Freitag, Tag 9Nach einem guten deutschen Frühstück, komplett mit franz. Baguette, englischem Tee, Oscar Meier Wieners und Orangensaft aus Florida (hier gab es tatsächlich unsere bevorzugte Marke), franz. Marmelade, Käse aus Dänemark, Schinken aus Italien und Eiern aus Saudi Arabien, gingen wir erst einmal an den knapp 5 Minuten entfernten Strand. Es ist nicht gerade ein Traumstrand, denn der gesamte Walk ist eine einzige Baustelle, alle Baulücken mit direkter Strandlage werden bebaut, auch das Grundstück direkt vor unserem Apartmenthaus. Der Strand ist auch nicht bewirtschaftet, es gibt keinerlei Facilities, außer Umkleidehäuschen. Wir liegen daher im Sand vor einem Bauzaun, dahinter ziehen Kräne ihre Kreise und ab und an steckte mal ein Bauarbeiter seinen Kopf über den Zaun und beobachtet das Treiben am Strand und im Wasser. Da es schon fast Mittag ist, brannte die Sonne unbarmherzig auf uns runter, wir wichen daher schnell ins Wasser aus. Das Wasser war allerdings nicht kälter als die Luft, geschätzt gute 35 Grad. Die etwas unidyllische Kulisse störte aber überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, so im Wasser liegend hatte man gute Gelegenheit, die Hochhäuser hinterm Strand zu studieren.
Im Grunde beste Bedingungen, feiner weißer Sand, blaues, sehr warmes Wasser:
Aber die Palmen fehlen, dafür Hochhäuser und ein langer Bauzaun (von links nach rechts fotografiert):
und ein bisschen Strandleben:
So ohne Sonnenschutz hielten wir es natürlich nicht sehr lange aus und schon nach 2 Stunden traten wir den Rückzug an den Hotelpool an. Viel Zeit verblieb uns dort aber nicht, denn um 17.00 Uhr wollten wir auf dem Burj Khalifa sein. Die Karten kann man ab 30 Tage vorher buchen und ich hatte frühzeitig Tickets für den begehrten Termin zum Sonnenuntergang (17.55 Uhr) gebucht. Wie das aber bei der Löwenfamilie nun mal so ist, wir trödelten erst einmal rum und schließlich war es schon 15.30 Uhr bevor wir das Haus verließen. Der Fußweg zur Metro-Station betrug ungefähr eine viertel Stunde, dann mussten wir erst einmal für die Fahrkarten Schlange stehen, die nächste Metro kam nicht gleich und die Fahrzeit in der jederzeit gut gefüllten Metro - Sitzplätze sind Mangelware - betrug gute 20 Minuten. So war es schon zwanzig nach 4 als wir endlich die Metrostation Dubai Mall, unterhalb des Burj Khalifa erreichten. Die verbliebenen 40 Minuten reichten gerade eben so, um im Sturmschritt, halb rennend, die ewig langen Gänge von der Station zur Dubai Mall zurückzulegen und im Irrgarten der Mall den Eingang des Burj Khalifa zu suchen. Wir schafften es mit hängenden Zungen gerade, Punkt 17.00 Uhr, am Schalter zu stehen und unseren Voucher gegen die Tickets einzutauschen. Viel später hätten wir nicht kommen dürfen, sonst hätten wir unseren Slot verloren.
Wartezeiten gab es keine, man läuft durch eine kleine Ausstellung zum Bau des Turms und muss dann nur kurz am Aufzug anstehen, aber das waren vielleicht 5 Minuten. Von unten kann man noch einmal einen Blick auf die Spitze des Burj werfen,
dann geht es in 60 Sekunden in die 123 Etage. Die Aufzugfahrt wird durch 360 Grad Videowände kurzweilig gestaltet, trotzdem ist es nichts für Leute, die unter Klaustrophobie leiden.
Oben angekommen war die Enttäuschung erst einmal groß, denn (ich weiß, man hätte sich ja mal vorher informieren können
) wir befanden uns nur auf 452 m und damit nur gerade mal knapp über der halben Höhe des Turms,
,
der an der Spitze 828m hoch ist. Die Aussicht war natürlich trotzdem beeindruckend, irgendwie surrealistisch. Allerdings sind Top of the Rocks oder das ESB deutlich interessanter, denn im Gegensatz zu New York sieht man vom Burj Khalifa nur relativ wenige Details der umliegenden Stadtteile und durch die eintönig graue Farbe der Wüstenlandschaft fehlt irgendwie das große Aha-Erlebnis. Fazit: ganz nett und sicher ein must-do, aber nicht wirklich der Bringer. Der Eintritt kostet übrigens bei online-Buchung 125 Dirham (25€) pro Person, vor Ort an der Kasse 400 Dirham (80 €).
Hier ein paar Impressionen
Die knappe Hälfte steht noch über uns:
am unteren Bildrand erkennt man die Fountains (dazu später mehr)
kurz hinter dem Burj Khalifa beginnt die Wüste
die Autobahnen sind teilweise 6 spurig:
Leider ist die Westseite verglast, so dass der Sonnenuntergang nur durch die Scheiben fotografiert werden kann, aber er war eh nicht besonders schön.
Manche Leute müssen sogar auf dem höchsten Gebäude der Welt daddeln (es gab übrigens ein hervorragendes freies WLAN)
Als die Sonne endlich untergegangen war, erstrahlte die Stadt
und wir bekamen schon einmal einen Vorgeschmack auf die Fountains.
Unterhalb des Burj Khalifa, in dem riesigen künstlichen See zu seinen Füßen, findet zwischen 18.00 und 22.00 Uhr jede halbe Stunde ein tolles Wasserspiel statt. Riesige Fontänen tanzen zum Takt der Musik. Die Musikstücke wechseln bei jeder Vorführung, manchmal sind sie klassisch, manchmal modern.
Hier der Turm nochmal bei Dunkelheit, von der Aussichtsplattform aus
und so sieht er von ganz unten aus. Leider sind unterhalb des Turms sehr viele helle Lichter, so dass es nicht möglich war, ein ordentliches Foto zu machen
Wir hielten uns rund 1.5 Stunden auf, dann machten wir uns auf den Weg nach unten, um bei den Fontänen zu Füßen des Burj Abend zu essen. Leider war es Freitag und ungefähr 10.000 andere Leute hatten dieselbe Idee. Es gibt unzählige Restaurants rund um diesen künstlichen See, die meisten recht hochpreisig. Wir wollten daher bei Vapiano, einem "italienischen" Kettenrestaurant, essen, da sich da die Preise noch in vernünftigen Grenzen hielten, und hatten ausnahmsweise mal richtig Glück. Nicht nur, dass wir das Restaurant in dem ganzen Chaos sofort gefunden haben, nein, wir bekamen auch noch sofort einen Tisch in der 1. Reihe. Erste Reihe hieß, dass zwischen uns und den Fontänen nur noch ca. 50 m Fußweg war, von dem 25m dick mit Menschenmassen zugestellt waren, denn alle wollten die Fontänen sehen.
Wir waren trotzdem glücklich über diesen Tisch, denn erstens waren die Menschen fast genauso interessant wie die Fontänen
und zweitens war es in diesem Gewusel eh ein Glücksfall, einen freien Tisch zu bekommen.
Trotz der vielen Menschen konnten wir die Show halbwegs sehen und hören, da das Wasser doch recht hoch schießt. Unser Sohn hat sich sogar in die erste Reihe vorgekämpft und einige Fotos gemacht
Nach dem Essen sind wir dann noch ein bisschen durch die Dubai Mall geschlendert. Sie stellt alles in den Schatten, was wir bisher in den USA an Malls gesehen haben. Das Angebot an Läden ist einfach überwältigend, die Preise leider auch.
Mit der völlig überfüllten Metro ging es dann schließlich wieder zurück in unsere Wohnung, wo wir den Abend auf dem Balkon beschlossen haben. Der Walk unter uns war wieder völlig zu, die Nobelkarossen schoben sich Stoßstange an Stoßstange durch.