Dienstag, Tag 12Auch heute verbummeln wir den ersten Teil des Tages am Pool. Am Nachmittag laufen wir wieder rüber in die Marina, dieses Mal aber nicht zum Einkaufen oder Essen, sondern um mit der Dubai Ferry von der Marina zum Gold- und Gewürzsouq im Norden Dubais zu fahren.
Die Fähre fährt aus der Marina raus an der Küste Dubais lang bis in den Creek hinein.
Die Fahrt von der Marina Mall zur Ghubaiba Station findet nur 1x täglich um 16.30 Uhr und ist in den offiziellen Infos im Internet nicht zu finden. Nur vor Ort erfährt man davon. Das ganze kostet 10€ pro Person und ist jeden Cent wert, denn der Blick auf die Skyline von Dubai ist wirklich sehr beeindruckend. Ich glaube ich habe den Ausdruck "beeindruckend" im Zusammenhang mit Dubai hier schon recht häufig verwendet, aber diese Stadt hat mich wider Erwarten wirklich sehr beeindruckt
Die Fahrt dauert rund 1,5h und obwohl es bequeme Sitze im klimatisierten Innenraum gibt, habe ich die meiste Zeit draußen gestanden, die vorbeiziehenden Hochhäuser angeschaut und fotografiert.
Das Restaurant Observatory (Marriott) befindet sich in diesem Türmchen, man soll einen tollen Blick auf Palm Island haben. War eigentlich eingeplant, haben wir aber leider nicht geschafftDie Palm Gateway Station (Startbahnhof der Monorail zum Atlantis)Die zweitgrößte Privatjacht der Welt (lt. unserem Kapitän)und ein nettes PrivathäuschenBurj-al-Arab mit Jumeirah Beach Hotel im HintergrundBurj Khalifa und der Rest von Dubai StadtDann ging die Sonne unter und ich musste mich von der tollen Aussicht losreißen.
Wir kamen bei Dunkelheit an der Ghubaibah Station am Creek an und da heute der Höhepunkt des Opferfests war, war es voll, voller, am vollsten. Wir landeten in einem riesigen Bulk indischer oder pakistanischer Gastarbeiter, die beim Fähranleger eine Art kleine Kirmes mit diversen Buden und Verkaufsständen veranstalteten. Außer den paar Touristinnen, die mit uns auf der Fähre waren, waren weit und breit keine Frauen zu sehen. Wir kämpften uns durch die Männermassen und da wir Durst hatten, beschlossen wir in einem ganz ordentlich aussehenden und hell ausgeleuchteten kleinen Supermarkt schnell ein paar Getränke zu kaufen.
Hier passierte es uns zum ersten Mal auf der gesamten Reise, dass man kein Englisch sprach. Da ich in dem Gewühl nicht wirklich einen Überblick hatte, wo wir hin mussten, fragte ich einen Angestellten des Marktes nach der Fähre zum Gold Souq und wurde nicht verstanden. Genauso erging es einer anderen westlichen Touristin, die in den Laden kam und nach Babynahrung fragte, auch sie wurde nicht verstanden. Unsere Getränke bekamen wir aber auch ohne viel Worte und weil die Auslagen so einladend aussahen, erstanden wir obendrauf noch eine große Tüte Pistazien.
Wir folgten den Menschenmassen bis wir endlich am Kai für die Fährfahrt (Abra) über den Creek ankamen. Hier standen vor den einzelnen Abra-Anlegern lange Schlangen und ich befürchtete schon das Schlimmste. Da ich nicht sicher war, welches der vielen kleinen Boote wir nehmen mussten, fragte ich einen Service-Mitarbeiter, der nicht nur freundlich Auskunft gab, sondern uns drei auch kurzerhand an den Schlangen vorbei direkt zu einem Boot führte. Genauso wurde es mit anderen Touristen gemacht.
Die Überfahrt auf dem offenen kleinen Boot war ganz witzig, wenn man nicht aufpasste, wurden die Füße mit Wasser überspült, denn auf dem Fluss herrschte reger Verkehr und die Wellen schwappten immer mal über die quasi nicht vorhandene Bordwand. Es gelang uns aber, trockenen Fußes die andere Seite zu erreichen. Auch hier folgten wir einfach dem Menschenstrom Richtung Souq. Allerdings hatte zu meiner großen Enttäuschung der Gewürzsouq geschlossen, obwohl es gerade erst kurz nach 18.00 Uhr war. Wahrscheinlich hing das mit dem Eid-Fest zusammen, denn normalerweise soll der Souq bis 22.00 Uhr geöffnet sein. Der Goldsouq war offen, war aber etwas enttäuschend.
Ich weiß selbst nicht, was ich erwartet hatte, aber es war nur eine Aneinanderreihung von Juwelieren mit mehr oder weniger üppiger Goldauslage. Allerdings eher weniger als mehr, hier ein paar Fotos von glänzenden Ausnahmen
Der Hauptteil des Handels schien mit "watches, handbags, sun glasses" abgewickelt zu werden. Da die Sonnenbrillen meiner Kinder beide in diesem Urlaub kaputt gegangen waren (eine davon hatte ich selbst zerstört) und sie gerne neue haben wollten, ließen wir uns also auf bekannte Art und Weise von einem Händler in ein Nebengebäude abschleppen. Dieses Mal war es aber ein Händler von der übleren Sorte. Wir wurden in einen gut gesicherten und relativ kleinen Raum in einer Wohnung oberhalb eines Geschäfts geführt (5. Etage und ich weigerte mich mit mehreren Männern zusammen in einen sehr kleinen, nicht sehr vertrauenserweckend aussehenden Fahrstuhl zu steigen, also mussten wir bei der Hitze klettern) und mir wurde vom Verkäufer jede Handtasche in diesem Laden mit den Worten: "very nice, good quality, I can give you good price" unter die Nase gehalten. Ich war ziemlich schnell genervt, denn darauf stehe ich gar nicht. Da aber die Auswahl an Sonnenbrillen recht üppig war, habe ich den Kindern zuliebe das Spiel ein Weilchen mitgemacht, bis sie sich jeder eine Sonnenbrille ausgesucht hatten. Auf meine Frage nach dem Preis antwortete der Händler 550 Dirham, was ca. 110 Euro entsprach. Damit war die Sache für mich gelaufen, denn verarschen - sorry - kann ich mich selber. Um die Sache schnell zu beenden, sagte ich, dass ich nicht mehr als 100 Dirham geben würde, was eigentlich immer noch viel zu viel war, aber ich dachte mir, dann gibt er vielleicht Ruhe. Er gab aber keine Ruhe und wir zogen Richtung Tür und der Typ wurde immer dreister und stellte sich in den Weg, die Tür war auch nur mit einer Zahlenkombination zu öffnen. Mir wurde das ganze langsam unheimlich, aber da noch mehr Touristen in dem Laden waren, behielt ich erst einmal die Ruhe. Zum Glück klingelte irgendwann der nächste Schlepper und die Tür ging auf und ich packte meine Kinder und wir stürmten raus. Unser Schlepper kam hinterher und meinte wütend, dann würde er uns die Sonnenbrillen eben für 100 Dirham geben, aber er würde Verlust machen. Da die Kinder die Brillen gerne wollten, habe ich dem Typ 100 Dirham in die Hand gedrückt und wollte gehen. Ich hatte aber nicht mit meinem Sohn gerechnet, der meinte, dass er keine Ray Ban Brille in einem Prada Case wolle, der Händler sollte ihm doch bitte ein ordentliches Case geben und ehe ich mich versah, verschwand Sohnemann mit dem Typ wieder in dem Laden. Ich habe die Krise bekommen. Aber nachdem das Geschäft abgewickelt war und der Händler sich wahrscheinlich eins ins Fäustchen lachte, dass die doofe Touristin 100 Dirham für die beiden Brillen gezahlt hat, war er ganz freundlich und hat in einem großen Karton so lange gewühlt, bis er endlich ein Case fand, das meinem Sohn genehm war. Auf dem Weg nach draußen versuchte er uns dann in eine weitere Wohnung zu schleppen, in der es angeblich T-Shirts geben sollte. Mein Bedarf an Abenteuer war aber für heute gedeckt und wir stürmten fluchtartig aus dem Gebäude. Da es auf dem Goldsouq ansonsten nicht viel zu sehen gab, beschlossen wir noch einmal zur Mall of Dubai zu fahren und uns die Fontänen nochmals anzuschauen. Dazu mussten wir erst einmal wieder mit dem Abra über den Fluss übersetzen und dann wollten wir uns ein Taxi nehmen. Als wir an der Abra-Station auf der anderen Seite ankamen entdeckten wir noch den Dubai Old Souq und schlenderten kurz durch. Dieser Souq bestand aber mehrheitlich aus T-Shirt und Postkartenläden,
so dass wir uns schnell wieder verabschiedeten und uns auf die Suche nach einem Taxi machten. Das gestaltete sich nicht ganz einfach und hätte uns eine Warnung sein müssen, denn ganz Dubai war am heutigen Abend auf den Beinen. Schon lange vor der Mall war Stau und als wir in der Mall ankamen, trauten wir unseren Augen nicht. Menschenmassen soweit das Auge blickte. Alle 10 m standen uniformierte Sicherheitskräfte, die die Menschen lenkten, an den Rolltreppen waren so Spaliere in "S"-Form aufgestellt, wie vor Attraktionen in Vergnügungsparks, man musste sich da einreihen, um auf die Rolltreppen zu kommen. So macht Einkaufen keinen Spaß
Also sofort raus zu von Fontänen. Hier aber war es erst recht chaotisch,
auch wenn es auf dem einen Foto, das ich habe, gar nicht so schlimm aussah.
Ich schnappte mir also meine Kinder und beschloss, dass wir uns nicht außen auf der Promenade durchkämpfen würden, sondern lieber innen im Gebäude, weil da nicht ganz so viel los war wie draußen. Wir arbeiteten uns wieder zum Restaurant Vapiano durch, wo wir ein paar Tage vorher so viel Glück mit dem Tisch hatten. Dieses Mal bekamen wir zwar keinen Tisch in der ersten Reihe, aber doch noch ein kleines Tischchen irgendwo mittendrin. Aber auch egal, wir saßen, wir konnten die Musik hören und wenigstens die Spitze der Fontänen sehen. Das Essen war wieder gut, aber irgendwie konnte man das in diesem Chaos nicht wirklich genießen und nach dem Essen machten wir uns sofort auf den Heimweg. In dem ganzen Durcheinander in der Metrostation begingen wir noch einen Faux pas. Wir stiegen alle drei in den vordersten Wagen ein, ohne der Beschilderung Beachtung zu schenken. Mir fiel zwar auf, dass er im Gegensatz zum Rest des Zuges nicht so voll war und nur Frauen drin waren, habe mir aber nichts dabei gedacht. An der nächsten Station steckte dann ein Aufseher den Kopf durch die Tür und befahl meinem Sohn und einem anderen Mann in barschem Ton, sofort den Wagen zu verlassen, da es der Frauenwaggon war. Die armen Kerle musste dann weiter hinter in dem völlig überfüllten Zug dicht gedrängt wie in einem Viehwagen stehen, während meine Tochter und ich im Frauenabteilung bequem sitzen konnten. Na ja, wirklich bequem war es nicht, da es nur einen Platz gab und meine 12-jährige Tochter bei mir auf dem Schoß saß. Es war übrigens das einzige Mal, dass es uns gelungen ist, einen Sitzplatz in der Metro zu erbeuten. Innen war der Wagen nicht als Frauenwaggon gekennzeichnet, es steht außen neben den Türen. An der Metrostation angekommen freuten wir uns erst einmal, dass wir laufen durften, denn die Autos standen hier schon Schlange, um sich Richtung Walk einzureihen. Wir waren zu Fuß deutlich schneller zuhause.