne mal wieder:


16. Juni 2008: Eidfjord – Haukeland

Wieder piepste der Wecker um 7:30 Uhr. Wir sahen aus dem Fenster und uns lachte herrlicher Sonnenschein entgegen.


Also standen wir auf und bauten unseren Frühstückstisch an der frischen Luft auf. Aus dem Shop des Campingplatzes drang frischer Brötchenduft in unsere Nasen, aber leider gab es die Brötchen nur auf Vorbestellung. Also begnügten wir uns mit den Resten vom Vortag. Nach dem Frühstück gingen Lisa und Vincent noch mal auf den Spielplatz, gegen 10:30 Uhr fuhren wir los.

Wir hatten gestern bei der Durchfahrt einige hübsche Läden gesehen und wollten deshalb heute ein wenig im Ort bummeln. Aber um diese Tageszeit war überhaupt noch nichts los, die meisten Geschäfte hatten noch geschlossen. Also machten wir einen kurzen Abstecher zum nahe gelegenen Sima-Kraftwerk, dem zweitgrößten Kraftwerk in Norwegen und einem der größten Wasserkraftwerke in ganz Europa. Besichtigungen gab es aber nur im Rahmen geführter Touren, was wir vor allem mit Lisa aber nicht unbedingt wollten. Wir überlegten kurz, ob wir noch dem Einöd-Bauernhof Kjeåsen einen Besuch abstatten sollten, verwarfen aber den Gedanken im Hinblick auf die heute noch anstehende Fahrstrecke. Also fuhren wir wieder zurück nach Eidfjord, wo inzwischen die ersten Geschäfte geöffnet hatten. So einladend wie am Abend zuvor sah es bei näherer Betrachtung aber noch immer nicht aus und so verschoben wir den Einkaufsbummel und fuhren nach Brimnes, wo wir die Fähre nach Bruravik nahmen.


Die Überquerung des Hardangerfjordes ging rasch und bot bei schönstem Sonnenschein tolle Ausblicke. Am anderen Ufer schmiegte sich die RV7 eng an den Fels und aufgrund des regen Verkehrs waren auf der schmalen Straße oft nervige Ausweichmanöver von Nöten. Die Strecke selbst war aber sehr sehenswert und mit der Ruhe und Gelassenheit von Urlaubern konnten wir die Fahrt auch entsprechend genießen.


In Alvik hielten wir zu einem kurzen Einkauf im COOP, dann suchten wir uns einen schönen Rastplatz am Fjord für eine Mittagspause.


Im Anschluß fuhren wir weiter bis Norheimsund. Wir hatten Glück und bekamen einen Platz auf der kleinen Parkfläche am Steinsdalsfossen. Zeitgleich mit uns kam ein Bus an und dessen Insassen stürmten sofort den Pfad zum Wasserfall.


Da es zudem auch noch leicht zu nieseln begann, vertaten wir uns zunächst im ersten der drei Souvenirshops auf der gegenüber liegenden Straßenseite und kauften ein paar Postkarten sowie entsprechende Briefmarken. Auch einige lustige Souvenirs entdeckten wir, wie zum Beispiel einen Elch mit Schirm und Regenmantel, der auf Knopfdruck „Singing in the rain“ trällert. Wir kauften jedoch weiter nichts, sondern schlüpften in unsere Regenjacken und liefen nun den Weg hinauf, der bis hinter den Wasserfall führt.


Anschließend durchstöberten wir noch den zweiten Souvenirshop, wo wir für Vincent recht preisgünstig einen Wikingerhelm erstanden. Schließlich gingen wir auch noch in den dritten Laden und genehmigten uns im angeschlossenen Café zwei Espresso, eine Erdbeerwaffel und einen Muffin. Hinter Norheimsund verließ die RV7 die Fjordregion und führte stetig bergan. Die Landschaft änderte sich komplett und nach dem mediterranen Panorama bisher fühlte man sich auf einmal wie in die grüne Hügellandschaft Irlands versetzt. Es gab wieder viele Wasserfälle zu sehen, nach einigen Tunneldurchfahrten folgten plötzlich wieder Schneefelder, bis es schließlich auf der RV16 wieder bergab in Richtung Bergen ging.


Bei Indre Arna bogen wir auf die RV580 in Richtung Süden ab und steuerten den Lone Camping Platz in Haukeland an, wo wir für zwei Nächte unser Quartier aufschlagen wollten. Der erste Eindruck war eher ernüchternd: ein riesiger Platz neben der Shell-Tankstelle direkt an der Hauptstraße, dazu eine schier unendliche Wartezeit an der Rezeption. Als Andreas endlich an der Reihe war und sich auf norwegisch nach einem Stellplatz, der Busverbindung nach Bergen und einem Fahrplan erkundigte, war die junge Frau sichtlich überrascht und wollte gar nicht glauben, dass wir erst seit einer Woche in Norwegen waren und Andreas vorher nur einen kleinen Sprachkurs von CD gepaukt hatte. Beim weiteren Gespräch kamen die Norwegischkenntnisse dann jedoch schnell ins Holpern, weil es über den Wortschatz der Überlebenskenntnisse von der CD hinaus ging. Andreas war aber dennoch recht zufrieden, dass die Mühe nicht ganz umsonst war… Wir erkundeten nun den Platz, der sich als noch größer als angenommen herausstellte und abgesehen vom Eingangsbereich ganz idyllisch gelegen war. Nach einer kurzen Runde konnten wir sogar einen hübschen Stellplatz in zweiter Reihe, nahe dem Wasser ergattern.


Damit waren wir zufrieden und gingen mit den Kindern auf den Spielplatz, sahen uns die Enten, Kaninchen und Ziegen in den Tiergehegen an und machten auch gleich Abfahrtsort und -zeiten für den Bus nach Bergen ausfindig. Zurück am Wohnmobil aßen wir Abendbrot und spielten anschließend eine Runde UNO mit Vincent. Die Kinder gingen um 22:00 Uhr ins Bett, während wir bei einer Flasche Weißwein noch einmal den Tag Revue passieren ließen und den Reisebericht aktualisierten. Zu fast schon gewohnter Zeit um 23:30 Uhr verzogen wir uns dann auch ins Bett.


Gefahrene Strecke: 150 km
Übernachtung: Lone Camping Haukeland (245 NOK)

Viele Grüße,
Andreas
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Re: Norge 2008... Trolle, Fjorde, Wasserfälle
« Antwort #29 am: 15.10.2008, 16:24 Uhr »
17. Juni 2008: Bergen

Heute wollten wir Bergen erkunden. Unser Reiseführer betitelte es als „Stadt im Regen“, da es statistisch wirklich nur wenige Sonnentage im Jahr hier gibt. Vincent hatte das gelesen und daher von vornherein eigentlich keine Lust, diese Stadt zu besuchen. Je mehr wir uns nun in den letzten Tagen Bergen näherten, desto häufiger wurden die Niederschläge, was uns schon etwas skeptisch auf den heutigen Tag blicken ließ.

Der Wecker riss uns erneut um 7:30 Uhr aus dem Schlaf, es dauerte aber doch bis 8:15 Uhr, bis wir aus den Federn kamen. Wir frühstückten in aller Ruhe und packten anschließend einen Rucksack für den Stadtbummel in Bergen. Beim darauf folgenden Abwaschen des Geschirrs stellte sich heraus, dass unser Wassertank gähnend leer war. Also musste schnell Nachschub her und so füllte Andreas fünf Kannen á zehn Liter ein. Dann brach auf einmal Hektik aus: Der Bus nach Bergen fuhr Punkt 11 Uhr, Doreen musste noch mal auf die Toilette, die Kinder waren auch noch nicht angezogen und es ging schon auf 10:30 Uhr zu. Drei Minuten vor 11 Uhr brachen wir endlich auf und sahen den Bus gerade noch an der Haltestelle vorbeifahren; wenn jemand ein- oder ausgestiegen wäre, hätten wir ihn vielleicht noch bekommen… Entsprechend sank unsere Stimmung und beim Blick auf den Fahrplan wurde die Laune gleich noch schlechter: Bis 11 Uhr fuhr der Bus alle halbe Stunde, über Mittag jedoch nur stündlich. Das bedeutete, dass wir jetzt eine ganze Stunde verbummeln mussten. Wir warteten weitere fünf Minuten in der Hoffnung, dass es ja doch nicht unser Bus war, den wir davonfahren gesehen hatten. Dann beschlossen wir, das Beste aus der Sache zu machen und nutzten die Zeit, um beim Bäcker Brötchen für das morgige Frühstück zu kaufen. Anschließend bummelten wir etwas durch den nebenan befindlichen SPAR-Markt und brachten unsere Einkäufe ins Wohnmobil. Andreas ging mit Lisa und Vincent noch mal zu den Tiergehegen und fütterte dort den Ziegenbock. Gegen 11:45 Uhr liefen wir allmählich zur Bushaltestelle, um nicht noch einmal zu spät zu kommen. Punkt 12 Uhr kam der Bus Nr. 900, mit dem wir bis Nesttun fuhren und dort in die Nr. 24 umstiegen. Dieser brachte uns schließlich ins Zentrum von Bergen. Wir stiegen am Torget aus und gingen zunächst auf den Fischmarkt. Hier herrschte geschäftiges Treiben und es gab eine Riesenauswahl an Obst, Snacks, Souvenirs und natürlich Fisch.



Vincent wollte schon seit einigen Tagen Kirschen haben, die im Supermarkt jedoch stets unglaublich teuer waren (bis zu 150 NOK pro Kilo!). Hier sollte das Pfund lediglich 39 NOK (immer noch etwa 4,90 €) kosten, also schlugen wir zu und erkundeten dann weiter den Markt. Da es inzwischen nach 13 Uhr war, entschieden wir uns, gleich hier Mittag zu essen. Vincent hatte Appetit auf einen Hot Dog mit Rentierwurst, während wir uns jeweils für eine Mixed Seafood Platte mit Chips entschieden. Doreen bekam vom Fischfilet aber nur die Panade, den Rest verputzte Lisa mit sichtlichem Appetit. Gut gesättigt bummelten wir am Hafen entlang und sahen uns das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Bryggen an.



Vincent entdeckte eine Bimmelbahn, mit der man zu jeder vollen Stunde eine Stadtrundfahrt machen konnte und wollte natürlich unbedingt mitfahren. Wir überlegten, ob uns das 120 NOK pro Person wert ist und vertrösteten unseren Sohn auf die nächste Abfahrt. Unterdessen liefen wir in Richtung Harkonshalle, dann zur Marienkyrkje und schließlich durch Gamle Bergen.




Hier wurden einige alte Häuser der Stadt, die anderswo neuen Bauten weichen mussten, konzentriert wieder aufgebaut und liebevoll wieder hergerichtet. Es gibt Kunsthandwerke, Galerien und Souvenirläden und das Ganze ist wirklich sehenswert. In einer der Galerien fand Vincent ein wirklich schönes Modell der Fløyenbahn, welches aber 170 NOK kosten sollte. Das empfanden wir als Andenken für ein Kind jedoch zu teuer. Daher schlugen wir vorerst einen Preisvergleich vor und drängten dann zur Rückkehr zum Hafen, um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Dort führte dann aber kein Weg mehr an der Stadtrundfahrt vorbei, mit einem Familienticket für 240 NOK kamen wir aber recht günstig weg. Die in einem Wagen sogar deutschsprachige Fahrt war wirklich interessant, führte während etwa 55 Minuten durch viele sehenswerte Viertel der Stadt mit einem Halt auf halber Höhe des Fløyen, von wo aus man bereits einen tollen Blick über die Stadt hatte. Insofern war das Geld gut investiert und Vincent hatte auch seinen Willen bekommen. Anschließend schlenderten wir durch das Zentrum, stockten an einem Bankautomaten unseren, in dieser Stadt schnell schwindenden, Bargeldvorrat wieder auf und lenkten unsere Schritte dann zur Talstation der Fløyenbahn.



Hier lösten wir eine Berg- und Talfahrt und um 17 Uhr fuhren wir mit dem blauen Waggon nach oben. Das brachte uns die nächste Diskussion mit Vincent ein, der viel lieber mit dem roten Waggon gefahren wäre. Dazu kam, dass mit uns eine Busladung Japaner in die Bahn einstieg, die sich lautstark unterhielten, natürlich ständig fotografierten und dabei keinerlei Rücksicht auf andere Fahrgäste oder gar unsere im Buggy sitzende, zu Recht genervte, Lisa nahmen. Oben angekommen entschädigte uns jedoch ein grandioser Ausblick und die Kinder konnten sich die Zeit auf einem hübsch angelegten Spielplatz vertreiben.


Im Souvenirshop schauten wir, ob es hier vielleicht ein ähnliches Modell der Bahn preiswerter als in der Galerie in Gamle Bergen gäbe, was sich aber leider als Fehlanzeige herausstellte. Vincent kaufte dafür eine Ansichtskarte der Bahn, die er an Oma und Opa in Pirna schicken wollte. Wir wechselten uns mit dem Beaufsichtigen der Kinder auf dem Spielplatz ab, genossen das tolle Panorama und machten entsprechend eine Menge Foto- und Videoaufnahmen. Für die Talfahrt warteten wir extra auf den roten Waggon und somit waren alle wieder bei bester Laune. Zurück im Stadtzentrum suchten wir uns zunächst ein Café, wo wir ein Weilchen saßen und uns ausruhten. Dann durchstöberten wir noch eine Reihe Souvenirshops nach einem Modell der Fløyenbahn, wurden aber nirgends fündig. Also liefen wir nochmals nach Gamle Bergen in die Galerie und nach einigem Hin und Her gaben wir schließlich nach und kauften die Bahn, die sich immerhin als echte Handarbeit entpuppte.

Nachdem nun auch der letzte Wunsch befriedigt und die Zeit schon recht weit fortgeschritten war, bummelten wir allmählich zurück zum Torget. Am Fischmarkt gönnten wir uns noch ein Eis und sahen den Händlern beim Zusammenpacken ihrer Stände zu. Lisa kostete wieder kräftig bei Doreens Tiramisu-Eis und als Vincent sein Vanilleeis nicht ganz schaffte, verputzte sie diesen Rest auch noch mit! Offensichtlich sollten wir unsere Tochter in Zukunft stets als vollwertigen Esser mit einplanen… Beim Blättern in den Besichtigungs-Tipps zu Bergen fiel uns anschließend noch eine supermoderne Einkaufsgalerie auf, deren Lage wir vom Fløyen aus bereits ausmachen konnten.



Also bummelten wir auf dem Weg zur Bushaltestelle durch die ´Galleriet´, spazierten danach an der Fontaine vor der Kunstgalerie vorbei und sahen dabei einen Bus Nr. 24 vorbei fahren. Da wir aber auch die Linien 20 – 23 nach Nesttun nutzen konnten, machten wir uns darüber keine Gedanken und warteten einfach auf den nächsten Bus. Nach einigen Minuten kam bereits die Nr. 21 und um 19:43 Uhr waren wir in Nesttun. Beim Blick auf den Fahrplan der Linie 900 nach Haukeland mussten wir aber feststellen, dass gerade um 19:40 Uhr ein Bus abgefahren war und wir wieder eine Stunde auf den Nächsten warten mussten. Kurz überlegten wir, in einer Pizzeria in der Nähe zu essen, um die Zeit zu nutzen. Aber letztlich schien uns die Zeit dafür doch zu knapp und wir wollten nicht noch einen Bus verpassen. Also liefen wir nur durch den gegenüber der Bushaltestelle liegenden MENY-Markt, wo wir eine Spielecke fanden, in der die Kinder die Zeit überbrücken konnten. Am Ende war es sogar recht schwierig, sie rechtzeitig von den Spielsachen loszueisen, wir schafften es aber rechtzeitig zur Haltestelle und fuhren zurück zum Campingplatz. Während der Fahrt sahen wir bereits, wie sich der Himmel mehr und mehr mit Wolken zuzog und pünktlich bei Ankunft an unserem Wohnmobil regnete es die ersten Tropfen. Wir machten ein schnelles Abendbrot im Wohnmobil, Lisa war sehr müde und ging danach sofort freiwillig ins Bett. Draußen regnete es sich allmählich ein. Während Vincent eine Thomas-Geschichte von DVD schaute und dabei Kirschen aß, tippte Andreas ein wenig am Reisebericht: Mit dem Wetter hatten wir richtig Glück heute, mehr Glück jedenfalls, als mit den Bussen…
Gegen 23:30 Uhr machten wir wieder das Licht aus.


Gefahrene Strecke: 0 km
Übernachtung: Lone Camping Haukeland (245 NOK)



Viele Grüße,
Andreas
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