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Autor Thema: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)  (Gelesen 15792 mal)

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SusanW

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #15 am: 06.06.2013, 12:03 Uhr »
Hallo Birgit,

da Pilcherpfade auch Christiepfade zu sein scheinen, steige ich doch auch gern noch mit zu. Der Anfang ist schon mal vielversprechend  8)

War da was besonderes los in Eton, oder müssen die Schüler immer so rumlaufen? Wenn ja, schließe ich mich Obelix an  :wink:
Und wenn man die Augen etwas unscharf stellt, sieht man auch gleich die Ähnlichkeit mit Carhenge  :lol: Nur ist dort das Gras nicht so grün...

Das Fischerdörfchen gefällt mir, von der Sorte darf es noch ein paar geben auf der Reise.
Liebe Grüße 
Susan

Flicka

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #16 am: 06.06.2013, 18:50 Uhr »
Ein sehr schöner launiger Bericht!

In Stonehenge war ich auch mal kurz auf einem Ausflug ab London, aber die erhoffte Mystik hat mir da angesichts der Nähe zum modernen Straßenverkehr irgendwie auch gefehlt. Dinosaurierknochensuchen, das wäre allerdings was für mich. Und hinterher die staubige Kehle in "Beer" spülen...  :D

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #17 am: 06.06.2013, 21:47 Uhr »
Also, zu Eton kann ich nur sagen, dass die Schule wegen irgendeines Events nicht zu besichtigen war, vielleicht lag es daran. In anderen Städten hatte ich so etwas nicht gesehen, außer ansatzweise in Oxford am letzten Tag.

Und Fischerdörfchen gibt es noch bis zum Abwinken, da muss halt jeder seinen "Liebling" finden.

Ich denke, mit Stonehenge ist es ein bisschen wie mit den Niagara-Fällen. Irgendwie will jeder mal da gewesen sein, aber ein Ziel zum Wiederkehren ist es nicht unbedingt.

Inspired

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #18 am: 06.06.2013, 21:58 Uhr »
Sonntag, 19.5.: Ponys im Dartmoor, eine Malocherstadt und noch ein Fischerdorf

Ziemlich früh gings los. Auf meiner Frühstücksorder hatte ich 8 Uhr angegeben und war somit die Erste unten. Und so saß ich schon kurz vor 9 Uhr im Auto Richtung Dartmoor.

Dieses ließ sich eher langweilig an, sah man es von dem Fahrabenteuer wie aus einem Computerspiel ab: Gewinne die meisten Punkte, indem du schnell durch die nur etwa zwei Meter breiten und von Hecken und Mauern gesäumten Straßen kommst, bevor dir jemand begegnet. Das ist schließlich bei der immer noch ungewohnten Perspektive aus dem Auto Nervenkitzel pur!

Aus dem Auto auf engen Straßen:



Der Osten des Dartmoor:





Nach einigen Meilen jedoch wurde die Landschaft karg. Schilder warnten vor auf der Straße liegenden Schafen und als Autos am Straßenrand standen, wies dieses auf die frei lebenden Dartmoor Ponys hin, die offenbar allesamt mit ganz frischen Fohlen unterwegs waren. Etwas später stolperte tatsächlich auch etwas wackelig ein Lämmchen auf die Fahrbahn und man konnte nun auch mal weit gucken über die nun fast baumlose Landschaft.















Ein Stopp noch beim Dartmoor Prison Museum, dem ältesten Knast Englands,



dann ging es weiter zunächst bis Tavistock, wieder mal einem netten Örtchen, in dem ich eine halbe Stunde herumlief.

Übrigens: Wirklich jede Menge Rennradfahrer hier unterwegs! Scheint eine sehr beliebte Gegend dafür zu sein! Immer, wenn ich einen davon überholt hatte und ihn dann im Rückspiegel gesund und munter vor sich hinstrampeln sah, war ich froh, ihn auf den engen Straßen nicht in die Hecke abgedrängt zu haben.

Übrigens ist es in England noch schwieriger als in den USA als Tourist zu verhungern oder zu verdursten. Supermärkte im Stile von Tante-Emma-Läden finden sich an jeder Ecke und haben auch in winzigen Orten täglich bis 22 Uhr geöffnet und wie fast überall fand sich auch hier in Tavistock ein Café, in dem es für mich Pasty mit Pork and Apple gab. Diese ungewöhnliche Kombi musste ich doch mal probiert haben. Ich schlenderte also mit meinem Pasty kauend zum Auto zurück.

Die Fahrt nach Plymouth sollte nur noch eine halbe Stunde betragen, diese legte ich so ziemlich im Regen zurück. Auch in Plymouth regnete es noch eine Weile. Keine Ahnung, ob die Stadt mir deshalb so unattraktiv erschien oder ob sie wirklich hässlich war: Irgendwie eine Malocherstadt, so grau wie in meinem Englischbuch, die Bauweise irgendwie dem Sozialismus abgeschaut.

Immerhin bannte ich die Stelle, an der die Pilgrim fathers mit der Mayflower ablegten auf ein Bild. Ehrensache, wenn man schon die Stelle kennt, wo sie dann landete! Man beachte die beiden Flaggen des Startpunktes und des Endpunktes der beschwerlichen Reise:



Außerdem gibt es hier ein Meerwasserschwimmbad aus den 50er Jahren, ganz in der Nähe eine unfotografiert gebliebene Statue von  Sir Francis Drake genau an der Stelle, an der er beim Bowling gestört wurde, als die spanische Armada hier aufkreuzte, einen Leuchtturm als Farbtupfer und eine Gin Destille. Und das war es auch fast schon. Natürlich ist die Gegend um den Hafen nett hergerichtet mit Souvenirläden und Kneipen, aber das ist hier ja fast überall so.







Der Weg nach Looe zog sich dann, denn die Navi war der Meinung, dass ich mit der Fähre fahren sollte und stellte mich diesbezüglich vor vollendete Tatsachen, setzte mich süffisant grinsend mit dem Hinweis, in 700 Metern solle ich mich links halten, direkt vor dem Wasser ab. Na gut, hier auf der Fähre war man etwas großzügiger mit dem Platz als anderswo, sodass das Auto es unbeschadet überstand, aber die Warterei nervte, denn inzwischen war es wieder sonnig und ich wollte noch ein bisschen etwas von Looe sehen. Mit noch einem weiteren Umweg, einer allerdings vorbildlich ausgeschilderten Umleitung wegen einer Baustelle erreichte ich dann Looe.

Okay, für den kleinen Ort war 17.30 Uhr noch früh genug. Das "Old Bridge House" für 42 Pfund englischen Geldes pro Nacht war schnell gefunden, das Auto gut geparkt für relativ wenige Pfund Geld auf dem großen Parkplatz 150 Meter weiter.

Wieder wurden mir die Zettel für die Breakfastorder erklärt, das scheint wohl so üblich zu sein, es gibt hier außerdem eine gut ausgestattete Bar des Vertrauens und man hatte mir statt des gebuchten Einzelzimmers ein Zweibettzimmer gegeben, rang mir allerdings das Versprechen ab, das zweite Bett nicht zu benutzen und auch nichts draufzulegen, häääää? Ja, sowas gibt es! Sowieso ging es hier strenger zu: Frühstück von 8 bis 9 und Check Out um 10. Ich verkniff mir zu fragen, ob ich beim Betreten des Hauses die Schuhe ausziehen muss. Ich schätze, die Engländer machen das von sich aus schon.

Lustig. Seit einiger Zeit kämen so viele Deutsche, meint der Hausherr. Das liege an den Filmen nach den Romanen einer gewissen Rosamunde P., erklärte ich meinem Gastgeber, alle wollten nun die schöne Landschaft live sehen, in der diese spielten. Mehr könne ich dazu aber nicht sagen, denn (ich schwöre, es ist wahr), ich selbst habe noch keinen dieser Filme bisher ganz gesehen, obwohl ich mir das als Reisevorbereitung doch fest vorgenommen hatte!

Sightseeing bei Sonnenschein im Schnelldurchgang ist angesagt. Die von meinem heutigen Wirt empfohlene Laufstrecke entpuppt sich als supersteiler Waldweg, zumindest wird er das nach einigen Metern. Vielleicht habe ich den falschen Weg genommen? Ich mache kehrt und renne runter, irgendwann geht es auch in anderer Richtung wieder bergauf. Irgendwie wird alles sehr steil nach einer Weile, also mache ich rennend Sightseeing in der Altstadt, laufe nochmals den Weg zu beiden Seiten des Flusses relativ flach so lange es flach bleibt, habe irgendwann 12 km und angeblich 566 Höhenmeter hinter mich gebracht und mir mein Abendbrot und meine Pint Doombar Bier verdient.







Noch ein reingeschmuggeltes Bild vom nächsten Tag:



Das empfohlene Public House sorgt zuverlässig für beides. Nun sitze ich hier mit Chili con Carne,  wundere mich mal wieder, dass ich in England noch nie wirklich schlecht gegessen habe im Gegensatz zu den Mahlzeiten im angeblichen Schlemmerparadies Italien und beschließe, die letzte Runde nicht mehr abzuwarten, sondern mich auf den Weg zu machen, solange ich in meinem Zimmer das richtige Bett noch vom Verbotenen unterscheiden kann.

In England regnet es immer? Immer nicht, aber heute hat es insgesamt 1 bis 1,5 Stunden lang mal mehr und mal weniger stark geregnet, irgendwas zwischen Nieselregen und Kapuze-Aufsetz-Regen. Das ließ die Engländer fast unbeeindruckt. Sie liefen in Anzügen und ärmellosen Sommerkleidern durch Plymouth und saßen nett plaudernd mit ihrem Kaffee draußen.

SusanW

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #19 am: 06.06.2013, 22:15 Uhr »
Aha, jetzt gibts also Gin statt Whisky  :drink:  :wink:

Dartmoor und Prison das ist dann wohl doch mehr Christie statt Pilcher, oder? Und Sherlock Holmes hat hier ja wohl auch ermittelt...
Liebe Grüße 
Susan

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #20 am: 06.06.2013, 22:18 Uhr »
Gin statt Whisky? Auch eine Art der Unterscheidung zwischen den verschiedenen Regionen, hicks!

Also, Dartmoor Prison war schon ziemlich unheimlich...

Anti

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #21 am: 06.06.2013, 22:30 Uhr »
Das mit dem Gin ist mir auch gleich aufgefallen...  :D  Cheers to Queen Mom!

Inspired

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #22 am: 07.06.2013, 22:09 Uhr »
MO, 20.5.: Ausblicke und Anblicke an der cornischen Küste

Puuuuuh, das zum Frühstück bestellte Omelett war so riesig und so fettig, dass ich es nur halb schaffte. Für morgen würde ich wieder Lachs mit Rührei bestellen, das es hier schließlich auch gab.

Gut gestärkt ging es auf den gut ausgeschilderten Coastpath Richtung Polperro, ein Schmugglernest, immer mit den Resten des Meeres (wegen Ebbe) links von mir, vor mir ein mal ebener und mal steil abfallender oder ansteigender Weg. Außer den üblichen Engländern mit ihren Hunden noch fast niemand unterwegs. Unterwegs ein kleiner Ort mit 2 Cafés, falls man den Blick bei einem Kaffee genießen will. Ich sach ja, in England verhungert oder verdurstet so schnell keiner.

und während in den USA überall Warnschilder aufgestellt wären, auf denen vor dem Verhungern und Verdursten, außerdem vor Sonnenbrand und Sonnenstich, vor dem Tod beim Sturz von den Klippen und nasser Kleidung sowie Gefahr des Ertrinkens bei einem unvorsichtigen Bad im Meer gewarnt würde, und während in Deutschland einfach überall wortlos als Mahnung und Warnung Zäune aufgebaut wären, wanderte man hier einfach munter vor sich hin, nur begleitet von Meeresrauschen, Möwengeschrei und ab und zu dem begeisterten Bellen eines Hundes, der im Meer baden oder dort nach den von Frauchen geworfenen Tennisbällen suchen durfte.













Wie laut Reiseführer versprochen, kam ich nach gut 2 Stunden in Polperro an. Donnerwetter nochmal, dass das einmal ein prima Schmugglernest war, das glaube ich sofort. Eingekuschelt in eine Bucht, hohe Felsen drumherum. Sollte ich mal die Branche wechseln und Piratenfilme drehen wollen, DAS wäre mein Drehort!

Dieser Ort als Highlight und Ziel nach dem schönen Weg mit dem Blick auf das kristallklare Wasser war es echt wert, ihn zu Fuß anzustreben, zumal der Parkplatz wohl so weit außerhalb ist, dass es von Looe aus schon fast nur unwesentlich länger ist.

Sehr viel gab es außer der Kulisse hier nicht zu sehen. Man hätte noch das Schmugglermuseum besuchen können, statt dessen erstand ich ein T-Shirt und eine Jacke um dann zurück in Looe (beim Schlendern mit verdammt heißer Cornish Pasty mit Lamm und Minze) festzustellen, dass es das dort auch gegeben hätte, Na ja, macht nichts.













Fast im Laufschritt ging es übrigens zurück nach Looe, schließlich hatte ich die Landschaft nun genug bewundert, so war der Weg in etwas mehr als 1,5 Stunden geschafft. Im Gegensatz zu meinem ziemlich einsamen Hinweg, hatte sich nun auch der Rest des Touristenstromes auf den Weg gemacht, Immer wieder begegneten mir Menschen oder ich überholte welche. Die einzigen mit korrekter Wanderausrüstung inklusive Walkingstöcken übrigens sprachen Deutsch...

Und alle Achtung: Unterwegs begegnete mir eine junge Frau in flottem Lauftempo auf dem teilweise steilen Weg mit Rucksack auf dem Rücken und hatte auch noch Puste genug mich freundlich zu grüßen. Bei dem Tempo brauchte sie für die 8 km sicher deutlich weniger als 1 Stunde.





Nun brauchte Miss Ungeduld Kontrastprogramm in Form von Kultur. Also auf nach Lanhydrock, ein großzügiges Landhaus mit großzügigem Garten. Da heute Montag ist und ich nicht gut recherchiert hatte, war das Haus allerdings geschlossen, sodass ich der Entscheidung enthoben war, mir eine Führung anzutun, die ich zugegeben immer ein wenig öde und viiiieeeeel zu lang fand. Ich marschierte ein wenig über die grünen und gepflegten Wiesen, fotografierte das Haus von allen Seiten und war dann der Meinung, genug gesehen zu haben für  siebeneinhalb Pfund britischen Geldes...



















Ach ja, auf dem Weg fuhr ich durch Lostwithiel. Das sagte mir etwas, denn der Reiseführer war der Meinung, das sei sehenswert, alte Stadt, durch Zinn reich geworden usw. Die ehemals reiche Stadt konnte sich erlauben, die Parkplätze noch kostenfrei anzubieten, also hielt ich an und machte mich auf die Suche nach dem ehemaligen Reichtum, der auch sorgfältig ausgeschildert war. Aber irgendwie packte mich diese Stadt nicht, sodass ich schnell wieder unterwegs war.

Und nun? Eigentlich hatte ich mir für morgen wieder mal zu viel vorgenommen, also nahm ich nun ein Ziel vorweg, es war eh nicht sehr weit. Ich fuhr also in das nächste idyllische Fischerdorf, nach Mevagissey, das ich bisher auf Karten nie gefunden hatte, weil ich bis gestern der Meinung war, es heiße wohl Megavissey...



Polperro war sowieso nicht zu schlagen, und insofern rang mir Mevagissey nur ein müdes Lächeln ab. Irgendwie ist es derselbe Effekt wie mit den immer ähnlichen weißen Dörfern in Andalusien, den immer gleichen Westernstädtchen in den USA und den immer gleichen Dorfgasthöfen in Thüringen.

Froh, dass ich nur eine Stunde Parken entlöhnt hatte, machte ich mich auf den Rückweg, auf in das Public House in Looe. Es gibt Nudeln mit Hähnchen und Knoblauchbrot und ein paar Salatblättern, heute tatsächlich mal nicht so gut. Zur Wahl hätte heute noch der hiesige Inder gestanden (ich sag's ja, was in Deutschland die Pizzerien,...), aber dort kann man so schlecht nebenbei tippen, sodass ich nun hier entdeckte, dass Gin-Tonic durchaus erschwinglich ist. Mal sehen, ob ich es heute bis zur letzten Runde aushalte...

In England regnet es immer? Zwar sah es den ganzen Tag danach aus, aber es regnete de facto keinen Tropfen. Nur bisschen frisch war es immer dann, wenn ich mich nicht bewegt habe.

Anti

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #23 am: 07.06.2013, 23:00 Uhr »
Polperro sieht wirklich schnuckelig aus. Aber dass du überall Möglichkeiten gefunden hast, an Nahrung zu kommen, irritiert mich. Oder die Schotten essen alle zu Hause. Denn wir haben unterwegs manches mal Kohldampf geschoben, weil wir keinen Imbiss fanden - selbst wenn er ausgeschildert war.

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #24 am: 07.06.2013, 23:24 Uhr »
Ich habe mich immer eher gewundert, wo man überall fündig wurde...

sarahbonita

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #25 am: 08.06.2013, 15:47 Uhr »
Juhu, ich komm auch noch hinterher gehechelt. Ich gebe auch gleich zu, dass ich einige Rosamund Pilcher Filme gesehen habe, weil mich die Landschaft und diese Häuser so faszinieren. Kenn man eine Geschichte, kennt man eh alle ;)

Und ich habe für unseren Cornwall Urlaub im Herbst eine Unterkunft in Polperro ergattert mit Blick aufs Meer. Die Koffer werden wir wohl durchs Städtchen Rollen müssen ;)

Bin schon gepsannt, wie es weiter geht.

Liebe Grüsse
Sarah

Inspired

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #26 am: 08.06.2013, 18:07 Uhr »
Mit Polperro hattest du sicher das richtige Händchen. Dank des Parkplatzes außerhalb finde ich den Ort sehr gemütlich, ihr werdet daher sicher auch sehr ruhig schlafen, nachdem ihr die Koffer durch das Dorf gezogen habt :D

Flicka

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #27 am: 09.06.2013, 08:16 Uhr »
Der Tag wäre auch nach meinem Geschmack gewesen und macht Lust auf den Bretagne-Urlaub, der mal wieder in 7 Wochen ansteht.  :D


Ich gebe auch gleich zu, dass ich einige Rosamund Pilcher Filme gesehen habe, weil mich die Landschaft und diese Häuser so faszinieren. Kenn man eine Geschichte, kennt man eh alle ;)


Ich muss zugeben, dass ich vor Jahren als Urlaubslektüre zwei oder drei Bücher gelesen habe, und wenn ich nicht völlig falsch liege, läuft die Handlung eigentlich immer folgendermaßen ab:

Unglückliche Frau lebt in London in einer unglücklichen Beziehung mit einem Karrieremenschen. Als sich das Unglück noch weiter vertieft (Seitensprung des Karrieremenschen?) flüchtet sie hinaus aufs Land und wird noch vor ihrer eigentlichen Ankunft eines feschen bodenständigen Naturburschens ansichtig. Nach einigen Irrungen und Wirrungen landet sie als glückliche Frau in einer glücklichen Beziehung mit dem Naturburschen. Ende.

Inspired

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #28 am: 09.06.2013, 11:11 Uhr »
Oh ja, die Naturburschen habe ich alle getroffen. Kann ich verstehen, dass unglckliche Frau aus London mit dem Schnösel nicht glücklich wurde und denn auf das Rustikalmodell umgestiegen ist ;)

Ach ja, und Bretagne hätte ich auch gerne mal. Dummerweise sind es von mir aus eben noch einmal etliche Stunden mehr als von dir aus dorthin. Du schaffst die Strecke mit dem Auto sicher an einem Tag, oder?

Inspired

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Re: Oh how lovely - unterwegs auf Pilcherpfaden (England 2013)
« Antwort #29 am: 09.06.2013, 11:26 Uhr »
DI, 21.5. Wind um die Nase...

Zum Frühstück ließ ich mir zur Vorsicht Ei mit Lachs statt eines Omeletts servieren. Sehr lecker! Noch ein bisschen Toast. Warum heute nicht mal mit Nutella? Merkwürdig klein die Nutellapäckchen. Ach, upps, ist doch kein Nutella. Komisch, ich wusste gar nicht, dass es Rübenkraut in England gibt. Aber gerne, auch das hatte ich schon ewig nicht gegessen... Begeistert biss ich in den Toast und konnte mich gerade noch beherrschen, den Bissen nicht in hohem Bogen über den schön gedeckten Tisch zu spucken. Was war das denn? Maggi? Aß ich etwa gerade einen Toast mit Maggi??? Buääääääähhh, brrrrrr spotz spei! "Oh, you tried the mermite." Diskret ließ die Wirtin das corpus delicti verschwinden. Immerhin hatte ich es insofern richtig gemacht, als das Zeug wohl tatsächlich auf Brot und nicht über's Rührei gehörte, aber DAS passiert mir definitiv NIE WIEDER!

In einer großzügigen Schleife über den Norden Cornwalls geht es heute ins eigentlich gar nicht so weit entfernte Falmouth. Eigentlich hätte ich an der Nordküste zwei Nächte noch bleiben wollen, aber zum einen ist alles relativ nah beieinander, zum anderen mahnten alle möglichen Reiseführer und Internetseiten, dass es dort in St. Ives, das ich eigentlich ins Auge gefasst hatte, völlig überlaufen sein soll. Und sowieso sei die Südküste lieblicher und milder...

So fuhr ich also in Richtung Padstow. Hier war es tatsächlich nicht ganz so idyllisch wie in den in Buchten gekuschelten Fischerdörfern an der Südküste, dafür war die Küste rauer, windiger, wilder. Vor Padstow lagen bei Ebbe große Sandbänke trocken und luden zum Spaziergang ein. Warum bin ich nicht hier geblieben? Zumal auch Shopping in einem günstigen Schuhgeschäft, bei Fat Face, Weird Fish, White Stuff und Seasalt Spaß macht, nicht zuletzt hat auch irgendein britischer Starkoch hier sein Restaurant, über das ich allerdings nicht gestolpert bin.



Durch die Einkäufe in kleinen Dosen hier und da ergab sich übrigens spätestens heute ein gewohnter Anblick des Kofferraums bei "Birgit unterwegs"



Ich weiß nicht, irgendwie klemmt es ein bisschen bei mir bei der Urlaubsplanung. Muss wohl irgendeine naive Vorstellung vom idealen Meer sein: Das muss ruhig und glatt und kristallklar sein. Erst wenn ich an einem wilden Meer stehe und es mir die Haare ins Gesicht weht, dann merke ich, dass ich klares ruhiges Meer langweilig finde, dass es zwar gut aussieht, aber nicht spürbar ist, dass ich eigentlich das andere Meer will, das nicht gefällig und verhalten plätschert, sondern sich ranschmeißt und daran erinnert, dass man Respekt vor dem Wasser haben sollte. Erinnert mich bitte daran, wenn ich wieder mal bei eine Urlaubsplanung der Meinung bin, dass die Küste A im Vergleich zu Küste B doch sicher schöner ist, weil ruhig und glasklar.

So konnte ich mich von den Bedruthan Steps zwischen Padstow und Newquay kaum losreißen. Der Wind wehte einen fast von der Klippe, an der wieder mal kein Schild stand, dass man doch runterstürzen könnte, die Wellen klatschten an Land und übertönten fast den Wind. Bunte Blumen an den Mauern und Hecken versüßten das Raue durch Farbkleckse.

Ich lief fast 1,5 Stunden hier herum, in jede Richtung ein Stück, und zu guter Letzt zeigten die Bedruthan Steps sich auch noch im bisher ersten sichtbaren Sonnenstrahl.











Newquay hingegen finde ich hässlich. Zwar ist es wohl das lokale Surfermekka, aber ansonsten ein wenig malerischer und eher billig wirkender Ort. Spielhallen und alles, was mit Surfen zu tun hat, dominierten das Stadtbild in der Innenstadt.





Aber merkwürdige britische Spiele spielte man hier - ist das Bowling?



Lustig hier: Möwen gehen hier auf Essensjagd, indem sie unschuldigen deutschen Touristinnen das Pasty aus der Hand zu reißen versuchen. War ganz schön erschrocken über den Angriff eines weißen Etwas von rechts oben hinten... naughty!

Nun ging es in einem Rutsch durch nach Falmouth, eine etwas größere Stadt. Hier waren Anflüge von Bäderarchitektur zu erkennen und eine Bilderbuchburg ist zu besichtigen. Hier möcht ich Burgfräulein sein - obwohl: Zugig ist es hier schon sehr!





Zunächst checkte ich aber im in der Nähe des Meeres gelegenen "The Lerryn" ein, wieder nett, sauber, fürsorglich, persönlich geführt, ein kleines aber feines und frisch renoviertes Zimmer war meins für die kommenden zwei Nächte.

Gefällt mir Falmouth? Ich weiß nicht genau. Cornwall ist keine Gegend aus einem Zeichentrickfilm, in der rosa Ponys singen und von lila und hellblauen Schmetterlingen geneckt werden, sondern eine Ecke von England, in der es gute und schlechte Phasen gibt und gab. Zumindest die Innenstadt hier gibt Anzeichen dafür, dass es derzeit hier nicht so gut läuft. Irgendwie hat vieles geschlossen, Obdachlose sind unterwegs, zum ersten Mal habe ich den Eindruck, dass man in England doch verhungern kann, wenn man kein Fastfood und keine Fish and Chips will oder wenn man keinen Job hat um selbiges zu zahlen.

Dass die Pubs auffordern sein Essen mitzubringen, finde ich irgendwie witzig, aber ich würde mich jetzt lieber in einen setzen und etwas Gutes bestellen als meine restlichen Kekse auszupacken. Aber ist nicht im Grunde das wahre Cornwall das, das sich nicht schminkt und zurecht macht für die begeistert aufjuchzenden Touris um dann vom Herbst bis Ostern im Winterschlaf zu versinken?







Nun ja, so habe ich nun eine echte Stadt kennengelernt, die ist authentisch und nicht für die Touris rausgeputzt. Nur wundert mich irgendwie, dass der Reiseführer diese als kosmopolitische und quicklebendige junge und aufgeschlossene Studentenstadt bezeichnete. Aber wer weiß, vielleicht war ich zur falschen Zeit oder am falschen Ort unterwegs.

Ich entscheide mich spontan für das Falsche und esse schlecht (unverkennbar ein Fertiggericht mit der gleichen Knorr-Saucenmischung, die ich zu Hause auch manchmal verwende), immerhin günstig inklusive schlechter Vorsuppe und zwei Kugeln Vanilleeis zum Nachtisch als Early Bird Special beim Chinesen aus Mangel an Alternativen. Den üblichen Inder gibt es zwar, aber der scheint verwaist, obwohl mich ein paar indische Augen aus dem Hinterhof durch Zigarettenqualm hindurch anstarren, als ich die Speisekarte studiere. Offenbar der Koch des Etablissements. Nein danke!

Ich finde meinen Frieden mit Falmouth, als ich beim Verlassen der Lokalität erstaunt bemerkte, dass die den ganzen Tag dichte Bewölkung sich gelockert hat. Plötzlich ist das Meer blau, der Himmel auch, die Stimmung ist entspannt, die Häuser und die Menschen strahlen, es ist plötzlich nicht mehr 10 Grad kalt, sondern gefühlte 18 Grad warm.

Ich entschließe mich noch ein Stück den Coastpath zu gehen, schließlich ist es erst kurz nach 19 Uhr und es ist noch deutlich länger als 2 Stunden hell. Ich laufe los, immer der Nase nach, stoppe am Stadtstrand von Falmouth, laufe wieder mal an einem Golfplatz vorbei, habe die ganze Zeit atemberaubenden Blick nach links und komme nach einer Stunde in Maenporth an, gucke ein bisschen aufs Wasser, drehe um und bin gegen 21 Uhr wieder am Hotel.







Hier sitze ich nun in der Lounge des Hotels, freue mich über das Vertrauen der Engländer in ihre Mitmenschen, denn auch hier gibt es eine Bar des Vertrauens in der "Lounge", in der ein lesbisches schwäbisches Pärchen die nächsten Reisetage plant. Mein Gruß wird nicht erwidert, also teile ich auch nicht mit, dass der Plan nach Plymouth weiter zu fahren, kein guter Plan ist. Überhaupt ist die eine der beiden nicht sympathisch, sie lässt sich bedienen und hat immer Recht, ist aber irgendwie wohl der kreative Part in der Beziehung und lässt sich für die Bastelarbeiten aus ausgeschnittenen Postkartenmotiven für das Reisetagebuch hemmungslos bewundern vom patenten Part der Beziehung, der inzwischen den nächsten Tag plant und offenbar auch Chauffeurin ist.

Morgen habe ich viel vor, Urlaubszeit fehlt mir wohl an allen Ecken und Enden, da heißt es früh aufzustehen. Bin gespannt, ob ich es schaffe und muss auch noch nachsehen, ab wann es denn hier Frühstück gibt. Einen Zettel im Zimmer gab es diesmal jedenfalls nicht.

In England regnet es immer? Auch wenn ich nach der Wolkendichte heute damit gerechnet hatte, dass jederzeit ein Guss den Tag und die Frisur versauen würde, geregnet hat es wieder mal keinen Tropfen.