Fortsetzung 30. März: Tokio (Harajuku, Shibuya)Gegen drei Uhr setze ich meine Tour durch die Omotesando fort, aber der Regen und der stürmische Wind machen keinen richtigen Spaß. Viele sehenswerte Gebäude gibt es eigentlich auch nicht. So bin ich froh, als ich schließlich wieder die Harajuku-Station erreiche.
Nun geht es mit der Yamanote-Linie eine Station weiter nach Shibuya. Aus einem Übergang zwischen der Station und einem Kaufhaus schaue ich hinunter auf die berühmte Kreuzung, an der angeblich bis zu 1000 Menschen gleichzeitig die Straßen überqueren.
Vor dem Eingang zur Station wartet noch die Statue, die zum Andenken an den treuen Hund „Hachiko“ aufgestellt wurde, der sein Herrchen sogar nach dessen Tod noch jahrelang täglich am Bahnhof erwartete, um ihn abzuholen.
Dann gehe ich selbst über die Shibuya-Kreuzung und stürze mich ins Getümmel. Bunte Werbung, ständige Musikbeschallung, Karaoke, Bars, Spielhallen, Restaurants, Geschäfte: Typisch Japan eben.
Entsprechend ist die Dichte ausländischer Besucher hier relativ hoch, wie mir bald auffällt.
Und als ich nach ein paar Metern um eine Ecke biege, ist netterweise sogar ein Stück blauer Himmel zu sehen. Jetzt macht das ziellose Herumlaufen doch viel mehr Spaß als im Dauerregen.
Zwischendurch schaue ich mir in einem Kaufhaus an der Shibuya-Station noch die Lebensmittelabteilung an. Irgendwie beeindrucken mich die Oktopusse, die es in allen Varianten und Größen gibt. Dazwischen stehen fertige Snacks, z.B. kleine Sushi-Boxen.
Hier finde ich auch das sagenhaft teure Obst, das ich mal im Fernsehen gesehen habe. 15 Euro für ein paar handverlesene Erdbeeren sind noch ein harmloser Preis. Eine Mango kostet gleich mal stolze 50 Euro und ein Obstkorb mit ein paar Früchten 70 Euro. Wer allerdings als echter Kavalier seiner Angebeteten ein exklusives Geschenk machen will, muss wohl zur Melone greifen. Die gibt es für ca. 180 Euro.
Zum Abschluss laufe ich gemeinsam mit vielen Menschen nochmal über die Shibuya-Kreuzung.
Dann ist es viertel vor sechs und ich fahre mit der Yamanote-Line zurück nach Ueno. Als ich dort eine halbe Stunde später ankomme, bin ich eigentlich müde und will die Füße hochlegen. Aber der Ueno-Park liegt eigentlich direkt neben der Station, und vielleicht ist der Park schon wegen der Kirschblüten beleuchtet, also doch noch nicht gleich ins Hotel, und das ist, wie sich herausstellt, eine gute Entscheidung.
Es regnet nicht mehr, die Kirschblüten schimmern im Licht der Laternen, überall sitzen Menschen auf Plastikplanen unter den Bäumen und feiern Hanami. Wie gestern abend ist es mild, die Luft ist klar, und aus dem kurzen Umweg durch den Park wird dann doch ein längerer Aufenthalt.
Zum Abschluss kaufe mich mir noch an einem der Imbissstände im benachbarten Park am Shinobazu-Teich eine Portion Nudeln und trudele schließlich erschöpft gegen viertel vor acht im Hotelzimmer ein, das ich nur noch verlasse, um mir am Automaten in der 2. Etage ein Bier zu ziehen.
Am Abend habe ich viel zu tun: Nudeln essen, Bier trinken, den langen Reisebericht dieses Tages schreiben, die Akkus aufladen, den nächsten Reisetag vorbereiten und dazu eine Serie im Fernsehen gucken, bei der sich ständig irgendwelche Samurai auf Tatami-Matten gegenübersitzen, sich verbeugen und ernst miteinander diskutieren. Die Füße brennen, die Waden werden sich morgen bestimmt mit einem Muskelkater melden, und die Schultern sind das Gewicht des Fotorucksacks auch nicht mehr gewöhnt. Trotzdem bin ich froh und zufrieden, denn trotz des Wetters war das ein schöner erster Reisetag in Japan. Und die ersten Erwerbungen habe ich heute auch schon gemacht.
Und dann passiert noch etwas, woran ich gar nicht mehr gedacht hatte: Das Telefon klingelt, die Rezeption meldet, dass heute ein Päckchen für mich gekommen ist. Was für ein Päckchen, denke ich zuerst, dann fällt mir ein, dass ich für meinen vorletzten Abend in Tokio in drei Wochen ein Ticket bestellt habe, und das wurde heute morgen vereinbarungsgemäß ans Hotel geliefert. Der nette Mitarbeiter bringt mir die Lieferung auch noch nach oben.
Heute bin ich schon viel früher müde als gestern und mache gegen Mitternacht das Licht aus.
Die Ausgaben des Tages:Railpass 400 Euro (Gutschein vor der Reise gekauft)
Suica-Card Y 2000 inkl. Y 500 Kaution
Ema-Tafel Y 500
Glücksbringer Y 800
Mittagessen Y 2200
Abendessen Y 500
Getränke Y 400
1 ÜN Hotel Coco Grand Ueno Shinobazu Y 10800
Turtle Power: unbezahlbar
Gute Nacht!