Dienstag16.08.Der Vormittag stand zur freien Verfügung. Ein Gast (unser Jüngster und Pfadfinder) wollte eine eigene Tour machen und ich bin mit ihm die Karten durchgegangen. Er sagte mir wo er sich in etwa aufhalten wird und marschiert los mit Karte und (meinem) Kompass. Als er am frühen Nachmittag zurück kommt ist er total happy von seiner Querfeldein-Tour. Die anderen spazieren in der Gegend umher und zum nächsten Ort zum Kaffeetrinken und Souveniers suchen. Ich nutze die Zeit zum Einkaufen und organisatorischen Kleinkram.
Am späten Nachmittag treffen wir an der Fjällstation den Rentierzüchter Peter mit seiner Frau Helena. Peter ist Rentierzüchter im Idre Sameby, der südlichsten und eine der kleinsten schwedischen Samegemeinschaften. Zusammen wandern wir hoch zu ihrer Kåta.
Im Gegensatz zu gestern haben wir heute herrlichstes Wetter. Wir sind auch in etwas in der gleichen Ecke wie beim gestrigen Start und können heute die aussicht genießen.
Unterwegs kommen wir an einer alten Kåta vorbei, die inzwischen nur noch als Stall genutzt wird.
An der Baumgrenze öffnet sich uns ein schöner Blick nach Norwegen. Die beiden Hügelkuppen rechts im Bild umrunden wir morgen.
Dann sind wir an der großen Erdkåta.
Während Peter in der Kåta das Feuer anmacht sitzen wir draußen im Sonnenschein und seine Helena erzählt uns etwas über Rentiere und deren Zucht. Es ist sehr interessant und die Gäste (ich ebenso) stellen auch noch viele Fragen. Wir erfahren, das Rentiere z.B. richtige Feinschmecker sind und gerne Pilze essen und die Geschlechter zu unterschiedlichen Zeiten das Geweih verlieren (M im Herbst; W im Frühjahr) und sie erzählt uns von den 8 Jahreszeiten der Sami.
Dann geht es in die Kåta. Der Boden ist mit Reisig belegt und darüber Rentierfelle. Wir bekommen Kaffee und verschiedene samische Spezialitäten zum Probieren ... mmhh waren die lecker.... während auf dem Feuer das Fleisch brät. Für jeden gibt es eine Art Rentier-Döner... LECKER!
Dabei erzählt uns Peter noch aus seiner Kindheit, sein Großvater lebte hier in dieser Kåta mit seinen 8 (10? bin mir nicht mehr sicher) Kindern. Inzwischen wird sie nur noch als gelegentliches Camp genutzt.
Dann geht es nach draußen und wir versuchen uns im Lassowerfen. Einige machen dabei eine ganz gute Figur ... bei mir geht's meterweit daneben, obwohl wir nicht mal auf ein echtes Rentier werfen.
Am späten Nachmittag verabschieden wir uns herzlich von den beiden, die waren unglaublich nett. Peter lädt uns noch zu einem Vortrag von ihm am morgigen Abend in der Fjällstation ein, ein Diavortrag allerdings in schwedisch. Helena gibt uns noch einen Tip und so laufen wir noch ein Stück weiter bis wir zu einem herrlichen Aussichtsplatz kommen. Von hier hat man einen tollen Blick auf den See Grövelsjön. (An diesem Punkt werden auch gerne Hochzeiten gehalten wie wir erfahren haben)
Beim zurückgehen sammeln viele wieder ganz eifrig Blaubeeren, die an diesem Abend noch als Blaubeer-Pfannkuchen zuerst auf den Tellern, dann in den Bäuchen landen. Ein schöner Abschluss eines geruhsamen (und friedvollen) Tages.